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Neue Helden der Arbeitswelt – Outsourcing für Jedermann

Ein US-amerikanischer Programmierer hat in 2012 angeblich eine ganze Zeit lang ein Fünftel seines sechsstelligen Gehalts an einen in China ansässigen Programmierer gezahlt, damit der seine ganze Arbeit erledigt.

In diesem Artikel:

    CC 2.0 BY ssoosay
    CC 2.0 BY ssoosay (bit.ly/Yb972u)

    Vor ein paar Stunden habe ich die folgende faszinierende Geschichte entdeckt.

    Ein US-amerikanischer Programmierer hat in 2012 angeblich eine ganze Zeit lang ein Fünftel seines sechsstelligen Gehalts an einen in China ansässigen Programmierer gezahlt, damit der seine ganze Arbeit erledigt. Der Vorteil dieser eigenwilligen Outsourcing-Initiative liegt auf der Hand: freie Zeitgestaltung am Arbeitsplatz, die bei dem Held dieser Geschichte, der im Netz nun als “Bob” bekannt ist, in etwa so ausgesehen haben soll:

    9:00 – Ankunft im Büro, Surfen bei Reddit, Katzen-Videos gucken

    11:30 – Mittagessen

    13:00 – Ebay-Zeit

    14:00 – Facebook-Updates, LinkedIn

    16:30 – Abschluss des Tages, Status-Bericht an das Management

    17:00 – Heimweg

    catvidep

    Wer jetzt meint, es sei ein schlechter Scherz, täuscht sich gewaltig.  Die ganze Geschichte wurde per Zufall von dem Sicherheitsunternehmen Verizon entdeckt, als es von “Bobs” Arbeitgeber beauftragt wurde, ungewöhnliche Aktivitäten im Firmennetzwerk zu untersuchen. Die VPN Logs wiesen seltsame Verbindungen aus China auf.

    Abgesehen von dieser zufälligen Spur verriet sich “Bob” durch nichts. Ganz im Gegenteil. Der Mittvierziger Familienvater war für seine gute Performance, sauberen Code und zeitige Abgabe bekannt. Seine durchgehend guten Bewertungen machten ihn zum besten Entwickler im Haus.  Dank seiner Ordentlichkeit konnten letztendlich dankbarerweise auch Hunderte von chinesischen Rechnungen auf seinem Desktop gefunden werden – ein stichhaltiger Beweis.

    Laut Huffingtonpost wurde “Bob” entlassen, was nicht überraschend sei. Nun, ich persönlich finde es schon etwas überraschend und sogar enttäuschend. “Bob” hat dem Unternehmen keinen Schaden zugefügt und unternehmerisches Denken bewiesen 🙂 Er hat sehr gute Ergebnisse geliefert und durch tolles Projekt- und Ressourcen-Management  langfristig gesehen im Grunde irgendwo einen Mehrwert für das Unternehmen geschaffen (er hat quasi weniger von sich verbraucht).  Einziger Wermutstropfen – er hat’s mit keinem abgesprochen. Was allerdings nicht verwunderlich ist. Wer würde das schon verstehen?!

    Hand auf’s Herz. Wie würdet ihr auf eine solche Geschichte, als Arbeitgeber oder Kollege, in Eurem Unternehmen reagieren? Ist es unfair, wenn jemand sein Know-How und die zeitgemäßen Möglichkeiten dazu nutzt, seine Leben angenehmer zu gestalten? Oder ist diese Geschichte der Vorgeschmack auf die nicht allzu weit entfernte Normalität in der modernen Arbeitswelt in den führenden Wirtschaftsnationen?

    P.S. Wer “Bob” sympatisch findet, sollte unter Umständen z.B. das Buch Die-4-Stunden-Woche von Tim Ferriss durchblättern und sich z.B. auf Freelancer.com umschauen.

    Veröffentlicht am 17.01.2013

    Asif Shaikh

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