In diesem Artikel:
Ich habe mir heute die neuste Version der AGOF-Studie durchgelesen – eine DER Studien in Deutschland, wenn es um Online-Reichweiten, Durchdringungen und Verteilungen von Nutzerschaften geht. Ich rechnete wie immer mit neuen Zahlen, einer Steigerung des Nutzeranteils an der Gesamtbevölkerung, evtl. auch mit ein paar neuen Referenzen zu Web 2.0-Angeboten in Deutschland. Ich wurde wie immer nicht enttäuscht. Schon der Untertitel der Studie verrät: “Hohe Online-Durchdringung in allen Altersklassen”. Aber was ist neu? Die Online-Bevölkerung klettert von rund 72% (Juni 2010) auf 73,4%, der Anteil derer, die es in den letzten drei Monaten genutzt haben steigt von rund 70% (Juni 2010) auf 71,9%. Wow. Und die AGOF interpretiert:
Diese Internet-Reichweiten dokumentieren die regelmäßige Internetnutzung der Deutschen und unterstreichen die Rolle des Online-Mediums als gleichberechtigter Werbeträger im Media-Mix.
Ja. Deutschland ist im Internet und hat es hoffentlich auch bald selbst bemerkt. Der Konsument, die Wirtschaft, der Staat, die Bildungseinrichtungen, die Parteien, Menschen von 14- 59; selbst die Generation 60+ ist inzwischen als “Silversurfer” aktiv. Die Zeiten, in denen wir um jeden Cent streiten mussten, der online investiert werden sollte, sind vorbei. Zumindest könnten wir sie endlich mal vorbeigehen lassen. Damit soll auf keinen Fall die sorgfältige Arbeit der AGOF (oder die bald anstehende ARD-ZDF Onlinestudie) geschmälert werden, aber mit der Akzeptanz, dass das Internet keine kleine Parallelwelt mehr darstellt, würde evtl. etwas mehr Raum für neue Ideen geschaffen. Facebook ist auf dem Weg zu 30 Millionen aktiven Nutzern in Deutschland: Die Frage ist doch schon lange nicht mehr, ob sich ein Unternehmen online präsentiert, sondern wie.
Deutlich wird die zentrale Bedeutung des Webs, z.B. an den gewaltigen Datenmengen die wir zu koordinieren, zu lagern und ggf. zu bewegen haben. Hierzu zwei kleine Denkanstöße – das sind die Zahlen, mit denen wir in Zukunft umgehen müssen:
Martin Hilbert und Priscilla Lopez von der University of Southern California haben in einer aktuellen Studie die weltweit verfügbaren, archivierten Datenmengen untersucht. Sagenhafte 295 Exabyte (295 Trillionen Byte) befinden sich auf den weltweiten Datenträgern – verloren geht täglich die 6fache Menge.
Diese Datenmengen weltweit zu vernetzen und zugänglich zu machen, ist die Aufgabe des Internet. Welche Ausmaße das bis jetzt angenommen hat, veranschaulicht die Untersuchung “Global Internet Geography 2011“. Die Kapazität des internationalen Netzes wuchs im Jahr 2010 um 55%, im Verglich zu 2008 fast um 100%. (Diese Karte lässt sich leider nur an der Wand in voller Größe genießen.)