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Die Karriereseite – das Tinderprofil des Unternehmens

Im Jahr 2021 schaffen es Jugendliche, ihre eigene Personal Brand zu formen und mit ihren Onlineauftritten ein Millionenpublikum in ihren Bann zu ziehen. Wieso gelingt das dann nicht den größten Firmen dieses Landes?

Disclaimer: Hierbei handelt es sich um einen Artikel aus dem Jahr 2019, den wir aktualisiert haben.

Karriereseite im Recruiting: Das Web dient mittlerweile einer ganzen Generation als Spiegel und Bühne. Digitale Plattformen sind der Nährboden für eine perfekte Inszenierung des eigenen Lebens. Es geht um Markenbildung, Personal Branding und darum, sichtbarer zu werden, um User an sich zu binden. Aspekte, die im Personalmarketing zu kurz kommen: Wie kann es sein, dass sogar 14-Jährige in der Lage sind, sich in der Außenwahrnehmung perfekt zu präsentieren, während die größten Unternehmen dieser Aufgabe scheinbar nicht gewachsen sind? Und wie wollen diese Unternehmen digitalaffine Bewerber:innen erreichen, wenn nicht mit ihrer eigenen digitalen Selbstdarstellung?

Wir reden hier nicht von Selfies des CEOs, einer Instagram-Story aus dem nächsten Jour fixe oder dem Grünkohl-Pizza-Rezept. Wir reden von einer aussagekräftigen und transparenten Karriereseite, die das Unternehmen bestmöglich repräsentiert und Interessent:innen überzeugt und bindet.

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1. Gute Auffindbarkeit und Filtermöglichkeit auf der Karriereseite

Potenzielle Bewerber:innen, die gezielt die Unternehmensseite besuchen oder über Ads und Jobsuchmaschinen auf Deine Corporate Page stoßen, sollten bereits auf der Startseite einen deutlichen Hinweis auf die Karriereseite erhalten. Sobald Kanditat:innen Deine Seite besuchen, hast Du in der ersten Phase nicht mehr als 3 Sekunden Zeit, um ihnen das zu geben, was sie wollen. Das Internet verzeiht nicht, selbst wenn es auf Jobsuche ist. Besucher:innen der Unternehmensseite sind auch potenzielle Bewerber:innen – man muss sie nur dorthin führen. Finden sie in der ersten Eintrittsphase keine Orientierung oder uns schlichtweg uninteressant, gehen sie höchstwahrscheinlich wieder. Chance vertan! Also: Gute Auffindbarkeit des Karrierebereichs im Header (nicht in der Navigation) und im besten Fall zusätzlich auf der Startseite.

Sind die Kandidat:innen erst einmal so weit gekommen, dass sie unsere Stellenanzeigen sehen, wollen wir ihnen natürlich am besten sofort den richtigen Job anbieten. Je nachdem, wie viele Jobs zur Verfügung stehen, kann das bei größeren Unternehmen auch schon mal ein paar Minuten dauern. Beim Anblick von zehn Sales-Stellen in Hamburg, kann es sich die Elektrotechnikerin aus Aschaffenburg auch schon wieder anders überlegt haben und abspringen. Die Lösung ist ein eingebauter Filter, der bei mehr als 10 Jobs im besten Fall nach Karrierestatus (Ausbildung/Praktikum, Berufserfahren), Standort und Berufsfeld sortiert.

2. Employer Branding: Persönliche Vorstellungen und Unternehmenseinblicke

Was Instagram für das Personal Branding ist, ist die Karriereseite für das Employer Branding. Hier wird in kürzester Zeit entschieden, ob ein:e Bewerber:in sich interessiert, identifiziert und die Bewerbung letztendlich abschickt. Wir wollen die Zielgruppe natürlich nicht unnötig langweilen, aber eine persönliche Vorstellung der Unternehmenskultur, sei es mit Fotos, Videos oder kurzen Zitaten der Mitarbeiter:innen, ist für eine rundum perfekte Karriereseite unverzichtbar. Bitte bleibe hier authentisch und benutze keine Stock Fotos, die nicht deine Mitarbeiter:innen, sondern Models am Schreibtisch zeigen – diese Bequemlichkeit wird nicht belohnt.

Dazu gehört auch ein:e direkte:r Ansprechpartner:in im Unternehmen, der:die für den Ablauf verantwortlich ist und an den sich die Bewerber:innen wenden können. Musterschüler:innen aufgepasst: Wer in diesem Bereich noch weitere Punkte sammeln möchte, sollte die Kontaktperson kurz vorstellen und eine direkte Mailadresse zur Verfügung stellen. Eine Bewerbung letztendlich abzuschicken, ist immer auch eine Überwindung. Dieser Schritt geht sich leichter, wenn man das Gefühl bekommt, mit einer existierenden Person aus dem Unternehmen zu sprechen, die im Zweifelsfall für Rückfragen zur Verfügung steht. Es besteht immer auch die Möglichkeit, einen separaten Maileingang oder eine zusätzliche Adresse anzulegen, die nicht direkt in den normalen Posteingang führt.

3. Karriereseite: Mobiloptimierte Stellenanzeige und Bewerbungsformular

Schau Dich heute auf dem Weg nach Hause doch mal gezielt in der Bahn um und beobachte, womit sich die Mehrzahl der Mitfahrer:innen die Zeit vertreibt. Das Ergebnis wird gleichermaßen ernüchternd wie hilfreich sein: Sie benutzen das Smartphone.

Während man sich früher für die Jobsuche Zeit genommen hat, egal ob mit einer Zeitung oder am stationären Endgerät, wird mittlerweile auch diese Aufgabe zwischendurch auf dem Handy erledigt. Durch das Schalten von Jobanzeigen in Sozialen Medien wie Instagram, bleibt sogar teilweise gar keine andere Möglichkeit, als die Ausschreibung vom Smartphone aus zu besuchen. Mehr als ärgerlich ist es, wenn der:die Anwärter:in mobil auf die Karriereseite weitergeleitet wird und diese gar nicht oder nur schwer vom Handy aus nutzbar ist. Lästiges Scrollen, lange Ladezeiten oder eine zu kleine Schrift führen zu Brüchen in der Candidate Journey, die Bewerber:innen kosten. Wenn Dich das noch nicht überzeugt: Auch Google sortiert mittlerweile nicht optimierte Seiten in ihrem Ranking deutlich nach unten, was schwerwiegende Folgen für die Auffindbarkeit der Karriereseite hat.

Die Karriereseite, das Tinderprofil des Unternehmens – hier solltest Du überzeugen, transparent sein und im besten Fall den Bewerber an Dich binden. Dass dies gar nicht mal so einfach ist, bezeugen reihenweise Negativbeispiele.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

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