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Der Beruf des Personalberaters hat viele Vorteile. Man hat nicht nur, wie in wenig anderen Berufen, Tag für Tag mit sehr vielen verschiedenen Menschen zu tun, sondern lernt auch eine ganze Menge über sie – Positives und Negatives.
Vor Kurzem wurden wir seitens eines unserer Kandidaten mit einem recht enttäuschenden Verhalten konfrontiert. Es handelte sich um einen sehr erfahrenen Kandidaten für eine Führungsposition, den wir nach schwieriger Suche unserem Kunden vorstellen wollten. Sein Lebenslauf und seine Referenzen waren einwandfrei. Im ersten Interview hatte sich der positive Ersteindruck bestätigt und verstärkt. Trotz drei weiterer geeigneter Kandidaten war er der Favorit.
Im nächsten Schritt gingen die Unterlagen und Einschätzung zum Kunden, der darauf hin, von den Qualitäten des Kandidaten überzeugt, gleich einen Termin für ein Vorstellungsgespräch anbot. Soweit so gut.
Einige Tage vor dem Gespräch hat der Kandidat dann plötzlich um einen neuen Termin gebeten, da er aus beruflichen Gründen doch nicht verfügbar war. Kein Problem, Flexibilität gehört zu unserem Beruf. Wir sprachen mit dem Kunden und der Termin wurde umdisponiert. Dann kam langsam Ernüchterung auf. Zunächst blieben einige Anrufe zwecks Klärung der Anreisedetails und der Gesprächsvorbereitung unbeantwortet. “Kann ja mal passieren bei einem beruflich stark eingespannten Kandidaten”, sagte der Kopf. Doch das Bauchgefühl sagte: “hier stimmt was nicht”.
Und wieder einmal zeigte sich, dass man sich auf seine Intuition verlassen kann. Am Abend vor dem zweiten Gesprächstermin stellte sich raus, dass der Kandidat wegen einer erneuten Verhinderung auch den zweiten Termin nicht wahrnehmen konnte. Erstaunlicherweise hatte er es nicht geschafft, seinen Ansprechpartner rechtzeitig in Kenntnis zu setzen. Er entschuldigte sich und schlug vor, einige Tage später einen weiteren Terminvorschlag zu machen. Sie können sich nun sicher denken, wie die Geschichte ausgegangen ist?!
Die viel spannendere Frage an dieser Stelle ist, warum ein gestandener Mensch mit vielen Jahren Berufs- und Führungserfahrung nicht imstande war, seine plötzliche Meinungsänderung klar und deutlich zu kommunizieren. Stattdessen zog er es vor, den Personalberater und seinen Kunden mehrfach zu versetzen.
Erreicht hat er dadurch lediglich den absoluten Vertrauensverlust. Und da Vertrauen in der Personalberatung absolut unerlässlich ist, wird es nicht verwundern, dass dieser Kandidat zukünftig von unserer Seite trotz seiner fachlichen Kompetenzen nicht mehr berücksichtigt wird.
Wenn Sie sich als Bewerber in einer ähnlichen Situation wiederfinden sollten, bitte ich Sie, richtig zu handeln und auf eine deutlichere Art „nein“ zu sagen. Denn erstens weiß Ihr Geschäftspartner dann woran er ist, und zweitens erhalten Sie sich so für die Zukunft alle Chancen.