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Eine Bekannte von mir ist mit ihrem aktuellen Job nicht wirklich zufrieden und möchte sich nach besseren Alternativen umschauen. Dabei möchte sie sich nicht nur direkt bei interessanten Unternehmen bewerben, sondern auch von interessierten Unternehmen angesprochen werden. Ihr aktueller Arbeitgeber soll allerdings auf keinen Fall mitbekommen, dass Sie auf der Suche ist. Vielleicht kennt auch Ihr diese Situation.
Ein Stellengesuch online zu stellen und es evtl. auch noch durch seine Freunde in alle Richtungen verteilen zu lassen, ist hierbei im Grunde gar keine schlechte Idee. Doch wie schaut es nun mit der Anonymität aus?
Das britische Startup “Makeshift” ist der Meinung, dass gerade dem Thema Anonymität bis jetzt zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde und startete kürzlich den Dienst “Hire My Friend”. Damit lassen sich mit wenigen Klicks anonyme Kurzbewerbungen mit den wichtigsten Infos erstellen, den teilnehmenden Unternehmen präsentieren und selbstverständlich auch außerhalb der Plattform Social Media gerecht sharen.
Hier geht’s zu meinem Profil. (Bitte nicht teilen 🙂 ) Wird mein Link doch geteilt und jemand wird auf mich aufmerksam und kontaktiert mich sogar über “Hire My Friend”, kann ich entscheiden, ob ich meine Identität preisgebe und mich dann vollständig bewerbe.
So. Mir persönlich gefällt die Einfachheit dieser Lösung. Natürlich bestehen bereits andere Möglichkeiten, sich im Netz als anonymer Arbeitsuchender darzustellen. Aber wer hat schon Lust, sich durch die Anmeldung bei der Jobbörse der Bundesagentur zu quälen oder sich auf die Anonymität-Option des “Auf Arbeitssuche” Status bei XING zu verlassen, wenn man mal eben kurz seinen Marktwert auschecken möchte. Mit “Hire My Friend” geht’s schnell, einfach und unverbindlich. Und hier liegt allerdings auch gleich das Kernproblem.
Wären wir schon bei der One-Click-Bewerbung angekommen, wäre das anonyme Stellengesuch von “Hire My Friend” das fehlende Gegenstück und somit völlig akzeptabel. Doch soweit sind wir leider noch nicht. Die Personaler möchten noch keine vereinfachten Bewerbungsverfahren, da sie Angst vor Überforderung durch zusätzliche Datenflut und unseriöse Bewerbungen haben. Wird das im Fall von vereinfachten Stellengesuchen etwa anders sein, z.B. weil hierbei der Personaler selbst entscheiden kann, ob er aktiv wird oder nicht? Ich weiß es nicht genau. Diese Frage könnt Ihr mir bestimmt besser beantworten.
Ich neige allerdings zur Meinung von Andreas Weck von t3n, dass diese konkrete Lösung (bzw. das Konzept) in Deutschland zunächst nicht auf all zu viel Interesse stoßen dürfte. Es wird noch eine Weile brauchen, bis wir verstehen, dass sich hinter einem anonymen Dreizeiler eine echte Fachkraft verstecken kann, und dass wir uns evtl. gar nicht leisten können, sie zu ignorieren. Bis es soweit ist, freue ich mich über jeden neuen Impuls in Richtung der Vereinfachung und Beschleunigung des Bewerbungsprozesses. Und somit auch über “Hire My Friend”.
Um Meinungen wird gebeten.