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Gerade vor zwei Wochen hatte ich eine Recruiting-Aktion präsentiert, bei der eine spielerische Hürde Interesse wecken und unter den Studenten die “Spreu vom Weizen” trennen sollte. Die australische Air Force sendete hierzu eine Rekrutierungs-Botschaft über ein Radio, das die angehenden Ingenieure erst selbst zusammenbauen mussten. Und zwar ohne weitere Anleitung. Auch wenn das keine triviale Aufgabe ist und man neben Know-how zumindest etwas Geduld und den Willen braucht, das Geheimnis hinter dem Bausatz zu entdecken: Eine wirkliche Pre-Selection ist das nicht, vermutlich ist es auch nicht so gedacht. In erster Linie soll durch die Aktion Interesse und Aufmerksamkeit geweckt werden, was ja völlig legitim ist und ein hier erfolgreich erfülltes Kampagnenziel darstellt.
Ein Beispiel für ein Recruiting-Game
Hier aber ein Beispiel für ein Recruiting-Game, das anscheinend ernsthaft vorselektieren soll – oder zumindest den sehr großen Anreiz darin wecken, dass dieses Spiel wirklich schwer zu schaffen ist: “The Most Serious Game Ever” war ein Recruitainment-Angebot der französischen Bahngesellschaft SNCF mit freundlicher Unterstützung von TBWA Paris.
Natürlich hat die bloße Existenz dieses Spiels schon eine große Werbewirkung: Es schafft Aufmerksamkeit und das Bewusstsein, dass die SNCF Interesse an Ingenieuren hat – unabhängig davon, ob die Nutzer die Spielziele erreichen oder nicht. Aber dennoch haben es sich einige SpielerInnen zu Herzen genommen und sich in das Spiel reingefuchst.
Mit folgendem Ergebnis:
- Von etwa 5000 Teilnehmern…
- …schafften es gerade mal 17 das Spiel durchzuspielen…
- …wovon wiederum 10 einen Job bei SNCF bekamen.
- (Vom Wachstum an Bewerbungen um 37.500% mal ganz zu schweigen.)
Wirklich toll gemacht. Das Spiel ist sauber durchdacht und nach allen Regeln der Kunst gestaltet und programmiert. Die Grafiken sind sparsamer und einfacher als es bei aktuellen Entertainment-Titeln der Fall wäre, aber sie sind hochmodern und stylish – nicht nur ein Recruiting-Abguss der Game-Technologie von vor fünf oder gar zehn Jahren. Der Multi-Device-Zugriff ist super und an eine sinnvolle(!) LinkedIn-Verbindung wurde auch gedacht. SNCF, ça me plaît!