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Wer kann sich an BranchOut erinnern? Das war mal ein recht stark gehyptes soziales Karrierenetzwerk (App) für Facebook. Aufgrund der sehr hohen Investitionssumme (ca. 49 Mio.$) war es letztes Jahr in aller Munde. Das Prinzip sah so aus: Zwinge möglichst viele Facebook-Nutzer zur Anmeldung in der eigenen Datenbank, zeige ihnen gegenseitig, wo ihre Freunde jeweils arbeiten und verkaufe das Recruitern als gewaltige Reichweite, damit sie dort ein paar Jobs schalten. Eine ausführliche Beschreibung gibt’s in unserem Post von 2012 “Branchout hat keine Zukunft” nachzulesen.
Ebenfalls nachlesen kann man dort auch unsere Vorstellung von der Zukunft des echten “Social Job Search“. In wenigen Sätzen zusammengefasst: Man findet alle relevanten Jobs, egal wo man danach sucht (offene Systeme vs. geschlossene Systeme). Und die soziale Komponente ist ein fester Bestandteil des Webs. Heißt, gleichgültig wo ich suche, finde ich, was ich suche und ich weiß auch sofort, was oder wer mich mit dem Suchergebnis verbindet.
“Social” ist keine exklusive Funktion eines geschlossenen Netzwerkes. So kann das nicht funktionieren! Und so ist das BranchOut Karrierennetzwerk seit ein paar Wochen endgültig tot. Einige Nachahmer des Konzepts sind vorausgeeilt und die restlichen werden folgen. Schade für die Mitarbeiter und die Investoren. Aber so ist das nun mal mit Hypes und dummem Geld (vielleicht ist das aber auch einfach die evolutorische Notwendigkeit?!).
Wie sieht also die Zukunft des “Social Job Search” aus? Beziehungsweise welche Wege führen zu unserer oben umrissenen Optimal-Vorstellung? Nun, es freut mich zu sehen, dass es offenbar auf dem Markt der Jobsuchmaschinen interessante Versuche in diese Richtung gibt. Grundsätzlich sehe ich das so:
a) Jobsuchmaschinen bzw. Jobaggregatoren sind die Vorstufe des offenen Webs. Über sie lassen sich sehr viele Quellen durchsuchen und sie sind wiederum selbst von außen gut durchsuchbar. Sie versuchen, den Traffic/die Nutzer nicht einzusperren (wie z.B klassische Jobbörsen), sondern jagen ihn/sie immer wieder zu den ursprünglichen Quellen (für Star-Trek Fans: Jobbörsen sind ein schwarzes Loch, Jobbsuchmaschinen sind ein Wurmloch).
b) Sie haben eine sehr große Zahl von Jobs, sie haben den Traffic, sie haben Ihre eigene flexible und wachsende Nutzerbasis.
c) Der nächste logische Schritt ist eine simple Integration der sozialen Komponente.
Und genau das scheint gerade statt zu finden. Eva Zils hatte bereits im März über die Jobsuchmaschine Adzuna berichtet, die ihrer Nutzerbasis mit der Funktion “Adzuna Connect” die Einbeziehung der persönlichen Netzwerke in die Jobsuche ermöglicht. Das Prinzip ist aus meiner Sicht wesentlich einfacher und einleuchtender als das, was BranchOut seinerzeit versucht hat. Kein Spam, keine lange Anmeldung, keine Vervollständigung des Profils, kein weiteres Netzwerk, kein “nur Facebook” usw.
Mit zwei Klicks erlaubt man die Verbindung zum eigenen Facebook-, Xing-, oder LinkedIn-Profil. Das war’s. Schon hat man eine kleine personalisierte Jobbörse, die ausschließlich Jobs aus den Unternehmen meiner Verbindungen darstellt. Vor dort aus werde ich zu meinem Ziel weitergeleitet, behalte jedoch im Hinterkopf und in dem bereits geöffneten Adzuna-Tab die Option, jemanden von meinen Kontakten im Zusammenhang mit dem passenden Job kontaktieren zu können.
Eine simple und einfache Funktion, elegant umgesetzt und intuitiv in der Anwendung. Im Grunde weiß ich nicht, was man da sonst noch erklären könnte. Die Stichwortsuche ist etwas holprig. Aber ansonsten habe ich aktuell nichts auszusetzen. Die Richtung stimmt. Und es ist fast schon verwunderlich, dass Adzuna als einziger Anbieter die soziale Funktion in dieser Vollständigkeit (Xing, LinkedIn, Facebook) und angenehmen Form umgesetzt hat. Ich bin sicher, dass der Rest bald folgen und die Idee bzw. die Ausgestaltung von Adzuna übernehmen wird. Bis dahin probiert’s dort aus und sagt uns bitte, was Ihr davon haltet.
Wir freuen uns solange, dass wir mit Adzuna im Rahmen unseres Personalmarketing Tools Jobspreader zusammen arbeiten, sodass unsere Kunden von dieser Entwicklung profitieren können.