In diesem Artikel:
Johanna Blakley vom Norman Lear Center stellt in diesem TED-Talk die These auf, dass Social Media dabei helfen wird, medienübliche Stereotypen und damit auch Geschlechtergrenzen zu überwinden. Warum?
Noch heute wird das Medienpublikum nach veralteten demographischen Mustern eingeordnent. Diese Daten werden dann wiederum verwendet, um die Publikumswünsche zu analysieren und vorherzusagen. Also: “Du bist zwischen 25 und 35 Jahre alt, männlich, wohnst in einer Großstadt und hast ein geregeltes, mittleres Einkommen? Dann wird dir [dieses Medienprodukt] gefallen!” Dieses Denken beeinflusst nicht nur die Vermarktung, sondern bereits die Produktion traditioneller Medien. Bei Social Media gestaltet sich diese Publikumskategorisierung anders. Der Nutzer wird sich hier aus dem Zielgruppenschema befreien: er sagt nämlich selbst, was ihm gefällt und was ihm nicht gefällt. Das funktioniert schon heute sehr gut. Meine Medienangebote und Werbeeinblendungen in Social Media Applikationen entsprechen sehr viel eher meinen Interessen, als das z.B. bei einem durchschnittlichen “Männermagazin” der Fall wäre. Frauen wird es ähnlich gehen. Wir bewegen uns also weg von einem “wer bin ich”, hin zu einem “was mag ich”. Diese Entwicklung in Kombination mit der Tatsache, dass Frauen in sozialen Netzwerken sehr aktiv und in großer Zahl vertreten sind, lässt Joahanna Blakley eine zunehmende Feminität in der Medienlandschaft erwarten. Diesen direkten Zusammenhang sehe ich persönlich nicht ganz so deutlich. Vielleicht weist sie hier aber auch auf ein Problem hin, dessen ich mir nicht ausreichend bewusst bin. Wenn ich darüber nachdenke, fallen mir zwei Fundstücke aus den letzten Tagen ein:
- Anne Roth stellte unter dem Titel “Mädchenfrage” einige aktuelle Blogartikel zusammen, die sich mit der Frage auseinandersetzen, unter welcher Selbstbezeichnung sich Frauen in Blogs oder sozialen Netzwerken bewegen.
- Wirklich erstaunt war ich über einen Artikel in der TAZ: Nur 13% der aktiv bei Wikipedia schreibenden Nutzer sind weiblich!