In diesem Artikel:
In unserem zweiten Artikel zur Personalsuche bei LinkedIn haben Sie gelernt, mit der eigenwilligen Syntax von LinkedIn umzugehen. Höchste Zeit, Ihr Wissen um die externe Suche und die Möglichkeiten der “Profil-Öffnung” zu erweitern.
Zum Glück wird ein Großteil der LinkedIn Datenbestände (Nutzerprofile), wenn von Nutzern nicht explizit unterbunden, von externen Suchmaschinen, wie z.B. Google oder Yahoo, indiziert. Dadurch wird es möglich, die LinkedIn Profile mit diesen Suchmaschinen von außerhalb zu durchsuchen und auf diese Weise von der Flexibilität der Suchmaschinenbefehle zu profitieren.
Machen Sie sich jedoch zunächst bewußt, dass die externe Suche mit Websuchmaschinen vom Prinzip her anders funktioniert als die Suche mit der internen LinkedIn-Suchmaschine. Im Gegensatz zu der internen bietet die externe nicht die Möglichkeit, einzelne Bereiche eines Profils (Unternehmen, Position usw.) gezielt zu durchsuchen. Mit einer externen Suchmaschine durchsuchen Sie stets das gesamte Nutzerprofil nach Übereinstimmungen mit Ihren Angaben.
Geben Sie z.B bei der LinkedIn Suche mit Google einen Firmennamen ein, erhalten Sie nicht ausschließlich Personen, die mit der Firma zu tun hatten, sondern alle die, bei denen der Firmenname in irgendeinem Zusammenhang im Profil auftaucht (z.B. Produkte von Firma X verwendet). Für die Effektivität der externen Suche ist daher die Qualität der verwendeten Begriffskombinationen und Suchoperatoren entscheidend.
Die Grundlage für das externe Durchsuchen von LinkedIn Profilen mit Google bilden die folgenden Grundbefehle:
site:linkedin.com (nur die Seite von LinkedIn soll bei der Suche berücksichtigt werden.)
inurl:pub OR inurl:in (die URLs der Ergebnisse sollten pub oder in enthalten – typisch für Profilurls)
-inurl:directory -inurl:dir (Mitgliederverzeichnis-URLs werden ausgeschlossen)
intext: (durchsucht den Text einer Seite)
Wir kehren nun zu unseren Beispielen aus dem zweiten Artikel zurück und starten mit der Suche nach Consultants, die bei IBM oder PwC arbeiten und aus Hamburg kommen.
Beispiel Eingabe 7 & 8:
Geben Sie bitte folgende Suchkette in das Eingabefeld von Google ein:
site:linkedin.com intext:(current consultant (IBM OR PwC) Hamburg Area) (inurl:pub OR inurl:in -inurl:directory -inurl:dir)
Achten Sie auf die Begriffe “current” und “Area”. Es handelt sich dabei um Standardbegriffe aus den LinkedIn Profilen, die übrigens unabhängig von Ihrer persönlichen Spracheinstellung stets in der englischen Variante in der Datenbank abgelegt werden. Die Kombination ‘current consultant’ innerhalb der ersten Klammer zielt darauf ab, Profile zu finden, in denen das Wort “consultant” möglichst nah am Wort “current” (für aktueller Beruf/Position) steht. Solche Profile gehören dann auch sehr wahrscheinlich Personen, die aktuell tatsächlich Consultants sind. Ähnlich verhält es sich mit der Ortsangabe. Wir möchten “Hamburg” daher gerne in der Nähe von “Area” haben und nicht einfach irgendwo innerhalb des Profils.
Die obere Suchkette liefert überschaubere ca. 90 Ergebnisse. Dennoch wollen wir die Ergebnisse gerne weiter einschränken indem wir Senior Consultans und Managing Consultants herausfiltern.
Die erweiterte Suchkette lautet dann:
site:linkedin.com intext:(current consultant -senior -managing (IBM OR PwC) Hamburg Area) (inurl:pub OR inurl:in -inurl:directory -inurl:dir)
Nun verbleiben nur noch ca. 50 potentiell interessante Ergebnisse. Bei einer genauen Analyse werden Sie feststellen, dass darunter doch ein paar sind, die nicht exakt unseren Kriterien entsprechen. 100% Genauigkeit läßt sich auch mit den besten Suchketten nicht gewährleisten.
Übrigens erlauben die oben kurz erwähnten Standardbegriffe in den LinkedIn Profilen das gezielte Durchsuchen der Profile nach Zugehörigkeit zu oder Erfahrung in bestimmten Branchen. Unter der LinkedIn Maske “erweiterte Suche” finden Sie eine Liste mit Branchen. Schalten Sie Ihre LinkedIn Version auf Englisch um, und Sie erhalten die englischen Übersetzungen, die tatsächlich in den Profilen gespeichert werden.
Beispiel Eingabe 9:
Suchen wir z.B. nach Personen aus Hamburg, die im Bereich Telekommunikation tätig sind oder waren, könnten wir im Rahmen einer groben Erstsuche mit der folgenden Kette arbeiten:
site:linkedin.com intext:(Hamburg Area “Telecommunication industry”) (inurl:pub OR inurl:in -inurl:directory -inurl:dir)
Wie Sie mit der externen Suche gesperrte Profile “knacken” können
Die externe Suche bietet neben ihrer Flexibilität zwei wesentliche Vorteile für die nicht zahlenden LinkedIn-Mitglieder. Sie haben Zugriff auf mehr als 100 Ergebnisse (bis 1000). Mit ein wenig Glück haben Sie über die externe Suche außerdem Zugriff auf geschlossene Profile, also solche die nicht zu Ihrem erweiterten Netzwerk gehören. Das geht so:
Gehen wir mal von einer internen LinkedIn Suche aus, die uns zu einer Liste mit interessanten Profilen führt. Ein Teil der Profile wird jedoch anonym, also ohne Namensangabe, angezeigt. Bei einem Klick auf die entprechenden Profile bekommen wir den Hinweis “Privat”, zusammen mit einigen wenigen, für eine Bewertung unzureichende Angaben sowie eine Aufforderung zum “Upgraden” des eigenen Accounts.
Führen wir zur Veranschaulichung mit der erweiterten Suche von LinkedIN folgende Suche durch:
Ort:Standort/Gebiet
Land:Deutschland
PLZ:20097
Reichweite:44km
Titel:Consultant NOT Managing
Unternehmen:IBM OR PwC
Eins der ersten Ergebnisse trägt die Überschrift “User Experience Consultant at IBM Interactive”. Das ist ein geschlossenes Profil. Wir klicken darauf und erhalten unvollständige Daten zu der Person. Die vorhandenen Daten können aber durchaus ausreichen, um damit über eine externe Suchmaschine nach demselben Profil auf die Suche zu gehen. Wir extrahieren eine Reihe von möglichst auffälligen Begriffsketten aus dem anonymen Profil und setzen Sie in die Google Suchkette ein:
Beispiel Eingabe 10:
site:linkedin.com User Experience Consultant at IBM Interactive Intern bei base-iX Websolutions
Gleich an erster Stelle “spuckt” Google ein Profil raus, das mit den Vorgaben am besten übereinstimmt. Erste Auffälligkeit – das Profil ist im Gegensatz zu LinkedIN mit einem Namen versehen. Klicken Sie nun nicht direkt auf den Profillink sondern auf “Im Cache”, erhalten Sie das vollständige von Google indizierte Profil des Nutzers, zu dem Sie über LinkedIn selbst einen sehr eingeschränkten Zugang haben.
Die Voraussetzung für diesen Trick ist, dass ein Profil auf Wunsch des Nutzers indizierbar ist. Nach unserer eigenen Statistik lassen sich im Moment etwas mehr als 50% der deutschsprachigen LinkedIn-Profile mit der vorgestellten Technik “öffnen”. In den meisten Fällen reicht diese Menge aus um im Rahmen des eigenen Suchvorhabens einige interessante Kandidaten ausfindig zu machen.
Wir hoffen, dass Euch unsere kleine LinkedIn Reihe (1.,2.,3.) gefallen hat. Über Vorschläge, Kommentare und ganz besonders Fragen zum Thema Suche freuen wir uns sehr.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
“Welcome to LinkedIn’s Lunch 2.0 Party” – Vorschaubild von Mario Sundar