Wollmilchsau Online-Konferenz: Recruiting Interaktiv – jetzt anmelden!

Wollmilchsau präsentiert: Vom 14. – 18. September steigt unsere kostenlose Online-Konferenz – Recruiting Interaktiv mit spannenden Themenblöcken, informativen Cases, tollen Speakern, Möglichkeiten zum direkten Austausch und jeder Menge Praxis! Frontalbeschallung? Nicht mit uns! Meldet Euch jetzt an und sichert Euch einen Platz!

Wir haben für Euch ein Portfolio aus Thementagen zusammengestellt, bei dem für jeden etwas dabei ist. Damit Ihr dabei nicht auf euren Bürostühlen einnickt oder im Home Office von der Couch fallt, haben wir uns auf spannende Formate konzentriert, bei denen keine Langeweile aufkommt:

    • – Good Practices: Spannende Lösungsansätze aus der Praxis für die Praxis
    • – Interaktive Workshops: Keine Pitches oder Frontalvorträge, Dein Input ist gefragt!
    • – Toolflash: Lerne in kurzen 10 Minuten spannende Tools kennen
    • – Networking: Triff andere Konferenzteilnehmer in unseren Blind-Workdates

Online-Konferenz: Recruiting Interaktiv – Das Programm

Grafik Online-Konferenz Recruiting Interaktiv

Los geht die Online-Konferenz am Montag mit dem Themenkomplex Active Sourcing. Ob Ihr noch Anfänger oder schon Experten im Sourcing seid, Ihr findet sicher ein passendes Thema für Euch! Ihr könnt an einem Einsteiger-Workshop mit Wolfgang Brickwedde teilnehmen, lernen wie Ihr Sourcing-Prozesse aufsetzt oder Euch im Google Search Deep Dive in die Tiefen der Suchoptionen stürzen.

Am Dienstag haben wir mit People & Culture das Kontrastprogramm für Euch. So berichtet Marie Schween von Euroimmun in ihrem Case davon, wie in der Corona-Krise Kollegen anderen Kollegen per Jobrotation unter die Arme greifen, das Wollmilchsau-Team erarbeitet mit Euch im Workshop, warum die Kultur im Recruiting eine entscheidende Rolle spielt oder Ihr steigt mit Cassandra Hoermann von Personio tief ins Thema Employer Branding ein.

Mittwoch kommen die Techies unter Euch – oder die, die es werden wollen – bei Recruitment-Analytics auf Ihre Kosten. Zum Beispiel mit Marcel Rütten von HR4Good könnt Ihr erfahren, wie Ihr Euer eigenes Dashboard bei Google Analytics mit allen wichtigen Kennzahlen einrichtet oder Ihr widmet Euch mit Birk Alwes von Hammerer Aluminium der Employee Experience im Blue Collar Bereich.

Am Donnerstag winken Euch die Themen Personalmarketing & Karriereseite. Ob Ihr frischen Wind für den Aufbau einer neuen Karriereseite braucht oder Euch im Personalmarketing für kleine und mittlere Unternehmen weiterbilden wollt, hier seid Ihr richtig. Außerdem steigt am Donnerstagabend ab 18 Uhr die Afterparty.

Zum Abschluss der Online-Konferenz wagen wir am Freitag mit Euch einen Blick in die HR-Zukunft. Prof. Christian Gärtner präsentiert Euch die Grundlagen von Machine Learning, Deep Learning und Smart HRM oder Ihr lernt etwas über agile Tools zur Organisationsentwicklung.

BUT WAIT, THERE IS MORE! Denn das war nur ein kleiner Einblick in unser Programm. Klickt Euch hier durch das vollständige Programm, um die passenden Formate für Eure Interessengebiete zu finden. Die Themen sind inhaltlich natürlich miteinander verknüpft, bauen aber nicht direkt aufeinander auf. So könnt Ihr Euch Euer individuelles Programm zusammenstellen und seid damit zeitlich flexibel!

Apropos flexibel: Dieses Mal findet das Event ausschließlich live statt – es wird keine Aufzeichnung geben. Sichert Euch also Euren Platz, damit Ihr nichts verpasst!

Jetzt zur Online-Konferenz anmelden!

Diese Konferenz hat schon stattgefunden. Du willst in Zukunft kein Event, Webinar oder Studie mehr verpassen? Einfach hier für unseren monatlichen Recruiting-Newsletter anmelden.

Die Konkurrenz der Masse – ist Klickarbeit die Zukunft?

Wie sich die Digitalisierung auf unser künftiges Arbeiten auswirken wird, damit haben wir uns schon einige Male hier im Blog auseinandergesetzt. Doch was bedeutet sie für unsere Arbeitsplätze? Derzeit erhitzt das Thema Klickarbeit (auch Crowdworking genannt) die Gemüter.

Das Prinzip ist recht simpel. Es gibt verschiedene kleinere Tätigkeiten, die Maschinen (noch) nicht ausführen können, sogenannte Human Intelligence Tasks (HIT). Für Unternehmen lohnt es sich finanziell nicht, für solche “Microjobs” neue Mitarbeiter einzustellen. Also werden sie quasi wie Auktionen über verschiedenen Plattformen ausgeschrieben. Jede Person kann sich bei solchen Plattformen anmelden und diese Aufgaben gegen Bezahlung erledigen. Klickarbeiter sind also ein Heer aus Freiberuflern, die für ständig wechselnde Arbeitgeber arbeiten. Es gibt weder einen festen Arbeitsplatz, noch feste Arbeitszeiten.

Neu ist dieser Ansatz übrigens nicht, solche Human Intelligent Tasks von einer Masse aus Nutzern erledigen zu lassen. Google macht uns schon länger unbewusst und unbezahlt zu Klickarbeitern. Nämlich jedesmal, wenn wir in Formularen auf verschiedenen Websites verschlüsselte Wörter oder Zahlenfolgen, die Captcha-Codes, eingeben müssen. Google nutzt diese Funktion, um Archive zu digitalisieren bzw. auch die Zuordnung von Hausnummern für Maps.

Von stupiden Aufgaben bis zu komplexen Innovationsprojekten

Mittlerweile existieren verschiedene Plattformen für Crowdworking, mit unterschiedlichen Spezialisierungen:

  • Es gibt Microtask Plattformen; hier werden kleine, nicht komplexe Aufgaben verteilt, für die die Nutzer nur geringe Qualifikationen benötigen. Die Vergabe von Projekten erfolgt zeitbasiert, also wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Mittels Microtasks wird häufig das Datenmanagement für eCommerce-Plattformen erledigt, also Kassenzettel oder auch Werbeanbringungen im Stadtgebiet überprüfen lassen. Beispiele sind clickworker.de oder heimarbeit.de.
  • Daneben gibt es noch Marktplatz Plattformen, auf denen beispielsweise SEO-Texte für Onlineshops beauftragt werden. Aufgaben werden hier qualifikationsbasiert vergeben. Bevor der Nutzer also aktiv werden kann, muss er zunächst verschiedene Kompetenztests absolvieren. Je besser er abschneidet und je besser seine späteren Ergebnisse am Ende von den Auftraggebern bewertet werden, desto besser sind auch die Jobs, die er ergattern kann. Beispiele für solche Plattformen sind freelancer.com und twago.de.
  • Auch Design Plattformen, wie 99designs.de oder designenlassen.de zählen zu den Crowdworking Plattformen. Hier können sich insbesondere Kreative um kleinere Gestaltungsaufgaben, z.B. Logo Designs, bewerben. Das erfordert natürlich auch die entsprechende Qualifikation, nicht jeder kann sich also anmelden.
  • Auf Testing Plattformen, wie es der Name schon sagt, werden Produkttests oder auch das Überprüfen von Dienstleistungen ausgeschrieben (z.B. auf testbirds.de oder applause.com).
  • Und auch Innovationsplattformen ermöglichen die virtuelle Zusammenarbeit der Crowd, speziell für Innovationsprojekte. Hier können sich die Auftraggeber sogar ganze Teams zusammenstellen, statt Aufgaben nur für einzelne Arbeiter auszuschreiben. Bekanntestes Beispiel ist jovoto.com.

Ihr seht, es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Aufgaben und eben zugehörigen Plattformen. Nicht immer wird das Honorar für die Aufgaben festgesetzt, sondern die Klickarbeiter können auch bieten, wie bei einer Auktion. Neben der erforderlichen Qualifikation entscheidet dann auch die Höhe des geforderten Honorars darüber, wer schließlich den Zuschlag erhält.

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Man kann Microtasks mittlerweile sogar per App erledigen, ich habe mich selbst mal bei AppJobber angemeldet. Per Straßenkarte werden mir die verfügbaren Jobs angezeigt und ich erhalte dann entsprechende Anweisungen, welche Aufgaben ich erledigen muss. Damit ich mein Geld auch erhalte, muss ich die geforderten Anweisungen sehr genau befolgen. Sollte es auch nur eine kleine Abweichung geben, erhalte ich das Geld nicht. Dass ich eine Aufgabe annehme, ist also noch kein Erfolgsgarant.

Klickarbeit ermöglicht kaum Existenzsicherung

Einen kompletten Monatsverdienst ersetzt Klickarbeit bisher nicht, dafür sind die Honorare zu gering und die Arbeitszeiten im Verhältnis dazu viel zu lang. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass die Mehrheit (70 Prozent) der Klickarbeiter monatlich weniger als 500 Euro verdienen. Nur 19 Prozent der Befragten schaffen es auf ein monatliches Einkommen zwischen 500 und 1.499 Euro, und 10 Prozent verdienen sogar mehr als 1.500 Euro.

Für den Großteil der befragten Klickarbeiter macht das so verdiente Geld 32 Prozent am Gesamteinkommen aus. 79 Prozent sehen die Klickarbeit nur als Nebenverdient an, immerhin 21 Prozent bestreiten so ihr Haupteinkommen. Bei letzteren liegt der durchschnittliche Monatsverdienst bei 1.500 Euro und das bei einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 30 Stunden unter den hauptberuflichen Klickarbeitern. Doch auch das schwankt stark, denn einige Befragte gaben auch an, bis zu 80 Stunden in der Woche zu arbeiten.

Zeitbasierter Wettbewerb

Klickarbeit gilt als moderne Form der Arbeitsorganisation, die jedoch eine ständige Verfügbarkeit erfordert, denn Klickarbeiter müssen permanent nach neuen Ausschreibungen Ausschau halten. Auch der Konkurrenzdruck unter den Usern der verschiedenen Plattformen ist enorm. Um langfristig seine Aufträge zu bekommen, muss man als Klickarbeiter eigenständig seine Leistungen und Qualifikationen verbessern und seine Arbeit nicht zu teuer, meist unter Wert, anzubieten. Es herrscht ein krasser Wettbewerb untereinander.

Ist Klickarbeit die Arbeitsform der Zukunft? Ich glaube nicht! Die Festanstellung wird auch in den kommenden Jahren noch Bestand haben, das zeigen auch die Arbeitsmarktzahlen. Im Jahr 2015 hatten wir in Deutschland etwa 31 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, in den vergangenen Jahren ist diese Zahl gestiegen – seit 2010 um mehr als 2 Millionen. Die Selbständigenquote ist laut Bundesamt für Statistik dagegen rückläufig. Und so wirklich attraktiv sind die Arbeitsbedingungen nicht: geringer Verdienst bei einem hohen Arbeitsaufwand, denn in der oben beschriebenen Arbeitszeit sind die erforderlichen Qualifizierungen und Weiterbildungen nicht enthalten. Hinzu kommt, dass es keinerlei Möglichkeiten für den Austausch untereinander sowie auch mit dem Auftraggeber gibt.

Für mich also eine nette Möglichkeit für einen Nebenverdienst, die jedoch nicht die Festanstellung bzw. bei Selbständigen nicht die Auftragsakquise ersetzen wird.

Sind Nischen-Communities die Zukunft des Sourcings?

Fragt Ihr Euch manchmal, wie sich das Sourcing in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird? Ich glaube, dass es immer mehr Unternehmen einsetzen werden und das es dadurch auch vielfältiger wird als die Suche in den üblichen zwei Business-Netzwerken und drei Jobboard-Datenbanken. Wie das methodisch funktioniert, haben wir in unserem Sourcing-Handbuch und diversen Artikeln hier ja schon oft beleuchtet und diesmal soll es um was anderes gehen.

Heute möchte ich Euch anhand eines Testberichts eine weitere Entwicklung vorstellen, die wir im Sourcing erwarten: das Entstehen nischenorientierter und communityfokussierter Sourcing-Plattformen. Für Absolventen, Azubis und Professionals, also auf der Senioritätsebene, ist dieser Trend ja schon länger zu beobachten, aber fachlich fokussierte Sourcingdienste sind noch selten. Die IT-Recruiter unter Euch werden jetzt wahrscheinlich (zu Recht) an Sourcing auf github, sourcing.io oder stackoverflow denken. Ebenso Sourcing aus dem Ausland ist möglich. Ich möchte das Prinzip aber am Beispiel des Kölner Unternehmen get in IT vorstellen – einer deutschen Sourcing-Plattform für Berufseinsteiger und Young Professionals im IT-Bereich.

get in IT <EmployerGate/>

Ich habe die Plattform gestern zum zweiten Mal getestet und drei Dinge gefallen mir daran sehr gut: der klare Zielgruppen-Fokus, das schlichte Design und die intuitive Nutzerführung.

Filtermöglichkeiten bei get in IT Sourcer können nach dem Login anhand einiger einfacher Filter auswählen, welche Kandidaten sie angezeigt bekommen möchten. Im Vordergrund stehen hier natürlich die fachlichen Kompetenzen. Dabei kann ich meine Suche einfach anhand der gewünschten Programmier- und Technologie-Kenntnisse durchführen oder aber anhand von Bildungsabschlüssen (Ausbildung, Bachelor, Master/ Diplom, PostGrad),  Studienrichtungen (vor allem MINT) und sogar einzelnen Hochschulen weiter eingrenzen. Auch der erforderliche Grad an Sprachkenntnissen in Deutsch und Englisch lässt sich variieren. Anhand eines Filters zur Antwort-Quote der Kandidaten können Sourcer die Marktwerttester und Karteileichen von vornherein raussortieren.

Filtermöglichkeiten bei get in ITEin Perspektivfilter ermöglicht es außerdem, schon während des Sourcing-Prozesses die Berufseinstiegswünsche und die Verfügbarkeit der Kandidaten zu berücksichtigen und hilft so, fragliche Anschreiben zu vermeiden. Natürlich wird ein erfolgshungriger Sourcer sich nicht dadurch abschrecken lassen, dass ein Kandidat das Berufsfeld der so dringend zu besetzenden Stelle noch nicht kennt und sich daher nicht wünscht darin zu arbeiten ;-). Die Berücksichtigung der Wünsche beider Seiten “by Design” finde ich dennoch großartig. Denn langfristig kann Sourcing nur dann für beide Seiten funktionieren, wenn Plattform-Anbieter Kandidaten trotz des Sachzwanges der Monetarisierung nicht nur als Profilvieh, sondern als Menschen und Partner begreifen. Und Sourcer die Wünsche der Kandidaten respektieren und individuell auf sie eingehen. Diese (eigentlich selbstverständlichen) Fairness-Regeln konzeptionell im System zu verankern, scheint mir angesichts des bei XING verbreiteten Ansprache-SPAMs eine gute Lösung.

Habe ich alle mir wichtigen Filter gesetzt, was schneller geht als es sich liest, erhalte ich eine Liste der passenden Profile, von denen ich die ansprechendsten in einer Merkliste speichern kann. Bei allem Fokus auf die Kandidaten hat das getinIT-Team hier auch an die Recruiter gedacht und bietet die Möglichkeit einer Sammelansprache an. Als Sourcer finde ich das durchaus positiv und wenn wir die Funktion zum rumspammen nutzen, lässt sich der Button ja schnell wieder rausnehmen…

Merkliste bei get in IT

Neben der Suche und der Merkliste gibt es dann noch einen dritten Reiter mit der Übersicht der bereits getätigten Ansprachen. Da ich keine abgeschickt habe, könnt Ihr Euch das angucken, wenn Ihr es selbst ausprobiert. Zum Schluss möchte ich Euch noch den JobGuide, die Einstiegsseite der ITler, zeigen, der direkt vom ersten Klick an Orientierung beim Einstieg bietet.

Job Guide

Ein lesenswertes Blog mit Lebensgeschichten bekannter und weniger bekannter IT-Größen und Einstiegsberichten bietet das getinIT-Team übrigens auch an. Den IT-Nachwuchs holen sie direkt an den Unis ab. Ein Partner-Netzwerk mit Unis und Kooperationen mit IT-Verbänden lassen hoffen, dass der IT-Nachwuchs auch in den kommenden Jahren zahlreich auf die Plattform strömt.

So, und jetzt seid Ihr dran. Habt Ihr get in IT schon selbst getestet? Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht? Kennt Ihr noch weitere Sourcing-Plattformen für bestimmte Berufsgruppen?

Der Arbeitsmarkt der Zukunft – Interview mit Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky

Vor zwei Wochen habe ich mich mit dem Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky auf dem Haufe Talentmanagement Gipfel  sehr angeregt über den Arbeitsmarkt der Zukunft ausgetauscht. Und weil die Zukunftsfähigkeit Eurer Unternehmen  davon direkt betroffen ist und Herr Jánszky interessante Impulse für das Employer Branding und Personalmanagement gibt, habe ich ihn zu einem Interview eingeladen.

Interview mit dem Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky zum Thema “Arbeitsmarkt der Zukunft”:

Wollmilchsau: In Ihrem Buch “2025 – So arbeiten wir in der Zukunft” haben Sie sich mit der Zukunft unserer Arbeitsgesellschaft befasst. Bitte skizzieren Sie uns das dabei entstandene Szenario.

Sven Gábor Janszky: Das Szenario beginnt mit einer einfachen Statistik: 6,5 Millionen werden in den kommenden zehn Jahren aus dem deutschen Arbeitsmarkt verschwinden, weil so viel mehr Menschen in Pension gehen als junge Menschen nachrücken. Selbst wenn man alle politischen Programme (mehr Frauen nach der Mutterschaft in Jobs und qualifizierte Einwanderer ins Land) einbezieht, entsteht am Ende eine verstörende Prognose: Je nachdem wie Sie die Statistik auswerten gibt es zwischen 2,0 Mio und 5,2 Miounbesetzbare Jobs. Dies ist reine Statistik. Aber als Folge prognostiziere ich, dass die heute noch dominierenden Langzeit-Anstellungsverhältnisse in der Wirtschaft nach dem Jahr 2020 auf ca. 30 bis 40 Prozent sinken. Zugleich verdoppelt sich der Anteil der Selbstständigen auf ca. 20 Prozent. Doch für die größte Veränderung in den Arbeitswelten sorgen jene Menschen, die 2025 in befristeten Verträgen arbeiten werden. Es sollen bis zu 40 Prozent der arbeitenden Bevölkerung sein. Diese Menschen sind Projektarbeiter. Sie kennen keine 38-Stunden-Woche, keine geregelte Kaffee- und Mittagspause, keine Hausschuhe im Büro, keine Prämie oder Lohnsteigerung aufgrund langjähriger Betriebszugehörigkeit. Sie wechseln ihre Arbeitgeber oft und schnell und gehören zu jener „Creative Class“, nach der seit Richard Floridas „The Riseofthecreativeclass“ Politiker, Wirtschaftsförderer und Trendforscher suchen. Doch nicht ihre Kreativität charakterisiert jene neu entstehende Masse der Projektarbeiter, sondern ihre Arbeitsweise und ihr Verständnis der Arbeit als gestaltbares Element der Selbstverwirklichung in ihrer Patchworkbiografie. Die TOP3-Entscheidungskriterien der künftigen Projektarbeiter für oder gegen Ihr Unternehmen lauten: Ist das Projekt eine persönliche Herausforderung? Hat das Projekt einen größeren Sinn für die Welt? Arbeite ich im Projekt mit exzellenten Menschen zusammen? Nicht nur Partner, Kinder und Wohnorte werden zu Mosaiksteinen des individuellen Biografie-Patchworks sondern vor allem Jobs, Tätigkeiten und Projekte. Diese Situation führt bei den Mitarbeitern zu völlig neuen Erwerbsbiografien und bei den Unternehmen zu größten Herausforderungen um eine echte Katastrophe zu vermeiden. Die einzige realistische Lösung des Problems aus Sicht eines Trendforschers liegt bei den älteren Menschen. Wir werden eine durchschnittliche Lebenserwartung knapp unter 90 Jahren haben. Was machen wir zwischen 60-90? Urlaub? Sehr wahrscheinlich wird das langweilig. Deshalb werden viele von uns bis 75 oder 80 arbeiten wollen. Zum Glück!

Wollmilchsau: Worin sehen Sie die größten Herausforderungen mit denen Unternehmen auf dem Weg in die Zukunft konfrontiert werden?

Sven Gábor Jánszky: Gehen Sie bitte davon aus, das ein Unternehmen welches seine Mitarbeiter wie bisher rekrutierten will, keinen Mitarbeiter mehr bekommt. Wenn Sie weiterhin ihre Stellenprofile auf einen Zettel schreiben und diesen an ein schwarzes Brett hängen, egal ob an der Wand oder im Internet, dann bekommen Sie im Jahr 2025 exakt keine einzige Bewerbung. Denn es gibt auf dem Arbeitsmarkt keine passenden Mitarbeiter. Für die Unternehmen zeichnen sich zwei unterschiedliche Strategien ab: Die eine Gruppe von Unternehmen wird fluide Organisationsformen bilden. Die Unternehmen haben keine festen Grenzen mit eindeutig zugehörigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr, sondern bauen ihre Arbeitsorganisation auf das Zusammenwirken von Projektarbeitern. Sie sind sehr professionell im Anziehen und abstoßen dieser Projektarbeiter. Diese fluiden Unternehmen sind hochgradig flexibel, können schnell auf Veränderungen des Marktes reagieren und bei entsprechender Positionierung weltweit die kreativsten Köpfe zusammenführen. Doch nicht alle Unternehmen werden die Chance haben, die kosmopolitischen Projektarbeiter anzuziehen, insbesondere nicht die mittelständischen Unternehmen in der Provinz. Diese Unternehmen begegnen der Dynamik der Märkte, indem sie versuchen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stark an sich binden. Sie werden zu „Caring Companies“. ‚Corporate Life‘ ist das Stichwort, nach dem sich die Unternehmen aufstellen. Dies geht weit über klassische Personalbindungsmaßnahmen hinaus. Caring Companies versuchen intensive Bindungen nicht nur zu ihren einzelnen Mitarbeitern aufzubauen, sondern vor allem in der deren Umfeld: zu Kinder, Eltern, Partner, Freunden. Das schließt attraktive Angebote für Wohnen, Familienplanung, Freizeitgestaltung, Gesundheit und Vorsorge ein. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen dann immer mehr. Es ist sogar denkbar, dass große Unternehmen den Charakter kleiner Staatsgebilde annehmen und mit eigener Infrastruktur von Häusern, Schulen, Einrichtungen für Gesundheit und Freizeit eine prominente Rolle in der Gesellschaft einnehmen.

Wollmilchsau: Wird sich durch die demographisch bedingte Fachkräfteknappheit Ihrer Meinung nach das Verhältnis zwischen Mitarbeitern und Unternehmen verändern?

Sven Gábor Jánszky: Radikal! Wir alle kommen aus der Gedankenwelt der Massenarbeitslosigkeit. Es war eine Welt der Angst unter arbeitenden Menschen. Denn Massenarbeitslosigkeit bedeutete, dass wir morgen zum Arbeitsamt gehen, wenn wir heute gekündigt werden. Das war schlimm! In den kommenden Jahren bis 2025 erleben wir genau das Gegenteil: Die Experten sprechen von Vollbeschäftigung und wir können es kaum glauben. Denn Vollbeschäftigung bedeutet, dass wir heute selbst kündigen können und morgen fünf bis zehn neue Jobangebote haben. Ein Paradies! Das Verhältnis von Unternehmen und Mitarbeitern verhält sich klar nach Marktmechanismen. Wenn es weniger verfügbare Mitarbeiter gibt als zu besetzende Jobs, dann sitzen plötzlich die Mitarbeiter am längeren Hebel. Sie können viele Forderungen durchsetzen. Denn die Unternehmen wissen genau, dass es viel teurer werden würde, wenn der Mitarbeiter kündigt und sie auf dem leergefegten Arbeitsmarkt einen neue suchen müssten. Einen kleinen Vorgeschmack auf diese Arbeitswelt der Zukunft haben wir übrigens schon in diesem Jahr erhalten. Erinnern Sie sich an die riesigen Probleme der Bahn in Mainz, weil in einem Stellwerk zu wenig Mitarbeiter verfügbar waren und dadurch massenhaft Züge ausfielen? Dies wird uns in allen Branchen begegnen. Die Fachkräfteknappheit ist ab sofort nicht mehr nur ein theoretisches Thema für Zeitungsartikel und Kongresse. Sondern sie senkt die Produktqualität und führt zu Gewinn einbußen.

Wollmilchsau: Wird der technologische Wandel und seine Geschwindigkeit Ihrer Ansicht nach Einfluss auf die Organisation von Unternehmen haben, insbesondere hinsichtlich ihrer Struktur und Größe?

Sven Gábor Jánszky: Es liegt auf der Hand, dass mit dem technologischen Wandel vor allem die Hierarchiestufen in den Unternehmen angegriffen werden. Flache Hierarchien kommen in die Unternehmen und bringen neue Führungskompetenzen mit sich: Moderation und Identitätsstiftung statt Befehl und Milestone-Execution! Die Unternehmen werden dabei einerseits größer, weil die vielen Teile der Wertschöpfungskette zusammen rücken und integriert werden. Andererseits werden Unternehmen zugleich kleiner, weil die Arbeit dezentraler in kleinen Teams und Projekten organisiert wird. Das Zukunftsbild der Unternehmensstrukturen sind viele einzelne, dezentrale Netze, die in einem großen Netzwerk verbunden sind.

Wollmilchsau: Die Trendforscher von Gartner haben jüngst vorhergesagt, dass der technologische Wandel den Arbeitsmarkt gravierend beeinträchtigen wird, da Softwaresysteme und Roboter neben Blue-Collar-Jobs in den nächsten Jahren auch immer mehr White-Collar-Jobs ersetzen. Wie schätzen Sie die Folgen des technischen Fortschritts für den Arbeitsmarkt und unsere Gesellschaft ein?

Sven Gábor Jánszky: Natürlich ersetzt die Technologie unsere Jobs. Das ist nicht neu, das ist seit den Maschinenstürmern bekannt. Auch dass es sich nicht mehr nur um Blue-Collar-Jobs handelt sondern Büroarbeit ersetzt wird, kennen wir schon in der Praxis. Die neue Qualität, die in den nächsten Jahren in unsere Unternehmen einzieht, basiert darauf, dass die Technologie durch Smarte Prognostik und Big Data tatsächlich „intelligenter“ wird als Menschen. Dies wird zahlreiche Bürojobs vernichten, zuerst Sekretärinnen- und Assistentejobs, später Manager und Referenten. Doch wenn Gartner die Anzahl der ersetzbaren Jobs auf 43% kalkuliert, dann ist das eine recht einseitige, technologische Betrachtung die auf den US-Arbeitsmarkt abzielt. Sie bezieht etwa die demografische Entwicklung in Deutschland nicht ein. Hierzulande können wir glücklich sein, dass die Technologie uns einige Jobs abnimmt. Das lindert für die Unternehmen den Schmerz der fehlenden Fachkräfte etwas.

Wollmilchsau: Wird auch zukünftig der Großteil der Menschen am Arbeitsmarkt teilhaben können oder müssen wir verstärkt über alternative Konzepte, wie z.B. ein Bürgergeld/ bedingungsloses Grundeinkommen nachdenken?

Sven Gábor Jánszky: Die Frage der Teilhabe wird noch mehr als in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Frage der Bildung und des kompetenten Umgangs mit Technologie. Jeder der halbwegs ordentlich gebildet ist, wird eine große Jobperspektive haben. Vermutlich werden die „normal Qualifizierten“ sogar die Jobs der „Hochqualifizierten“ machen müssen, weil es eben zu wenige Hochqualifizierte gibt. Doch am unteren Ende der Qualifikations-Skala wird es tatsächlich eine Gruppe von Menschen geben, die so schlecht gebildet sind, dass sie trotz der vielen offenen Stellen nicht am Arbeitsmarkt teilhaben können. Für diese werden unsere sozialen Sicherungssysteme nötig sein. Der Unterschied zu heute ist: Heute hat die Grundlogik unserer sozialen Sicherungssysteme das Ziel, jeden Arbeitslosen wieder in Beschäftigung zu bringen. Dies ist schon heute unrealistisch. Aber im Jahr 2025 werden wir das hoffentlich verstanden haben. Wenn diese Grundlogik sich verändert und wir uns Gedanken machen, wie wir den schlecht qualifizierten auch ein menschenwürdiges Leben bieten können, obwohl wir keine passende Arbeit für sie haben, dann kommen Ideen wie das Bürgergeld ins Gespräch.

[HTTP410] Die Zukunft der Suche

Marcus Tandler, ausgewiesener SEO-Experte und der Macher von OnPage.org, dem Tool für Webseiten-Optimierung, hielt am 20. September bei TEDx München einen Vortrag unter dem Titel “The future of search”. In kaum mehr als 15 Minuten schafft es Marcus, einen Bogen von der Entstehung der Web-Suche über ihre Gegenwart bis in ihre Zukunft zu schlagen. Ein interessanter, umfassender und leicht verständlich Crash-Kurs. Ich lege das folgende Video all denjenigen ans Herz, die glauben, dass die Suche nach Informationen, Daten, Menschen, was auch immer, eine immer größere Rolle in unserem Alltag, in unserer Gesellschaft spielt. Sich zu verbildlichen, wie und warum die “Suche” funktioniert, heißt letztendlich zu verstehen, wie man selbst etwas findet und wie man andere etwas finden lässt. Und geht es nicht genau darum auch im Bereich Personal-“Suche”?

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Eine ziemlich coole Zukunftsvision von Marcus, die mir persönlich sehr gefällt, ist die Vorstellung, dass man ein historisches Ereignis aus der Perspektive unterschiedlicher Menschen verfolgen könnte (16:20). Stellt Euch vor, alle Teilnehmer eines Events tragen Google Glasses und ihr könnt sie auf einer Karte auf Eurem Telefon, Tablet, Desktop oder in Euren eigenen Glasses abwechselnd auswählen und die Geschehnisse mit ihrem jeweiligen Blick verfolgen. Ich fände das super. Das bringt mich gleich auf eine Idee für unseren Bereich. Stellt Euch vor, es ist möglich, Bewerbern echte Ad-hoc Live-Eindrücke aus dem Unternehmen zu gewähren – aus unterschiedlichsten Perspektiven. Ich stelle mir vor, ich laufe in der Mittagspause durch die Hamburger Innenstadt. Vor einigen Gebäuden erhalte ich automatisch zu mir passende Stellenangebote der dort ansässigen Firmen und kann mich gleich visuell durch die Unternehmen durchklicken. Oder es ist jemand da, der für mich bzw. “mit mir” durch das Unternehmen sprintet und mir die möglichen zukünftigen Kollegen vorstellt. Wie wäre das? Falls Ihr Euch für das Thema Suche begeistern könnt, möchte ich bei dieser Gelegenheit an zwei meiner älteren Posts zu dem Thema erinnern (Yandex.Atom: Personalisiertes Web und Context is King: Finden ohne zu suchen).

[HTTP410] Deutschlands Arbeitswelt im Jahr 2030

Die Robert Bosch Stiftung hat kürzlich eine 140 Seiten starke Untersuchung zur “Zukunft der Arbeitswelt – auf dem Weg ins Jahr 2030” vorgelegt, die ich allen Personalern und Arbeitsmarktinteressierten unbedingt empfehlen möchte. Aufbauend auf einer gründlichen Analyse der demografischen Entwicklung in Deutschland werden darin angesichts des massiven Schrumpfens der volkswirtschaftlichen Workforce Lösungsansätze zum Erhalt des Arbeitsangebotes dargelegt.

Die demografische Ausgangslage

Laut dem der Studie zugrunde liegenden Referenzszenario sinkt die Zahl der Menschen im Kernerwerbsalter von 20 bis unter 65 Jahren bis 2030 um 6,1 Millionen oder gut 12 Prozent. Damit geht dem Arbeitsmarkt innerhalb von nur zwei Jahrzehnte etwa jede achte Person im erwerbsfähigen Alter verloren. Zur Sicherung des Arbeitsangebots haben die Autoren drei arbeitsmarktpolitische Handlungsfelder identifiziert und ihr Potential in Szenarien durchgerechnet:

Szenario “Erwerbsbeteilung”

Das Szenario “Erwerbsbeteilung” untersucht die Frage, welche Effekte eine steigende Erwerbsquote auf das Arbeitsangebot hat. Die dabei identifizierten Handlungsfelder sind »Lebensarbeitszeit verlängern«, »Beschäftigungsquoten erhöhen«, »Arbeitsmarktzugang hier lebender Migranten verbessern«, »Zuwanderung erhöhen«, »Geburtenraten erhöhen«.

Deutschlands Arbeitsmarkt wird in den meisten Szenarien bis 2030 schrumpfen

Szenario “Arbeitszeit”

Das Szenario “Arbeitszeit” errechnet die Effekte einer steigenden Arbeitszeit pro Erwerbsperson. Das Handlungsfeld ist »Jahresarbeitszeit erhöhen«. Anzumerken ist hier, das sich die Überlegungen auf die Erhöhung der statistischen Jahresarbeitszeit beziehen und nicht darauf abzielen, die Jahresarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten zu erhöhen, was politisch ja nicht durchsetzbar wäre. Denkbare Hebel sind die Absenkung der Teilzeitbeschäftigtenquote und die Erhöhung der in Teilzeitstellen geleisteten Arbeitszeit.

Die Arbeitsvolumenprojektion hält sich bis 2030 relativ stabil.

Szenario “Produktivität”

Darauf aufbauend simuliert die Studie im Szenario “Produktivität” welche Auswirkungen sich aus den möglichen Entwicklungen der Erwerbspersonen und des Arbeitsvolumens auf das Wohlstandsniveau in Deutschland ergeben würden.

Die Produktivität könnte bis 2030 je nach Szenario sowohl sinken als auch steigen.

Anschließend fordern die Autoren Reformen in den Handlungsfeldern Arbeitsmarkt, Bildung/Qualifizierung, Arbeitsrecht und Soziale Sicherung schlägt die Kommission konkrete Maßnahmen vor, die zwar nicht neu sind, politisch bisher aber nur ungenügend angegangen wurden:

  • eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen, Älteren, Personen mit Migrationshintergrund, aber auch qualifizierten Zuwanderern,
  • eine Erhöhung des Arbeitsvolumens, vor allem von teilzeitbeschäftigten Frauen, sowie
  • eine Steigerung der Produktivität auf volkswirtschaftlicher Ebene erlauben.

Diese Forderungen wurden vielfach auch schon von anderen geäußert. Was die Studie so empfehlenswert macht, ist die Tatsache das sie sich anschließend auf weiteren 100 Seiten konkrete Lösungsansätze ausarbeitet. Wer sie lesen will, kann sich die Studie “Zukunft der Arbeitswelt – auf dem Weg ins Jahr 2030” hier herunterladen.

New Work Order – die Zukunft der Büro-Arbeit

Wie verändert sich in Zukunft die Wissensarbeit im Büro? Dieser Frage sind die Hamburger Trendforscher vom Trendbüro im Auftrag des bso Verband für Büro-, Sitz- und Objektmöbel im Rahmen einer Befragung von 603 Unternehmen nachgegangen. Die Ansprechpartner, die großteils aus der Geschäftsführung oder der Personalabteilung stammen, beleuchten mit ihren Antworten die Entwicklungen der Bereiche:

  • interne Kommunikation
  • Projektarbeit
  • Web 2.0 und Social Software
  • Wissensmanagement
  • Homework
  • Arbeitsort “Büro” und
  • Mitarbeitergewinnung

Die interne Kommunikation hat dabei in 75 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten Jahren merklich zugenommen. Der Anteil an der Gesamtarbeitszeit variiert dabei vor allem in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße:

Auch der Anteil der Projektarbeit ist bei mehr als 60 Prozent der Unternehmen gestiegen und macht durchschnittlich 35 Prozent der Arbeitszeit aus:

Die Zusammensetzung der Projektteams ist gemischt und orientiert sich meist an der Aufgabenstellung:

Fehlendes Know-How wird dabei durch Hinzuziehung unterschiedlicher externer Experten ergänzt:

Zur Verbesserung der internen und projektbezogenen Kommunikation nutzen rund 35 Prozent bereits Social Media und Social Software. Führend sind Foren, Wikis und soziale Netzwerke:

Die Erfahrungen mit den Kommunikationstools werden dabei überwiegend positiv bewertet:

Bemerkenswert ist das trotz dieser internen Öffnung für Social Media rund 75 Prozent der Unternehme die Nutzung externer Social Media-Plattformen während der Arbeitszeit zumindest offiziell verbieten. Wobei die Frage nach privater Nutzung für dieses Ergebnis mitverantwortlich sein dürfte (btw: Wer nutzt XING privat?):

Von den Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitern legen 75 Prozent großen Wert auf die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter und setzt dafür verschiedene Maßnahmen ein:

Auch um die Sicherung und den Verbleib von Wissen im Unternehmen bemühen sich die Unternehmen mit verschiedenen Maßnahmen:

Die Möglichkeit der Heimarbeit besteht inzwischen in 42 Prozent aller Unternehmen über 10 Mitarbeiter und sogar in fast 60 Prozent der Unternehmen über 200 Mitarbeiter.

Mit Blick auf die vorher untersuchten Punkte wurde auch abgefragt, ob die interne Nutzung von Social Media bei der Mitarbeitersuche als Argument eingesetzt wird, was jedoch in den meisten Unternehmen nicht der Fall ist:

Insgesamt bietet die Studie viele interessante Zahlen zur Änderung der Arbeitswelt. Da ich hier aus Platzgründen nur eine Auswahl vorgestellt habe, empfehle ich Euch den Download der New Work Order-Studie für weitere Einblicke in das Thema.

pics: cc20 by krupp & Trendbüro

[HTTP410] Branchout hat keine Zukunft

BranchOut, die Facebook Karriere-Netzwerk App, erhielt vor einigen Tagen im Rahmen einer dritten Finanzierungsrunde 25 Mio. USD und kommt inzwischen auf insgesamt 49 Mio. USD Risiko-Kapital. Wow! Respekt! Gut gemacht! Ein ganz schöner Batzen, gerade in dem verhältnismäßig ruhigen Recruitingmarkt, der nun wahrlich nicht für abgefahrene Innovationen und überdurchschnittliche Investoren-Aktivität bekannt ist. Aber…

Wie Marcus Tandler bereits erwähnt hat, spekuliert man vermutlich darauf, eines Tages von Facebook übernommen zu werden. Auch LinkedIn kommt mir rein theoretisch als möglicher Käufer in den Sinn.

Branchout Critics
Branchout-Hater Kritiker

Doch für wirklich wahrscheinlich halte ich dieses Szenario nicht. BranchOut ist aus meiner Sicht ein schlechteres LinkedIn oder Xing, das auch noch 100% von Facebook abhängig ist. Die Nutzerbasis setzt sich zu 100% aus Facebook-Nutzern zusammen. Die Funktionalität ist von der Facebook API abhängig.  Der beachtliche Nutzer-Zuwachs ist eher dem unaufhörlichen Vollspammen der Facebook-Profile zu verdanken und nicht etwa irgendwelchen tatsächlich neuen Möglichkeiten, die den Kandidaten und Personalern geboten werden.

BranchOut steht für mich für eine mit dem Stempel “Social” versehene Umsetzung eines zum Aussterben verurteilten Konzepts einer geschlossenen Profil- und Jobdatenbank und das auch noch verschachtelt in einem anderen Netzwerk. Im wahrsten Sinne “alter Wein in neuen Schläuchen”. Wer’s kauft ist selber schuld.

Und wer’s nachahmt ist auch selber schuld. Da werden wir demnächst mit Sicherheit den einen oder anderen Versuch erleben, ein deutsches BranchOut aufzuziehen, mit dem Ziel, an ähnliche Investitionen zu kommen. Viel Erfolg! Facebook bzw. LinkedIn werden weder die eigene Nutzerbasis zurückkaufen noch in schlechtere Funktionalität und veraltete Kommunikationskonzepte investieren.

Das Recruiting und die Jobsuche von morgen werden auf offenen Systemen aufbauen. “Alles von Überall”.

Bsp: Egal, wo ich mich gerade im Netz befinde, ob bei Google oder Facebook oder sonst wo, gebe ich als Jobsuchender in das nächstbeste Suchfeld meinen Jobwunsch ein und lande über eine relevante und vollständige Ergebnisliste auf einer Unternehmens-Fanpage oder Unternehmens-Homepage mit dem passendsten Job-Angebot. Dort erhalte ich auch sofort alle nötigen Informationen über das Unternehmen, weitere Jobs, Bewertungen, Videos etc. und über meine Freunde, die mit dem Unternehmen verbunden sind als Arbeitnehmer oder einfach Fans der Marke. Mit einem Klick kann ich mich bewerben, meine Freunde ausfragen oder für den Job empfehlen. Um das alles zu tun, brauche ich mich nicht bei einem weiteren Dienst anzumelden.

In diesem Modell haben BranchOuts keine Zukunft. Wie seht Ihr das?

[HTTP410] Storytelling als Zukunft des Marketings – die Coca Cola Strategie

Fast jeder von uns erinnert sich an Situationen in seiner Kindheit, in denen Erwachsene uns mit Hilfe von Geschichten dazu gebracht haben, bestimmte Dinge zu tun oder uns für bestimmte Dinge zu interessieren – Storytelling. Ich erinnere mich beispielsweise an den Vater eines Freundes, der uns bei Wochenendspaziergängen regelmäßig “Geschichten aus seiner Jugend” erzählte. Neben der Freude, die er am Erfinden der Geschichten hatte, diente seine Mélange aus Räuberpistole und Schatzmärchen wohl auch dazu, die Spaziergänge interessanter zu machen als sie für Kinder gewöhnlich sind und so Genörgel zu vermeiden. Sonst wären wir unterwegs nicht immer zufällig über halbzerissene Schatzkarten eines abenteuerlichen Bandenbosses gestolpert, die uns dazu brachten, den Spaziergang freiwillig zu verlängern :-D. Aber genug meiner Erinnerungen. Ich wollte mit dieser Episode lediglich Eure Erinnerungen und Euer Bewusstsein für die Macht von Geschichten wecken. Denn viele von uns werden sich in den kommenden Jahren intensiv damit befassen (müssen), was eine gute Geschichte ausmacht und wie man sie erzählt. Denn die Fähigkeit gute Geschichten zu erzählen, egal ob mit Bildern, Videos oder Texten, wird in der bunten Welt des Social Webs unsere einzige Chance sein, uns Gehör und Aufmerksamkeit zu verschaffen. Carolyn Everson, Vize-Präsidentin des globalen Anzeigenverkaufs bei Facebook, hat diese Herausforderung bei der kürzlichen Ankündigung von Ads in der Timeline und den Activitystreams in einer hübsch klingenden Vision formuliert:

Etwas deutlicher gesprochen, wird gutes Storytelling zukünftig die erfolgreichen und interessanten Unternehmen von den Langweilern und Erfolglosen unterscheiden. Ein Unternehmen, das die Bedeutung von Storytelling für den eigenen Erfolg bereits erkannt hat, ist Coca Cola. Und als Konsequenz hat Coca Cola das eigene Storytelling und das seiner Kunden in den Mittelpunkt seiner Marketingstrategie bis zum Jahr 2020 gerückt. Was sie sich dabei gedacht haben und wie sie das anstellen wollen, seht Ihr in diesem Video:

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Wie wichtig findet Ihr Storytelling? Habt Ihr Euch im Employer Branding oder Marketing schon daran versucht? Kennt Ihr gelungene Beispiele für Storytelling im (Personal-)Marketing? Dann teilt Sie bitte in den Kommentaren!

IBM BeLiquid – Zukunft der Arbeit?

Für eine der interessanteren Schlagzeilen im Februar sorgte vor kurzem der Konzern IBM, als es in vielen namhaften und weniger namhaften Zeitungen von Massenentlassungen und moderner Tagelöhnerei die Rede war.  Das Vorhaben, einen Teil der festen Belegschaft durch Freelancer zu ersetzen, löste eine nicht wirklich überraschende Welle der Entrüstung aus, à la “Hilfe, wir werden alle sterben, weil die Inder nur $100 im Monat zum Leben brauchen”. Das sogenannte “Revolutionäre Arbeitsmodell”, was übrigens nun wirklich nichts Neues ist, wird von IBM in Form eines Pilotprojekts bereits seit mindestens einem Jahr im  Rahmen der Initiative “BeLiquid” getestet bzw. erfolgreich praktiziert. Es geht darum, für Mini-Projekte, die innerhalb von einem halben Tag bis max. einer Woche erledigt werden können, weltweit die besten Kräfte zu finden. Dabei greift man auf einen Pool von geprüften Freelancern zu – eine Art von Crowdsourcing. Die Rekrutierung von geeigneten Freelancern übernehmen Outsourcing-Partnerunterunternehmen für IBM (“Vendor” genannt). Aktuell sind es die Unternehmen Zerochaos und Stefanini, die offenbar in verschiedenen Regionen wiederum über lokale Partner verfügen, wie z.B. die IT Firma Rishabh in Indien. Das BeLiquid Programm wird mit den folgenden Hauptmerkmalen beschrieben:

Key Features of the Liquid Program include:

  • 100% work from home opportunity. All programming is done in a secure, remote environment!
  • You choose the programming components you want to develop!
  • Program specifications are always provided, and access to the IBM component code library gives you an added edge for faster completion!
  • Liquid Players are paid on successful programming events, so earning potential is unlimited!
  • The more successful you are as a Player, the more IBM will request you to work on programming events!
  • Your digital profile is shared amongst IBM project managers and your Player peers, so the best of the best is always recognized and rewarded!
  • Program and tool training with an online support community to answer questions!

Ein gut gemachtes Informationsvideo erläutert die Idee und das Konzept hinter BeLiquid.

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Wer sich gerne für den IBM Pool bewerben möchte, macht das am besten über diese BeLiquid Facebook App. Der Bewerbungsprozess umfasst folgenden Schritte:

  • Send his/her resume to the Rishabhsoft Recruiter and complete a phone screening
  • Successfully complete the Previsor online Technical Test, which will be sent from the Recruiter. A minimum passing score is required. Currently, the passing score is 80%, but it could change
  • Complete the ZeroChaos IBM Liquid Challenge Player Enrollment Package. This package will include a Criminal Background Check and a Non-Disclosure Agreement. It is sent via email from ZeroChaos
  • Attend the IBM Liquid Player training session when scheduled. Invitations are sent via email from ZeroChaos
  • Review the IBM Liquid Challenge Player Welcome Package when received from IBM via email
  • Receive the IBM Liquid Portal login and password from ZeroChaos via email
  • Register for design and program components in the IBM Liquid Portal
  • This competitive environment provides programmers and designers the opportunity to become part of one of the world’s leaders in technology.

Meinung: 1. Das Modell, ein Top-Kernteam zu haben und bei Bedarf auf Spezialisten zugreifen zu können, halte ich für absolut sinnvoll und zeitgemäß. Es ist kein Muss für jeden. Aber es ist ein Modell, das gut funktioniert und zwar sowohl für den Kunden als auch für den Dienstleister. Wir arbeiten auch so. Wenn ein Unternehmen, in so einem Modell Vorteile für sich und für seine Kunden sieht, finde ich keine Argumente dagegen. 2. Die Befürchtungen der westlichen Fachkräfte, auf einem offenen Markt den Fachkräften aus Niedriglohnländern unterlegen zu sein, sind bei weitem nicht immer begründet. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich in bestimmten Bereichen gar nicht lohnt, auf Freenlancer aus anderen Ländern zu setzen, weil die kulturellen Unterschiede das Projektergebnis stark belasten können. Das wird IBM auch wissen. Es geht nicht darum, den billigsten Arbeiter auf der Welt zu finden, sondern eine Aufgabe schnell und qualitativ hochwertig zu lösen. 3. Die Tatsache, dass die anstehenden weltweiten Veränderungen des Arbeitsmarktes, die mit mehr Transparenz, Wettbewerb und besserer Qualitätskontrolle der Leistungen eines Einzelnen einhergehen, die Menschen hierzulande in Angst und Schrecken versetzen, belegt lediglich, dass unsere Gesellschaft reif für eben diese Veränderungen ist. IBM hat sich lediglich, mehr oder minder öffentlich, getraut, einen Kurs zu kommunizieren, der von vielen anderen mitdenkenden Unternehmen bereits praktiziert  bzw. in ähnlichem Umfang vorbereitet wird. Darauf müssen wir uns einstellen, ob es uns gefällt oder nicht. Anstatt zu jammern, wäre es z.B. überlegenswert,wie man sich in seiner Kerndisziplin unersetzbar macht. Dann gibt es, ob Festangestellter oder Freelancer, nichts zu fürchten.