Conversion-Tracking im Personalmarketing

Ich habe mir gestern die Frage gestellt, wie möglichst viele Unternehmen möglichst schnell und unkompliziert das Bewerber-Tracking auf ihren Karriere-Websites entscheidend verbessern könnten.

Eine alltägliche Situation: Ein potentieller Bewerber klickt irgendwo im Netz auf ein Stellenangebot und landet auf Eurer Karriere-Website. Er schaut sich um, es gefällt ihm, er überlegt, sich bald zu bewerben. Dann muss er zum See und verlässt Eure Seite wieder. Die Adresse des Stellenangebots hat er sich aufgeschrieben oder per Mail geschickt oder als Bookmark gespeichert. Einige Tage oder Wochen später klickt er auf sein Bookmark oder gibt die Adresse direkt in die URL-Leiste des Browsers ein, landet wieder auf Eurem Stellenangebot und füllt nun das Bewerbungsformular aus.

Wie findet man heraus, wie Bewerber ursprünglich auf Euch aufmerksam geworden ist?

Vor Kurzem habe ich erläutert, wie man eine einfache Analyse der Besucher seiner Seite mit Google Analytics durchführt. Die heutige Aufgabe ist etwas komplizierter, da wir eine Person untersuchen, die Eure Seite mehrfach aufgesucht hat, um sich erst beim letzten Besuch zu bewerben. Die Lösung kommt natürlich aus dem Online-Marketing, wo solche Analysen für den Verkaufserfolg von Produkten und Dienstleistungen sowie für den ROI entscheidend sind.

Für die Beantwortung der Frage, müsst Ihr auf sogenannte Ziel-Conversions (Google Analytics) bzw. Conversion-Tracking (Google Adwords) zurückgreifen. Mit Hilfe von Conversion-Tracking könnt Ihr ein bestimmtes Ereignis auf Eurer Seite, wie z.B. das Ausfüllen eines Bewerbungsformulars, festhalten und anschließend auswerten, was genau zu diesem Ereignis geführt hat. Was hat ein Besucher vorher gemacht und wie lange hat es gedauert, bis er sich bei Euch beworben hat.

Beispielhafte Ergebnisse des Conversion-Tracking im Personalmarketing

Die Ergebnisse Eurer Auswertungen könnten dann z.B. so aussehen (zur Veranschaulichung ein paar Pfade unserer Jobspreader-Interessenten).

Conversion-Tracking im Personalmarketing

Das Beispiel Nr. 7 zeigt recht eindrucksvoll, wie lang so ein Weg (Quellpfad) vom ersten Kontakt zu der entscheidenden Aktion (Conversion) sein kann. Interessant für uns ist in dieser Übersicht z.B. die Feststellung, dass unser Blog-Post vom 25.03. in mehren Fällen die entscheidende Rolle gespielt hat. Wie z.B. im Fall Nr. 4, wo uns jemand zunächst über die Google Suche gefunden hat, dann auf dem Post vom 25.03. landete, um anschließend auf die Unterseite zu wechseln, wo es dann zu der abschließenden gewünschten Handlung kam. Die Aktion hatte sich für uns gelohnt.

Interessant ist auch die Aufteilung der Zeitfenster vom ersten Kontakt bis zur abschließenden Handlung.

Dauer bis zur Conversion

Warum braucht mehr als 1/5 der Interessenten über 12 Tage Zeit für die Entscheidung, während die Mehrheit am gleichen Tag entschieden hat (61 Personen)? Jetzt würde ich die erste Ansicht mit den Pfaden nach dem Zeitbedarf filtern und versuchen, herauszufinden, ob es Muster gibt, auf die Einfluss genommen werden kann. (Dazu im kommenden Post mehr.)

Mit der Verwendung von Conversions-Tracking könnt Ihr der Auswertung Eurer Personalmarketing-Aktivitäten ohne viel Aufwand eine qualitative Ebene hinzufügen. Ich konnte Euch in diesem Post keine ausführliche Anleitung zur Einrichtung geben. Es würde der Rahmen sprengen und es wurde schon sehr viel und sehr gut an anderen Stellen drüber geschrieben. Ich hoffe allerdings, Euer Interesse geweckt zu haben. Solltet Ihr in Erwägung ziehen, das Thema weiter zu verfolgen, empfehle ich explizit, das Google Analytics Conversions-Tracking in Kombination mit einem AdWords Konto und einer Remarketing-Liste zu verwenden. (Dazu später mehr).

Habt Ihr Fragen? Verwendet schon jemand diese Möglichkeiten? Sind die Ergebnisse für Euch wertvoll?

[HTTP410] Kriterien für Erfolg und Misserfolg eines Unternehmens in Social Media

In der Zeit der Besinnung stellen wir uns ein paar essentielle Fragen. Einer fragt, die beiden Anderen antworten.

Alex fragt: Ich habe gerade unsere Weihnachstartikel von 2010 durchgeklickt und bin bei diesem hier stehen geblieben: Die Frage “Was braucht man, um im Social Web loslegen zu können?“, schien für uns selbst und unsere Leser im Jahr 2010 sehr aktuell. Heute, ein Jahr später, ist diese Frage für sehr viele Unternehmen sicherlich nach wie vor ein Thema. Sie wird allerdings immer mehr von einer neuen Frage ergänzt bzw. verdrängt. Von der Frage, die meiner Meinung nach das Jahr 2012 prägen wird: Bin ich (als Unternehmen) im Social Web erfolgreich oder nicht? Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass wir schon in 2012 wissenschaftlich fundierte und allgemein gültige Kriterien für die Beantwortung dieser Frage finden werden. Daher meine Frage an Euch: Nach welchen !subjektiven! Kriterien schätzt Ihr den Erfolg bzw. Misserfolg eines Unternehmens im Social Web ein?.

Jan sagt: Die Frage nach dem Erfolg der eigenen Social Media Aktivitäten hängt meiner Meinung nach von den angestrebten Zielen ab, die ja sowohl qualitativer wie quantitativer Natur sein können. Wenn es z.B. das Ziel des Unternehmens ist, ein zusätzliches (interaktives) Informationsangebot für Bewerber oder Kunden zu schaffen, ist der Erfolg anders zu messsen, als wenn ein Unternehmen mit dem Ziel antritt in möglichst kurzer Zeit eine große Facebook-Community zur Reichweitensteigerung des Marketings aufzubauen. Im ersten Fall, würde ich den Erfolg in erster Linie daran festmachen, ob mein Angebot von der Zielgruppe angenommen wird und sie mit der Qualität meiner Informationen zufrieden sind. Im zweiten Fall spielt die Zufriedenheit mit dem Angebot natürlich auch eine entscheidende Rolle, im Hinblick auf die Messbarkeit des Erfolges würde ich mich hier aber primär am Wachstum der Nutzerzahlen orientieren, als an individuellem Feedback.

Diese Diskrepanz zwischen qualitativer und quantitativer Erfolgsmessung, sehe ich auch als eine der Hauptursachen dafür, das sich bisher keine allgemeingültigen Standards für die Messung des Social Media ROI entwickelt haben. Es gibt im Unternehmenskontext einfach zu viele verschiedene Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt, als das sich der Erfolg bspw. mit einem einfachen Klout-Score bestimmen lässt.

Tobi sagt: Meiner Meinung nach, lassen sich keine subjektiven Kriterien zur Erfolgsmessung heranziehen. Erfolg steht ja immer im Verhältnis zu den gesetzten Zielen: Erfolg ist also der Grad der Zielerfüllung. Wenn ich als Unternehmen meinen Erfolg nicht genau, oder nur subjektiv bemessen kann, dann habe ich schlichtweg grundlegende Fehler in der Zielsetzung gemacht – also schlecht geplant. Was auf keinen Fall bedeuten soll, Zieldefinition müsse immer in Zahlen greifbar sein – muss sie nicht. Möchte ein Unternehmen Social Media als Kommunikationskanal einsetzen, so kann ich prüfen ob eine Kommunikation zustande gekommen ist. Da kann ein einzelner Dialog bereits der Erfolg sein, 1000 Follower ohne Interaktion ein Misserfolg. Beim Versuch Social Media als Verkaufskanal zu nutzen, kann ich Absatzzahlen und -wege als KPIs prüfen, möchte ich mehr Menschen mit einer Botschaft erreichen kann ich die Zahl der Kontakte an der Zahl der Rückläufe messen.

Viele dieser Indikatoren bedingen sich gegenseitig. Auch wenn z.B. niemand meinen Facebook-Shop nutzt, so kann er doch zu Kaufentscheidungen beitragen. Social Media als Kommunikations-, Werbe- oder Verkaufstool muss sich nicht immer in Zahlen rechtfertigen. Social Media schafft Rahmenbedingungen, in denen konkrete Ziele angegangen werden können. Diese Ziele gilt es zu prüfen, nicht die Nutzung des Web 2.0 als Kommunikationsstrukur einer modernen Gesellschaft.

Pic: Paul Keller (CC BY 2.0)

[HTTP410] Social Media und Unternehmen: Eine Frage der Integration

Die Integration von Web 2.0-Angeboten in ein Unternehmen ist keine kleine Herausforderung, an der schon so manches gut gemeinte Projekt gescheitert ist. Natürlich sind die Hürden jedesmal andere, zu verschieden sind die Zielsetzungen und Betriebe. Wer sich also daran macht, eine How-To-Anleitung zusammenzustellen, der kann entweder etwas an der Oberfläche kratzen oder muss sich weit aus dem Fenster lehnen. 90% aller Beiträge, die ich zu diesem Thema lese, fallen unter eine der beiden Gruppen.

Diese nicht: Stephen van Balligham von InSights präsentiert uns in 40 Slides seine 4 Stufen der Social Media Integration. Natürlich muss auch hier für den Hausgebrauch einiges individualisiert werden, doch diese Präsentation liefert einen feinen Einstieg mit vielen gut gewählten Beispielen:
[slideshare id=9117786&doc=socialmedintegration-110903024918-phpapp01]
Pic: Uwe Hermann (CC BY-SA 2.0)