Einstiegsgehalt: Wer hat die besten Verdienstaussichten?

Die Azubis sind knapp, die Fachkräfte werden knapper und gleichzeitig winken in einigen Berufen hohe Gehälter, während andere chronisch unterbezahlt sind. Wie sieht das zu Beginn des Berufslebens aus, wo liegt das Einstiegsgehalt? Eine interaktive Grafik des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, wie sich das Gehaltsniveau in Deutschland innerhalb verschiedener Kategorien unterscheidet – und gibt Berufseinsteigern damit eine Orientierung.

 

Innerhalb der Grafik lässt sich unterscheiden zwischen Berufseinsteiger:innen und Erfahreneren, nach Geschlecht, Region und Branche. Aber auch nach Abschluss. So ergeben sich für Fachkräfte, Beschäftigte mit Fortbildung/Bachelor oder einem höheren Universitätsabschluss verschiedene Top-Berufe, was das Gehalt angeht. Für Einsteiger:innen sind vor allem Berufe in Technik, Pharma, IT und Medizin lukrativ, wie unsere Grafik zeigt.

Infografik Einstiegsgehalt lukrativste Berufe unter 30 Jahren nach Abschluss

Einstiegsgehalt: Berufe mit Azubimangel locken selten mit guten Gehälter

In einem perfekten Markt würden Angebot und Nachfrage die Gehälter regeln. Tun sie aber nicht. Im vergangenen Jahr blieben viele Ausbildungsstellen unbesetzt – bei den Fleischer:innen war es fast jede zweite Stelle, wie der Berufsbildungsbericht der Bundesregierung zeigt. Und das liegt auch am Gehalt, denn mit einer guten Bezahlung locken die Mangelberufe nicht. Hinzu kommt eine hohe körperliche Belastung, was gemeinsam zu Schwierigkeiten bei der Berufsberatung führt.

Infografik Einstiegsgehalt Berufe mit Azubimangel

Auf der anderen Seite sind auch die beliebtesten Ausbildungsberufe nicht die, die mit einem guten Gehalt winken: Die Top 3 Berufe, auf die sich 2020 die meisten Bewerber:innen erfolglos bewarben, sind Kosmetiker:in, Gestalter:in für visuelles Marketing und Tierpfleger:in, wie unser Artikel über den Azubi-Mangel zeigt. In allen drei Berufen verdienen Einsteiger:innen wenig: das mittlere Monatsbrutto liegt zwischen 1.700 und knapp 2.300 Euro. Dafür bieten diese Berufe den Auszubildenden kreative Möglichkeiten oder erfüllen Kriterien der Selbstverwirklichung.

Geringere Bezahlung, aber mehr Sicherheit?

Wer sich stärker spezialisiert, kann ein höheres Einstiegsgehalt erwarten, das zeigt die Grafik des IW Köln ebenfalls. Die Größe der Bubble gibt das Beschäftigungsvolumen der Jobs wieder. Denn vor allem in „Massenberufen“, also Jobs, von denen es sehr viele gibt, wird teilweise weniger gut gezahlt. Allerdings bieten diese Berufe dann eben im Gegenzug Sicherheit, weil die Wahrscheinlichkeit, eine Anstellung zu finden, verhältnismäßig höher ist.

Infografik Einstiegsgehalt in Massenberufe in Deutschland

 

Fazit: Gehalt ist nicht alles, aber ein wichtiger Hebel

Das Gehalt ist bei der Berufswahl ein wichtiges Kriterium, aber nicht das einzige. Ein hoher Bildungsgrad und Spezialisierung treiben das Gehalt häufig in die Höhe – Spezialisierung führt aber auch dazu, dass die angebotenen Stellen knapper sind.

Für die Berufsberatung kann das Einstiegsgehalt ein Faktor sein, denn gerade gut bezahlte Jobs sind häufig weniger bekannt, als Berufe, die in großer Zahl benötigt werden. Andererseits sind viele Mangelberufe nicht gut bezahlt, sodass für junge Menschen der Anreiz wegfällt, den Beruf zu erlernen. Mangelnde Karriereaussichten, geringe Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und schlechte Arbeitsbedingungen tun dann ihr übriges.

Für die Berufsberatung und die Branchen, die mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen haben, gilt es, die richtige Mischung in der Außendarstellung zu finden: Bei einigen Jobs, etwa in der Pflege, ist die Jobsicherheit ein großer Faktor, den es herauszustellen gilt. In anderen Jobs, gerade im technischen Bereich, müssen spezialisierte und unbekannte Berufe mehr Sichtbarkeit bekommen, denn sie bieten ein gutes Einstiegsgehalt und Karrieremöglichkeiten.

Schlussendlich ist es die Mischung, die einen Beruf attraktiv macht – das Gehalt ist dabei eine Stellschraube, um einem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

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Unsere weiterführenden Artikel zum Thema:

Was ist eine faire Bezahlung? Wie wird diese bestimmt? Wo verdient man wieviel und ist es wirklich sinnvoll, in Regionen zu arbeiten, wo zwar die Gehälter hoch, aber die Lebenshaltungskosten noch höher sind? Wir geben einen Überblick in Daten: Was ist eigentlich ein faires Gehalt?

Unsere Datenerhebung zeigt: Nur wenige Stellenanzeigen enthalten eine konkrete Gehaltsangabe. Was bringt Gehaltstransparenz?

2020 gab es in Deutschland erstmals mehr Erstsemester-Studierende an Hochschulen und Universitäten als Neu-Azubis. Was sind die Gründe für den Azubimangel?

Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt sinken immer weiter. Wie erreicht man diese jungen Leute heute noch? Wir zeigen die Trends im Azubi-Recruiting.

 

Sneak Preview: Neues von den IT-Berufseinsteigern!

Es gibt neue Zahlen von den IT-Berufseinsteigern! Wie im letzten Jahr haben die IT-Berufseinstiegsplattform get in IT und Prof. Peter M. Wald von der HTWK Leipzig in Kooperation eine Studie verfasst, in der es vor allem um die Erwartungen von IT-Young-Professionals und IT-Studierenden geht. Die neue Studie findet viele Ergebnisse von 2015 bestätigt und wartet auch mit einigen Neuigkeiten auf, etwa wenn es um die Arbeitnehmermobilität geht. Die jungen ITler sind nämlich um einiges flexibler als ihr Ruf. Wir haben einen exklusiven Einblick für Euch!

Letztes Jahr schätzten 90% der Befragten ihre künftigen Berufschancen gut oder sehr gut ein. Daran hat sich auch bei der aktuellen Befragung nichts geändert. IT-Fachkräfte werden eben gebraucht und das nicht zu knapp. Selbstläufer.

Auch das Top-Kriterium, welches Arbeitgeber attraktiv macht, ist unverändert geblieben: gute Möglichkeiten zur fachlichen Entwicklung. Unternehmen tun also gut daran, ihren IT-Berufseinsteigern zahlreiche Perspektiven zur Weiterbildung und zur Vertiefung ihrer Expertise zu bieten.

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Quelle: get started 2016 – Was IT-Fachkräfte von ihrem Berufseinstieg erwarten

Der Vergleich zum letzten Jahr macht deutlich: es gibt einige feine Unterschiede und auch solche, die ins Auge springen. Besonders deutlich zugenommen hat die “Berücksichtigung familiärer Belange”. Sprich, die sagenumwobene Vereinbarkeit von Beruf und Familie – und das, meine Damen und Herren, bei 86,2% männlichen Teilnehmern!

Generell sind es Belange, die das Arbeitsumfeld betreffen, die in der diesjährigen Befragung an Bedeutung gewonnen haben. Dazu zählen nette Kollegen, flexible Arbeitszeiten, positives Führungsverhalten, flache Hierarchien und die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten. Hierzu kann nicht zuletzt auch der erstarkende Wunsch nach Sicherheit, also einem unbefristeten Arbeitsvertrag, gezählt werden. Von einem schicken Büro lassen sich die Teilnehmer der Studie hingegen nicht mehr so leicht für einen Arbeitgeber begeistern.

Experten und Familienmenschen

Die Befragung bestätigt auch, was die Spatzen schon länger von den Dächern pfeifen, nämlich, dass die ITler ein spezielles Völkchen sind. Und nein, das hat nichts mit Nerd-Klischees, Comic-Action-Figuren oder einem zerzausten Haarstyling zu tun. Den IT-Berufseinsteigern kann man schlicht einen besonderen Ansatz zuordnen, wenn es um die Karriere geht. Erfolg ist hier nicht gleichbedeutend mit Führungsverantwortung und möglichst hohen Positionen.

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Quelle: get started 2016 – Was IT-Fachkräfte von ihrem Berufseinstieg erwarten

Wichtiger als das klassische Erklimmen der Karriereleiter sind den Young Professionals und den Studierenden nämlich innovatives Arbeiten und die bereits erwähnten Möglichkeiten zur fachlichen Entwicklung. Die Befragten möchten lieber Familienmensch und Experte sein als zwangsläufig eine Führungskarriere einzuschlagen. The only way is up? Nicht in der Welt der jungen ITler.

IT-Berufseinsteiger mobiler als gedacht

Im neuen Themenschwerpunkt Berufliche Mobilität wurden die Teilnehmer zu ihrer Bereitschaft hinsichtlich Umzügen und Pendeln befragt. Und die Ergebnisse zeigen: für den Traumjob wird einiges in Kauf genommen.

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Quelle: get started 2016 – Was IT-Fachkräfte von ihrem Berufseinstieg erwarten

Der Wohnort ist den meisten Befragten entweder genauso wichtig wie der Job oder weniger. Für ca. 39,8% der Studierenden und 32,35% der Young Professionals ist es vorstellbar, alle Zelte abzubrechen und dorthin zu gehen, wo die beruflichen Träume erfüllt werden. Außerdem sind fast 30% der Gruppen bereit bis zu anderthalb Stunden (pro Strecke!) zu ihrem Arbeitsplatz zu pendeln – was gerade in Ballungszentren häufig unvermeidbar ist und bekanntlich an den Nerven zehrt.

Trotzdem sollte hier das Alter der Befragten (durchschnittlich 25 Jahre bei den Studierenden und knapp 30 Jahre bei den Young Professionals) nicht ganz außer Acht gelassen werden. Wenn fast 40% der derzeitig Studierenden angeben, dass der Job ihnen mehr bedeutet als der Wohnort, sie aber auch wollen, dass Familie und Beruf vereinbar sind, darf ich hier mal ganz wild vermuten, dass die Mehrzahl der Studierenden noch keine eigene Familie gegründet hat. Sicher, Partner und Kinder müssen nicht zwangsläufig etwas an dieser Einstellung zur Mobilität ändern, sie dürften aber als Faktor gewertet werden, dessen Bedeutung mit zunehmendem Alter der Befragten steigt.

Nichtsdestotrotz zeigt die Befragung den Unternehmen, dass die IT-Fachkräfte von morgen nicht so ortsgebunden sind, wie es ihr Nerd-Image vielleicht glauben macht. In der Studie heißt es dazu:

Ein Umzug stellt für die Teilnehmer kein Hindernis dar, wenn es um eine Traumstelle geht, so dass auch „Hidden Champions” aus ländlichen Regionen durch attraktive Einstiegsangebote gute Chancen im Wettbewerb um die besten Talente haben.

Auch an Reisebereitschaft für den Traumjob mangelt es nicht: für 33,25% der Befragten sind regelmäßige Reisetätigkeiten kein Problem.

Wer noch mehr Neues von den IT-Berufseinsteigern erfahren möchte, zum Beispiel über Themen wie Onboarding oder spezielle Tätigkeitsfelder, der kann das Whitepaper zur Studie schon vor seiner offiziellen Veröffentlichung heute hier downloaden!

[HTTP301] Was IT-Berufseinsteiger von Arbeitgebern erwarten

Was wissen wir Recruiter jenseits der Nerd-Klischees über die Wünsche von ITlern an Arbeitgeber? Fast nichts, dachten sich die Jungs und Mädels der IT-Berufseinstiegsplattform get in IT, und setzten zusammen mit Prof. Peter M. Wald von der HTWK Leipzig eine Umfrage auf, um den Erwartungen von Absolventen und IT-Berufseinsteiger aller IT-Bereiche auf den Grund zu gehen. Dank Ihrer Nähe zur Zielgruppe beantworteten stolze 1304 IT-Studierende, -Auszubildende und Young Professionals die 16 Fragen. Die Ergebnisse dürften damit repräsentativ für das Fachgebiet IT sein. Leider trifft das wohl auch auf den Frauenanteil von 13,6 Prozent zu. Aber vielleicht lassen sich mithilfe der Erkenntnisse der Studie ja zukünftig mehr Frauen für IT-Berufe gewinnen.

Was aber charakterisiert denn nun die IT-Berufseinsteiger und treibt sie an?

Zuerst einmal hat die Studie gezeigt, das es “den ITler” nicht gibt und IT-Berufseinsteiger eine sehr heterogene Gruppe sind. Einig sind sie sich nur in der Ansicht, dass Sie positiv in die Zukunft blicken. 90 Prozent schätzen Ihre Berufsperspektive als sehr gut oder gut ein. Ansonsten haben sie sehr unterschiedliche Ziele und Erwartungen an den Berufseinstieg und auch unterschiedliche Vorstellungen hinsichtlich der Work-Live-Balance. Der Erfolg von Ansprache und Onboarding hängt dann im Einzelfall immer von der Passung zwischen den Erwartungen der Berufseinsteiger und der beim Arbeitgeber vorherrschenden Unternehmenskultur ab.

Beim Onboarding legen IT-Einsteiger großen Wert auf eine intensive Einarbeitung und fachliche Betreuung. Wer junge Talente an sich binden möchte, sollte ihnen also erfahrende Mentoren an die Seite stellen statt sie im Keller zu parken.

Was macht den IT-Berufseinstieg attraktiv

Nach ihren beruflichen Zielen gefragt, zeigt sich ein ausgeprägter Fokus auf Innovation und fachliche Weiterentwicklung. Eine Führungskarriere streben rund 18 Prozent der Studierenden aber nur knapp 15 Prozent der Young Professionals mit Berufserfahrung an.

Berufliche Ziele von IT Berufseinsteigern und Young Professionals

Guckt man sich die beruflichen Ziele von weiblichen und männlichen IT-Berufseinsteigern an, bestätigt sich auch hier der fachliche Schwerpunkt bei Arbeit und persönlicher Entwicklung. Auffällig ist ansonsten, dass Frauen größere Schwerpunkte bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der Zukunftssicherheit des Berufes setzen.

Berufliche Ziele männlicher und weiblicher IT-ler

Nach den allgemeinen beruflichen Zielen fragte die Studie nach dem Fachbereich, in dem Studierende zukünftig arbeiten wollen. Hier dominieren die Bereiche Anwendlungsentwicklung, Forschung & Entwicklung, Projektmanagement und Beratung/ Consulting.

Angestrebter Fachbereich von IT-Studierenden

Vergleicht man die Angaben mit den ursprünglichenn Wünschen, die die Young Professionals bei ihrem Berufseinstieg hatten, fällt auf, dass hinsichtlich des zukünftigen Berufsfeldes eine relativ stark ausgeprägte Flexibilität herrscht. Die Autoren empfehlen Arbeitgebern daher, nicht nur über die Firma sondern auch über mögliche Tätigkeiten ausführlich zu informieren.

Bereichswunsch von Young Professionals bei Berufseinstieg

Abschließend zeigt der Blick auf die Wunscheigenschaften eines attraktiven Arbeitgebers neben dem Fachlichkeitsfokus, wie viel Wert IT-Berufseinsteiger neben den selbstverständlichen Hygienefaktoren (Gehalt) vor allem auf “weiche” Faktoren wie flexible Arbeitszeiten, nette Kollegen und positive Führung legen. Hier bestätigt sich, was ich auch in zahlreichen Employer Branding Projekten erlebe; Arbeitgebermarken differenzieren sich über die Unternehmenskultur und nicht über kompensatorische Leistungen.

Was Arbeitgeber fuer ITler attraktiv macht

Die get-in-IT Studie wartet noch mit vielen weiteren interessanten Details auf, als ladet Euch hier direkt das Whitepaper über Arbeitgeberattraktivität von IT-Berufseinsteigern runter.