Usability-Tests mit Yandex.Metrika

Die Usability von Webseiten (Benutzerfreundlichkeit bzw. die best mögliche Bedienbarkeit) wird nach der Meinung von Suchmaschinen-Experten immer mehr zu einem der wichtigsten Ranking-Faktoren für Suchmaschinen wie Google. Aus meiner Sicht macht das auch Sinn. Denn warum sollte man den Nutzer mit dem Besuch einer schlecht funktionierenden (Karriere-)Webseite “belasten”, wenn es doch bessere gibt. Ganz abgesehen davon, dass eine schlecht konzipierte und schlecht bedienbare Seite für Euch als Betreiber einfach schlecht funktioniert. Da sind die Bewerber schon da und springen doch wieder schnell ab. Grobe Fehler in der Konzeption und im Aufbau einer Seite lassen sich allerdings einfacher vermeiden bzw. zumindest feststellen als Euch evtl. bewusst ist. Es gibt bereits eine Reihe von Services und Tools, die dem Bedarf unterschiedlichster Unternehmensgrößen entsprechend Abhilfe in Sachen Usability-Tests schaffen. Problematisch sind für viele Unternehmen vermutlich jedoch die Umstände, die Einarbeitung und die Kosten, die mit dem Einsatz solcher Services und Tools verbunden sind. Das muss allerdings nicht so sein. Ein Tool, das aufgrund seines Funktionsumfangs, der vergleichsweise einfachen Nutzung und des kostenlosen Zugangs sehr deutlich aus dem Rahmen fällt, ist Yandex.Metrika. Das russische Pendant zu Google Analytics – verfügbar in englischer Sprache. Ähnlich wie bei Google Analytics wird zur Einrichtung ein kleines Stückchen Code in die Webseite zur Erfassung der Web-Statistiken integriert. Fertig! Anders als Google Analytics bietet Yandex.Metrika allerdings neben sehr detaillierten und genauen Web-Statistiken auch umfassende Optionen zur genauen Aufzeichnung des Nutzerverhaltens auf der Webseite. Da hätten wir z.B. Funktionen wie:

Link map: Welche Links auf der Seite sind beliebt? (>> englische Funktionsbeschreibung)

Link Map von Yandex-Metrika

Click map: Wo und wie genau wir geklickt? (>> englische Funktionsbeschreibung)

Click Map von Yandex-Metrika für Usability-Tests

Scroll  map: Wie weit scrollen die Nutzer? (>> englische Funktionsbeschreibung)

Scroll Map von Yandex-Metrika

Webvisor: Genaue Aufzeichnung der Sessions und ihres Verhaltens (Mausbewegungen) (>> englische Funktionsbeschreibung)

Webvisor Liste von Yandex-Metrika Genaue Aufzeichnung der Sessions und ihres Verhaltens (Mausbewegungen).

Form analysis: Wie funktionieren die Formulare? Wo und warum wird abgebrochen? (>> englische Funktionsbeschreibung)

Die Form Analysis von Yandex Metrika hilft beim Usability Test Ich denke, es wird in etwa deutlich, was man mit diesem Tool alles anstellen kann. Und zwar absolut kostenlos. Viele Usability-Probleme lassen mit diesem Arsenal recht schnell lokalisieren. Viel mehr gibt es hier eigentlich nicht zu erklären. Ganz nebenbei gibt es Meinungen, dass schon die Funktionen zur Erfassung von normalen Web-Statistiken denen von Google Analytics überlegen sind. Ein Blick lohnt sich allemal. Wenn ich Euer Interesse geweckt habe, schaut Euch für ein plastischeres Bild gerne noch mal das folgende Praxis-Video (deutsch) an.

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Es muss nicht immer kompliziert sein. Für viele von Euch kann dieses Tool den Einstig in die systematische Verbesserung der Bedienbarkeit der (Karriere-)Webseite gewährleisten. Traut Euch. Zum Schluss muss ich vorsichtshalber anmerken, dass der Einsatz der Funktionen “Webvisor” und “Form analysis” in Deutschland datenschutztechnisch nicht ganz eindeutig sein dürfte, da einzelne Sessions gespeichert werden. Hier müsste im Einzelfall rechtlich geprüft werden. Sollten in Eurem Fall rechtliche Bedenken bestehen, denkt bitte dran, dass das Tool z.B. im Rahmen von geschlossenen Experimenten genau so gute und wichtige Erkenntnisse liefern kann. Schnelles Beispiel: Ihr macht eine Test-Kopie der Seite, richtet Yandex.Metrika ein und lasst eine informierte Tester-Gruppe (z.B. Mitarbeiter, Familie, Freuende) über die Seite surfen. Ein solches Experiment kann schon ausreichen, um grobe Schnitzer in der Seitenstruktur usw. zu entdecken. (Und wenn Euch das alles trotzdem zu viel ist, stehen wir natürlich stets gerne zur Verfügung.) Ich hoffe, Ihr findet diese Idee interessant und nützlich und freue mich auf Eure Meinungen.

Yandex.Atom: Personalisiertes Web

Ich möchte Euch heute gerne eine spannende Technologie vorstellen, die vor wenigen Tagen von dem marktführenden russischen Suchmaschinen-Betreiber Yandex unter dem Namen “Yandex.Atom” öffentlich gemacht wurde. Der Grundgedanke hinter Yandex.Atom ist, dass alle Internet-Nutzer unterschiedlich sind und es daher kein einheitliches Internet geben kann. Das Internet muss für jeden von uns einzigartig sein. Konkret, eine Internetseite muss sich an den jeweiligen Nutzer anpassen (können).

Die Technik von Yandex Atom, ermöglicht ein personalisiertes Web:

  1. Das Suchverhalten und entsprechend die Vorlieben und Interessen eines Nutzers der Suchmaschine werden gespeichert und analysiert (siehe auch personalised search von yandex).
  2. Diese Informationen werden angeschlossenen Webseiten-Betreibern zur Verfügung gestellt.
  3. Besucht der Nutzer eine solche Seite, erhält er eine auf ihn zugeschnittene Variante, die sich an seinen Interessen orientiert.

In der offiziellen Mitteilung im Yandex Blog und auf der Yandex Atom Seite (rus.) wird das Konzept anhand einer Reisebuchung gut veranschaulicht.

For example, a site selling package tours is more likely to satisfy a user (and make a sale) if its main page only shows those tours that are likely to be of most interest to that user, based on his or her past behavior online. If a site can work out how to reconfigure its front page or catalogue according to the interests of any given person – and deliver what’s needed right at the start – then it follows that the person will return to the site again and again.

Wie Atom das personalisierte Web ermöglicht

Mir erscheint dieser Vorstoß als sehr logisch und faszinierend zugleich. Es gibt inzwischen so viel Müll und ein Überangebot an Information im Netz. Intelligente Filtersysteme werden mit Sicherheit zu einer Notwendigkeit. Und wenn sie mich nicht nur beschützen, sondern auch noch helfen, die gesuchten und wirklich relevanten Inhalte schneller zu finden und das nicht nur in der Suchmaschine, sondern auch noch auf jeder Webseite, bin ich natürlich dabei.

Was bedeutet das personalisierte Web fürs Personalmarketing?

Noch spannender wird’s, wenn man sich andere praktische Einsatz-Möglichkeiten für eine Technologie wie Yandex Atom überlegt, z.B. im Bereich Personalmarketing oder Employer Branding. Stellt Euch bitte Folgendes vor:

In Zukunft werden die Anzeigen irgendwann weniger bzw. andere Inhalte enthalten. Weniger Text, mehr Bilder und Videos. Wie wäre es, wenn in Abhängigkeit von den Vorlieben und Interessen des potentiellen Bewerbers die Zusammensetzung und Reihenfolge der Inhalte in der Stellenanzeige automatisch angepasst würde? In der kurzen Aufmerksamkeitsspanne bekommt der Bewerber genau die Infos, die für ihn persönlich besonders wichtig sind. Also z.B. kein Video über den “lustigen Hund im Büro”, sondern eine ausführliche Darstellung der Kantine.

Ähnliches gilt für die Karriere-Seite. Braucht jeder Bewerber wirklich alle Vorzüge Eures Unternehmens zu sehen? Und wer entscheidet, was davon oben und was unten angezeigt wird? Die Idee, dass eben der Bewerber selbst durch sein Verhalten beeinflusst, worauf seine Aufmerksamkeit gelenkt wird, gefällt mir sehr gut. Genau wie im Marketing würde der Einsatz solcher Technologien in unserem Bereich zu besseren Conversions führen.

Könnte Yandex-Atom auch die Zukunft der Jobsuche beeinflussen?

Ihr seht, ich bin recht angetan und werde versuchen, uns irgendwie in das laufende Atom-Testprogramm reinzumogeln. Ich bin gespannt, ob und wann Yandex das Projekt wirklich zum Laufen bekommt und ob Google nachziehen wird. Wir werden sehen. Ein weiteres spannendes Tool aus dem Hause Yandex ist Yandex Metrika, das Pendant zu Google Analystic.

Und Ihr, liebe Leser, äußert bitte, bitte Eure Meinung zu diesem Thema. Es interessiert mich sehr, was Ihr davon haltet! Danke.

[HTTP410] Russian Employer Branding à la Yandex

Ja, ja, die Tatsache, dass die Integration von Social Media in die Prozesse der Personalgewinnung kein Allheilmittel ist und schon gar nicht von der Notwendigkeit, z.B. im Offline Bereich – “LIVE” – kreativ zu sein, befreit, sollte kein Geheimnis sein. Davon werden ja genügend Lieder gesungen.

Letztendlich ist immer wieder nur die eine Frage entscheidend, und zwar was man in der Praxis so alles anstellen kann, ob online, offline oder auf dem Mond.  Auf der ständigen Suche nach nachahmenswerten praktischen Beispielen, fand ich diesmal tatsächlich etwas cooles aus dem Offline Bereich. Leider nicht bei uns in Deutschland sondern in Russland.

Kurzer Exkurs zum Thema Übertragbarkeit (nur für ausgesprochene Skeptiker):

Die Arbeitslosenquote in Moskau liegt bei 1%. Das Land Russland an sich leidet an ähnlichen Symptomen wie Deutschland. Es stirbt aus und das Bildungssystem liefert nicht oder die falschen Fachkräfte nach. In Ballungsräumen, wie Moskau, praktiziert man das, was wir heute unter Employer Branding und Personalmarketing verstehen, schon seit einigen Jahren wesentlich selbstverständlicher uns aggressiver.

Auf der Messe Personal in Stuttgart wurde bereits in 2008  im Rahmen des Kongresses “Personal für Russland” über die heftigen Probleme der heimischen und ausländischen Unternehmen, gutes Personal vor Ort anzuwerben, sowie mögliche Methoden, Arbeitgebermarke usw., diskutiert. Ein Referent hatte damals als Beleg für den War for Talents eine beeindruckende Printausgabe präsentiert mit mehreren hundert Seiten Stellenanzeigen zum Auslegen und Verteilen.

Praktische Offline Employer Branding Idee 1: Kostenlose Weiterbildung für angehende Spezialisten

yandex.ru – ist Russlands führende Suchmaschine und gilt allgemeinhin als ein progressives und spannendes IT – Unternehmen. Es hat wahrlich keine Probleme mit der Bekanntheit auf dem heimischen Markt und ist auch ein beliebter Arbeitgeber. Dennoch oder gerade deswegen setzt das Unternehmen konsequent auf die Bindung und Gewinnung der beste Köpfe.

Unter vielen guten Maßnahmen ist mir in den letzten Tagen vor allem die Ankündigung von kostenlosen IT – Kursen für Linux Spezialisten aufgefallen. Zur offenen Anmeldung werden junge Studenten und Absolventen im Alter von 18-24 Jahren eingeladen, die sich für das Thema interessieren.  Das Wissen wird in mehreren Abendkursen vermittelt. Die besten Absolventen des theoretischen Teils werden zum praktischen Teil zugelassen und dürfen sich als Linux Administratoren bei yandex ausprobieren.

Das Bewerbungsformular besteht aus einigen “Nerd” Fragen, die Ihr bei Interesse allerdings selbst übersetzten müsst.

Eine tolle Idee, die in der Zielgruppe selbst und bei Beobachtern auf ein sehr positives Feedback stößt. Kein Wunder, dass die Botschaft, wie von selbst durchs Netzt getragen wird und yandex schon im Vorfeld viel Lob und Aufmerksamkeit einbringt (aufgepasst, Social Media lässt grüßen!). Auch die gesuchten Spezialisten werden bei diesem Angebot ohne Zweifel nicht ausbleiben.

Praktische Offline Employer Branding Idee 2: Tag der offenen Tür – (aber wenn, dann richtig..!)

Keine neue Idee, allerdings läßt  ein Tag der offenen Tür viel Raum für Kreativität.

yandex schafft es auch hierbei, bei den Interessenten und Beobachtern zu punkten. Ab Februar startet eine Reihe von Wochenendveranstaltungen unter dem Namen “Subbotnik” (freiwilliger Sondereinsatz 🙂 ). In deren Rahmen werden Mitarbeiter zu Referenten und halten Vorträge zu ihren Kernaufgaben bzw. zu real existierenden technischen Herausforderungen, die yandex aktuell bewältigt, wie z.B. Debugging von Suchalgorithmen.

Teilnehmen darf jeder, doch das nicht genug, alle Veranstaltungen werden online übertragen und anschließend zum Download zur Verfügung gestellt. Was will man mehr?!

Da erscheint der Aufruf von Google Russland an die russischen IT-lerinnen und Ingenieurinnen, zu Ehren des weltweiten Frauentages (8. März!) aus ganz Russland in die Moskauzentrale von Google zum Kaffee, Kuchen und IT-Tratsch zu erscheinen, schon fast alltäglich.

Ist er aus meiner Sicht aber nicht! Einen Tag der offenen Tür in einem IT Unternehmen ausschließlich den Frauen zu widmen, ist auch eine gute Idee, für Aufmerksamkeit zu sorgen und sich als Arbeitgeber zu positionieren.

Ich hoffe sehr, dass diese Beispiele für einige Leser als Denkanstöße herhalten können. Natürlich (oder hoffentlich?) gibt es bei uns in Deutschland sicherlich irgendwo ähnliche Ansätze. Gibt es sie wirklich in der Form?! Das erstaunliche ist aber, dass dieses verrückte “Social Media”, die in Deutschland aktuell vorhandenen Ideen einfach nicht verbreiten bzw. zumindest nicht bis zu mir durchlassen will. Es sei denn, wir reden von mit System gepushten Employer Branding Videos.

Woran liegt das? Liegt es an mir, habe ich die falschen Quellen, oder fehlt bei uns vielleicht hier und da doch noch ein Tüpfelchen auf dem i, um wirklich klasse Aktionen auf die Beine zu stellen?

Ich würde mich auf jeden Fall  sehr freuen, über Kommentare, Social Media, Briefe, Anrufe usw. öfter von guten Ideen hierzulande zu erfahren. Traut Euch!