[HTTP410] Wie werden soziale Tools im Unternehmen genutzt? Google hat nachgefragt.

Im Rahmen der von Google bei Millward Brown in Auftrag gegebene Google Studie “How social technologies drive business success” wurden 2.700 Berufstätige in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien und Schweden befragt, wie sie soziale Tools (Facebook, Twitter, Google+, LinkedIn sowie interne soziale Tools wie Yammer und Chatter) in ihr Unternehmen und in ihren Arbeitsalltag integrieren und welchen Einfluss diese auf ihre Karriere haben.

Einige Ergebnisse und Interpretation sehen wie folgt aus:

1.) Ergebnis der Google Studie:

86% (BRD 79%) der Nutzer, die Social Tools so gut wie jeden Tag nutzen, wurden kürzlich befördert; und 72% (BRD 63%) gehen von einer baldigen Beförderung aus. Im Vergleich dazu wurden “nur” 61% (BRD 54%) der Beschäftigten, die auf den Einsatz von Social Tools verzichten, befördert und “nur” 39% (BRD 33%) sehen einen baldigen Aufstieg in der Karriereleiter als wahrscheinlich an.

Interpretation (Google Pressemitteilung):

“Die Ergebnisse zeigen, dass soziale Tools keineswegs reine Zeitverschwendung sind. Im Gegenteil: Sie helfen Mitarbeitern dabei, die Karriereleiter schneller zu erklimmen.”

Frage: Werden die Beschäftigten befördert, weil sie Social Tools nutzen oder weil sie ein bestimmter Typ von Arbeitnehmer sind, der u.a. Social Tools nutzt? Oder nochmal anders: Werden Männer häufiger vom Blitz getroffen, weil sie Männer sind, oder weil sie bei einem nahenden Gewitter länger draußen bleiben?

2.) Ergebnis der Google Studie:

Mehr als ein Drittel (38%; BRD 29 %) der häufigen Nutzer von Social Tools sind sehr zufrieden mit ihrem Job, und 64 % (BRD 62%) würden ihre Firma als Arbeitgeber weiterempfehlen. Nur 18% (BRD 22%) der Nicht-Nutzer sind sehr zufrieden mit ihrem Job und nur 42% würden ihre Firma empfehlen (BRD 47%).

Interpretation (Google Pressemitteilung): “Die häufigen Nutzer von sozialen Tools sind außerdem glücklicher mit ihrer Arbeit”.

Frage: Sind die Nicht-Nutzer unzufriedener, weil sie keine Social Tools verwenden und deshalb z.B. weniger mit den Kollegen und der Firma “vernetzt” sind oder weil sie nicht damit rechnen befördert zu werden?

Auch wenn mir einige der Interpretationen eher wie geplante Fehlschlüsse nach dem Motto “cum hoc ergo propter hoc” vorkommen, liefert diese Studie doch noch weitere interessante Zahlen.

1.) Für drei Viertel (75%; BRD 74%) der befragten Führungskräfte hat Social Media ihre Unternehmensstrategie positiv verändert und zu messbaren Erfolgen geführt:

  • 71% (BRD 77%) gaben an, dass neue Ideen und Innovationen generiert wurden
  • 79% (BRD 84%) berichteten, dass Ideen und Gedanken von geographisch getrennten Teams einfacher zusammengeführt werden konnten
  • 76% (BRD 67%) sagten aus, dass ihre Produktivität gesteigert wurde und zwar im Schnitt um 22% (BRD 20%) – z.B. durch Zeitersparnis

2.) Fast 70% der Befragten europaweit gehen überdies davon aus, dass die Firmen schneller wachsen, die Social Media aktiv in ihr Unternehmen integrieren.

3.)  Nach Aussage der “Social Networker” führt die Nutzung von Social Media zu folgenden Vorteilen:

  • Personen, Informationen und Expertisen können schneller gefunden werden (41%; BRD 42%)
  • die Zusammenarbeit und der Austausch von Know-how wird verbessert (37%; BRD 36%)
  • persönliche Netzwerke können ausgebaut, berufliche Partnerschaften aufgebaut, das eigene Profil geschärft und Communities geschaffen werden (34%; BRD 30%)
  • die Menge und der Umfang von E-Mails wird reduziert (31%; BRD 27%)

Fazit: Social Media ist ein wichtiges Tool auf dem Weg zur effektiveren Arbeit – aber nicht der Garant für ein glückliches Arbeitsleben mit eingebautem Karriere-Boost.

[HTTP410] Enterprise 2.0: Mehr erreichen mit einfachen Lösungen

Enterprise 2.0 beschreibt nicht nur eine technische Lösung von betriebsinternem Wissensmanagement und Kommunikation, der Begriff steht auch für einen kulturellen Wandel in der unternehmerischen Arbeit. Dass Wissen geteilt und den Mitarbeitern dauerhaft zu Verfügung gestellt wird, dass der Status eigener Projekte offen einsehbar und nachvollziehbar ist, und dass selbst die Kommunikation untereinander teilweise offen geführt wird – das erfordert ein grundlegendes Umdenken.

Die Errungenschaften und Funktionsweisen des Social Web lassen sich so auch im Unternehmen abbilden und erreichen. Natürlich spielt die auch Technik dabei eine wichtige Rolle: Dieser Bedeutungswandel des Intranets wird idealerweise von einer Social-Enterprise-Software unterstützt, die genau diesen Anforderungen gewachsen ist und dabei dennoch den speziellen Ansprüchen eines Unternehmens gerecht wird. Angebote gibt derzeit viele, vom “Büro-Twitter” Yammer bis hin zum neuesten Mitspieler Convofy, das es schafft Facebook in beeindruckender Weise für den Hausgebrauch nachzubauen und um nützliche Collaboration-Tools zu erweitern. Und natürlich die alten Schlachtschiffe SharePoint (Microsoft) oder Beehive (Oracle). Ich sehe darin aber eine Problematik: So mächtig diese Tools sein mögen, ob sie der richtige Begleiter sind, eine ungeübte Belegschaft ins Web 2.0 zu führen ist fraglich.

Einen etwas anderen Weg gehet da z.B. die Hamburger Software just Connect. Mit einer einfach gehaltenen und dabei sehr offenen Lösung, unterstützt sie (imho) die Grundidee von Social Media, indem sie einen niedrigschwelligen Einstieg in das vernetzte Arbeiten bietet. Das transparente Kommunikationsprinzip spiegelt sich hier auch in der technischen Umsetzung wieder. In einer Art Meta-Steam werden alle (zugänglichen) Aktualisierungen aus dem Unternehmen dargestellt.

Das Netzwerk selbst besteht aus einzelnen “Places”, in denen dann Wikis, Events oder Projekte realisiert werden können – barrierefrei und ohne komplexe Rechtevergaben. Wer einmal versucht hat, sich intuitiv mit MS SharePoint und Co.  zu befassen, der weiß wovon ich rede. Natürlich muss die Software zum Unternehmen und dessen Arbeitskultur passen. Kommunikation und Wissensaustausch dürfen nicht in erster Linie als potentielle Gefahrenquellen angesehen werden. Es muss gewollt sein, dass Abteilung A weiß, was in Abteilung B passiert. Wir selbst verwenden eine Kombination aus Yammer und Facebook für unser Projektmanagement. Wie sieht es bei Euch aus?

Pic: Norman Lear Center (CC BY 2.0)