Seitdem wir uns das letzte Mal eingehend mit dem Einsatz von Instagram für Employer Branding und Social Recruiting beschäftigt haben, sind bereits ein paar Jahre ins Land gegangen. Zwei Jahre um genau zu sein – und auch wenn einiges aus den Artikeln weiterhin relevant ist, hat sich bei dem Netzwerk vieles verändert. Zur Erinnerung: hier geht es noch mal zu den Artikeln “Employer Branding und Social Recruiting über Instagram” Teil 1 und Teil 2.
Heute fassen wir die neuen Entwicklungen für Euch zusammen und zeigen Beispiele von Karriereseiten bei Instagram, die wir gelungen finden.
Was gibt es also Neues?
Gut, “neu” ist hier natürlich relativ zu verstehen. Und weil das hier nicht in eine Instagram-Geschichtsstunde ausarten soll, kurz vorweg: das Netzwerk wurde bereits 2012 von Facebook gekauft und es wurde anschließend hart daran gearbeitet, das Soziale Netzwerk so umzurüsten, dass es für Geschäftspartner attraktiver wird und Umsätze in Milliarden (Dollar) Höhe abwerfen kann. Weltweit gibt es über 600 Millionen Nutzer. Instagram wird überwiegend als App verwendet und ermöglicht es Nutzern, Bilder und Videos zu teilen.
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Werbung
Es dürfte klar sein, dass die Einführung von Werbung der erste Schritt in Richtung Kommerzialisierung war. Bilder sind bei einem visuell ausgerichteten Netzwerk wie Instagram natürlich ein einleuchtendes Format, doch auch Videos (bis zu 1 Minute) und mittlerweile auch Stories erfreuen sich großer Beliebtheit in den Marketing-Abteilungen. Gekennzeichnet werden solche Posts mit dem Hinweis “Gesponsert”.
Diese Beispiele zeigen Werbung im Bild-Format, die innerhalb des Feeds zwischen den Posts von Accounts auftauchen, denen der Nutzer (in diesem Falle ich) folgt. Es ist erkennbar, dass alle drei Werbungen leicht variieren. Die erste Werbung von Bordeaux Wein bewirbt eine lokale Veranstaltung, verfügt aber über keinen Call-to-Action-Button. Die zweite Werbung von mrmrspanda besteht aus einer Art Slide-Show, offiziell genannt “Carousel Ads”, in der man eigenständig durch Wischen zwischen den einzelnen sechs Bildern hin und her wechseln kann sowie einer Verlinkung zum Shop. Auch die dritte Werbung von oculusrift bietet eine direkte Weiterleitung.
Videos sind nicht minder häufig vertreten. Die Videos erinnern von der Machart häufig an komprimierte TV-Werbungen. Für Videos hält Instagram einige Spielereien parat, wenn man als Nutzer bereit ist zusätzliche Apps zu installieren. Mit der App Hyperlapse kann man ruckelfreie Zeitraffer Videos erstellen. Besonders viel Freude macht die Boomerang App, die aus vielen Fotos kurze Videos zusammenschneidet. Das kann dann so aussehen:
https://www.instagram.com/p/BWuTsZXgdJ1/?taken-by=wollmilchsau_gmbh&hl=de
Nicht zuletzt darf das Thema Influencer-Marketing nicht unerwähnt bleiben, wenn man über Instagram spricht. Das Netzwerk zählt neben Youtube zu den Plattformen, auf denen sich besonders viele Influencer, vor allem aus den Bereichen Mode, Beauty, Reisen und Fitness (vornehmlich den Bereichen also, die sich einprägsam visuell umsetzten lassen) tümmeln.
Algorithmus
Ähnlich wie bei Facebook gab es bei Instagram anfangs keinen Algorithmus, der die Reihenfolge der Posts im Feed nach Relevanz sortiert. Stattdessen war die Reihenfolge auch bei Instagram schlicht chronologisch. Doch auch diese Zeiten liegen mittlerweile schon etwas zurück: Seit März 2016 verwendet nun auch Instagram einen Algorithmus. Wie der funktioniert, könnt Ihr hier nachlesen.
Instagram Business
Neben den zahlreichen Optionen für Werbung war die Einführung von Instagram Business im Sommer 2016 ein großer Schritt, den das Netzwerk auf Unternehmen zu gemacht hat. Unternehmen können sich offiziell als solche registrieren lassen und ein neuer Kontakt-Button erleichtert die Kommunikation zwischen Nutzern/potenziellen Kunden und dem Unternehmen. Noch wichtiger ist die Einführung des integrierten Tools “Insights”, mit dessen Hilfe nun Einsicht in die eigenen Statistik und Performance genommen werden kann – während zur Analyse und Bewertung des eigenen Accounts zuvor Tools von externen Anbieten genutzt werden mussten. Mehr dazu in unserem Artikel gibt er hier.
Instagram Stories
Ebenfalls im Sommer letzen Jahres hat sich Instagram ideentechnisch beim Konkurrenten Snapchat bedient. Ähnlich wie bei Snapchat können sogenannte “Stories”, also Fotos und kurze Videos gepostet werden, die nach 24 Stunden wieder automatisch gelöscht werden. Während die Skepsis (ja, auch bei uns) gegenüber Instagram Stories anfangs noch groß war, hat sich das Feature mittlerweile etabliert und macht sich prächtig.
Für Unternehmen ist das ein Vorteil: Instagram gilt im Vergleich zu Snapchat in der Bedienung als intuitiver, außerdem existiert für Instagram häufiger ein bestehendes Konzept. Instagram Stories kann sogar gleich doppelt genutzt werden: authentisch mit “live”-Charakter oder zum Schalten von Werbung. Sieht man sich hintereinander mehrere Stories verschiedener Nutzer, denen man folgt, an, können Unternehmen sich mit ihrer Werbung “dazwischenmogeln” – im Grunde genommen das gleiche Prinzip wie im Feed.
Kurz gesagt: hier werden eine Menge Möglichkeiten für das Marketing geboten. Und das nicht nur im Bereich der bezahlten Beiträge! Auch der Content, der vornehmlich über den eigenen Account verbreitet wird, kann eine hohe Reichweite erzielen – wenn die Followerzahl stimmt. Außerdem wartet Instagram Stories mit einem weitere Feature auf: Live-Videos. Authentizität, ick hör’ dir trapsen!
Beispiele aus Employer Branding und Socialrecruiting
Wer jetzt den Eindruck bekommen hat, Instagram tauge nur für die Vermarktung von Hochglanzthemen wie Lifestyle und Beauty, der irrt. Natürlich sind diese Bereiche stark vertreten – doch auch die Personalabteilungen können sich hier wirksam inszenieren.
Für nachhaltiges Employer Branding eignen sich gut gepflegte Accounts, die regelmäßig Einblicke in den Arbeitsalltag gewähren. Hier zählt neben dem ernsthaften Angebot von Informationen auch: der Spaß sollte nicht kurz kommen. Wie das aussehen kann, macht zum Beispiel der Karriere-Account von Vodafone vor:
Hier wird sich ernsthaft um den Account gekümmert. Letztes Jahr zu Weihnachten gab einen Adventskalender, bei dem im wahrsten Sinne des Wortes Türchen geöffnet wurden – nämlich reale Türen auf dem Vodafone Campus Düsseldorf.
Großer Beliebtheit erfreut sich beispielsweise auch der Account der Bundespolizei Karriere. 20.000 Abonnenten sprechen für sich. Auch hier wird eine Mischung aus Informationen, Augenzwinkern und Einblicken geboten. Auch ein Besuch auf den Karriere-Accounts von Douglas, Lufthansa oder Axel Springer lohnt sich.
Wie man es besser nicht macht, zeigt der Karriere Account von McDonald’s. Was gar nicht mal schlecht begonnen hatte, liegt nach nur wenigen Monaten brach. Seit Ende 2015 gab’s keinen neuen Content. An sich ist das kein Weltuntergang (obwohl bei fast 6000 Followern viel Reichweite verschenkt wird), aber solche “Account-Leichen” hinterlassen selten einen guten Eindruck. Dann vielleicht lieber löschen.
Doch auch im eigenen Feed begegnen einem hin und wieder Anzeigen, die karriere-relevante Themen bedienen:
Übrigens braucht es nicht unbedingt einen eigenen Instagram Account, um dort Werbung zu schalten: ein Account bei Facebook tut es auch. McKinsey und PwC zum Beispiel nutzen Instagram vorrangig als einen weiteren Kanal für ihre Werbung – ohne ein eigenes Konzept für Instagram auffahren zu müssen.
Fazit
Instagram hatte bereits letztes Jahr 9 Millionen Nutzer in Deutschland, Tendenz steigend – und diese sind jung. Das Netzwerk bietet Unternehmen mittlerweile viele Möglichkeiten aktiv zu werden. Wer keine Kapazitäten für die Pflege eines eigenen Karriere-Kanals hat, kann zumindest den “normalen” Firmen-Account für Employer Branding Aktionen mitnutzen. Auch im Bereich Werbung ist das Netzwerk gut gerüstet – und wer das Soziale Netzwerk völlig ausschöpfen möchte, kann sich auch an Instagram Stories ausprobieren.
Wir meinen, es lohnt sich.