Metaverse im Recruiting: Realistisches Zukunftsszenario?

Ein virtuelles Universum, in dem Menschen als Avatare miteinander agieren und handeln und doch mit der realen Welt verknüpft sind. Was wie eine Folge der Sciene-Fiction-Serie „Black Mirror“ klingt, ist schon längst keine fiktionale Dystopie mehr, sondern das Metaverse – eine realitätsnahe Zukunftsversion, in die bereits heute investiert wird.

Dieses digitale Universum wird von den größten Technologieunternehmen als die Zukunft des Internets gepriesen und steht für eine kollektive 3D-Welt, die Virtualität und Realität miteinander vereinen soll.

Definition und Erklärung: Was ist das „Metaverse“?

Der Unterschied zum jetzigen Internet

Karriere und Recruiting im Metaverse

          Karriere- und Ausbildungsmessen im Metaversum

          Virtuelle Vorstellungsgespräche und Onboarding

Die dunkle Seite: Kritik am Metaverse

          Nur ein Produkt der Gier?

          Soziale Aspekte und psychische Gesundheit

          Das Verschwimmen von Welten

Fazit

Definition und Erklärung: Was ist das „Metaverse“?

Um es kurz vorwegzunehmen: Das Metaverse ist kein bereits existierender Ort. Es ist vielmehr eine Vision, die auf das mobile Internet folgen soll. Die bisherigen Vorstellungen vom Metaverse werden maßgeblich geprägt von den Fantasien der großen Tech-Unternehmen und basieren vor allem auf den Essays des Tech-Investors und Autors Matthew Ball.

Zum ersten Mal taucht der Begriff „Metaverse“ allerdings schon 1992 in dem Science Fiction-Roman „Snow Crash“ von Neal Stephenson auf. Er beschreibt darin eine virtuelle Parallelwelt, in der die Menschen als Avatare leben. Die heutige Vorstellung ist eine ähnliche: eine virtuelle Welt, ein 3D-Raum, in der menschliche Avatare miteinander interagieren und mit Freunden in Verbindung bleiben, kommunizieren, arbeiten, spielen, Konzerte besuchen oder „um die Welt reisen“ können.

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Betreten können soll man diese Welt bisher mit einer Virtual-Reality-Brille oder einem VR-Headset und haptischem Bodysuit, die ein dreidimensionales Bild entstehen lassen und physische Wahrnehmungen ermöglichen. Weiter fortgeschrittene Visionen könnten sogar mit ganz normal aussehenden Brillen auskommen, mithilfe derer die reale Welt durch digitale Inhalte ergänzt wird.

Eine Ergänzung der analogen Welt durch digitale Inhalte nennt sich dann nicht mehr “Virtual Reality”, in der man komplett ins Digitale abtaucht, sondern „Augmented Reality“. Bei dieser Utopie wäre eine klare Unterscheidung von online und offline gar nicht mehr möglich. Vorstellen kann man es sich wie eine Art „Internet-Glocke“ die uns umgibt. Diese würde mit einer Brille vor unsere Augen projiziert werden und uns in eine Art Zwischenwelt bringen.

Matthew Ball legte für das Metaverse sieben Kernattribute fest, die die Vision des Ganzen verdeutlichen und die Idee veranschaulichen:

  1. Das Metaverse kann niemals zurückgesetzt, pausiert oder beendet werden. Es läuft immer weiter.
  2. Alles, was im Metaverse passiert, ist live. Zwar können, wie im echten Leben, zeitlich begrenzte Events geplant und durchgesetzt werden – es findet jedoch alles in Echtzeit statt.
  3. Es gibt keine Höchstzahl an Teilnehmer:innen oder Usern. Jede:r kann gleichzeitig an einem bestimmten Ereignis, einem Ort oder einer Aktivität teilnehmen.
  4. Das Metaverse hat seine eigene geschlossene Wirtschaft, in der Firmen und Personen investieren, kaufen, verkaufen und für Arbeit innerhalb des Metaverse bezahlt werden.
  5. Es vereint die digitale mit der physischen Welt und es gibt ebenso private Räume und Netzwerke.
  6. Digitale Gegenstände und Inhalte sind austauschbar und können an verschiedenen Orten in dieser Welt genutzt werden.
  7. Das Metaverse lebt von Inhalten und Erfahrungen, die eine hohe Anzahl an Mitwirkenden (Individuen oder auch Unternehmen) mit in diese Welt bringen.

Der Unterschied zum jetzigen Internet

Natürlich gibt es bereits heute digitale Welten wie zum Beispiel Fortnite, Minecraft oder Second Life, in denen Spieler:innen als Avatare existieren. Beispielhaft für die Unterscheidung zum bisherigen Internet nennt Ball übrigens den Kauf und die Nutzung von digitalen Waffen. Die könnten dann zwar im Spiel Counter Strike gekauft, aber überall im Metaverse benutzt und sogar anschließend bei Facebook verkauft werden.

Auch erste VR-„Metaversen“ wurden bereits entwickelt, die aber immer noch alle getrennt voneinander stattfinden und daher nicht mit der großen Vision einer einzigen großen Welt gleichzusetzen sind. Der Unterschied zwischen dem Internet, wie wir es bisher kennen, und dem Metaverse ist vor allem, dass dort keine einzelnen Dienste, Plattformen und Spielwelten existieren. Das Internet ist bisher unterteilt in verschiedene Bereiche, die alle getrennt voneinander ablaufen und funktionieren. Webseiten, Plattformen, Netzwerke oder Spiele haben ihre eigenen Regeln, Währungen, Inhalte und Log-ins. Das Metaverse hingegen soll eine einzige große Welt werden, in der alles miteinander verbunden ist und in der Du von einem Ort zum anderen gehen kannst.

Das Metaverse verbindet dann nicht nur die verschiedenen Bereiche des Internets, sondern auch die des Lebens und soll mehr als nur ein Spiel oder eine Webseite werden. Es verbindet Aspekte der physischen und virtuellen Realität, der eben erwähnten „Augmented Reality“, der künstlichen Intelligenz, der Sozialen Medien, der Online Spiele, Kryptowährungen und der zwischenmenschlichen Interaktion. Das Metaversum erhebt den Anspruch, ein Virtual-Reality-Raum zu werden, der alles umfasst und vereint.

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Karriere und Recruiting im Metaverse

Genau dieses „Miteinander“ ist es, weshalb das Metaverse auch in der HR-Welt auf Interesse stößt. Einige sehr finanzstarke und innovative Unternehmen planen bereits, ihre Firma als eigene Metaverse-Version ins Leben zu rufen. Solch ein digitales Arbeitsumfeld eignet sich nicht für alle Berufe, ebenso wenig wie sich alle Berufe für Remote-Work eignen.
Je mehr Remote-Work in Deinem Unternehmen stattfindet, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Arbeit oder Deine Arbeitsumgebung im Metaverse funktionieren und stattfinden könnten.

Welchen Einfluss könnte das Metaverse auf die HR Welt haben?

Karriere- und Ausbildungsmessen im Metaversum

Digitale Messen, Webinare oder Konferenzen via Videochat gab es in den letzten Jahren dank Corona zur Genüge. Diese Art des Austausches ist nicht so persönlich und fruchtbar wie die analoge Zusammenkunft und der direkte Kontakt vor Ort. Doch was ist, wenn digitale Messestände nach Offline-Vorbild gebaut und anschließend besucht werden könnten?

Stell Dir einen großen Raum innerhalb des Metaverse vor, in dem Unternehmen ihre Stände präsentieren, Vorträge halten und in den direkten Austausch mit den Avataren gehen können. Interessent:innen auf der ganzen Welt könnten daran teilnehmen. Eine 3D-Messe, in der Avatare von einem zum anderen Stand gehen, sich informieren und wie im realen Leben einen kurzen Schnack am Tresen halten.

Diese Idee ist gar nicht so weit weg, wie sie im ersten Moment klingen mag: Der koreanische Elektrokonzern Samsung und der Automobilhersteller Hyundai veranstalteten im September 2021 Jobmessen im Rahmen eines Metaverse-Programmes mit dem Namen „Gather Town“. Auch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC experimentiert an dieser Technologie. Jeremy Dalton, Leiter des Bereichs Extended Reality bei PwC UK, berichtete in einem Interview davon, dass er über eine Metaverse-Plattform, dem „Virtual Park“, bis heute über 17.000 Student:innen begrüßt hat:

„Wir haben großen Erfolg mit dieser Plattform, um insbesondere mit Schulabgänger:innen und Hochschulabsolvent:innen in Kontakt zu treten“, so Dalton.

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Durch das virtuelle Zusammentreffen ergäben sich laut Dalton neue Chancen, um sich intensiver über die Unternehmenskultur, die Werte und Möglichkeiten auszutauschen. Der positive Aspekt sei hier vor allem, dass das Metaverse räumliche Distanzen besser überwinden könne als ein Videocall. Die Kommunikation sei auf einer emotionaleren Ebene möglich als bisher. Aus persönlichen Gesprächen mit Bewerber:innen wisse Dalton, dass sich viele Teilnehmer:innen im Virtual Park wohler fühlten, da sie sich über einen selbst erstellten digitalen Avatar präsentieren konnten.

Fest steht: Angestaubte Formate und Frontal-Beschallung würden damit der Vergangenheit angehören. Gleichzeitig wird die Konkurrenz natürlich auch größer und internationaler: Du kannst Menschen zwar von überall auf der Welt einstellen, stehst aber auch im Wettbewerb mit vielen weiteren Unternehmen, die auf der Suche nach Talenten sind.

Virtuelle Vorstellungsgespräche und Onboarding

Seit Corona finden die Vorstellungsgespräche in vielen Unternehmen komplett digital statt. Ob Teams oder Zoom – die Bewerber:innen sind es mittlerweile gewohnt, dass ein Kennenlernen nicht immer vor Ort abgehalten werden kann oder muss. Wenn man bedenkt, dass Unternehmen bereits heute ihre eigene Metaverse-Version programmieren, ist es nicht weit hergeholt, dass irgendwann auch Büroräume nachgebaut werden könnten. Zumindest stehen bereits jetzt digitale Räume zur Verfügung, in denen Avatare zusammen an einem Tisch sitzen. Eine virtuelle Büroführung ist genauso denkbar, wie ein Onboarding. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

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Die dunkle Seite: Kritik am Metsaverse

Nur ein Produkt der Gier?

„I believe the metaverse is the next chapter for the internet.“, sagt Mark Zuckerberg in seinem Video, in dem er die Umbenennung von Facebook bekannt gibt und begründet. Das fast 80-minütige Video „The Metaverse and How We’ll Build It Together“ zeigt die Fantasien eines Tech-Unternehmers. Wer genauer hinschaut, sieht vor allem Werbung für ein Technologieunternehmen, das Menschen in Rattenfänger-Manier in ein noch digitaleres Leben führen will.

Der Grund, warum Facebook so viel Energie und Geld in diese neue Welt steckt, ist relativ schnell zu verstehen: Jede Social Media Plattform hat ein Ablaufdatum. Zuckerberg muss einen radikalen Wandel in Angriff nehmen, um weiterhin bedeutend zu sein. Doch auch die anderen Tech-Riesen wie Microsoft und Google arbeiten bereits an neuen Welten. Denn es braucht neue Möglichkeiten, um die Menschen auch noch in den nächsten Jahren an die Netzwerke zu binden, ihnen im besten Fall noch mehr Zeit zu rauben und noch mehr Daten abzugreifen. Denn Zeit ist gleich Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeit ist im digitalen Zeitalter Gold wert.

Das bedeutet aber auch, dass das Metaverse mit großer Wahrscheinlichkeit niemals gemeinwohl-, sondern immer wachstumsorientiert wäre. Die Gier der großen Tech-Unternehmen ist zu groß, als dass ein prosozialer Impuls dahinterstehen könnte. Gleichwohl stellt sich die Frage nach einheitlichen, globalen Gesetzen, sozialen Regeln und die Durchsetzung und Verwaltung eben dieser. Es wäre fatal, wenn eine digitale Parallelwelt entstünde, die von ein paar amerikanischen Milliardären diktiert wird. Ein Ethik-Standard und klare Regulierungen wären notwendig, um dieses neue „Universum“ umzusetzen, wie Zuckerberg es präsentiert.

Über die Ungleichheit und die Frage, wer sich überhaupt in Zukunft das Abdriften in VR-Welten leisten können wird, fangen wir gar nicht erst an zu diskutieren.

Soziale Aspekte und psychische Gesundheit

Das Metaverse ist längst keine fiktionale Dystopie, sondern eine realistische Prophezeiung der größten Technologieunternehmen der Welt. So faszinierend einige Möglichkeiten klingen, so bedrohlich wirken verschiedene Szenarien.

Der Roman „Snow Crash“, der als Namensgeber des Metaversums gilt, ist ein düsteres Beispiel für die Auswirkungen, die solch eine digitale Welt auf die Menschheit haben kann. In „Snow Crash“ schildert der Autor Neal Stephenson eine Parallelwelt, in die sich Menschen aufgrund grassierender sozialer Ungleichheit und chaotischer Umstände fliehen. Diese Flucht führt dazu, dass die Menschen sich nur noch zur Befriedigung der nötigsten menschlichen Grundbedürfnisse in der realen Welt aufhalten.

Utopisch? Na ja. Schon heute verbringen Menschen im Durchschnitt zehn Stunden vor dem Bildschirm – um zu arbeiten, in Kontakt zu bleiben, zu surfen oder ihren Hobbys nachzugehen. Ist es so unwahrscheinlich, dass sie diese Zeit stattdessen in einem Metaverse verbringen? Die süchtig machende Kraft der sozialen Medien hat schon jetzt negative Auswirkungen auf die mentale Gesundheit insbesondere von Kindern und Jugendlichen. Einsamkeit, Angstzustände und Depressionen werden immer häufiger mit Netzwerken wie Instagram in Verbindung gebracht. Nicht nur, aber vor allem die jüngere Generation überschätzt ihre eigene Kontrolle über die virtuelle Nutzung und findet jetzt schon häufig nicht mehr aus digitalen Welten heraus.

Metaverse Recruiting Bildschirme
Laut einer aktuellen Studie verbringen Menschen bereits heute im Durchschnitt zehn Stunden vor dem Bildschirm. Das Metaverse würde diese Zeit vermutlich weiter in die Höhe treiben.

Was passiert, wenn man sich in einer noch realeren Welt wie dem Metaverse aufhält, in dem man alles sein kann und alles erleben kann, was man möchte? Hält man sich oft und lange genug in so einer Welt auf, werden in den realen Lebensbereichen irgendwann immer weniger Glückshormone ausgeschüttet. Wie schnell erscheint unsere Welt unperfekt, langweilig und sogar unnötig?

Wenn eine ganze Generation in einer digitalen Welt alles bekommt, was sich der menschliche Geist wünscht, dann könnten Einsamkeit, Angstzustände und Depressionen in der realen Welt ein noch größeres Problem werden, als sie jetzt schon sind.

Das Verschwimmen von Welten

Auch die Augmented Reality birgt Gefahren, die weitreichend sein können. Wenn sich das Metaverse nicht mehr nur auf den digitalen Raum beschränkt, sondern mit der eigenen Lebenswelt verschwimmt, lebt jeder in seiner eigenen Realität. Und das ist schon heute ein Problem! Die Filter- und Informationsblasen, die von sozialen Medien geschaffen und durch Algorithmen immer weiter gefüttert werden, dürften in solch einer digital-analogen Welt nochmal deutlich ausgeprägter ausfallen und die politische Polarisierung weiter vorantreiben.

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Produktplatzierungen und Werbegespräche, die in einer Augmented Reality durch Simulationen in die alltäglichen Abläufe und Routinen einer Person eingebaut werden, könnten sich nahtlos ins Gesamtbild einfügen. Auch das Thema Kriminalität war bereits in anderen digitalen Parallelwelten ein Problem und es gibt keinen Grund, wieso es in einem neuen Metaverse anders sein sollte. Im Spiel „Second Life“ gab es beispielsweise zahlreiche kinderpornographische Inhalte. Vergewaltigungen von minderjährigen Avataren wurden aufgrund fehlenden Jugendschutzes kaum strafrechtlich verfolgt.

Fazit

Fakt ist, dass das Internet in den nächsten 20 Jahren nicht so bleiben wird, wie es aktuell funktioniert und genutzt wird.

Trotzdem sind wir wahrscheinlich Jahrzehnte davon entfernt, bis die Vision eines einzigen Metaversums zum Leben erweckt werden könnte. Doch den Wandel kann man schon heute spüren: Das Interesse an digitalen Kryptowährungen sowie E-Sports-Communitys wird immer größer. Beides sind wichtige Teilaspekte des Metaversums und spielen eine zunehmend wichtigere Rolle. Das Zeitfenster zwischen Prophezeiung und Alltag wird zusehends kleiner.

Das Metaverse wird noch besser auf unsere Bedürfnisse angepasst sein, Algorithmen werden zielsicherer arbeiten, da weitaus mehr und persönlichere Daten gespeichert würden. Anstatt abends durch den Netflix-Account zu scrollen, könntest du mit Freunden auf den Mount Everest steigen und die Spitzen der größten Berge der Welt anschauen. Man kann davon ausgehen: Wenn die großen Technik-Riesen ein Metaverse planen, werden sie diese Welt so planen, dass sie uns schöner, aber vor allem aufregender und abwechslungsreicher vorkommt als unser Alltag.

Metaverse bedeutet schon heute: Mehr Geld, mehr Reichtum, mehr Investitionen. Es können heute bereits virtuelle Immobilien und Grundstücke in digitalen Welten gekauft werden. Vor allem wird es aber eine weitere Möglichkeit sein, um unsere Aufmerksamkeit an Werbetreibende zu verkaufen.

Natürlich wäre es cool, heute Abend einen Spaziergang durch das digitale Los Angeles zu machen, anstatt im verregneten Hamburg zu sitzen. Auch die Vorstellung, mit Kolleg:innen trotz großer Entfernungen an einem Tisch zu sitzen oder digitalen Recruiting-Messen mehr Leben einzuhauchen, machen Lust auf das Metaverse. Oder macht es in erster Linie Lust auf Virtual Reality? Muss es direkt ein komplettes „Universum“ sein, das unseren kompletten Alltag bestimmt?

Die Kapazitäten für ein Metaverse, wie Zuckerberg es sich vorstellt, sind noch lange nicht vorhanden. Es ist aber davon auszugehen, dass die großen Tech-Unternehmen in den nächsten Jahren viel Geld in die (Weiter)-Entwicklung der digitalen Parallelwelt stecken werden. Recruiter:innen und Personaler:innen sollten wissen, was in den nächsten Jahrzehnten so alles auf sie zukommen kann. Wer aktuell bei der Digitalisierung seines Unternehmens immer noch hinterherhinkt, sollte spätestens jetzt aufwachen und in Richtung Zukunft schauen. Die Risiken und vor allem die Absichten ihrer Schöpfer im Hinterkopf zu behalten, kann aber nicht schaden.

Nein, das Büro wird nicht übermorgen ins Metaverse umziehen – aber die Konkurrenz hat schon heute die Innovation im Blick. Hinterfrage deine bisherigen Recruiting-Konzepte und bring deine Recruiting Organisationen auf den neusten Stand.

Allen, die sich mit dem Thema noch etwas tiefer beschäftigen wollen, lege ich diese interessanten Links ans Herz:

Exclusive Interview: VC Matthew Ball on why the metaverse will be a “successor state” to the internet 

Facebooks “Metaverse”: Weniger Demokratie wagen

Trapped in the Metaverse: Here’s What 24 Hours in VR Feels Like | WSJ

Recruitment in the metaverse: will it become a (virtual) reality?

Looking for a job? You might get hired via the metaverse, experts say

Everybody Into the Metaverse! Virtual Reality Beckons Big Tech.

Jobs and Marketing on Metaverse – An Epic Need for Recruiting

5 Things Mark Zuckerberg Said About His Plan for the Metaverse That Should Make You Very Worried

Virtual Reality als sinnvolle Ergänzung zu Stellenanzeigen

Als Kind war ich immer fasziniert von Flugsimulatoren, die damals als neue Attraktion auf dem Rummel angepriesen wurden. Man konnte zwischen Achterbahnfahrt und Safari-Tour wählen – das waren die Anfänge von Virtual Reality in der breiten Masse. Heute brauchen wir dazu keine Flugsimulatoren mehr, jeder kann sich den Spaß ins eigene Wohnzimmer holen – oder ins Personalmarketing für das eigene Unternehmen.

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Tipp: Wer sich nicht zu den Early Adoptern zählt und beim Thema Virtual Reality nur Bahnhof versteht, der findet unten eine Infobox.
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Virtual Reality hält Einzug im Personalmarketing

Bewegtbild hat einen festen Platz im Personalmarketing – Virtual Reality in Zukunft genauso. Laut Schätzungen wird die weltweite Anzahl der aktiven Nutzer stark ansteigen – von 0,2 Millionen im Jahr 2014 auf 171 Millionen im Jahr 2018. Eine Befragung der Jobbörse Jobstairs unter Personalentscheidern zeigt, dass zwei Drittel der Befragten VR-Technologien als gewinnbringende Erweiterung bisher eingesetzter Videoformate sehen – um die Aufmerksamkeit für das eigenen Unternehmen zu steigern (60 Prozent) und einen authentischen Einblick ins eigene Unternehmen zu geben (50 Prozent).

Sinnvolle Ergänzung für Stellenanzeigen

Der Bitkom geht von 14 Millionen potentiellen Anwendern in Deutschland aus. Im Alter zwischen 14 und 28 Jahren können sich 28 Prozent vorstellen, VR-Technologien zu nutzen. Eine Befragung von Jobware unter 30 Studierenden an der Rhein-Main-Universität ergab, dass ein Drittel glaubt, durch Virtual Reality werde das Interesse des Bewerbers erhöht – als eine sinnvolle Ergänzung für herkömmlichen Stellenanzeigen. Aber nicht erst in zehn Jahren! Wer seine Kandidaten wirklich beeindrucken will, sollte jetzt damit anfangen und nicht erst, wenn es alle anderen auch tun. Nur Mut!

Erste Beispiele für den Einsatz von VR im Recruiting

Erste Unternehmen haben das schon erkannt. Einige Beispiele zum Anschauen:

[su_lightbox src=”https://www.youtube.com/watch?v=xPZn7lCDa_M”][su_service title=”Bayer” icon=”icon: video-camera” icon_color=”#1f84c6″ size=”20″]Mit der Kampagne #BAYER360 können Bewerber den Standort des Pharmakonzerns in 360-Grad-Videos erkunden.[/su_service][/su_lightbox]

[su_lightbox src=”https://www.youtube.com/watch?v=MAxAmsu0JIk”][su_service title=”British Army” icon=”icon: video-camera” icon_color=”#1f84c6″ size=”20″]Kandidaten können sich über die VR-Brille ein realistisches Bild von der Arbeit in Krisengebieten machen und Panzerfahrten erleben.[/su_service][/su_lightbox]

[su_lightbox src=”https://www.youtube.com/watch?v=H2SAf94m02g”][su_service title=”Deutsche Bahn” icon=”icon: video-camera” icon_color=”#1f84c6″ size=”20″]Wie die Arbeit im DB-Werk aussieht, können sich Bewerber in virtuellen Rundgängen quasi hautnah anschauen.[/su_service][/su_lightbox]

Das Arbeiten wird revolutioniert

Soweit so gut. Doch da geht noch einiges, denn VR-Technologie ermöglicht weitaus mehr als nur 360-Grad-Videos. Nutzer werden vom bloßen Betrachter zum Akteur. Sie können sich mittlerweile in virtuellen Welten fortbewegen und dort mit anderen Personen interagieren. Hier ein paar Ideen, wie ihr Virtual Reality in der HR-Arbeit nutzen könnt:

[su_service title=”Employer Branding” icon=”icon: lightbulb-o” icon_color=”#d9b200″ size=”24″]Statt die Büroräume nur in 360-Grad-Videos zu zeigen, könnt ihr Kandidaten virtuell durch eure Büroräume führen, mit den zukünftigen Kollegen sprechen lassen – bis hin zum Probearbeiten. Der Kandidat kann das bequem von zu Hause aus machen. [/su_service]

[su_service title=”Recruiting” icon=”icon: lightbulb-o” icon_color=”#d9b200″ size=”24″]Dank zeitversetzter Videointerviews können Bewerbungsgespräche schon orts- und zeitunabhängig geführt werden. In Zukunft werden Interviews simuliert. Kandidaten und Recruiter sind an verschiedenen Orten, haben aber dank VR-Brille trotzdem das Gefühl, face-to-face miteinander zu sprechen. So werden zukünftig auch Assessments durchgeführt – um zu sehen wie Bewerber sich in kritischen Situationen verhalten.[/su_service]

[su_service title=”Onboarding” icon=”icon: lightbulb-o” icon_color=”#d9b200″ size=”24″]Statt langweiliger Powerpoint-Präsentationen zum Unternehmen werden Büro-Rundgänge bald virtuell durchgeführt. Neue Mitarbeiter laufen virtuell durch das Gebäude und erfahren, wo die verschiedenen Abteilungen sitzen und wie die Kaffeemaschine bedient wird.[/su_service]

[su_service title=”Teamarbeit” icon=”icon: lightbulb-o” icon_color=”#d9b200″ size=”24″]Ungeahnte Möglichkeiten auch für die Zusammenarbeit in Teams. Ganze Arbeitsumgebungen werden simuliert. Es wird viel einfacher, von zu Hause aus oder unterwegs zu arbeiten. Bequem zu Hause in Jogginghose am Schreibtisch sitzen, VR-Brille auf und schon sitzt man neben den Kollegen im Meeting.[/su_service]

[su_service title=”Aus- und Weiterbildung” icon=”icon: lightbulb-o” icon_color=”#d9b200″ size=”24″]Und auch die Aus- und Weiterbildung wird sich grundlegend verändern. Komplexe Vorgänge oder schwer zu erklärende Prozesse lassen sich mit VR darstellen. Die Lücke zwischen Theorie und Praxis wird kleiner, indem Mitarbeiter konkrete Situationen erleben und Wissen direkt anwenden können. Das funktioniert bei der Lokführer- und Pilotenausbildung schon mehrere Jahre mit Simulatoren.[/su_service]

Technik muss bedient werden können

Also gut, Virtual Reality ist “the next big thing”, das sollte spätestens jetzt klar sein. Aber nun bitte keine halbgaren Ideen – das Ganze muss natürlich auch durchdacht und nicht einfach nur “fancy” sein. Und was nützt die tollste Technik, wenn sie nicht bedient werden kann! Es muss also gewährleistet sein, dass die Kandidaten den Zugang zur VR-Technologie haben. Dazu kommen die Technik und das Know-how für die Erstellung virtueller Welten. Und zu guter Letzt muss sich der Einsatz ja auch in den Zahlen bemerkbar machen – also in Bewerberzahlen (nicht nur auf dem Konto). Ich bin gespannt auf die nächsten Virtual Reality Beispiele im Personalmarketing.

Definition Virtual Reality

Wer nicht zu den Technikbegeisterten gehört, der verliert bei dem Thema schnell den Überblick. Was ist Virtual Reality denn nun eigentlich?

Mit Virtual Reality bezeichnet man die Darstellung von virtuellen, am Computer erstellten Welten – fiktiv oder der Realität entsprechend. Als Nutzer glaubt man, selbst Teil dieser Welt zu sein bzw. sich in ihr zu bewegen. Virtual Reality funktioniert durch Immersion, also das Eintauchen in fremde Welten, mit allen Sinnen. Es können nämlich sogar Sinneseindrücke, neben dem Visuellen und der Akustik auch Gerüche und Berührungen, simuliert werden. Dazu werden Head Mounted Displays (HDM) genutzt, also am Kopf befestigte Bildschirme wie z.B. Cardboards, Brillen oder Helme, mit denen sich der User in 3-D-Welten bewegt.

[su_row][su_column size=”1/2″][su_lightbox src=”https://vimeo.com/151216217″][su_service title=”What is Virtual Reality?” icon=”icon: video-camera” icon_color=”#1f84c6″ size=”20″]Bildschirmfoto 2016-05-26 um 11.03.55[/su_service][/su_lightbox][/su_column] [su_column size=”1/2″][su_lightbox src=”https://www.youtube.com/watch?v=8l22WV-VdNc”][su_service title=”Die Zukunft von Virtual Reality” icon=”icon: video-camera” icon_color=”#1f84c6″ size=”20″]Bildschirmfoto 2016-05-26 um 11.01.16[/su_service][/su_lightbox][/su_column][/su_row]

Glossar

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[su_spoiler title=”Augmented Reality (AR)” icon=”chevron”]…bedeutet wörtlich übersetzt erweiterte Realität. Dabei werden reale und virtuelle Welt miteinander vermischt. So können Zusatzinformationen in Echtzeit zu Bildern und Videos hinzugefügt werden. Das findet bereits jetzt schon Anwendung bei Reise-Apps. Der User öffnet dabei die Kamera an seinem Smartphone, hält diese auf eine Sehenswürdigkeit und bekommt Hintergrundinformationen im Display eingeblendet.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Cardboard” icon=”chevron”]…ist eine Halterung aus Karton mit zwei Linsen, mittels derer das Smartphone zur VR-Brille umfunktioniert werden kann. Mit der Installation entsprechender Apps können so auf kostengünstige Weise virtuelle Welten betrachtet werden.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Field of View (FoV)” icon=”chevron”]…ist der Blickwinkel des Users – also der Bereich, den er durch seine Brille wahrnehmen und sehen kann. Das ist natürlich abhängig vom jeweils genutzten Gerät. Optimal ist natürlich ein Field of View von 360 Grad, bei dem der Nutzer sich bewegen und sein gesamten Umfeld wahrnehmen kann.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Head Tracking” icon=”chevron”]…ist die Erkennung der Blickrichtung des Nutzers. Dreht der Nutzer beispielsweise seinen Kopf nach links, so muss das Blickfeld möglichst verzögerungsfrei ebenfalls nach links rotieren.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Head-Mounted-Display (HMD)” icon=”chevron”]…ist eine am Kopf des Nutzer befestigte Technik zur Betrachtung virtueller Welten – z.B. Cardboards, VR-Brillen oder -Helme.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Immersion” icon=”chevron”]…beschreibt das Gefühl des Eintauchens in virtuelle, durch Computer geschaffene Welten und die Identifikation mit der entsprechenden Rolle, also auch die verminderte Wahrnehmung der realen Welt.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Motion Tracking” icon=”chevron”]…ist, ähnlich wie beim Head Tracking, die Erkennung der Bewegungen des Nutzes und deren Übersetzung in die virtuelle Welt.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Oculus Rift” icon=”chevron”]…ist eine VR-Brille mit großem Sichtfeld, die es dem Nutzer ermöglicht, in virtuelle Welten einzutauchen. Seit Anfang 2016 ist die Brille auf dem Markt. (Fun Fact: Im Jahr 2014 wurde das Unternehmen Oculus Rift von Facebook für 2,3 Milliarden US-Dollar aufgekauft. Das zeigt, welches Potential der Konzern in der neuen Technologie sieht.)[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Positional Tracking” icon=”chevron”]…erfordert aufwändige Technik und ermöglicht die Bewegung des Users im Raum. Dabei messen externe optische Sensoren die Position, sodass die entsprechende Bewegung in Echtzeit, also verzögerungsfrei, übertragen wird. Dadurch hat der Nutzer das Gefühl, sich frei in der virtuellen Welt zu bewegen. Er ist also nicht an eine feste Position gebunden.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=”Presence” icon=”chevron”]…ist der Zustand der gefühlten tatsächlichen Anwesenheit in der virtuellen Welt, die der User wahrnimmt. Je stärker die Immersion, desto stärker natürlich auch dieser Zustand.[/su_spoiler]
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