Seit 2006 beobachten wir die Entwicklung des Web 3D und testen mehr oder weniger regelmäßig die Interaktionsmöglichkeiten virtueller Welten. Im Herbst 2008 haben wir im Rahmen eines Wochenend-Videoprojektes den gesamten Personalberatungsprozess vom Kunden- bis zum Einstellungsgespräch in Second Life nachgebildet. Das Projekt diente dazu, herauszufinden, welche technischen Fortschritte noch erforderlich sind, um das Web 3D in der Praxis einsetzen zu können.
Angeregt durch den derzeitigen Entwicklungssprung im Bereich Augmented Reality, haben wir uns kürzlich wieder mit den Ergebnissen des Experiments befasst und endlich die Zeit gefunden, das Material zu einem interessanten und unterhaltsamen Film in webtauglicher Länge zusammen zu schneiden. Film ab.
Nach dem Medien-Hype im vergangenen Jahr ist es jenseits der Fachforen und Fan-Communities ruhig um das Thema Virtuelle Welten und dessen prominentesten Vertreter Second Life geworden. Das Web 3D ist jedoch ausschließlich journalistisch in der Versenkung verschwunden, und entwickelt sich abseits des öffentlichen Interesses kontinuierlich weiter. Eine sehr positive Entwicklung, denn mit dem von der Presse herbei geschriebenen kometenhaften Anstieg des öffentlichen Interesses, konnte die Entwicklung der technischen Infrastruktur nicht Schritt halten. Doch der Ansturm und die daran gekoppelten Erwartungen hatten auch ihr Gutes, denn sie haben viel Entwicklungspotential aufgezeigt. Die Beteiligten haben das erkannt, und die vergangenen Monate für die technische und inhaltliche Weiterentwicklung genutzt, und das virtuelle Ganze einen beeindruckenden Schritt voran gebracht.
Inzwischen zeichnet sich ab, wozu das Web 3D in der Lage ist, und was es uns jetzt und in Zukunft ermöglichen kann. Neben den Erstanmeldungen steigen auch die Zahlen der regelmäßig aktiven Nutzer. Im Laufe einer Woche bewegen sich ca. eine halbe Million Menschen/ Avatare in der virtuellen Welt. Die durchschnittliche Anzahl von Second Life Nutzern, die gleichzeitig online sind, liegt zwischen sechzig und siebzig tausend. Second Life ist auf dem Weg die erste virtuelle globale (Groß)Stadt zu werden. Das Handelsvolumen der SL-Wirtschaft beträgt im Schnitt ca. eine Millionen US-Dollar am Tag und erreicht damit den selben Stand wie zu Zeiten des Booms im letzten Jahr, Tendenz steigend.
Aber nicht nur die Nutzerzahlen und das Handelsvolumen, auch die (technischen) Möglichkeiten innerhalb von Second Life haben sich weiterentwickelt. So ist das Zusammenwachsen von Inhalten aus Web 1.0 und Web 2.0 zum Web 3D inzwischen deutlich sichtbar zu erkennen. Neben dem klassischen Chat und dem Voicechat als Grundlage der Kommunikation, haben die Nutzer die Möglichkeit (Powerpoint) Präsentationen,Webseiten, Blogs, (youtube-) Videos, Radioprogramme und Podcasts in Ihre Web 3D Repräsentanzen einzubinden. Unternehmen und Institutionen können folglich alle denkbaren Medienformate zur Vermittlung ihrer Inhalte einsetzen, unabhängig davon, ob es sich dabei um Wissen, Produktpräsentationen oder um Kunst und Unterhaltung handelt.
Diese Entwicklung ist ein Grund für Unternehmen und öffentlichen Institutionen, sich tiefergehend mit dem Thema zu beschäftigen. Die Materie mag zwar Einigen nach wie vor etwas visionär erscheinen, wer aber versäumt, sich rechtzeitig damit auseinander zusetzen, riskiert bei einer der komplexesten und zukunftsträchtigsten Entwicklungen des Internets den Anschluss zu verlieren. Nur wer rechtzeitig dabei ist, hat die Möglichkeit, das Nutzerverhalten und die bestehenden Möglichkeiten zu erkunden und seine Beobachtungen und Erfahrungen in Strategien umzusetzen.
Nachdem wir als Pioniere der virtuellen Personalberatung bereits an der ersten Hamburger Vortragsreihe zum Thema “Virtuelle Welten – Von Second Life zum Web 3D” mitgewirkt haben, beteiligen wir uns auf Wunsch der Handelskammer Hamburg auch dieses Jahr wieder daran. Unser Beitrag zielt darauf ab, am Beispiel der Personalberatung die Möglichkeiten aufzuzeigen, die dreidimensionale Internetumgebungen für Unternehmen bieten. Hierzu möchten wir alle Interessierten Leser herzlich einladen. Die Teilnahme ist kostenfrei, und erfordert auf Grund der begrenzten Anzahl von Plätzen sowie der erfahrungsgemäß hohen Nachfrage lediglich eine vorherige Anmeldung. Den Programm-Flyer mit Anmeldeformular gibt’s hier zum Download.