The Global Social Media Information Flow

Kürzlich haben wir hier die Social Media Guidelines der US-Army vorgestellt und hoch gelobt. Nun hat Rebekka Müller vom PR-Agentur-Blog das Pendant der US Air Force unter die Lupe genommen. Auch diese sind eher ein kleines Compedium zur Social Media Nutzung im Allgemeinen, als ein starres Regelwerk. Diese beiden Leitfäden sollte sich jeder angeschaut haben, bevor er sagt Social Media wäre in seinem Unternehmen nicht möglich – es gibt nur wenige Betriebe, die einen schmutzigeren Job machen und dabei auf höchste Geheimhaltung angewiesen sind.

Die Guidelines selbst sind in den jeweiligen Artikeln ausführlich beschrieben und verlinkt. Ich möchte hier nur eine Infografik zeigen, die es in der Army-Version so nicht gibt und die Zusammenhänge und Dynamiken der modernen Öffentlichkeitsarbeit aufzeigt:

The Global Social Media Information Flow


Die einzelnen Vertreter der Massen- und Individualmedien im oberen und unteren Bereich sind hier natürlich nach dem militärisch-politischen Kontext ausgewählt, diese lassen sich je nach Setting beliebig erweitern. Der Informationsfluss und die gegenseitige Einflussnahme bleiben die gleiche.

Pic: frumbert und USAF

[HTTP410] Up To Date: Social Media Guidelines der US Army

Ich habe das Militär hin und wieder im HR-Kontext erwähnt, denn letztendlich sind die Streitkräfte eines Landes intern nicht mehr und nicht weniger als ein Unternehmen. Auch sie arbeiten möglichst effizient, wirtschaftlich (wenn auch nicht nach dem Prinzip der Gewinnmaximierung) und mit einer Belegschaft – genauer gesagt: mit hochspezialisiertem Personal und besonderen Herausforderungen.

Die US-Army beschäftigt derzeit über eine Million Mitarbeiter. An der Durchdringungsrate in den USA gerechnet, wären davon 36% aktive Facebook-Nutzer. Vermutlich liegt die Nutzerrate weitaus höher, bedenkt man den Altersdurchschnitt in der Armee und die besondere Notwendigkeit mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. Umso notwendiger sind verlässliche Regeln für den Gebrauch von sozialen Netzwerken als Armee-Angehöriger und als Soldat im Einsatz.

Die US Army hat ihre Social Media Guidelines für das Jahr 2011 veröffentlicht. Während die Bundeswehr diesbezüglich eher durch Vogel-Strauss-Politik glänzt und die Nutzung sozialer Netzwerke rigoros untersagt, sind die USA schon einen einige Schritte weiter.

Today, social media is so widespread and transparent that you may already be involved even if you are not actively participating.

Respekt – viele moderne Unternehmen haben das bis jetzt nicht begriffen. Die Guidelines kümmern sich allerdings nicht nur um Schadensbegrenzung, ganz im Gegenteil: Die Mitarbeiter werden gezielt als Markenbotschafter eingesetzt.

Every time a member of the Army Family joins Army social media, it increases the timely and transparent dissemination of information. (…) Social media allows every Soldier to be a part of the Army story. By starting a discussion on Facebook, or commenting on a Soldier’s story on a blog, all Soldiers can contribute to the Army story.

Im Kapitel “Social Media for Soldiers and Army Personnel” sucht man den erhobenen Zeigefinger vergeblich. Die Army hat Verständnis für die besondere Situation und den Lebensabschnitt, in dem sich die Soldaten befinden. Vom natürlichen Drang, das Erlebte zu teilen ist hier die Rede und dieser Drang wird unterstützt. Natürlich nicht ohne Hinweise auf die OPSEC (Operations Security), z.B. unter besonderer Berücksichtigung von Geolocation/Geotagging-Services:

Geotagging photos and using location-based social networking applications is growing in popularity, but in certain situations, exposing specific geographical location can be devastating to Army operations.

Verständlich argumentiert, ohne den Teufel an die Wand zu malen. So werden die Social Media Guidelines auch ernst genommen. Der Leser hat nicht das Gefühl, sie seien von jemandem geschrieben, der selbst nicht genau weiß, wovon er spricht. So lesen sich die zusammengefassten Sicherheitstipps klar und nachvollziehbar:

SECURITY ITEMS TO CONSIDER

  • Take a close look at all privacy settings. Set security options to allow visibility to “friends only.”
  • Do not reveal sensitive information about yourself such as schedules and event locations.
  • Ask, “What could the wrong person do with this information?” and “Could it compromise the safety of myself, my family or my unit?”
  • Geotagging is a feature that reveals your location to other people within your network. Consider turning off the GPS function of your smartphone.
  • Closely review photos before they go online. Make sure they do not give away sensitive information which could be dangerous if released.
  • Make sure to talk to family about operations security and what can and cannot be posted.
  • Videos can go viral quickly, make sure they don’t give away sensitive information.

Doch nicht nur das gemeine Army-Personal wird im Handbuch bedacht. Ein Kapitel beschäftigt sich mit den besonderen Herausforderungen für Führungspersonal. Hier werden Fragen wie “Sollte ich meinen Untergebenen auf Twitter folgen?” oder “Sollte man seinen Rang in Online-Profilen zur Schau stellen?” besprochen. Weitere Kapitel befassen sich mit dem Einrichten und der Pflege einer semi-offiziellen Army-Präsenz im Web 2.0 (!), der Krisenkommunikation in Social Media (!!), dem Branding der Army und einigen Case Studies.

Fazit

Dieses Social Media Handbook verdient diesen Namen wirklich. Es ist keine Verbotsliste, kein grober Richtungsweiser, sondern vielmehr kompaktes Social Media Grundwissen, das hilft, unternehmenskonformes Nutzen von sozialen Netzwerken zu lernen. Unbedingt bookmarken!