Infografik: Do Employers “Like” Social Media?

…fragt eine Grafik von Payscale. Besonders schön finde ich den Weg einer “Information” durch soziale Netzwerke und den damit verbunden Stille-Post-Effekt am Anfang der Grafik. Natürlich verbreiten sich Fehlinformationen und Halbwahrheiten seit Jahrzehnten in Kaffeeküchen auf ähnliche Art, die Geschwindigkeit ist jedoch eine andere. Da Gerüchte also bei gleicher Halbwertzeit schneller verbreitet werden (und mehr Kontakte haben), erhöht sich so indirekt auch deren Reichweite. Ein Großteil der befragten Betriebe arbeitet deswegen bereits mit einer Social Media Policy.

So groß die Vorbehalte in diesem Bereich, so groß sind auf der anderen Seite die Hoffnungen, die ins  Social Media Recruiting gelegt werden. Obwohl die Zahlen dieser Grafik aus den experimentierfreudigen USA kommen, stimmen sie mich auch für Europa optimistisch. Interessant auch hier: Es sind die kleinen Unternehmen, die in diesem Bereich mutig den Weg bereiten, die großen sind naturgemäß etwas schwerfälliger.

Do Employers 'Like' Social Media?

Pic: optikfluffel (CC BY 2.0)

[HTTP410] Bundeskampagne “Fachkräfteoffensive”: Konkretes gesucht!

Das Bundesministerium für Arbeit startet in Kooperation mit den Arbeitsagenturen und dem Wirtschaftsministerium eine großangelegte Kampagne zur Fachkräftesicherung. Hierfür wurden zwei Online-Plattformen ins Leben gerufen: Die Inlandsplattform “Fachkräfteoffensive” mit einem Informationsangebot für Unternehmen und Fachkräfte und das Auslandsportal “Make it in Germany”, das für Deutschland als Ort mit hoher Lebensqualität und guten Arbeitsverhältnissen wirbt.

Die beiden Plattformen sind technisch gut und schick gemacht, insbesondere die Inlandsversion. Inhaltlich flacht leider alles relativ schnell ab, sobald man sich etwas in die Tiefe klickt. Wird auf der Startseite noch der dringende Handlungsbedarf mit interaktiver Grafik und Imagevideo deutlich vermittelt, so werden auf den Unterseiten dann recht wahllos (Text)-Informationen darüber zusammengewürfelt, was der Mittelständler denn nun tun könne. Neben HR-Basisinformationen beschränken sich diese auf die üblichen Tipps (“Analysieren und bewerten Sie Ihre Position”),  “Frauen und Alte fördern” ist da schon einer der innovativeren Punkte. Positiv hervorzuheben, ist der Verweis auf den INQA-Unternehmenscheck “Guter Mittelstand”, der es ermöglicht, das eigene Unternehmen nach einem auf den ersten Blick durchdachten Prüfschema unter die Lupe zu nehmen.

Bundeskampagne zur Fachkräftesicherung

So spärlich der Bereich “Unternehmen” ist, so nichtssagend ist das Angebot für Fachkräfte aus dem In- und Ausland. (“Suche Dir einen Job, z.B. auf einer Jobsuchmaschine!”) Wow! Ok, deutsche Fachkräfte müssen nicht darauf hingewiesen werden, dass sie gebraucht werden. Ob ich mich als Ausländer allerdings von der englischsprachigen Version von “Make it in Germany” überzeugen lasse, wage ich zu bezweifeln. Immerhin werden mir dort einige behördliche Informationen zu Arbeitsbedingungen, Visa etc. geboten.

Nun will ich nicht zu viel meckern: Der Auftritt ist sehr viel besser als vieles, das man von Regierungsseite in den letzten Jahren gewohnt war; technisch sogar fast vorbildlich. Und dass es an den Inhalten hier und da hapert, ist nicht überraschend: Solange sich viele Unternehmen so schwer tun, mal die Ärmel hochzukrempeln und ein attraktives Selbstbild herauszuarbeiten, lässt sich das von Ministerien auch nicht wirklich erwarten. Die Probleme sind groß – Lösungsansätze spärlich. Bis sich das ändert, bleibt die Offensive eher ein kleines Geplänkel.

How-to: Keeping a company asshole-free

Klaas Kersting, Gründer und CEO des Mobile-Game Startups Flare Games, hat für das HckFWD-Event Build 10 ein paar wichtige Slides gebastelt. Während Arschlöcher in großen Unternehmen oft jahrelang – komplexen Hierarchiesystemen sei Dank – lediglich ihr direktes Umfeld vergiften, so sind sie in kleinen Betrieben weit mehr als nur ein wenig Sand im Getriebe: Hier können sie zur Blockade des gesamten Motors führen. Warum, wie sie rechtzeitig erkennt werden und wie Flare Games beim Recruiting vorgeht:

Pic: elbragon (CC BY 2.0)

[HTTP410] Google+ Local: Der Wandel vom “nice to have” zum “must have” für Unternehmen

Eine Neuerung, die im Web gerade vielfach thematisiert wird, ist “Google+ Lokal” bzw. Google-Places für Google+. Google hat seinen etablierten Dienst Google Places mit dem eigenen sozialen Netzwerk Google+ verbunden und erweitert letzteren so, um eine spannende, neue Funktion.

Was ist neu?

Dem Nutzer werden künftig über den Menüpunkt “Local” die Restaurants, Geschäfte etc. angezeigt, die sich in seiner Nähe befinden und die über ein Google-Place Eintrag verfügen. Diese Orte besitzen nun – vergleichbar mit den Facebook Orten – eine eigene Seite mit einer spezifischen URL. Auf dieser Seite werden neben allgemeinen Infos, Erfahrungsberichten, einer Karte der Umgebung, einem Bild aus Google Street View (falls vorhanden) neuerdings auch Bewertungen anderer Portale angezeigt. Auch lassen sich die eigenen Erfahrungsberichte über die jeweilige Location mit anderen teilen und leicht mit Fotos ergänzen, so dass diese Informationen wiederum anderen helfen können, die sich z.B. über ein Restaurant informieren wollen. Von Anfang an ist das neue ortsbezogene Google-Tool zudem in die Google-Suche und in Google Maps integriert. Bei der lokalen Suche will Google besonders die Beiträge berücksichtigen und hervorheben, die den “Google+ Kreisen” des Nutzers entstammen.

Wie das neue “Google+ Local” funktioniert bzw. Google-Places für Google+, zeigt das folgende Video:

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Der neue Dienst von Google kann aber nicht nur Vorteile für den Endnutzer mit sich bringen. Auch für Unternehmen bietet diese Neuerung ein großes Potential, zumal Google für die nahe Zukunft noch Weiterentwicklungen angekündigt hat, welche die Vorteile des sozialen Netzwerkes und Googles Werbemöglichkeiten noch stärker mit den Unternehmensseiten in Einklang bringen soll. Die Änderungen, die aus dem neuen Google-Dienst für Unternehmen entstehen, sind folgende:

  • Neues Layout und Design der Google-Place-Seiten: Durch die Straffung des Layouts und einen größeren Fokus auf Erfahrungsberichte und Fotos, ensteht ein neues Potential zur Repräsentation des eigenen Unternehmens.
  • Verbindung von Google-Places mit Google+: Durch die Verbindung mit dem sozialen Netzwerk, ist es für den Kunden einfacher geworden ein bestimmtes Unternehmen seinen “Kreisen” weiter zu empfehlen oder einen Erfahrungsbericht mit der ganzen Welt zu teilen.
  • Integration weitere Bewertungen: Durch die Integration weiterer Bewertungs-Tools entstehen auf der Google-Place-Seite nutzergenerierte, glaubwürdige und prägnante Rezensionen.

Aus diesen Änderungen ergibt sich für Unternehmen die Möglichkeit bzw. die Notwendigkeit sich auf der eigenen Google-Place-Seite gut zu präsentieren und sie zu pflegen. Meiner Meinung nach, könnte es durch die beschriebenen Neuerungen zudem schnell passieren, dass eine gut geführte Google-Place-Seite sich von einem “nice to have” zu einem “must have” wandelt – nicht nur aufgrund des Risikos einer negativen Bewertung. Also: Engagiert Euch auf  Euren “Google+ Local Places”!

Der neue jobstriker: Die erste Facebook Jobbörsen-App mit flexiblem Design und Video-Integration

Update 21.03.2013

Der Informationen zum Produkt sind nicht mehr 100% aktuell. Bitte schaut Euch den aktuellsten Artikel zum Thema jobspreader an. Der neue jobspreader entstand aus der Zusammenlegung mehrerer Tools, wie Facebook-Jobbörse und Social Web Job-Multi-Posting Tool. Das Ergebnis ist eine umfassende Lösung für Social Media Recruiting und Pesronalmarketing. Hier schon Mal ein aktuelles jobspreader Produkt-Video:

 

Keine Lust auf hässliche Standard-Apps und Alibi-Lösungen zur Jobintegration auf Eurer Fanpage? Ab heute könnt Ihr Eure Facebook-Jobbörse voll in den Auftritt Eures Unternehmens integrieren. Jedes Unternehmen hat eine individuelle Lösung verdient! Der neue jobstriker ist die weltweit einzige Standard-Lösung mit anpassbaren Designs und der freien Integration von Multimedia-Elementen.  

Nach mehreren Monaten Entwicklungsarbeit freuen wir uns heute sehr, unseren treuen Kunden, unseren zukünftigen Kunden und allen, die sich für die Welt des Social Media Recruitings interessieren, unseren neuen jobstriker vorstellen zu können.

Die wichtigsten Neuerungen:

  • Anpassbare Design-Templates
  • Erstellung eigener Designs (gerne mit unserer Unterstützung)
  • Integration von Videos
  • Integration von weiteren Multimedia-Elementen
  • Job-Sharing in über 300 Netzwerken

und, und, und… und alles, wie immer, in unserem unschlagbar günstigen Preis inklusive.

Weitere Infos und erste Designbeispiele findet Ihr auf der neuen Produktpage oder direkt bei unserem Lieblings-Kundenberater, Jan Kirchner, unter der Nummer 040 530 293 82 / [email protected].
Für die ganz schnellen gibt’s bis zum 31.5.2012 10% Rabatt auf alle neu abgeschlossenen Lizenzen!

Unsere bestehenden Kunden profitieren selbstverständlich, wie immer, automatisch von allen Neuerungen und können auf unsere umfassende Unterstützung und Beratung bei der Erforschung der neuen Möglichkeiten zählen.

Leute, macht was draus! Es gibt keine bessere Lösung auf dem Markt. Oder kennt etwa jemand eine?

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Pic: Artur Coelho (CC BY-ND 2.5)

Corporate-Blog oder Facebook-Page?

Immer mehr Unternehmen entscheiden sich gegen ein Corporate-Blog, zugunsten einer Facebook-Page – so die Beobachtungen zwei jüngerer Studien. Nun ist die Eintrittsbarriere bei Facebook zunächst sehr viel niedriger: Die eigene Page ist bereits mit wenigen Klicks erstellt, während es schon etwas länger dauert, bis man seinen ersten Blogartikel verfassen kann. Im Corporate-Umfeld ist es natürlich mit der einfachen Einrichtung der Systeme nicht getan, dazu kommen Grafikarbeiten und eine Menge Abstimmung innerhalb des Unternehmens. Aber warum geben Unternehmen auch bestehende Blogs auf? Wo liegen die Pros und Contras?

Pro Corporate-Blog:

Ein Blog ermöglicht es, Inhalte zu schaffen. Dort können längere Texte geschrieben und damit komplexere Geschichten erzählt werden. Diese Texte können mit den unterschiedlichsten Medien kombiniert werden: Von einfachen Bildern, über Videos und Präsentationen bis hin zu interaktiven Inhalten. Und all das mit einem technischen Grundverständnis und ein wenig Elan…

Contra Corporate-Blog:

…an dem die Idee allerdings in vielen Unternehmen schon scheitert. Wenige Arbeitsbereiche haben genug Zeit übrig, nun auch noch zu bloggen. Auch wenn WordPress und Co das Publizieren einfacher denn je machten, so ist ein Blogartikel per se aufwändiger als ein Facebook-Post. Ein Blog kostet Zeit: Nicht nur das Verfassen der Artikel, auch die Leser werden erst nach und nach auf die Page tröpfeln.

Pro Facebook-Page:

Die Hauptvorteile einer Facebook-Page liegen, grob zusammengefasst, in der Wachstumsdynamik einer aktiven Nutzerschaft. Durch das Like-Abosystem werden Kontakte schnell und effektiv gebunden. Jede Interaktion wird im Social Graph des Nutzers sichtbar. Zudem ist der Aufwand eines Posts überschaubar: Ein paar Minuten für maximale Aufmerksamkeit.

Contra Facebook-Page:

So einfach die Erstellung, so oberflächlich die Inhalte. Ein paar Sätze, dazu ein Bild oder ein Video. Wer in die Tiefe gehen will, muss zwangsläufig auf externe Inhalte verlinken. Und bei allem ist man der Plattform ausgeliefert: Technische und strukturelle Änderungen werden von Facebook bestimmt, der Nutzer kann nur reagieren.

Vor ein paar Jahren war das Unternehmen mit dem Blog noch auf der sicheren Seite. Eine kleine Erweiterung der eignen Website, auf der dem Nutzer (im Geiste einer neuen Offenheit) eine Kommentarfunktion geschenkt wurde. Und dem eigenen Mitarbeiter ein Tool, um Texte zu veröffentlichen, ohne zu zwei Tage zu warten, bis die knurrige IT diesen online gestellt hat. Heute ist es verständlich, dass auf die Frage “Social Media: ja oder nein?” Facebook eine sichere Antwort ist: Überschaubare Kosten, kalkulierbare Zeit und schnelle Ergebnisse überzeugen in jeder Chefetage. Ein Blog hingegen, scheint da schon fast ein etwas zu idealistisches Kunstprojekt zu sein – vorausgesetzt, es gibt überhaupt jemanden, der im Unternehmen Lust darauf hat.

Hier liegt der entscheidende Faktor: Ein Blog kann eine großartige Sache werden, solange der echte Wille besteht, eigene Inhalte zu schaffen – wem es aber in erster Linie um die Präsenz und Dialogmöglichkeiten geht, der ist mit einer Facebook-Page inzwischen vermutlich besser beraten. Was ich schade finde, da Unternehmenskommunikation so weiter zum schnellen Reproduzieren erzogen wird.

Work-Work-Balance: Unser Selbstversuch auf Mallorca

Nach dem das Home-Office schon in den Benefit-Listen vieler Unternehmen auftaucht, steckt das wirklich ortsunabhängige Arbeiten noch in den Kinderschuhen. Eine Woche an einem ganz anderen Ort arbeiten – mit dem ganzen Team: Geht das? Diese Frage wollten wir für uns beantworten und machten die Probe aufs Exempel. Wir packten unsere sieben Sachen und verzogen uns klammheimlich in eine kleine Finca auf Mallorca.

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Zugegeben, wir waren letzten Monat noch ein kleines Kernteam aus vier Personen. Heute, vier Wochen später sind wir schon zu sechst. Wäre ein solches Modell auch auf Eure Abteilung oder gar die ganze Firma übertragbar? Wo liegen eventuelle Hindernisse? Habt Ihr praktische Fragen zu Organisation, Kosten etc., wendet Euch gerne an uns!

Semantic Web: Konkrete Utopie oder nur heiße Luft?

MoinMoin, ich bin Kristian und seit Anfang April Trainee bei atenta. Vorher habe ich Geschichte, Philosophie und Soziologie studiert und gehöre wohl zu den letzten “Mohikanern”, die noch einen Magisterabschluss machen durften. Und jetzt der erste Artikel für die Wollmilchsau: Über was soll ich denn bloß etwas schreiben? Bei der Recherche stolperte ich über ein Thema, das zwar nicht ganz neu, aber immer noch brandaktuell ist: Die Entwicklung des Semantic Webs. Oh, wie wäre mir diese Neuerung des World Wide Webs beim Studium hilfreich gewesen, indem sie nützliche von unnützlichen Informationen getrennt und mir konkrete Antworten auf meine Fragen geliefert hätte. Doch worum geht es dabei eigentlich genau?

Man sucht eine Möglichkeit, die Informationen im Internet individuell und nach den Ansprüchen der Nutzer automatisch zusammenstellen zu lassen. Denn es reicht heute scheinbar nicht mehr aus, über Suchmaschinen nur Ergebnisse angezeigt zu bekommen, deren Relevanz durch die Anzahl der Querverweise und Keyworddichte ermittelt wurden – und die dann noch durch den persönlichen Filter (“was genau suche ich eigentlich”) bewertet und reduziert werden müssen, um an wirklich relevante Ergebnisse zu gelangen.

Die „konkrete Utopie“ (Ernst Bloch) des Semantic Webs ist es nun, dass die Suchmaschine bzw. der Computer genau weiß, was der jeweilige Nutzer wissen möchte. Ein erster Ansatz ist dabei, dass Inhalte durch Verschlagwortung mit sogenannten Ontologien für Maschinen lesbar, auswertbar und somit wieder verwendbar werden. Dadurch würde auch das Verknüpfen von Wissen aus verschiedensten Quellen erleichtert und es wäre z.B. wesentlich einfacher Mashups für bestimmte Kontexte zu erstellen.

Das World Wide Web Consortium (W3C), welches sich mit der Standardisierung von Techniken im Internet beschäftigt, hat inzwischen mehrere Basisoperationen wie die Ontologiesprachen RDF(S) und OWL entwickelt, um die in menschlicher Sprache formulierte Informationen im Internet mit einer klaren Beschreibung ihrer Bedeutung zu verknüpfen, damit sie auch von Computern „begriffen“ oder zumindest verwendet werden können. Im Klartext: Durch dieses “Begreifen” der Informationen wäre es zum Beispiel möglich, dass Suchmaschinen auf eine Frage nicht nur eine Ansammlung von Links bereitstellen, sondern eine präzise Antwort geben können.

In Unternehmen besteht die Herausforderung, eine große Menge von unterschiedlichsten Informationen zu strukturieren, zu filtern und miteinander in Beziehung zu bringen. Hier liegt das Potential des sogenannten “Web 3.0” in der Möglichkeit eines effizienten Wissensmanagements zur Bewältigung von komplexen, wissensbasierten Problemstellungen. Zudem könnte diese Technologie genutzt werden, um die interne und externe Kommunikation effizienter zu gestalten und so z.B. zu einer Verbesserung der Qualitätssicherung und des Kundenservices führen. Im privaten Bereich könnten die “semantischen Technologien” uns z.B. mit exakt personalisierten Kontextinformationen zum aktuellen Standort versorgen und so das Smartphone (und damit die Google Glasses) wirklich “smart” machen.

Auch wenn die Entwicklung des Semantic Webs nie dazu führen wird, dass Maschinen in irgendetwas wirklich eine Bedeutung sehen können, glaube ich, dass semantische Verknüpfungen in Zukunft beim Umgang mit nutzerbezogenen Informationen unumgänglich sein werden.

Was meint Ihr? Ist das Semantic Web ein geniales Unterfangen oder eine fixe Idee, an die sich irgendwann niemand mehr erinnert?

Pic: Chis P. Jobling (CC BY-SA 2.0)

Geschäftsmodell “Promoted Content”: Twitter lernt von Google

Twitter ist seit längerer Zeit auf der Suche nach einem stabilen Geschäftsmodell. Hier tritt der Dienst als Werbepartner größerer Netzwerke und Kunden auf, dort verkauft er in großem Stil Datenpakete an Online-Analysten – all das bringt Geld in die Kassen, wird Twitter aber nicht langfristig stützen. Das könnte sich nun grundlegend ändern, denn mit einer aktuellen Ankündigung schlägt Twitter einen Weg ein, der bereits Google und Facebook seit vielen Jahren sichere Einnahmen beschert:

Einfache Werbung für kleine und mittlere Unternehmen:

Als Mitglied des American Express Partnerprogrammes für kleine Unternehmen können diese ihre Accounts promoten oder einzelne Werbebotschaften über Promoted Tweets verteilen. Wie bei Google zahlt der Werbetreibende auch hier nur für tatsächlich erfolgte Interaktionen. Also z.B. für retweetete oder beantwortete Tweets, geklickte Links oder neue Follower. Derzeit steht dieses Angebot nur einer kleineren Testgruppe zur Verfügung, soll jedoch bald ausgebaut werden. Für KMUs eine tolle Möglichkeit sinnvoll bei Twitter zu werben – für den Nutzer bleibt abzuwarten, welchen (eventuell nervtötenden) Umfang diese Geschichte auf Dauer haben wird.

Meanwhile in Mountain View…

TechCrunch berichtet heute, welche Wege dieser Promoted Content in den nächsten Jahren gehen könnte: Google will sich derzeit das Patent für eine Technologie sichern, mit welcher sich “Umgebungsdaten” in das Targeting der GoogleAds integrieren lassen könnten: Davon ausgehend, dass moderne Devices künftig mehr sensorische Fahigkeiten haben, wäre es beispielsweise möglich, Werbung an den Aufenthaltsorten, Umgebungsgeräuschen oder Wetterdaten auszurichten. Stünde ich mit also bei warmem Wetter in Stau, könnte mein Smartphone entsprechende Ads mit kühlen Getränken oder winterlichen Urlaubszielen anzeigen. Zuknuftsmusik, aber durchaus vorstellbar.

Pic: omninate (CC BY 2.0)

Warum Work-Life-Balance immer Kontrollverlust bedeutet

Der Begriff “Work-Life-Balance” stand ursprünglich für Familienfreundlichkeit, Gleitzeit und ein überschaubares Überstundenkonto – die Verantwortung lag hier also beim Arbeitgeber. Heute, wo diese Bedingungen in vielen Unternehmen erfüllt zu sein scheinen, bedeutet Work-Life-Balance eher die Möglichkeit, von der Arbeit nicht nur räumlich Abstand nehmen zu können. Die Verantwortung der Arbeitnehmer?

Im Rahmen der Social Media Week in Hamburg unterstrich Heiko Schulz von der Techniker Krankenkasse, die gesundheitlichen Folgen unkontrollierter Social-Media-Informationsflut. Die zynischen Reaktionen in meinen Timelines auf Twitter und Facebook ließen nicht lange warten. “Da warnen mal wieder die armen Offliner vor den Gefahren der Technik, die sie nicht beherrschen” – so der bekannte Tenor.

Auch wenn ich weit davon entfernt bin, die Überlastung des Gehirns a la Schirrmacher zu proklamieren, so fürchte ich doch, dass der gesundheitliche Aspekt unterschätzt wird – gerade bei jenen, die glauben, mit sozialen Netzwerken “nativ” umgehen können. Das erfordert Disziplin und das Bewusstsein der Eigenverantwortung. Der Weg den Volkswagen geht, seine Mails nach dem Ende der Gleitzeit nicht mehr auf die Blackberrys der Angestellten auszuliefen ist dabei der wohl falscheste, den man gehen kann. Die Botschaft: “Keine Mail – keine Arbeit. Aber wenn die Mail kommt, dann musst Du spuren!”. Bravo! Da war Sascha Lobos Hinweis auf den Ausknopf des Telefons zunächst naheliegend:

“Am Blackberry gibt es einen Ausknopf. Wer ihn nicht bedienen kann, dem hilft auch kein Betriebsrat. Und wer sich nicht traut, ihn zu bedienen, hat einen großen Haufen Probleme, die durch die Abschaltung eines Servers nicht gelindert oder gar gelöst, sondern nur versteckt werden.”

Stimmt, aber diese Probleme sind weit verbreitet: Gerade die, die dazu neigen, zu sagen “Dann schalt’ Dein Handy doch aus”, gerade die tun es eben nicht. Wehe dem Netzbetreiber, wenn irgendwo auf der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Frankfurt nur Edge verfügbar ist. Online sein bedeutet, die Kontrolle zu haben. Ich bekomme alle Infos in Echtzeit und kann jederzeit auf alles reagieren. Dieses Gefühl der vollen Kontrolle abzulegen, erfordert einiges an Vertrauen. Und zwar nicht nur Vertrauen, dass die Welt nicht untergeht sobald man mal kurz weg sieht – sondern auch das Vertrauen an sich selbst, die Dinge auch dann noch im Griff zu haben, wenn sie sich unbeobachtet weiterentwickelt haben. Und dieses Selbstvertrauen beobachte ich noch immer selten. Auch bei mir.

Wenn sich Unternehmen also heute fragen, wie sie Work-Life-Balance “gestalten” können und wie sie nur die ganzen Sabbaticals bezahlen sollen: Schafft erst mal Systeme, in denen nichts so schnell den Bach runter gehen kann, dass Mitarbeiter immer erreichbar sein müssten. Solange Mitarbeiter den Kontrollverlust fürchten, kann man sich nämlich sämtliche weiteren Programme sparen. In diesem Sinne: Schönes Wochenende!