Fabelhafte Persiflage: “Undercover Boss” bei neoParadise

Als vor einem Jahr die Doku-Soap “Undercover Boss” von RTL nach Deutschland geholt wurde, dachte ich doch tatsächlich, hier könnten Unternehmen mehr oder weniger geschickt etwas für die Arbeitgebermarke tun. Mag sein, dass ich etwas naiv war – vielleicht war ich einfach geblendet von den Möglichkeiten, die ein solches Format theoretisch bietet. Die erste Folge war nun nicht unerwartet schlecht, aber immerhin so langweilig, dass ich dem Format in den folgenden Monaten nicht mehr viel Beachtung schenkte. Dann wies mich Alex kürzlich auf das Niveau der aktuellen, dritten Staffel hin. … Wow! Man ist ja nach Schulermittlern und Geldeintreibern einiges gewohnt, aber das gleiche Konzept mit realen Firmen in ein “seriöses” Kleid zu zwängen, ergibt eine wahrlich absurde Stunde Fernsehen. Als wir dann im Team gemeinsam die Folge mit der DFH sahen, reifte der Entschluss, das Ganze einmal bei uns nachzustellen. Nun kam uns neoParadise zuvor – Gott sei Dank, denn sie haben es wirklich großartig gemacht!

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P.S.: Ich kann die Sendung neoParadise (jeden Donnertag, ab sofort 22:15 auf ZDFneo) sehr empfehlen. 😉 Pic: easement (CC BY 2.0)

“Undercover Boss” – Als Angestellter im eigenen Unternehmen

RTL holt die Dokuserie “Undercover Boss” nach Deutschland. 2009 in England gestartet, gibt es inzwischen erfolgreiche Ableger in den USA und Australien. Nun sind auch Norwegen und Deutschland an der Reihe, weitere Länder sollen folgen. Das Konzept bleibt, mit leichten Anpassungen, das gleiche: Eine hochrangige Führungskaft erlebt als einfacher Angestellter sein eigenes Unternehmen – undercover und begleitet von einem Kamerateam. Der Belegschaft wird der “neue Mitarbeiter” als Brancheneinsteiger o.ä. vorgestellt, über den eine Dokumentation gedreht werde. So lernt dieser eine Woche lang unterschiedliche Stationen und Abteilungen kennen und muss ich dort mit Arbeitsbedingungen, Mitarbeitern und Problemen auseinandersetzen. Am Ende dieser Woche kommt es zu einer großen Aussprache: Der Boss zieht dann meistens Konsequenzen aus dem Gelernten: Er optimiert bestimmte Prozesse, belohnt gute Mitarbeiter und schickt schlechte in Weiterbildungen.

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Die erste Folge von Undercover Boss stahlt RTL am kommenden Montag, dem 28.03 um 21:15 aus. Hier wird sich Mika Ramm, der Geschäftsleiter der Firma Eismann an die Basis seines eigenen Betriebs begeben. Seinen Mitarbeitern wird er als Rico Meissner vorgestellt, ein Arbeitloser, der seine Qualifikationen an unterschiedlichen Positionen im Unternehmen testen soll.

“Das faszinierende für mich bei dem Undercover-Projekt ist, die Entscheidungen, die wir in der Geschäftsleitung getroffen haben, zu hinterfragen. Unsere Umsatzzahlen in Deutschland stagnieren teilweise und wir wissen in der Geschäftsleitung nicht wirklich, woran genau es liegt. Mir ist es sehr wichtig, dass es meinen Mitarbeitern gut geht, denn wenn es dem Mitarbeiter gut geht und er zufrieden ist, geht es dem Unternehmen auch gut“

Wer den letzten Satz des Statements gelesen hat, muss auf diese großartige Gelegenheit des Employer Brandings nicht mehr hingewiesen werden. Arbeitsalltag hinter den Kulissen, ein Chef der sich mit den Problemen hautnah auseinander setzt und das Ganze auf einem guten Sendeplatz bei RTL. Mehr kann sich ein Unternehmen kaum wünschen – auch wenn es etwas Mut erfordert, mögliche Missstände einmal so offen darzulegen. Im Verlauf der Staffel werden auch Best Western Hotels und Dixi-Sanitärsysteme diese Chance wahrnehmen. Pics: eismann und leiris202