Stellenanzeigen bei Twitter & Co. – Die bessere Alternative zu Online-Jobbörsen?

Seit zwei Jahren haben wir unseren Jobspreader, das Multiposting-Tool für Stellenanzeigen im Echtzeitweb nun im Einsatz. Zeit eine Bilanz zu ziehen: Cost-Per-Click Preise zwischen 0,25€ und 2,25€ (natürlich in Abhängigkeit von der gesuchten Fachkraft) machen das Stellenposten auf Twitter, Facebook, Google Buzz und anderen Real-Time Diensten zu einer echten Alternative zu herkömmlichen Online-Jobbörsen.

Der zunehmende Erfolg dieser Plattformen als Kanal für Stellenanzeigen ist nicht weiter überraschend. Alleine Twitter verzeichnet schon über eine Milliarde Suchanfragen über die eigene Search-Engine pro Tag! Und das ist nur ein Teil des gesamten Kosmos aus unterschiedlichen Diensten, die heute das bilden, was als Echtzeitnetz bezeichnet wird. Dieser Meinung ist auch Jasmin Triebkorn von der Duerenhoff GmbH, eine auf SAP-Spezialisten ausgerichtete Personalberatung:

“Wir glauben, dass die klassische Online-Stellenbörse immer mehr Konkurrenz aus dem Bereich Social Media bekommt und wir möchten als moderne Personalberatung diesen Bereich für unser Unternehmen weiter ausbauen.”

Das Argument Jobbörsen seien, im Gegensatz zu Twitter und Co., Interessenplattformen mit einer dementsprechend affinen Zielgruppe, zieht nicht mehr. Das inzwischen marktübliche Kostenmodell CPC argumentiert mit den tatsächlich getätigten Zugriffen, nicht einfach mit “Millionen von potentiell erreichbaren Kontakten” oder TKP.

Ein Nutzer, der auf eine Stellenanzeige in seinem Netzwerk klickt, ist mindestens ebenso interessiert, wie jener, der auf einer Stellenbörse stöbert – wenn nicht mehr: Er weiß, dass er über die Echtzeitsuche die aktuellsten Stellenangebote von zeitgemäßen Unternehmen bekommt. Bewerber, die diesen Weg gehen, sind in der Regel auch ernsthafte Interessenten.

Hier setzt unser Tool Jobspreader an: Es liest die aktuellen Stellenangebote von den Karriere-Websites unserer Kunden aus und verbreitet sie vollautomatisch auf unterschiedlichen Real-Time-Plattformen. Und damit die Einträge auch stets präsent bleiben, werden die Meldungen in regelmäßigen Abständen repostet. So bleibt nicht nur der Bestand innerhalb der Netzwerke, sondern auch die Sichtbarkeit für Suchmaschinen gewährleistet, auch wenn die Jobangebote schon etwas “älter” sind und in den Echtzeit-Suchergebnissen bereits von aktuelleren verdrängt worden wären. Wollte man diese Arbeit manuell erledigen, wäre sie mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden.

Unternehmen unterschiedlicher Größe und Ausrichtung nutzen inzwischen die Möglichkeit, einer automatisierten Einspeisung. So versprach sich die Duerenhoff GmbH eine Verbesserung ihrer Online-Präsenz “und damit verbunden eine Steigerung der Bewerberzahlen für unsere ausgeschriebenen SAP-Stellen.”, so Jasmin Triebkorn. “Zudem wollen wir Bewerbern die Möglichkeit bieten, noch aktueller und schneller über unsere SAP Jobs informiert zu werden.” Triebkorn weiter: “Zudem nutzen wir den jobspreader, um unsere Stellenangebote zeitgleich auf mehreren Seiten zu veröffentlichen. Durch die Vernetzung verschiedenster Social Media Plattformen sind wir praktisch “minutenaktuell” in der Lage unsere Stellenangebote auszuschreiben.”

Auch BASF hat den Jobspreader im Einsatz und verspricht sich eine erhöhte Aufmerksamkeit: “Unser Ziel war und ist es, auf BASF als Arbeitgeber neugierig zu machen und dabei die Vielfalt, die BASF an Einstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten bietet, zu präsentieren.”, erklärt Ute Richter von BASF.

Das Franchise-Netzwerk Mail Boxes Etc hat ähnliche Erwartungen an das Auftreten in Echtzeit-Netzerken: “Ziel mit Social Media ist es, einerseits MBE allgemein bekannter zu machen und andererseits die Zahl der Franchiseinteressenten und potentielle Kunden zu erhöhen”, so Claudia Griessel von MBE.

Uns interessiert natürlich besonders: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Stellenanzeigen auf Online-Jobbörsen gemacht? Wieviel zahlt Ihr dort für einen echten Klick, der den Suchenden auch noch direkt auf Eure Karriereseite führt?

Der Twitter Follow-Button und was er bringt

Twitter hat heute den neuen Follow-Button vorgestellt. Die namentliche Verwandtschaft zu Facebooks Like-Button ist dabei wohl kein Zufall. Facebook hat diesem einen wichtigen Teil seiner Netzwerk-Aktivitäten zu verdanken. Auch wenn der Follow-Button funktionell eher Facebooks Like-Box entspricht, erhofft sich Twitter dadurch wohl ebenfalls erhöhte Aktivität und Vernetzungsfreudigkeit unter der Nutzerschaft.

Bild: Twitter

Auch wenn Twitter stabil wächst und inzwischen als das Real-Time-Web Medium etabliert ist, hat es noch immer ein großes Problem: Die eigene Nutzergemeinde zeichnet  sich nicht gerade durch eine hohe Engagement-Rate aus. Auf einem Großteil der angelegten Accounts passiert: gar nichts. Die zweite Größe bilden die Accounts auf denen sehr, sehr wenig passiert, der kleineste Teil kann als aktiver Nutzer bezeichnet werden.

Ob der Follow-Button da nun die große Wende bringt, wage ich bezweifeln, aber er ist ein Schritt in die richtige Richtung. Zwar ist irgendeine “Follow me!”-Verlinkung zum Twitter-Account schon fast Standard, aber dann doch nicht so praktisch wie ein One-Klick -Button.  Besonders, da Twitter sehr viel mobil, gelöst von täglichen Surfen vor dem Bildschirm genutzt wird. Ob das soooo viel mehr Follows bringt, bleibt abzuwarten. Und ob mehr Follows auch mehr Aktivität mit sich bringt, ist nochmal eine ganz andere Frage.

Wir werden es natürlich ausprobieren und haben den Button jetzt unter der Facebook-Box integriert. Also liebe Leser, gleich mal testen! 😉

Pic: Paul Papadimitriou (CC BY 2.0)

[HTTP410] UPS stellte letztes Jahr 226 Mitarbeiter über die Facebook-Page ein

UPS hat letztes Jahr seine Zahlen zu den Social Recruiting Aktivitäten veröffentlicht – nicht ohne Stolz: 317 Bewerbungen und 19 Einstellungen konnten verbucht werden. Twitter und Facebook waren ein paar Monate zuvor aufgesetzt worden, mit einem Budget von jeweils 7500 US-Dollar. Zu diesem Zeitpunkt hatte UPS bei Facebook 1800 Fans und bei Twitter 1300 Follower. Zur Erinnerung:

[slideshare id=5225551&doc=upsjobssocialmediaroi2010mlv-100917143139-phpapp02]

Und heute?

Die Fanpage hat inzwischen 15.700 Fans und bei Twitter folgen 5.800 Nutzer @UPSjobs. Die Zahlen, die UPS inzwischen für das Jahr 2010 vorgelegt hat sind beeindruckend:

  • 226 Einstellungen aus 3.926 Bewerbungen, die über Facebook eingegangen sind.
  • 45 Einstellungen von 681 Twitter-Bewerbern.
  • 600 Einstellungen aus 7.919 Bewerbungen über die Mobile Website, die in einer speziellen Kampagne beworben wurde. Diese Seite brachte es auf eine halbe Million mobile Views in dem letzten 4-5 Monaten von 2010.
  • 84 Einstellungen gingen auf die in den USA populären Recruiting-SMS zurück, die auch nochmals 1.004 Bewerbungen generierten.

Zusammengefasst: 955 Einstellungen gingen im Jahr 2010 auf das Konto der Social Recruiting Aktivitäten. Gut, wir können uns streiten, wie ‘social’ Mobile Recruiting und Text-Messaging ist (vielleicht einigen wir uns auf dem Begriff Web 2.0), aber alleine die Entwicklung der Bewerbungen und Einstellungen via Facebook und Twitter ist enorm!

[HTTP410] Traffic: Suchmaschinen vs. Social Media

Das Seo-United Blog hat eine kleine Umfrage durchgeführt, um zu untersuchen, wie sich der Traffic von Webseiten heute auf klassische Quellen wie Suchmaschinen und soziale Netzwerke, konkret Facebook und Twitter, verteilt. Die Frage lautet also, ob die neuen Medien inzwischen eine gewisse Relevanz erreichen konnten.

Ich finde solche Untersuchungen grundsätzlich interessant, denn wir brauchen einfach mehr statistisches Material aus Deutschland (und nicht ausschließlich aus den USA).

Ich habe die Umfrage auch gleich zum Anlaß genommen, in unsere eigenen Analytics zu schauen und zeige hier auf, wie sich ausgewählte Zugriffsquellen von wollmilchsau.de im letzten Monat, vor einem Jahr und im Jahresdurchschnitt prozentual zusammengsetzt  haben. Selbstverständlich sind es keine repräsentativen Zahlen und ein Blog ist nicht unbedingt mit einer normalen Unternehmensseite vergleichbar. Evtl. lassen sich aber doch Tendenzen erkennen. Schauen wir also rein:

Traffic-Quellen in 2010 und 2011 im Vergleich

09.04.2010 – 09.05.2010

Die wichtigste Traffic-Quelle 2010 war Google.

09.04.2011 – 09.05.2011

In 2011 konnte Facebook als Traffic-Quelle an Relevanz enorm zulegen.

09.05.2010 – 09.05.2011

Eine Übersicht unserer wichtigsten Traffic-Quellen im letzten Jahr.

Nun, Facebook ist zweifellos zu einem sehr wichtigen Traffic-Generator geworden. Man könnte sogar tatsächlich von einer langsamen Verschiebung von Suchmaschinen zu Social Media sprechen, wenn man sich die Zahlen von Google anschaut. Eindeutig ist das Ganze aber nicht. Der für mich überraschend hohe Wert von Bing im letzten Monat (4,76%) gibt mir persönlich zu denken, den er liegt deutlich über dem von Twitter. Interessant ist hierbei die Tatsache, dass wir aktuell nichts in die Suchmaschinenoptimierung investieren (außer Content natürlich). Bei Twitter sieht es anders aus, denn dort fließt die eine oder andere Arbeitsstunde rein, wodurch auch der Traffic entsprechend teuerer wird. Auch die Entwicklung unseres Facebook Traffics war nicht “for free”.

Tja, ist unser Social Media Traffic jetzt qualitativ besser oder schlechter als der von Google? Keine Ahnung. Das ist die nächste Frage, die wir unbedingt beantworten müssen. Ich habe hier und da bereits ein paar Ansätze gefunden, die ich aber erst noch ausprobieren muss, bevor darüber geschrieben werden kann.

Bis dahin freue ich mich auf den einen oder anderen Kommentar zum Thema hier bei uns.

HRinside vs. Wollmilchsau: Kann man sich online kennen lernen?

HRinside vs. Wollmilchsau – ein Thema, zwei Meinungen. In dieser Kolumne liefern wir uns einen Schlagabtausch zu wechselnden Themen. Zum Zankapfel wird heute die Frage: “Kann man Menschen online kennen lernen?”. “Natürlich geht das!” sagt die Wollmilchsau –  HRinside sieht das anders…

“Online-Kontakte” – das hat einen unguten Beigeschmack: Schnell kommt die Assoziation zum bleichen Kellerkind, das “da draußen” nicht zurecht kommt und sich deswegen in Internet-Bekanntschaften flüchtet, da es seine Unzulänglichkeiten dort hinter seinen Avataren verstecken kann. Eine persönliches Treffen hat Qualitäten, die durch nichts zu ersetzen sind, aber Online-Kontakte sollten in ihrer Tiefe nicht unterschätzt werden. Natürlich kann man andere Menschen online kennen lernen, sogar sehr gut. Ich gründe diese Behauptung auf einer Überlegung und Erfahrung:

Überlegung

Was heißt kennen lernen? Es fehlen online manche Eindrücke, die wir in einer Face-To Face-Kommunikation haben; auch die Geschwindigkeit der Informationsübermittlung ist eine andere, aber das schränkt die Intensität der gewachsenen Beziehung nicht ein. Auch die schiere Menge, die wir an Informationen sammeln können, ist online nicht wirklich begrenzt (Pheromone etc. klammere ich jetzt mal aus). Klar, manches ist verfälscht, durch die Möglichkeiten sich online besser oder anders darzustellen. Andererseits eröffnet das wiederum viele Möglichkeiten: Schüchterne Menschen können sich so in einen Personenkreis – wie man so schön sagt -“introducen”,  und positive und interessante Seiten an sich betonen, die nie jemand mitbekommen würde, da sie ihren Mund nicht aufmachen. Und wenn, würden sie lieber im Boden versinken, als zu sagen: “Ich bin übrigens auch sozial engagiert und habe eine sehr kreative Ader…”. Ich glaube sogar, dass ich den ein oder anderen Onlinekontakt besser und vielseitiger kenne, als manche aus dem Real-Life, die ich alle paar Wochen mal treffe.

Erfahrung

Ich habe Personen auf Twitter und in anderen sozialen Netzwerken kennen gelernt. Ich habe ihre Nachrichten über viele Monate verfolgt, bevor ich sie u.U. das erste Mal persönlich getroffen habe. Ich weiß, was sie arbeiten, wo sie arbeiten, ich kenne ihren Musikgeschmack und kulinarische Vorlieben. Ich kenne politische Einstellungen, viele andere Affinitäten und Antipathien und sogar die Familienfotos von Ostern. Selten war ich nach solchen Treffen von Personen enttäuscht, die mir sympathisch erschienen. Meist stellte sich heraus, dass sie auch in Fleisch und Blut sehr umgänglich sind. Manchmal entscheidet man sich auch dafür, dass der Kontakt online besser funktioniert und man es darauf beruhen lässt. Ein Mechanismus, der on- und offline gleich abläuft.

Ich habe im Jahre im 2008 einmal sechs Wochen Semesterferien bei Word of Warcraft verbracht. Meine Karriere dort fand mit Vorlesungsbeginn zwar wieder ein rasches Ende, in der Zeit habe ich mir aber – ja – “Freunde” gemacht. Nächtelang mit einem bayrischen Koch und einem Dortmunder Türsteher durch die Lande zu ziehen und für das Gute zu kämpfen, das schweißt zusammen – über das Spiel hinaus. Ich lernte die Mitspieler in Stresssituationen kennen und weiß, wie sie sich in einer Frührungsposition verhalten. Oft dachte ich zum Beispiel: “Den Typen würde ich sofort einstellen” – oft aber auch: “Warum du keinen Job lange behälst, ist mir schon klar”. Es wurde gelacht, diskutiert und gestritten, man war ein paar Tage eingeschnappt und hat sich dann wieder versöhnt. Auch wenn ich keinen meiner WoW-Kontakte je getroffen habe, so habe ich sie doch sehr gut kennen gelernt.

Reinen Online-Bekanntschaften (noch) nicht persönlich, kohlenstofflich begegnet zu sein, ist zwar nicht ersetzbar – spielt aber andererseits auch keine große Rolle. Es gibt Menschen die kenne ich nur online, aber so gut, dass ich sofort mit ihnen eine Woche mit in Urlaub fahren würde!

Links auf Twitter: Eine Studie über Inhalte, Bezugnahmen und Wertungen

Axel Maireder, Doktorand an der Universität Wien, hat mit seinem Team über 3000 deutschsprachige Tweets untersucht, die auf einen Inhalt verlinken. Zwei Forschungsfragen standen dabei im Vordergrund: “Auf welche Medianinhalte verweisen die Tweets?” und “Welche Bezüge zu diesen Medieninhalten stellen Tweets her?”. Die Samples sollten bestimmte Kriterien erfüllen. Es wurden nur die Posts individueller, deutschsprachiger Twitter-Nutzer gwählt, die einen gültigen Link enthalten – zufällig in einem Zeitraum von 2x je einer Woche gesammelt. Das Ergebnis ist ein “sauberes” Forschungsmaterial, das ich bei manch anderer Twitter-Erhebung vermisse.

Auch die Auswertung und Interpretation der Ergebnisse zeugt von Kenntnis der Materie. Die Unterscheidung der Medien-Inhalte und Produzenten ist gut gewählt und schlüssig erklärt. Die Ergebnisse selbst sind keine Sensation, zeigen aber deutlich, dass Twitter – richtig gefiltert – ein valides Nachrichten und Informationsmedium ist.

Aus den Studienergebnissen:

  • Ein Drittel der Tweets verweisen auf Inhalte redaktioneller Medien, 28% auf User-Generated-Content und 37% auf Content von Unternehmen/ Organisationen.Links auf Twitter verweisen häufig auf Medieninhalte von Unternehmen.
  • Mehr als die Hälfte der Tweets verweisen auf Nachrichten unterschiedlicher Art. 12% sind interne Mitteilungen und 13% als Unterhaltung zu werten. 23% verweisen auf direkte Werbung.Der am häufigsten aus Twitter verlinkte Inhaltstyp sind Nachrichten.
  • In nur 55% der Tweets ist ein individueller Kommentar enthalten. Davon nehmen 88% Bezug auf den Inhalt, in 27% der Fälle ist die Bezugnahme wertend.Die meisten verweisenden Posts auf Twitter nehmen keine Wertung bezüglich des verlinkten Inhalts vor.

Besonders interessant finde ich, bei welchen Contenttypen die Nutzer einen wertenden Kommentar abgeben. Ein solcher Tweet ist ja schon fast das Maximum an User-Engagement, das ich auf Twitter mit eigenen Inhalten erreichen kann.

  • Bei redaktionellen Inhalten und User-Generated-Content wird häufiger gewertet (29 & 31%) als bei Unternehmen / Org. (22%)
  • Bei Videos / Audios als Inhalt wird häufiger gewertet (37%) als bei Texten (25%) und Bildern (24%).
  • Bei Nachrichten (27%) wird häufiger gewertet als bei Werbung (22%)

Die komplette Studie gibt es hier: Maireder, Axel (2011): Links auf Twitter. Wie verweisen deutschsprachige Tweets auf Medieninhalte? Online Publikation, Universität Wien unter CC BY-NC 2.0 – Lizenz.

Die Social Media Recruiting Conference (SMRC) in Wien (29./30.6.)

 

Termine in 2012 für Zürich, Wien, Hamburg gibt’s hier!

 

Nachdem die erste SMRC im Oktober 2010 ein großer Erfolg war, gibt es in diesem Jahr gleich zwei Fortsetzungen: In Kooperation mit PERSONAL|inform werden wir, neben einer Neuauflage hier in Hamburg, ein zusätzliches Gastspiel in Österreich haben. Am 29. und 30. Juni 2011 kommt die Social Media Recruiting Conference nach Wien und bietet mit ausgewählten Sprechern eine fundierte und praxisnahe Einführung in das Recruiting, Personalmarketing und Employer Branding im Web 2.0. In den Praxisseminaren wird das Wissen des Vortages vertieft und aufbereitet. Hier ist Raum für offene Fragen zum konkreten Einsatz von Social Media Tools – beantwortet von erfahrenen Experten.

Aus dem Programm

Tag 1 – 29.6.

Moderiert von Oliver Sonnleithner (karriere.at)

  • Employer Branding als Voraussetzung für Social Recruiting
    Ralf Tometschek, Geschäftsführer/Partner, IDENTITÄTER
  • Direktsuche mit Xing
    Stefan Schmidt-Grell, Director Product Marketing, Xing AG
  • Direktsuche im Social Web bei der Philips Deutschland GmbH
    Susanne Hagen, Sourcing Manager, Philips Deutschland GmbH
  • Personalmarketing und Recruiting mit Facebook
    Ulrike Maier, Geschäftsführerin, medicaltopjobs.de
  • Employer Branding mit Twitter und Location Based Services
    Robindro Ullah, Leiter Zusatz Services, Deutsche Bahn AG
  • Employer Branding und Personalmarketing mit Blogs
    Janka Schmeißer, HR-Inside/ Personalberatung i-potentials
  • Die Zukunft der Personalsuche – Strategien im Social Recruiting
    Jan Kirchner, Geschäftsführer, atenta (wollmilchsau.de, jobtweet.de)
  • Diskurs mit den Referenten und Zeit für Fragen
    Teilnehmer: Ulrike Maier (medicaltopjobs.de), Robindro Ullah (Deutsche Bahn AG) und Jan Kirchner (atenta)

Tag 2 – 30.6.

Intensiv-Seminare in zwei Gruppen unter der Leitung von Jörn Hendrik Ast und Thorsten zur Jacobsmühlen:

  • Blogs
    – Wie können Sie mit Blogs Ihre Arbeitgebermarke stärken?
    – Was macht einen Blog aus und wie funktioniert er in der Praxis?
    – Wie können Sie für Ihren Blog Themen und Bildmaterial finden und das Bloggen in Ihren Arbeitsalltag integrieren?
  • Facebook
    – Wie können Sie Ihre Zielgruppe in der Facebook-Community erreichen?
    – Welche Möglichkeiten gibt es bei der Gestaltung einer Facebook-Karriereseite?
    – Wie bauen Sie Ihre eigene Community auf und worauf müssen Sie im Dialog mit Ihrer Zielgruppe achten?
  • Twitter
    – Wie funktioniert Twitter und wie können Sie es sinnvoll im Recruiting einsetzen?
    – Wie können Sie bei Twitter interessante Menschen identifizieren?
    – Welche Tools können Ihnen das Twittern erleichtern?

Besucht auch die SMRC-Seite hier im Blog oder bucht Euer Ticket direkt hier. Wir freuen uns auf zwei spannende Tage!

Pic: Ethan Prater

“Kein Mehrwert”? STRABAG scheitert an Twitter

Gerade lese ich ein Interview im PR-Magazin: “Twitter hat keinen Mehrwert”, ist die Meinung der Strabag-Sprecherin Paula Rys. Wie kommt sie darauf? Strabag startete vor knapp eineinhalb Jahren den Twitter-Account @STRABAG_SE. Genau 146 Tweets später, am 25. Februar 2011, verabschiedete sich STRABAG Communications mit den Worten: “This is our last tweet for the time being. For up-to-date information on STRABAG visist [sic] www.strabag.com”. Was war passiert?

“Unsere Erwartungen wurden enttäuscht. Wir hatten auf mehr Interaktion mit unseren Followern gehofft.” erläutert Paula Rys. “Wir sehen zurzeit keinen Mehrwert in Twitter und anderen Social-Media-Anwendungen, weshalb sich der Konzern vorerst dazu entschlossen hat, Social-Media-Plattformen nur zu beobachten, aber nicht aktiv daran teilzunehmen”

Von Nichts kommt nichts

Mal ehrlich: Dass B2B-Kommunikation über Twitter einfach wäre, hat niemand behauptet, aber man sollte es wenigstens versuchen. 146 Tweets in eineinhalb Jahren? Das riecht nicht gerade nach großem Engagement. Von deren Inhalten ganz zu schweigen:

Überschriften von Pressemitteilungen, kommentarlos in die Timeline gekippt, noch nicht mal für einen Link reichte es. Weitergehende Informationen kann sich der Follower selbst suchen. Welche Art von Interaktion kann hier erwartet werden? Nach etwas scrollen finde ich dann doch noch etwas Nutzeransprache, so etwa vom Oktober 2010:

Gut, das mit der Kommunikation hat also nicht geklappt. Nichtsdestotrotz hatte der Kanal über 500 Follower, für die diese Art des Newstickers wohl ausreichend war. Ein Blick in die Follower-Liste zeigt, dass durchaus der ein oder andere Zielgruppenvertreter darunter ist, auch wenn er sich selbst nicht aktiv zeigt. Für diesen (nicht unerheblichen) Typ des Twitter-Nutzers hätte das Angebot so zumindest bestehen bleiben können. STRABAG sieht das anders:

“Wir sind ein B2B-Unternehmen, für unsere Kunden ist es nicht entscheidend, ob wir in Social Media präsent sind.”

Das glaube ich so nicht, besser formuliert: STRABAG reichen derzeit noch jene Kunden, für die eine Social Media Präsenz keine Rolle spielt. Die Frage ist, wie lange das so bleibt. Die Stakeholder werden in ihrer Entwicklung sehr viel schneller und felixibler sein. Die Konkurrenten möglicherweise auch. Von der Notwendigkeit in der Unternehmenskommunikation und des Personalmarketings möchte ich hier gar nicht anfangen.

Pic: moyogo

Twitter verkauft vollen Zugriff auf API und Daten

Hintergrund: Über die Twitter-API (Programmierschnittstelle) haben Drittanwendungen, Software und Web-Services Zugriff auf Tweets bzw. deren Inhalte. Das nutzen Twitter-Clients wie Seesmic oder Hootsuite, oder auch unzählige andere Dienste, die auf Tweets zugreifen und damit was auch immer anstellen. Bereits 2009 hat Twitter angekündigt seine API “Firehose” weiter zu öffnen – gegen Bezahlung. Damit bekommen Anwendungen die direkte Verbindung zu Twitters Innersten – sie hätten damit Zugriff auf sämtliche Daten, die ein Tweet enthalten kann und zwar sobald dieser im Twitter-System angekommen ist. Überlicherweise kann (1.) nur ein Tteil der Daten (2.) auf Anfrage abgerufen werden. Das geht zwar recht fix, ist aber genaugenommen nicht wirklich “Echtzeit” – technisch gesehen.

Twitter kündigte nun seinen zweiten großen API Deal an: Nach Gnip hat nun auch Mediashift den vollen API-Zugriff: Inhalt des Tweets, Nutzername, Ort, Twitterbio des Verfassers, dessen momentaner Standort etc.. Über 40 dieser Informationsklassen enthält ein einzelner Tweet.

Zusätzlich verfügbar sind Informationen aus Konten anderer Netzwerke, die mit Twitter vernetzt sind (z.B. LinkedIn). Da diese Datenmenge (derzeit 140 Millionen Tweets pro Tag!!) für einen herkömmlichen Service-Anbieter kaum zu beherrschen ist, entsteht hier ein interessantes Geschäftsmodell: Mediashift zum Beispiel scannt alle Tweets nach Keywords und verkauft dann individuell gefilterte und aufgearbeitete Ergebnisse an seine Kunden. Der Preis variiert dabei nach der Komplexität des Filters. Read Write Web drückt das so aus:

Want a feed of negative Tweets written by C-level execs about any of 10,000 keywords? Trivial! Basic level service, Halstead says! Want just the Tweets that fit those criteria and are from the North Eastern United States? That you’ll have to pay a little extra for. The possibilities are staggering.

Es ergeben sich in der Tat enorme Möglichkeiten. Wer Twitter als Echtzeitdatenbank dessen, was Menschen weltweit mchen, was sie interssiert, was sie suchen etc. respektiert, der bekommt so Zugang zu einem wahren Schatz an aktuellen Daten und Informationen.

Pic: Twitter und psd

Studie zur Jobsuche: Soziale Netzwerke immer beliebter

Nach der Erhebung zum Einsatz von Social Media im Recruiting seitens der Unternehmen, veröffentlichte Jobvite nun einen Report zur Gegenseite: Die Studie Job Seeker Nation 2010 fragte Arbeitnehmer und Jobsuchende in den USA nach deren Wegen, Problemen und Erwartungen bei der Stellensuche und liefert uns dabei interessante Zahlen zum Einsatz sozialer Netzwerke.

In Deutschland fragen sich nach wie vor viele Personaler, ob Web 2.0-Recruiting nicht an der Zielgruppe vorbeigehen würde. Nicht jeder mag sich z.B. durch die demographische Abdeckung der Facebook-Nutzerschaft zum Social Recruiting überzeugen lassen – umso wichtiger jedes Material, dass die konkrete Nutzung von Social Media zur Jobsuche und Karriereplanung behandelt. Ich greife einige der entsprechenden Passagen heraus. Die vollständige Studie, die noch viele weitere Themenbereiche abdeckt, kann hier bestellt werden.

  • 44% der Befragten geben an, über Empfehlungen und/oder soziale Netzwerke auf ihren aktuellen/letzten Job aufmerksam geworden zu sein. Im Vergleich: 33% über traditionelle Online-Jobbörsen. (Mehrfachantworten möglich)
  • Die Befragten, die Social Media erfolgreich für die Jobsuche verwendeten, sind in der Mehrzahl jünger, gebildeter und haben ein höheres Einkommen, als jene, die über eine Jobbörse an ihren letzten Job kamen.
  • 29% der so erlangten Jobs gingen in gutsituierte Haushalte mit einem Einkommen von über 100.000 US-Dollar im Jahr:
  • Unter den Nutzern, die soziale Netzwerke zur Jobsuche einsetzen, liegt Facebook weit vorne – keine große Überraschung. Interessanter ist die Verteilung von Twitter und LinkedIn:

Wenn wir XING (als deutsches Pendant zu LinkendIn) mal in Vergleich zu den deutschen Twitternutzern setzten, so schneidet das reine Business-Netzwerk in Deutschland doch deutlich besser ab, als in den Staaten. Das wird aber weniger der deutschen Trennung von Berufs- und Privatleben geschuldet sein, als vielmehr der vergleichsweise großen Popularität von Twitter in den USA.

Die Studienergebnisse zeigen, dass sich insbesondere der proaktive Jobsuchende erfolgreich sozialer Netzwerke bedient. Da für diesen die Bedeutung anderer Kanäle dementsprechend weiter abnehmen wird, sind Personalabteilungen mit einer entsprechenden Umverteilung ihrer Budgets gut beraten. Soziale Netzwerke spielen auch neben mittel- und langfristigem Employer Branding eine wichtige Rolle: Gerade das Besetzten konkreter, vakanter Stellen geschieht immer öfter via Web 2.0.

Pics: alancleaver_2000 und Jobvite Studie “Job Seeker Nation 2010”