truffls Job-App: Tinder für Jobsuchende und RecruiterInnen

Mobile Geräte erfordern neue Anwendungsformate, die darauf gut funktionieren. Einwandfreie Benutzerfreundlichkeit und Effektivität “on the go” zeichnen die erfolgreichen Apps in den App-Stores aus. Die weltweit erfolgreiche Dating-App Tinder macht vor, was “mobil denken” bedeutet.

Nur für den Fall, dass Ihr das Tinder-Prinzip nicht kennt:

Tinder mach die (Sexual-)Partnersuche so einfach, dass man sie auf dem Weg zur Arbeit, mit dem Handy in der einen und mit dem Kaffee-Becher in der anderen Hand, unter Betätigung nur eines einzigen Daumens (angeblich) erfolgreich praktizieren kann. Rotierende Fotos potentieller Partner werden per “Swipe” (Daumenwisch) angenommen oder abgelehnt. Favorisiert man eine vorgeschlagene Person, die wiederum einen selbst favorisiert hat, wird der Kommunikationskanal freigeschaltet. Was danach passiert wird im folgenden Video erläutert.

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Tinder ist beliebt und erfolgreich, weil ihr mobiles “Hot or Not”-Matching einfach einfach ist und funktioniert. Einfacher geht’s aktuell wohl nicht. Die Jungs von truffls, die vor ein paar Monaten bereits durch ihre ausgeklügelte semantisches Job-Matching Verfahren von sich reden machten, bringen heute mit ihrer neuen Job-App (für iOS und Android) das erfolgreiche Tinder-Prinzip in unsere verstaubte Recruiting-Welt. In 2009 kamen erste mobile Jobbörsen-Apps als Funktions-Abklatsch ihrer Brüder und Schwestern aus dem Web auf unsere Smartphones. Zum ersten Mal seit dieser Zeit hat sich jemand Gedanken gemacht, wie man es dem Bewerber wirklich einfacher machen kann, nach Jobs zu suchen. Die truffls Job-App nimmt sich vor, die Jobsuche grundlegend zu verbessern. Es soll schnell und bequem gehen und sogar Spaß machen. Funktionieren soll es natürlich auch. Und das tut es. Truffls  

Die Anmeldung bei der truffls Job-App ist ganz einfach

Als Bewerber meldet man sich mit seinem LinkedIn oder Xing-Profil problemlos an. Korrigiert bei Bedarf die übernommenen Angaben, was sehr einfach und intuitiv geht. Wählt noch interessante Job-Kategorien aus und legt fest, ob man evtl. bereit für einen Umzug wäre. DAS WAR’S! Ab jetzt gibt es passende Job-Vorschläge von dem erprobten schlauen Matching-Algorithmus, der übrigens auch mit jeder Entscheidung besser wird. Alles, was benötigt wird, ist ein Daumen zum “Swipen”. Nein, nein, nein, ja…! Findet der Bewerber einen Job interessant und nimmt ihn an, erhält auf der anderen Seite ein Recruiter das Profil des Bewerbers und kann entscheiden, ob ein Kontakt zustande kommen soll. Bei positiver Entscheidung gibt es ein “Match” und die beiden Seiten kommen ins Gespräch und werden vielleicht sogar Kollegen (und das nicht nur für eine Nacht). Mehr gibt es nicht zu sagen. Cooles Ding. Funktioniert. Ist einfach. Macht Spaß. Kommt aus Deutschland. Endlich mal frischer Wind aus der Bewerber-Sicht. Eigentlich ein würdiger HR Excellence Awards Anwärter, leider ein paar Tage zu spät für die Bewerbung… . Wir wünschen von Herzen viel Erfolg! Und bitten Euch, unsere Leser und Freunde, die App auszuprobieren, sie Euren jobsuchenden Bekannten zu empfehlen und Eure Eindrücke mit uns hier zu teilen. Ich bin sehr gespannt, wie Ihr diesen sehr unterstützenswerten Vorstoß findet. Interessierte Unternehmen, die Ihre Jobs in der App sehen wollen, können manuelle Einzel-Schaltungen können direkt auf der truffls Job-App Seite anfragen. 

Semantische Jobsuche mit Truffls.de

Das Jahr ist noch so jung und wir haben erfreulicherweise bereits eine erste Innovation in Sachen Job- und Personalsuche, ausgerechnet aus Deutschland, zu verbuchen. Im Dezember 2013 ging die Plattform Truffls.de des Kölner Start-Ups “Kaktus Ventures UG” an den Start. Das Ziel: mit Hilfe von Semantik (Erkennen des Sinns hinter der Information) das Leben von Jobsuchenden und Personalsuchenden spürbar einfacher zu gestalten.

Ich habe mir die Plattform genau angeschaut und freue mich nun, mit einer Vorstellung hier mehr Aufmerksamkeit für die Arbeit des Truffls Team zu erregen. Eine erste sehr ausführliche und technische Review gab’s bereits von Henrik Zaborowski. Ich werde versuchen, mich ganz kurz zu fassen, damit ihr mehr Zeit zum Testen habt.

Das größte mir bekannte Problem, wenn sich Menschen in meinem Umkreis um einen neuen Job bemühen (wollen), lautet: “Ich weiß nicht, wie das heißt, was ich machen will. Was gebe ich ein?”. Übrigens dürfte das in etwa gleiche Problem ab und an auch bei Recruitern auftauchen, die aktiv auf Suche nach Personal sind.

Das Konzept

“Was gebe ich ein?” – diese Frage möchte Truffls für beide Seiten idealerweise abschaffen. Das Konzept ist simpel. Die “Maschine” versteht mein Profil und liefert mir passende Jobs. Die “Maschine” versteht mein Stellenangebot und liefert mir passende Kandidaten-Profile. Das war’s.

Die Umsetzung 

Die aktuelle Umsetzung von Truffls.de ist denkbar einfach. Als aktiver Xing- und/oder Facebook-Nutzer auf Jobsuche meldet man sich mit einem Klick an und überträgt automatisch die relevanten beruflichen Daten an die Plattform. Das ist kein Zwang. Mein kann seinen Lebenslauf auch gerne selbst anlegen bzw. vervollständigen. Truffls wertet die Daten aus, gleicht sie mit aktuell über 350.000 semantisch ausgewerteten Jobs ab und liefert konkrete Jobvorschläge. Die ganze Prozedur kostet keine 5 Minuten. Für mich sieht das dann z.B. so aus:

truffls_auswahl

Spannend ist die Tatsache, dass der Truffls Algortihmus auch noch lernfähig sein soll. Unpassende Jobs können abgelehnt werden und so lernt das System, wo es evtl. Fehler macht bzw. wie es die Vorschläge noch verbessern kann.

Viel mehr gibt’s eigentlich nicht zu sagen. Ich kann mir die Jobs natürlich merken, nach Ort oder zusätzlichen Keywords filtern. Beim Klick auf “Truffls” erlaube ich die Weiterleitung meines Profils an das Unternehmen. Wie diese Funktion ankommt, wird sich noch zeigen müssen.

Die Lösung für Recruiter, die nach Aussage des Teams ganz kurz vor dem Start steht, wird ähnlich einfach funktionieren. Man gibt den Link zum Job ein. Die “Maschine” wertet aus und schlägt Profile vor. Möchte man Kontakt-Optionen erhalten, muss das Unternehmen zahlen. Pay-per-CV ist auch das aktuell angestrebte Geschäftsmodell der jungen Firma.

Startseite Truffls Screenshot

Die Plattform ist insgesamt schnell, übersichtlich und leicht zu bedienen. Natürlich ist der Algorithmus noch jung und wird laufend nachgebessert werden (müssen). Insgesamt aber kann sich das Ergebnis aus der Sicht der Bewerber bis jetzt absolut sehen lassen. Wenn Ihr als Jobsuchende nicht zufällig vorhabt, beim nächsten Jobwechsel inhaltlich etwas völlig anderes als bisher zu machen, würde ich Truffls unbedingt ausprobieren.

Meine persönliche Fragen-, Skepsis- und Kritik-Vorwegnahme

Frage: Xing macht mir als Bewerber auch Jobvorschläge. Was soll ich mit Truffls?

Antwort:

a) Während XING Vorschläge ausschließlich aus der eigenen Jobbörse macht, kann Truffls theoretisch alle Jobs im Netz crawlen (was sie hoffentlich auch vorhaben). Sie wollen mit Jobs selbst (zumindest noch) kein Geld verdienen, sind so gesehen eine offene Plattform. Damit ist die potentielle Auswahl viel größer.

b) Was noch viel wichtiger ist: Xing’s Matching funktioniert schlechter bzw. anders. Der Algorithmus orientiert sich eher an den Positionen/Berufsbezeichnungen. Mein persönliches Ergebnis bei Xing sieht ganz anders aus, inhaltlich wohl weniger treffend.

xing_matching

Frage: Als Recruiter setze ich eher auf den Xing Talent Manger. Truffls kann bei der Profilmenge mit Xing nicht mithalten.  

Antwort: Berechtigter Punkt. Für den Erfolg des aktuell angepeilten Geschäftsmodells wird es für Truffls notwendig sein, bald eine kritische Maße an qualitativ guten Profilen aufzubauen. Sonst wird die Plattform für Recruiter nicht interessant genug bzw. nur als Ergänzung in einzelnen schweren Fällen denkbar. Dieses Vorhaben ist nicht einfach.

Evtl. könnte man aber auch ein gutes Geschäft nur auf einem guten Service für Bewerber aufbauen und auf die Recruiter komplett verzichten. Was die reine Funktionalität angeht, müssen wir die konkrete Ausgestaltung des Truffls Recruiter Moduls abwarten.

Ganz nebenbei, wenn sich das Truffls Matching als wirklich zuverlässig und überlegen erweist, wäre auch eine Übernahme durch Xing denkbar. Dumm wäre es nicht. (LinkedIn hat ja in dem Bereich mit Bright kürzlich vorgelegt.)

Frage: Du hast doch BranchOut nicht gemocht und kritisiert, warum lobst Du Truffls – gibt’s da einen Unterschied?

Antwort: In der Tat. BranchOut hatte seinerzeit versucht, ein Geschäftsmodell auf dem Aufsaugen möglichst vieler Facebook-Profile aufzubauen. Das habe ich kritisiert. Truffls aktuell geplantes Geschäftsmodell muss sich sicherlich ähnliche Vorwürfe gefallen lassen. Nichtsdestotrotz glaube ich, bei Truffls einen wesentlich stärkeren Fokus auf die Matching-Technologie und den Bewerber zu sehen. Das gefällt mir und das ist der eigentlich richtige Weg. Außerdem verkauft Truffls keine Stellenanzeigen, was ihnen, wie oben erwähnt, voraussichtlich ermöglicht, einen wesentlich nützlicheren und umfassenderen Service für die Bewerber aufzubauen.

Außerdem kommt Truffls aus Deutschland. Und es freut mich, dass sich unsere Leute mit guten Ideen und Fähigkeit an diesem schwierigen Markt ausprobieren 🙂 In diesem Sinne, Bewerber probiert’s aus, Blogger macht mal etwas Support! Und erzählt mir, was Ihr alle davon haltet.