Warum ich Facebook Home nicht weiter testen werde

Ich war ja schon skeptisch, zugegeben, aber die App ist nach dem ersten Test wieder vom Telefon geflogen. Ja, als Digitalkonzeptionierstrategiedings kann ich mir diese Einstellung an sich nicht leisten, schließlich müsste ich ja jedes neue Medium mit relevantem Nutzerkreis zumindest einmal nach Möglichkeiten abklopfen. Dieses Mal glaube ich aber, nichts zu verpassen. Warum?

Facebook Home ist meinen Augen der (falsche) Versuch, dem Umbruch dieses Netzwerkes in Nutzung und Audience entgegenzuwirken. Die App verwandelt Dein Telefon in eine mobile Facebook-Werbeanzeige: Sie macht aus einem ordinären Facebook-Post einen schicken kleinen Homescreen-Banner und versucht so, noch ein paar Interaktionen mehr aus dem Nutzer herauszukitzeln:

 

Man stelle sich einfach mal vor, eine E-Mail-App würde sich so verhalten. Beim Blick auf das Telefon bekomme ich Bilder aus Anhängen der letzten Woche gezeigt, den Newsletter, den ich schon lange abbestellen wollte oder ein paar Auszüge aus ellenlangen CC-Konversationen. Klar, Facebook ist etwas bunter, frischer, positiver – aber das (Erfolgs)prinzip des Newsfeeds wird hier einfach über den Haufen geworfen. Dieser lebt von einer halbwegs chronologischen Ordnung und Scrollbarkeit. Und von der Tatsache, dass ich ihn aufrufe, wenn ich ihn lesen möchte. Kurz: Er überlässt mir die Auswahl, was ich ich lese und was nicht. Einzelne Posts von Facebook vor die Nase gehalten zu bekommen, wann immer ich mein Telefon aus der Tasche hole, halte ich nicht für erfolgsversprechend. Das ganz nette Design, saubere Technik und eine kluge Chat-Funktion seien an dieser Stelle mal geschenkt.

Facebook versucht mit dieser App und der damit verbundenen Kampagne so zu tun, als wäre dort die Lutzi los. Während um einen herum alles dröge und grau ist, kann man dort bei dem tollen Spaß dabei sein, den die Freunde da draußen haben. Wir alle wissen, dass dem nicht so ist. Facebook ändert sich, unsere Nutzung ändert sich und auch die Nutzerstrukturen werden nicht die gleichen bleiben. Facebook ist stark, wird auch noch weiter stark sein. Die Augen aber davor zu verschließen, wie die Mehrheit dieses Netzwerk nutzt und nutzen möchte, wird niemanden weiterbringen. Facebook nicht und uns nicht, die wir dort gerne tolle Sachen umsetzen. Möglich wäre, dass dieses Feature vor allen Dingen auf Teenager zugeschnitten sein sollte – dann passen aber wiederum die Spots nicht.

 

Pic: Paul Keller (CC BY SA)

Headhunter: Konspirative Kontaktaufnahme mit essbarer Visitenkarte

Die Kontaktaufnahme eines Headhunters wollen Arbeitnehmer meist verheimlichen – insbesondere, wenn dessen Angebot intensiver verhandelt wird. Hier ist dann etwas verschwörerische Energie nötig:

  • E-Mails über das private Konto laufen lassen.
  • Neue Kontakte bei Xing und LinkedIn unterdrücken.
  • Nicht das Firmentelefon benutzen.
  • Nichts zu früh ausplaudern…
  • …und natürlich alle anderen Beweismittel verschwinden lassen! 😉

Essbare Visitenkarte aus Esspapier mit lebensmittelechter Farbe: Kampagne eines Personalberaters aus den Niederlanden (via directdaily, 2006)

Pic: Tony the Misfit (CC BY 2.0)