Human Resources in 2014 wird cool!

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Ich war zufällig in der Nähe des Büros und wollte nur mal kurz unsere schönen Blumen gießen. Ok, jetzt sitze ich natürlich am Rechner. Und ich kann Euch den neuen Report von Bersin by Deloitte unter dem Titel “Predictions for 2014” einfach nicht vorenthalten.

Ich finde das Paper auf der ersten Blick sehr lesenswert und werde mich nächste Woche ausführlich damit beschäftigen. Bis dahin die für mich interessantesten Aussagen für 2014 in aller Kürze:

1. Sourcing und Recruiting müssen global werden. Wer ausschließlich vor der eigenen Haustür nach Talenten sucht, wird’s schwer haben.

2.  Die internen Karriere-Chancen und offene Positionen müssen besser kommuniziert und zugänglicher gemacht werden. Es soll für die eigenen Mitarbeiter im Falle eines Veränderungswunsches einfacher sein, sich innerhalb des Unternehmens zu bewerben, als bei einem anderen Unternehmen.

3.  Der Einzug von Technologie und Analytics in HR muss sich beschleunigen. Dabei müssen die Tools möglichst einfach zu nutzen sein. So erreicht man die besten Ergebnisse.

…Und nochmals, HR braucht Analytics auf jeder Ebene. Testfrage: wisst Ihr ganz genau, woher Eure Bewerber kommen? Das wäre ein Anfang für 2014. Dann kommt Talent-Analytics.

Mal sehen, ob und was wir alle draus machen werden. Viel Spaß beim Lesen und Nachdenken. Guten Rutsch!

Pic: Source Bersin by Deloite Report  “Predictions for 2014” p. 9

[HTTP410] Zwischen Handlungsdruck und Zögern – Recruiting in der 2011 Global CEO Survey

In der aktuellen Ausgabe der Annual Global CEO Survey von Price Waterhouse Coopers spielt auch das Thema “Talent Management” eine große Rolle. Allen befragten Unternehmensvertretern war bewusst, dass sie vor einem Problem stehen – wenn nicht schon heute, dann in naher Zukunft. Umso verwunderlicher ist die Zurückhaltung in den Strategien für die kommenden 12 Monate. Die Ergebnisse decken sich auch mit den Eindrücken, die hierzulande gewonnen werden können. “Ja, es muss etwas geschehen – nur was genau, das wissen wir noch nicht. Und bis dahin versuchen wir, den Kopf über Wasser zu halten, indem wir die alten Konzepte nochmals aufkochen und verlängern.” Nicht überraschend, solange ernsthaft diskutiert wird, ob es überhaupt einen Mangel an Fachkräften gibt.

Zitate:

“Our capacity to attract, retain and manage executive talent does not depend on the compensation package, but rather on our ability to create a sense of belonging to an organisation that offers a long-term relationship and a professional development opportunity, and that has a clear conception of itself, of what it wants to be, and of how to achieve it.”
Armando Garza Sada – Chairman of the Board of Directors, Alfa SAB de CV, Mexico

“With Generation Y coming into the business, hierarchies have to disappear. Generation Y expects to work in communities of mutual interest and passion – not structured hierarchies. Consequently, people management strategies will have to change so that they look more like Facebook and less like the pyramid structures we are used to.”
Vineet Nayar – Vice Chairman and CEO, HCL Technologies, India

Resultate:

  • Zunächst: Das Thema Personalgewinnung und -entwicklung steht bei den CEOs ganz oben auf der Agenda. Nur 14% planen hier keine Änderungen, 52% wollen Anpassungen vornehmen – 32% sogar ehebliche.
  • 66% befürchten, die internationale talent crisis (nicht 1:1 mit dem vergleichbar, was die Deutschen als Fachkräftemangel bezeichnen, aber nicht viel weniger diskutiert) könnte das Wachstum des Unternehmens bedrohen.
  • Bedingt durch die Vielzahl an aufstrebenden, neuen Märkten versuchen Unternehmen verstärkt, Mitarbeiter von der Konkurenz abzuwerben, eine Methode, die durch eine generell niedrigere Mitarbeiterloyalität in diesen Sektoren begünstigt wird.
  • Obwohl es 54% der Befragten als eine der größten Herausfordeungen ansehen, junge Talente zu rekrutieren und in die Firma zu integrieren, plant nur eine Minderheit der CEOs, alternative Bewerbergruppen (1.) junge bzw. 2.) alte Arbeitnehmer und 3.) Frauen) gezielt anzusprechen.
  • Stattdessen soll die bestehende Human-Resources-Strategie um zusätzliche Benefits und Weiterbildung ergänzt werden. 57% der Befragten sagten, dass sie mit nicht-finanziellen Belohnungen versuchen würden, ihre Talente zu behalten – vor langfristigen Incentive-Plänen (49%) und Lohnerhöhungen (34%). Auch nach Meinung von PWC ein grober Fehler.

Kein Talent in Berlin? Place Branding mit Stolperfalle

Wir haben ja kürzlich über Hamburgs WG-Kampagne geschrieben, die junge Talente in die Stadt bringen soll. Nun wollen wir natürlich so fair sein, Hamburgs jüngerer Schwester Berlin die gleiche Plattform zu bieten. 😉 Ein witziger Spot des Portals talent-in-berlin.com macht deutlich, was die jungen Kreativen von den anderen deutschen Medienstädten halten sollten – zumindest aus Sicht des Berliners:

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

So weit so gut. Gelacht hat man, von Berlin gesehen noch nichts. Aber nach dem gut gemachten Clip bringt spätestens ein Besuch der Webseite dann leider die endgültige Ernüchterung:

Übersichtlichkeit und cleanes Design in allen Ehren, aber diese Seite sieht ja schon auf den ersten Blick nach Behörde aus. Kein Wunder: Die URL verweist lediglich auf eine Suchmaske der Seite businesslocationcenter.de, was widerum ein Portal von Partner Berlin ist – seines Zeichens zuständig für die Vermarktung Berlins als Wirtschaftsstandort. Auf der Seite bekommt das junge Talent Infos über Berlin in Zahlen und Fakten, Bilder sind auf Briefmarkengröße reduziert, weitere Medien sucht man vergebens. Alles sieht sehr geprüft und genehmigt aus. Irgendwo finde ich dann doch noch ein emotionales Testemonial:

Überzeugt? Ich nicht. Wer mit so einem Spot in den Dialog geht, der sollte ein paar weitere Argumente parat haben, wenn jemand darauf eingeht. Einziger Anlaufpunkt ist obige Webseite, in meinen Augen eine kommunikative Sackgasse. Eine der von Jan angesprochenen Leichen im Keller. Liebe Städte, ihr braucht die Menschen die bei euch arbeiten wollen und die Unternehmen brauchen Eure Hilfe! Also schaut Euch mal ein bisschen um, was in Sachen Place Branding so alles möglich ist, auch jenseits von Tourismus. Trotz der (inhaltlich-strategischen) Kritik an der Hamburger Kampagne erzählt mir diese viel mehr von Stadt und Leben. Und mehr brauchbare Infos liefert sie zudem. Pic: twicepix (CC BY-SA 2.0)