Lokale Netzwerke im Zeitalter der Globalisierung

Am Montag stellte Statista die traurige Bilanz der deutschen Social Networks mit einer Grafik vor: Bis auf XING verlogen alle großen hiesigen Netzwerke mindestens 50% ihrer Visits. Die ersten Reaktionen gingen von “..nicht das Geschäft der Deutschen?” bis zu “Es kann nur einen geben.” Ganz so einfach ist es nicht, aber auch nicht allzu schwer.

All diese Beispiele sind persönliche Social Networks. Im Vordergrund steht hier die Vernetzung der eigenen, reellen Person mit anderen. Es geht dabei nicht primär um den Austausch zu Interessen oder Themen, sondern um die Verbindung von On- und Offline-Kontakten. Und sobald sich unter diesen auch Personen aus anderen Teilen der Welt befinden, kommt das Netzwerk an seine Grenzen.

Zum Beispiel: StudiVZ hat nicht nur deswegen so rapide gegen Facebook verloren, weil Facebook so viel besser war.  StudiVZ war in dem Moment dem Tod geweiht, als es zum Ort des persönlichen Austauschs wurde – über die Kommunikation mit den eigenen Kommilitonen hinaus. Der deutsche Student denkt mindestens paneuropäisch, viele global. Bereits vor zwei Jahren zeichnete sich eine deutliche Verbindung ab: zwischen den Ländern, die in kulturellem Austausch stehen, und den Netzwerken, die diese nutzen.

Local Heroes

Lokale Netzwerke werden ihren Sinn weiter behalten – im Special Interest Bereich. Hier ist es wichtig, sich mit Menschen zu verbinden, die ähnliche, lokal gebundene Probleme oder Interessen haben. Beispiel: Motor-Talk.de. Der Deutschen liebstes Kind wird auch mit Deutschen besprochen.  Das zeigt sich in 2 Millionen Nutzern und 11 Millionen Visits im Monat. Aber auch die deutsche Forenkultur blieb nicht völlig von Facebook verschont: Die regen Off-Topic Diskussionen verlagern sich zusehends in die privaten Netzwerke der Nutzer, was in der Folge auch zu weniger Visits führt. Die Zahl der aktiven Nutzer hingegen bleibt relativ stabil, zumindest bei den Netzwerken mit konkreter, thematischer Ausrichtung.

Pic: sludgegulper (CC BY-SA 2.0)

Wochenrückblick KW29 – Google+, StudiVZ, Facebook, Fridge, Groupon

Die vergangene Woche war etwas eintönig, um nicht zu sagen langweilig. Dennoch gab es einige Ereignisse, die auf unserem Schirm geblieben sind und die wir in unserem Video Wochenrückblick für die Nachwelt gerne festhalten wollen. Da gab es z.B. die Sache mit dem Google+ Klarnamenszwang. Den gescheiterten Verkauf von StudiVZ. Google investiert weiter in den Schutz der Privatsphäre seiner Nutzer durch den Kauf von Fridge und Facebooks Werbepreise steigen deutlich an. Groupon und Konsorten dürfen sich mit einer Klage rumärgern.

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Pic: Vintage TV Set, pt.1 by Marcin Wichary

Stellenangebote und Stellengesuche auf dem Marktplatz von StudiVZ und MeinVZ

Im offiziellen Blog der VZ Gruppe wurde heute mitgeteilt, dass die Nutzer von StudiVZ und MeinVZ ab sofort Zugriff auf einen Kleinanzeigenmarkt haben. Mit dem neuen Angebot möchten die Betreiber den über 10 Millionen Nutzern einen echten Mehrwert bieten. Studenten könnten z.B. allte Bücher, DVD usw. anbieten bzw. tauschen.

Selbstverständlich wurden wir, die den Mehrwert für Personaler und Jobsuchende stets im Blick haben, sofort hellhörig. Denn wo alte DVDs getauscht werden, sollten auch Jobangebote nicht weit sein. Und da die VZ Netzwerke in Sachen Personal- und Stellensuche bisher wahrlich kein Eldorado waren, könnte die Einführung eines entsprechden Marktplatzes die VZs doch noch ins Blickfeld der Personalmarketing Experten und Recruiter rücken.

Ein Schnelltest

Der neue VZ Marktplatz ist leider keine integrierte Plattform, wie das z.B. bei Facebook der Fall ist. Es ist eine App des Anbieters anounz, die der Nutzer installieren muss, wenn sie oder er den Marktplatz nutzen möchte. Die Applikation heißt übrigens – “Marktplatz – Kostenlose Kleinanzeigen”. Unter dem Strich heißt das, dass heute keine 10 Mio. sondern lediglich 13.000 17.000 VZ Mitglieder (13.000 MeinVZ + 4.000 StudiVZ) Zugang zu den Kleinanzeigen auf der neuen Plattform haben. Es stellt sich uns an dieser Stelle die Frage, wie und ob überhaupt  der Marktplatz in Zukunft bekannt gemacht werden soll.

Unabhängig davon freut es uns zu sehen, dass es tatsächlich einen Bereich für Stellenangebote bzw. Stellengesuche gibt.

MeinVZ Marktplatz Suchfeld

Im Moment gibt es insgesamt 46 Stellengesuche und 15 Stellenangebote auf der Plattform.  Aber das Ganze steht ja auch noch am Anfang. Die meisten Gesuche und Angebote drehen sich um Aushilfsjobs, was irgendwie  erwartet wurde. Positiv überrascht hat uns die Tatsache, dass sich darunter z.B. auch Stellengesuche von Verkäufern, einer Fremdsprachenkorrespondentin und eines gelernten Metallarbeiters finden. Auch das eine oder andere vernünftige Stellenangebot ist bereits dabei.

Stellengesuch bei MeinVZ

Grund genug für uns,  diesen neuen Kanal im Blick zu behalten.