[HTTP410] Google+ Local: Der Wandel vom “nice to have” zum “must have” für Unternehmen

Eine Neuerung, die im Web gerade vielfach thematisiert wird, ist “Google+ Lokal” bzw. Google-Places für Google+. Google hat seinen etablierten Dienst Google Places mit dem eigenen sozialen Netzwerk Google+ verbunden und erweitert letzteren so, um eine spannende, neue Funktion.

Was ist neu?

Dem Nutzer werden künftig über den Menüpunkt “Local” die Restaurants, Geschäfte etc. angezeigt, die sich in seiner Nähe befinden und die über ein Google-Place Eintrag verfügen. Diese Orte besitzen nun – vergleichbar mit den Facebook Orten – eine eigene Seite mit einer spezifischen URL. Auf dieser Seite werden neben allgemeinen Infos, Erfahrungsberichten, einer Karte der Umgebung, einem Bild aus Google Street View (falls vorhanden) neuerdings auch Bewertungen anderer Portale angezeigt. Auch lassen sich die eigenen Erfahrungsberichte über die jeweilige Location mit anderen teilen und leicht mit Fotos ergänzen, so dass diese Informationen wiederum anderen helfen können, die sich z.B. über ein Restaurant informieren wollen. Von Anfang an ist das neue ortsbezogene Google-Tool zudem in die Google-Suche und in Google Maps integriert. Bei der lokalen Suche will Google besonders die Beiträge berücksichtigen und hervorheben, die den “Google+ Kreisen” des Nutzers entstammen.

Wie das neue “Google+ Local” funktioniert bzw. Google-Places für Google+, zeigt das folgende Video:

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Der neue Dienst von Google kann aber nicht nur Vorteile für den Endnutzer mit sich bringen. Auch für Unternehmen bietet diese Neuerung ein großes Potential, zumal Google für die nahe Zukunft noch Weiterentwicklungen angekündigt hat, welche die Vorteile des sozialen Netzwerkes und Googles Werbemöglichkeiten noch stärker mit den Unternehmensseiten in Einklang bringen soll. Die Änderungen, die aus dem neuen Google-Dienst für Unternehmen entstehen, sind folgende:

  • Neues Layout und Design der Google-Place-Seiten: Durch die Straffung des Layouts und einen größeren Fokus auf Erfahrungsberichte und Fotos, ensteht ein neues Potential zur Repräsentation des eigenen Unternehmens.
  • Verbindung von Google-Places mit Google+: Durch die Verbindung mit dem sozialen Netzwerk, ist es für den Kunden einfacher geworden ein bestimmtes Unternehmen seinen “Kreisen” weiter zu empfehlen oder einen Erfahrungsbericht mit der ganzen Welt zu teilen.
  • Integration weitere Bewertungen: Durch die Integration weiterer Bewertungs-Tools entstehen auf der Google-Place-Seite nutzergenerierte, glaubwürdige und prägnante Rezensionen.

Aus diesen Änderungen ergibt sich für Unternehmen die Möglichkeit bzw. die Notwendigkeit sich auf der eigenen Google-Place-Seite gut zu präsentieren und sie zu pflegen. Meiner Meinung nach, könnte es durch die beschriebenen Neuerungen zudem schnell passieren, dass eine gut geführte Google-Place-Seite sich von einem “nice to have” zu einem “must have” wandelt – nicht nur aufgrund des Risikos einer negativen Bewertung. Also: Engagiert Euch auf  Euren “Google+ Local Places”!

Wie offen sind die Deutschen im Social Web?

Das Gespenst das Facebook Like-Button zieht mal wieder durch die Lande. Hinterrücks sendet er IP-Adressen seiner Betrachter in die USA und verknüpft diese, wenn möglich, sogar mit den Profilen eingeloggter Nutzer. Die Gefühle darüber, wie verwerflich das Gebaren dieses Knopfes sei, gehen auseinander. Umso gespannter war ich, wie bereitwillig denn die Deutschen ihre Daten online zur Verfügung stellen, sofern sie deren Veröffentlichung selbst im Griff haben.

Die frisch veröffentlichte Bitkom-Untersuchung “Soziale Netzwerke” befragte deutsche Internet-Nutzer unter anderem nach deren Erlebnissen und Verhalten im Web 2.0. Die folgenden Zahlen stammen aus dieser Erhebung:

Angabe persönlicher Daten

  • 77% veröffentlichen Vor- und Nachnamen
  • 76% veröffentlichen ihr Alter
  • 60% veröffentlichen ein Portraitfoto
  • 57% geben ihren Beziehungsstatus an
  • 46% machen Angaben zu ihrem Beruf
  • und immerhin noch ein Viertel veröffentlicht Party- oder Urlaubsfotos.

Sichtbarkeit persönlicher Daten

  • 21% der Nutzer geben an, ihre Daten dem “gesamten Internet” zugänglich zu machen
  • 28% schränken die Sichtbarkeit auf alle Mitglieder des sozialen Netzwerkes ein, im Fall von Facebook also alle Facebook-Nutzer
  • 8% machen die Daten nur für bestimmte Mitglieder und Listen innerhalb des Netzwerks zugänglich.
  • und 41% machen Ihre Daten all ihren direkten Kontakten zugänglich.

Und wie exklusiv ist dieser Kreis?

  • 38% haben unter 50 Kontakte
  • 15 % haben zwischen 51 und 100 Kontakte
  • 18% zwischen 101 und 200
  • und 17% über 201 Kontakte

Wäre ich ein ängstlicher Mensch, würde ich mir im Zweifelsfall mehr Sorgen darüber machen, was diese Kontakte mit meinen Daten anstellen könnten, als ein Weltkonzern, der mich dem passenden Werbekunden präsentieren möchte. Natürlich lassen diese Zahlen Raum für Interpretationen. Die einen werden sagen, wenn die Hälfte der Nutzer die Sichtbarkeit ihrer Daten nicht oder nur kaum einschränkt, so gibt es immerhin eine andere Hälfte, die sich um die Kontrolle ihrer Daten sorgt. Aber auch in dieser Hälfte (ich selbst gehöre dazu) wird der Unterschied zwischen “privat” und “nicht öffentlich” nicht völlig unbekannt ein.

Mag sein, dass der Social Graph unter der juristischen Lupe unschöne Flecken hat, aber die Frage, was heute ein schützenswertes Datum ist, die bleibt nach wie vor unbeantwortet. Erinnert mich wieder an den Deutschen, der Fernsehteams (vor seinem Haus stehend!) verkündet, dass er seine Privatsphäre vor Googles Street-View Kamera geschützt wissen möchte. Absurd. Und wie bei Street-View: Ein Jahr später ist es dann plötzlich doch schade, dass die eigene Straße ein einziger Pixelbrei ist. Aber dann will es wieder keiner gewesen sein – jede Wette!

Ach ja:

  • 62% haben bis jetzt keine schlechten Erfahrungen im Web 2.0 gemacht
  • 23% bekamen unangenehme Kontaktanfragen
  • 10% fühlten sich in einer Community belästigt
  • andere negative Vorkommnisse (z.B. ungewollte Dateneinsichten) bewegen sich im einstelligen Bereich.
…aber das nur am Rande! 😉

Pic: Lance Neilson (CC BY 2.0)