[HTTP410] Anonyme Stellengesuche mit “Hire My Friend”

Eine Bekannte von mir ist mit ihrem aktuellen Job nicht wirklich zufrieden und möchte sich nach besseren Alternativen umschauen. Dabei möchte sie sich nicht nur direkt bei interessanten Unternehmen bewerben, sondern auch von interessierten Unternehmen angesprochen werden. Ihr aktueller Arbeitgeber soll allerdings auf keinen Fall mitbekommen, dass Sie auf der Suche ist. Vielleicht kennt auch Ihr diese Situation.

Ein Stellengesuch online zu stellen und es evtl. auch noch durch seine Freunde in alle Richtungen verteilen zu lassen, ist hierbei im Grunde gar keine schlechte Idee. Doch wie schaut es nun mit der Anonymität aus?

Das britische Startup “Makeshift” ist der Meinung, dass gerade dem Thema Anonymität bis jetzt zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde und startete kürzlich den Dienst “Hire My Friend”. Damit lassen sich mit wenigen Klicks anonyme Kurzbewerbungen mit den wichtigsten Infos erstellen, den teilnehmenden Unternehmen präsentieren und selbstverständlich auch außerhalb der Plattform Social Media gerecht sharen.

Hire My Friend

Hier geht’s zu meinem Profil. (Bitte nicht teilen 🙂 ) Wird mein Link doch geteilt und jemand wird auf mich aufmerksam und kontaktiert mich sogar über “Hire My Friend”, kann ich entscheiden, ob ich meine Identität preisgebe und mich dann vollständig bewerbe.

So. Mir persönlich gefällt die Einfachheit dieser Lösung. Natürlich bestehen bereits andere Möglichkeiten, sich im Netz als anonymer Arbeitsuchender darzustellen. Aber wer hat schon Lust, sich durch die Anmeldung bei der Jobbörse der Bundesagentur zu quälen oder sich auf die Anonymität-Option des “Auf Arbeitssuche” Status bei XING zu verlassen, wenn man mal eben kurz seinen Marktwert auschecken möchte. Mit “Hire My Friend” geht’s schnell, einfach und unverbindlich. Und hier liegt allerdings auch gleich das Kernproblem.

Wären wir schon bei der One-Click-Bewerbung angekommen, wäre das anonyme Stellengesuch von “Hire My Friend” das fehlende Gegenstück und somit völlig akzeptabel.  Doch soweit sind wir leider noch nicht. Die Personaler möchten noch keine vereinfachten Bewerbungsverfahren, da sie Angst vor Überforderung durch zusätzliche Datenflut und unseriöse Bewerbungen haben. Wird das im Fall von vereinfachten Stellengesuchen etwa anders sein, z.B. weil hierbei der Personaler selbst entscheiden kann, ob er aktiv wird oder nicht?  Ich weiß es nicht genau.  Diese Frage könnt Ihr mir bestimmt besser beantworten.

Ich neige allerdings zur Meinung von Andreas Weck von t3n, dass diese konkrete Lösung (bzw. das Konzept) in Deutschland zunächst nicht auf all zu viel Interesse stoßen dürfte. Es wird noch eine Weile brauchen, bis wir verstehen, dass sich hinter einem anonymen Dreizeiler eine echte Fachkraft verstecken kann, und dass wir uns evtl. gar nicht leisten können, sie zu ignorieren. Bis es soweit ist, freue ich mich über jeden neuen Impuls in Richtung der Vereinfachung und Beschleunigung des Bewerbungsprozesses. Und somit auch über “Hire My Friend”.

Um Meinungen wird gebeten.

Stellenangebote und Stellengesuche auf dem Marktplatz von StudiVZ und MeinVZ

Im offiziellen Blog der VZ Gruppe wurde heute mitgeteilt, dass die Nutzer von StudiVZ und MeinVZ ab sofort Zugriff auf einen Kleinanzeigenmarkt haben. Mit dem neuen Angebot möchten die Betreiber den über 10 Millionen Nutzern einen echten Mehrwert bieten. Studenten könnten z.B. allte Bücher, DVD usw. anbieten bzw. tauschen.

Selbstverständlich wurden wir, die den Mehrwert für Personaler und Jobsuchende stets im Blick haben, sofort hellhörig. Denn wo alte DVDs getauscht werden, sollten auch Jobangebote nicht weit sein. Und da die VZ Netzwerke in Sachen Personal- und Stellensuche bisher wahrlich kein Eldorado waren, könnte die Einführung eines entsprechden Marktplatzes die VZs doch noch ins Blickfeld der Personalmarketing Experten und Recruiter rücken.

Ein Schnelltest

Der neue VZ Marktplatz ist leider keine integrierte Plattform, wie das z.B. bei Facebook der Fall ist. Es ist eine App des Anbieters anounz, die der Nutzer installieren muss, wenn sie oder er den Marktplatz nutzen möchte. Die Applikation heißt übrigens – “Marktplatz – Kostenlose Kleinanzeigen”. Unter dem Strich heißt das, dass heute keine 10 Mio. sondern lediglich 13.000 17.000 VZ Mitglieder (13.000 MeinVZ + 4.000 StudiVZ) Zugang zu den Kleinanzeigen auf der neuen Plattform haben. Es stellt sich uns an dieser Stelle die Frage, wie und ob überhaupt  der Marktplatz in Zukunft bekannt gemacht werden soll.

Unabhängig davon freut es uns zu sehen, dass es tatsächlich einen Bereich für Stellenangebote bzw. Stellengesuche gibt.

MeinVZ Marktplatz Suchfeld

Im Moment gibt es insgesamt 46 Stellengesuche und 15 Stellenangebote auf der Plattform.  Aber das Ganze steht ja auch noch am Anfang. Die meisten Gesuche und Angebote drehen sich um Aushilfsjobs, was irgendwie  erwartet wurde. Positiv überrascht hat uns die Tatsache, dass sich darunter z.B. auch Stellengesuche von Verkäufern, einer Fremdsprachenkorrespondentin und eines gelernten Metallarbeiters finden. Auch das eine oder andere vernünftige Stellenangebot ist bereits dabei.

Stellengesuch bei MeinVZ

Grund genug für uns,  diesen neuen Kanal im Blick zu behalten.

Blogparade: Kommunikations-Standards für den Microblogging/ Twitter-Arbeitsmarkt

din-twitter1Microblogging und zurzeit insbesondere Twitter hat das Potential, die Informationsbeschaffung im Web zu revolutionieren. Während Websuchmaschinen wie Google die Relevanz von Informationen mittels Algorithmen automatisch bewerten, wirken bei Twitter Menschen als Filter. Die Relevanz und Qualität der bei Twitter zusammengetragenen und verbreiteten Informationen übertrifft daher häufig die Qualität der Suchergebnisse von Websuchmaschinen.

Damit Informationssuchende das Potential von Twitter voll ausschöpfen können, muss der Zugang zu den als relevant bewerteten und über Twitter verbreiteten Informationen vereinfacht werden. Dies gilt insbesondere für wiederkehrende Suchprozesse nach lebenspraktische Informationen die unzählige Menschen betreffen, wie z.B. Arbeits-, Personal- oder Wohnungssuche.

Dafür sind aus unserer Sicht zwei Entwicklungen von Nöten.

a)

Uns Microjobbloggern muß bewußt werden, dass die Reichweite der von uns verbreiteten Informationen weit über den Kreis der eigenen Follower und Follower’s Follower hinausgeht bzw. zukünftig hinausgehen wird. Da Twitter eine eigene Suchmaschine besitzt und außerdem von Suchmaschinen wie Google erfasst wird, können die bei Twitter verbreiteten Informationen inzwischen von jedem Internetnutzer gefunden und genutzt werden, unabhängig davon, ob sie oder er selbst “twittert”.

b)

Wenn wir die mögliche Reichweite der eigenen Beiträge verinnerlicht haben, ist die nächste logische Überlegung, wie wir den Zugang zu den Informationen, die möglichst viele (richtige) Menschen erreichen sollen, vereinfachen. Die Antwort liegt nahe: durch Formulierungs-Standards bzw. die Verwendung von standardisierten Hashtags.

Zur Veranschaulichung der Problematik ein Beispiel in eigener Sache.

Wenn Firmen Stellenangebote und Stellensuchende Stellengesuche bei Twitter posten, verfolgen Sie das Ziel, möglichst viel Resonanz auf ihre Posts zu erhalten. Aus dem Umfeld der Onlinestellenbörsen bekannte und dort genutzte Formulierungsstandards werden jedoch im Fall von Twitter über den Haufen geworfen. Warum?!

Formulierungen wie “Verstärkung in der Redaktion gesucht” oder “Suche Job in Berlin” haben einfach eine verschwindend geringe Chance, jemals gefunden und richtig interpretiert zu werden. Wer Informationen unpräzise veröffentlicht, braucht sich über die fehlende Resonanz nicht zu wundern. Auch die noch geringe Popularität von Twitter steht hier als Grund erst an zweiter Stelle.

Vor diesem Hintergrund möchten wir im Hinblick auf den deutschen Microblogging-Arbeitsmarkt eine allgemeine Diskussion unter twitternden & bloggenden Personalbeschaffern, Karriere-Trainern und Unternehmen anstoßen.
Dazu eröffnen wir hier eine Blogparade, die bis zum 31.05. dauern soll, und im besten Fall zur gemeinsamen Etablierung eines übersichtlichen inoffiziellen Standards für deutsche Job- und Karrieretweets führt.

Lange Rede kurzer Sinn, hier unser Vorschlag.

Stellenangebote sollten in jedem Fall folgende Angaben erhalten:

– Jobtitel
– im Sinne des AGG natürlich auch (m/w) 😉
– Arbeitsort
– Link zu der vollständigen Stellenanzeige
– das Hashtag #jobs

Das Ergebnis sieht dann in etwa so aus:

Suchen Ingenieur Maschinenbau (m/w) in Hamburg #jobs http://…

Für Stellengesuche schlagen wir vor:

– Jobtitel
– Arbeitsort
– Hashtag #jobsuche

Beispiel:

Suche Stelle als Key Account Manager in Hamburg #jobsuche

Was denkt Ihr? Wir freuen uns auf Eure Blogposts!

“VOTE” – Vorschaubild von Theresa Thompson