11 Typen der Arbeit: Passivisten, Job-Hopper, Hyperspezialisten

Das Kelkheimer Zukunftsinstitut hat in seiner work:design-Studie “11 Typen der Arbeit” definiert. Dabei entsteht eine Kartoffelgrafik, die nicht nur optisch stark an die renommierten Sinus-Milieus erinnert: Zwischen den vier Grundbestrebungen Status, Sicherheit, Flexibilität und Selbstbestimmung verteilen sich elf Cluster; jedes steht für einen Typ der Arbeit, bzw. des/der Arbeitenden.

1. Knowledge Workers

Stehen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Sie arbeiten als Träger, Vermittler und Entwickler von Know-How im Unternehmen. Hauptmotivation ist eher intrinsischer Natur als monetär. Mal Nerd, mal Teamworker – aber stets flexibel, ergebnisorientiert und auf der Suche nach neuen kreativ-kognitiven Herausforderungen.

2. Corporate High Flyers

Leistungsbereit, statushungrig, aggressiv, machtorientiert. Meist in großen Firmen auf der Karriereleiter zu finden, die Schritte in Abstimmung mit den Hierarchiemodellen langfristig geplant bei gleichzeitig hoher Identifikation mit dem Unternehmen. Bekommen nach und nach Probleme in Unternehmen, die nicht mehr nach den typischen Leitwölfen suchen.

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3. Intermediäre

Die “guten Seelen”, die den Laden zusammenhalten. Vermitteln zwischen Führung und operativen Ebenen und haben ein gutes Näschen für die Stimmung im Unternehmen. Verkörpert durch die klassische Chefsekretärin wachsen Intermediären im Zuge zunehmender Projektifizierung neue Verantwortungsbereiche zu.

4. Kreative Downshifter

Haben einen Gang rausgenommen. Sei es aufgrund von Bore- oder Burnouterfahrungen oder eines anderen Verständnisses von Arbeit. Teilzeitmodelle, viel privater Raum stehen projektbezogen hohem Engagements gegenüber. Alternative Arbeitsmodelle finden sie auch  in (Ehren)ämtern oder gemeinschaftlichen Organisationen.

5. Loyale Störer

Fühlen sich in festen Bezugsgruppen wohl und versuchen etablierte Methoden in Frage zu stellen. Kreative Revolutionen im kleinen treiben sie voran, ohne das mit direkten Karriere-Ansprüchen zu verbinden. Loyal und fleißig, aber auch kritisch und etwas empfindlich. Kleine Rebellen, die zu ihren Überzeugungen stehen, ohne das Unternehmen selbst in Frage zu stellen.

6. Job Hopper

Das berufliche Leben wird hinter ein hohes Maß an persönlichem Individualismus gestellt. Private Wechsel werden niemals an der Arbeit scheitern, der Job ist oft das erste was sich ändert. Horizontale Karrieren ohne Aufwärtsmobilität gehen einher mit überkritischem und renitentem Verhalten einerseits, andererseits mit punktuell hohem Engagement.

7. Working Middle

Die große Durchschnittsmasse: Arbeit ist getrennt vom Privatleben und dient dem Broterwerb. Allenfalls ist ein gesellschaftlicher Begriff von “Pflichterfüllung” eine weitere Motivation. Es wird wenig geklagt und Arbeit wird zuverlässig erledigt. Die Erfüllung traditioneller Rollenmodelle und das Streben nach Sicherheit stehen im Vordergrund.

8. Passivisten

Noch tiefer in der Sicherheitszone stehen die Passivisten. Jede Abweichung von althergebrachten Abläufen werden vermieden, sämtliche möglichen Störquellen werden eliminiert. Sie sind Befehlsempfänger und verteidigen diese Struktur ggf. mit Nachdruck. Neigen durch die zunehmende Bedrohung ihrer Positionen durch Technisierung und Outsourcing zu Radikalisierung.

9. Neue Spezialisten

Sie zeigen eine Hyperspezialisierung auf einen eng definierten Bereich. Der “Fachidiot” ist projektbezogen sehr gefragt und hoch bezahlt. Programmierer oder Off-Shore-Arbeiter arbeiten streckenweise intensiv und jenseits aller Arbeitszeiten, um dann wieder in wohlverdiente Regenerationsphasen geschickt zu werden. Manchmal schwierige Individualisten.

10. Prekaristen

Eine hohe Mobilität auf dem Arbeitsmarkt sorgt auch für Bewegungen von oben nach unten. Im Prekariat der Arbeitswelt finden sich nicht nur die sozial Benachteiligten, auch viele Abgerutschte sammeln sich in diesem Bereich. Gelegenheits- und Zeitarbeiter, Minijobber, Akademiker, die den Absprung verpasst haben – die Auswüchse reichen bis ins mittlere Management hinein.

11. Digitale Bohème

Erfüllt nicht mehr nur das Klischee vom Laptop im Café: Aus den autonom agierenden “Netzgemeindlern” werden nach und nach stabile Netzwerke mit erheblicher Schaffenskraft. Projektbezogen oder in lockeren Angestelltenverhältnissen. Auch hier fassen viele alternative Modelle Fuß: Von Coworking Spaces bis Social Entrepreneurship.

Auch wenn Das natürlich eine recht grobe Typologie ist und sich die wenigsten ausschließlich in nur einem Cluster aufhalten, so finden sich doch viele gute Anhaltspunkte, den ein oder Anderen in seinem beruflichen Selbstverständnis etwas besser einschätzen können – oder sich selbst zu finden.

Pic: Jacob Davies (CC BY-SA 2.0)

Fanwachstum +1.000%, Engagement +11.000% – Skittles Facebook Updater-Kampgane

Der Süßwarenhersteller Skittles ist seit einigen Jahren ganz vorne dabei, wenn es darum geht, mit Social Media zu experimentieren. Und meist recht radikal, was ihnen auch schon Kritik einbrachte. Skittles waren 2009 eine der ersten, die ihre komplette Homepage auf soziale Netzwerke umleitete. Wer die Seite öffnete kam auf die Twitter-Echtzeitsuche, die alle Erwähnungen des Markennamens anzeigte, über eine kleines Menü in der linken oberen Ecke kam der Nutzer dann auf die Facebook-Fanpage (Menüpunkt “Friends”), den YouTube-Channel (“Media”) bzw. die Wikipedia-Seite (“Products”). So sah das dann aus. Heute ist die Website zwar etwas mainstreamiger, aber Content wird nach wie vor größtenteils über die sozialen Netzwerke bereitgestellt.

Den jüngsten Coup hat Skittles jetzt mit einer Facebook-Kampagne gelandet. Facebook-Nutzer konnten ihre Statusmeldungen an ein eigens eingerichtetes “Callcenter” übermitteln und dort von den Agents vorlesen oder anderweitig präsentieren lassen. Den fertigen Clip bekam der Nutzer dann über sein eigenes Profil gepostet. So wurden aus den einfachen Status-Updates die “”Super Mega Updates”. Nun mag der kritische Netztheoretiker die Stirn runzeln und Skittles nach dem Mehrwert der Aktion fragen. Sicherlich zurecht. Skittles könnte antworten:

  • 21.000 Status-Updates wurden zu Skittles-Clips (die wiederum alle an die Freunde des jeweiligen Nutzers gingen)
  • Das Fanwachstum nahm um 1.000% zu
  • Bei Twitter erreichte Skittles die 2.000.000-Follower-Marke
  • Die Zahl der Facebook-Interaktionen wuchs um 11.000%…
  • …und die Verkäufe um 30%

Und das alles in zwei Wochen! Da kann sich Skittles entspannt zurücklehnen und sich all die Kampagnen anschauen, bei denen Nutzer-Interaktion immer noch nicht mehr als “Fotoupload” bedeutet.

Pic: Amy Loves Yah (CC BY 2.0)