Google Analytics und die Signifikanz Deiner Entscheidungen

Auch in dieser Woche wenden wir unsere Aufmerksamkeit Google Analytics zu. Es ist eben ein wichtiges und gerade im Bereich HR ein hochaktuelles Thema. Wer seine Analytics-Hausaufgaben ordentlich macht, ist grundsätzlich im Vorteil – bei der Entscheidungsfindung, Einleitung und Kontrolle von Optimierungsmaßnahmen.

In der Praxis wird allerdings klar, dass nicht immer jede Entscheidung bzw. Maßnahme und deren Resultate sich 100% genau messen und eindeutig nachvollziehen lassen. Es kann  schon mal vorkommen, dass man eine rein zufällige Tendenz für das Resultat einer vermeintlich klugen Entscheidung hält (Buchempfehlung: Fooled by Randomness).

Die Gefahr der Verzerrung durch den Zufall

Im Fall von Web-Analytics besteht diese Gefahr z.B., wenn Ursache und Wirkung nicht eindeutig zuzuordnen sind. Oder wenn die zahlenmäßige Auswirkung einer vermeintlichen Ursache sich nicht gerade im eindeutigen Bereich bewegt – “von 0 auf täglich 180”.

Beispiele für nicht ganz eindeutige, je nach Fall schwer messbare, Zuordnungen wären:

  • Offline-Event (z.B. Azubi-Messe) -> Veränderung der Zahl “neuer Besucher” auf der Seite
  • SEO-Optimierung des Seitenaufbaus -> Veränderung der Verweildauer auf der Seite
  • Anpassung des mobilen Bewerbungs-Formulars -> Veränderung der Zahl der mobilen Bewerbungen
  • Neues Kommunikationskonzept der Webseite -> Wie viel hat das in Zahlen gebracht?

uvm.

Also, stellt Euch vor, Ihr macht ein schönes Azubi-Event, bemerkt in der gleichen Woche ein paar mehr Nutzer auf der Seite und sagt, “Cool, das Event hat’s voll gebracht. Machen wir nächstes Mal wieder”. In Wirklichkeit handelte es sich bei dem Anstieg aber um eine ganz normale, rein zufällige Schwankung, die bei Euch auf der Seite hin und wieder vorkommt.

Und auch wenn Ihr ganz tolle Analytiker seid und wisst, Eure Daten ordentlich zu “sezieren”, ist der pure Zufall mit dem bloßen Auge nicht immer ganz einfach zu erkennen. Zumal wir uns ja insgeheim wünschen, dass unsere Entscheidungen gut sind.  Daher sind wir bei der Beurteilung der Ergebnisse voreingenommen.

Beispiel in eigener Sache

Wir haben zu Beginn des Jahres einige SEO-Maßnahmen auf dieser Seite umgesetzt, die unter anderem darauf zielten, mehr neue Besucher zu generieren. Hier die kurzfristige Auswertung.

In der Detailansicht wirkt die Zahl der neugewonnen Besucher signifikant.

“Da bewegt sich doch tendenziell was nach oben. Sieht gut aus, fühlt sich gut an. Läuft”, könnte ich meinen. Schauen wir uns nun ein größeres Zeitintervall an.

Aus der Vogelperspektive sehen die Besucherzahlen schon wieder ganz anders aus.

Aha. Und nu? Die zweite Darstellung lässt meine ursprüngliche Euphorie etwas schwinden. Denn ganz so eindeutig wie vorhin sehen und fühlen sich die Auswirkungen unserer Maßnahmen doch nicht an. Ist die positive Entwicklung seit Anfang des Jahres das Ergebnis unsere Maßnahmen oder nicht bzw. gibt es überhaupt ein “Ergebnis”? Und wenn ja, wie gut ist es ausgefallen im Vergleich zu dem was, vorher war. Wie kann ich das, was da passiert ist, genau beziffern?

Mark Edmondosn von der Seite online-behavior hat heute eine Methode vorgestellt, um schnell und einfach die statistische Signifikanz der von Google Analytics erfassbaren Daten zu bestimmen. Dabei können Nicht-Statistiker mithilfe seines selbst-entwickeltes Tool “GA-Effects” schätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass die Auswirkungen ihrer Maßnahmen keine Zufälle sind. (Für Statistiker unter Euch – das Verfahren basiert auf Bayesscher Statistik und wurde im Jahr 2014 in einer Veröffentlichung  ausführlich beschrieben.)

Nun übertrage ich seine Schritt für Schritt Anleitung, die ich wegen weiterführender Erläuterungen im Original empfehle, auf unseren Fall.

Wie starten mit der Hypothese:

“Haben die SEO-Maßnahmen in der ersten Januar Woche signifikant zum Anstieg der neuen Besucher auf der Seite beigetragen und falls ja, in welchem Maße?”

Folgende Schritte sind notwendig, um die Hypothese zu prüfen:

  1. Ich rufe die Seite https://mark.shinyapps.io/ga-effect/ auf und erlaube den Zugriff auf mein GA-Konto (natürlich habe ich entsprechende GA-Rechte).Mit GA Effect lässt sich die statistische Signifikanz von Veränderungen überprüfen.
  2. Ich wähle ein Unterkonto aus.
  3. Nun wird der Zeitraum bestimmt. Mark empfiehlt die Daumenregel 7:3 (vor:nach der Maßnahme)
  4. Segment wählen. In unserem Fall “Search Traffic”. Denn unsere Erwartung war, dass sich die Maßnahmen vor allem in diesem Bereich auswirken würden.
  5. Metrik wählen. In unserem Fall “New Users”. Wir wollten ja möglichst die Zahl der neuen Nutzer positiv beeinflussen.Das GA Effect Setup ist relativ unkompliziert.
  6. Nun setze ich den Zeitpunkt der Maßnahme fest.
  7. Zum Schluss kann ich mit der Festlegung der bekannten regelmäßigen Schwankungen für mehr Präzision sorgen. Auf unserer Seite gibt es jedes Wochenende einen deutlichen Rückgang der Besucher.

Das Tool berücksichtigt saisonale Schwankungen auf Wunsch automatisch.

Das Ergebnis

Der Klick auf “Results” in der Sidebar führt uns zu der Schätzung entsprechend unseren Einstellungen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Veränderungen signifikant sind.

Wir sehen in dieser Ansicht, dass der Effekt der Maßnahme als Signifikat eingestuft wird. Es wird geschätzt, dass die Maßnahme bis heute etwa 7000 mehr neue Nutzer eingebracht hat und wir durchschnittlich 130% mehr neue Nutzer über die Suchmaschinen (Search-Traffic) generieren, als vor der Maßnahme. Der Chart zeigt das erwartete/geschätzte Intervall (grüne Fläche) und die tatsächliche Entwicklung (blaue Linie).

Zusätzlich können wir noch die kumulierte Darstellung des Effekts betrachten bzw. die Verknüpfung der tatsächlichen Werte vor und nach der Maßnahme mit den erwarteten Werten.

In der kumulierten Darstellung werden tatsächliche und erwartete Werte gegenübergestellt.

Zu guter Letzt kann man sich die statistische Beweisführung genau durchlesen. Dazu gibt es den schriftlichen Report.

Die statistische Beweisführung kann im Tool genau nachverfolgt werden.

Klar ist das hier eine statistische Schätzung, klar entspricht auch sie nicht zu 100% der Realität. Statistik sollte auch nicht als die ultimative Wahrheit gehandelt werden. Falls möglich, sollte so eine Schätzung nochmals mit dem gesunden Menschenverstand hinterfragt bzw. wenn möglich mit Hilfe anderer Daten verifiziert werden.

Fazit

In meinem konkreten Beispiel sagt mir meine Logik, dass die Schätzung der erwarteten Werte zu niedrig ausgefallen ist, da sie durchgehend leicht unter dem tatsächlichen Niveau aus der Vergangenheit liegt. Die Ursache liegt in dem extrem schwachen Monat Dezember, der die Schätzung verzerrt. Mir ist also klar, dass das tatsächliche Ergebnis meiner Maßnahme unter den angegebenen +7000 bzw. +130% liegen wird. Allerdings auch nicht allzu weit weg.

Insgesamt finde ich die Methode und das Tool GA-Effects faszinierend, denn sie erlauben mir nun für bestimmte Fragestellungen wesentlich konkretere Aussagen zu treffen, die auf nachvollziehbaren Zahlen und nicht auf dem Gefühl basieren. Ich hoffe, Ihr seht das ähnlich und seid auch ein wenig begeistert von Mark Edmondsons Arbeit. Viel Spaß beim Spielen und Arbeiten mit diesem Tool. Ich freue mich auf Kommentare.

Für weitergehende Fragen zum Thema Web-Analytics und Google-Analytics im HR Kontext steht unser Team wie immer zur Verfügung.

Alle Zahlen im Blick mit Google Analytics Dashboards

Vor ein paar Monaten habe ich in einem Grundlagen Artikel zum Thema Google Analytics für Personaler aufgezeigt, was für interessante Erkenntnisse Personaler für ihre tägliche Arbeit mit wenigen Klicks gewinnen könnten. Natürlich nur, wenn sie sich für die Zahlen interessieren. Der Artikel ist damals ganz gut angekommen, und so denke ich, dass tatsächlich Interesse an diesem Thema besteht.

Für diejenigen von Euch, die sich auf der Suche nach der passenden Daten bereits fleißig durch Ihre Analytics klicken, möchte ich gerne eine Arbeitserleichterung vorstellen, die Ihr vielleicht noch nicht kennt: die Google Analytics Dashboards.

Google Analytics Dashboards

Ein Dashboard dient dazu, alle Berichte und Werte, die für Eure Arbeit regelmäßig relevant sind, in einer einzigen Übersicht zu vereinen. Einmal erstellt, spart Euch ein Dashboard sehr viel Zeit. Außerdem lässt sich eine standardisierte Übersicht mit allen wichtigen Kennzahlen auf einen Blick eleganter und einfacher Euren Kollegen und Vorgesetzten vorführen und erklären. Hier nur eins der möglichen Beispiele (Ausschnitt).

Woher kommen die Besucher der Karriere-Webseite?

Die Erstellung der Dashboards erfordert natürlich eine gewisse Zeit. Der Aufwand hängt von Euren Analytics-Kenntnissen ab. Es stehen anpassbare Widgets zur Verfügung. Aber man muss schon wissen, welche Werte wichtig sind, wie man sie am besten kombiniert und in einem Widget abbildet. Das ist natürlich der springende Punkt, an dem vermutlich einige von Euch keine Lust mehr haben werden. Verstehe ich, geht mir ehrlich gesagt auch so.

Doch es gibt einen eleganten Ausweg. Und zwar die Google Marketing Platform – eine große Datenbank mit vorgefertigten Dashboards, die von anderen Nutzern erstellt und zur freien Verfügung gestellt wurden. Es gibt allgemeine Vorlagen für die wichtigsten Kennzahlen einer Seite sowie ganz spezielle, die Themen wie SEO, Responsiveness, bestimmte Online-Marketing Maßnahmen, Social Media, Conversions, Performance etc. bedienen. Einfach aussuchen und importieren. Fertig!

Vorgefertigte Dashboards der Community

Nach dem Import erscheint das importierte Dashboard in der Übersicht Eurer Dashboards und kann sofort eingesetzt werden. (Wichtig zu merken: Zuordnungen, die mit Conversions zu tun haben, müssen unter Umständen an Eure Ziel-IDs angepasst werden.)

Social Media Dashboard auf die eigenen Zahlen anwenden

Um diese Zahlen Schritt für Schritt zusammenzusuchen würdet man sonst schon einige Zeit benötigen, gerade wenn das Instrument Google Analytics noch nicht 100% vertraut ist. Ein weiterer Vorteil der fertigen Dashboards ist, dass Ihr damit “spielen” könnt. Editiert die Widgets und versucht zu verstehen, wie sie aufgebaut sind. Ziemlich schnell werdet Ihr eigene Anpassungen und Erweiterungen vornehmen können. Und falls was kaputtgeht, Dashboard-Vorlage löschen und neu importieren.

Google Analytics Widgets

Ich hoffe, ich konnte ein wenig Interesse wecken. Es würde mich freuen, wenn diese Arbeitserleichterung ein paar erfahreneren Nutzer und auch Analytics-Neueinsteiger zu neuen/besseren Erkenntnissen und mehr Zeit für andere wichtige Dinge verhelfen würde. Lasst mich bitte wissen, ob bei Euch Dashboards bereits im Einsatz sind bzw. ob Ihr Euch vorstellen könntet, mit so einer Hilfe grundsätzlich mehr mit Analytics zu arbeiten.

Hat vielleicht jemand Vorschläge, welche Werte unbedingt in einem HR-Dashboard auftauchen sollten? Wir könnten ja so eine Vorlage kollektiv erarbeiten. Möchte jemand vorhandene Entwürfe teilen?

Conversion-Tracking im Personalmarketing

Ich habe mir gestern die Frage gestellt, wie möglichst viele Unternehmen möglichst schnell und unkompliziert das Bewerber-Tracking auf ihren Karriere-Websites entscheidend verbessern könnten.

Eine alltägliche Situation: Ein potentieller Bewerber klickt irgendwo im Netz auf ein Stellenangebot und landet auf Eurer Karriere-Website. Er schaut sich um, es gefällt ihm, er überlegt, sich bald zu bewerben. Dann muss er zum See und verlässt Eure Seite wieder. Die Adresse des Stellenangebots hat er sich aufgeschrieben oder per Mail geschickt oder als Bookmark gespeichert. Einige Tage oder Wochen später klickt er auf sein Bookmark oder gibt die Adresse direkt in die URL-Leiste des Browsers ein, landet wieder auf Eurem Stellenangebot und füllt nun das Bewerbungsformular aus.

Wie findet man heraus, wie Bewerber ursprünglich auf Euch aufmerksam geworden ist?

Vor Kurzem habe ich erläutert, wie man eine einfache Analyse der Besucher seiner Seite mit Google Analytics durchführt. Die heutige Aufgabe ist etwas komplizierter, da wir eine Person untersuchen, die Eure Seite mehrfach aufgesucht hat, um sich erst beim letzten Besuch zu bewerben. Die Lösung kommt natürlich aus dem Online-Marketing, wo solche Analysen für den Verkaufserfolg von Produkten und Dienstleistungen sowie für den ROI entscheidend sind.

Für die Beantwortung der Frage, müsst Ihr auf sogenannte Ziel-Conversions (Google Analytics) bzw. Conversion-Tracking (Google Adwords) zurückgreifen. Mit Hilfe von Conversion-Tracking könnt Ihr ein bestimmtes Ereignis auf Eurer Seite, wie z.B. das Ausfüllen eines Bewerbungsformulars, festhalten und anschließend auswerten, was genau zu diesem Ereignis geführt hat. Was hat ein Besucher vorher gemacht und wie lange hat es gedauert, bis er sich bei Euch beworben hat.

Beispielhafte Ergebnisse des Conversion-Tracking im Personalmarketing

Die Ergebnisse Eurer Auswertungen könnten dann z.B. so aussehen (zur Veranschaulichung ein paar Pfade unserer Jobspreader-Interessenten).

Conversion-Tracking im Personalmarketing

Das Beispiel Nr. 7 zeigt recht eindrucksvoll, wie lang so ein Weg (Quellpfad) vom ersten Kontakt zu der entscheidenden Aktion (Conversion) sein kann. Interessant für uns ist in dieser Übersicht z.B. die Feststellung, dass unser Blog-Post vom 25.03. in mehren Fällen die entscheidende Rolle gespielt hat. Wie z.B. im Fall Nr. 4, wo uns jemand zunächst über die Google Suche gefunden hat, dann auf dem Post vom 25.03. landete, um anschließend auf die Unterseite zu wechseln, wo es dann zu der abschließenden gewünschten Handlung kam. Die Aktion hatte sich für uns gelohnt.

Interessant ist auch die Aufteilung der Zeitfenster vom ersten Kontakt bis zur abschließenden Handlung.

Dauer bis zur Conversion

Warum braucht mehr als 1/5 der Interessenten über 12 Tage Zeit für die Entscheidung, während die Mehrheit am gleichen Tag entschieden hat (61 Personen)? Jetzt würde ich die erste Ansicht mit den Pfaden nach dem Zeitbedarf filtern und versuchen, herauszufinden, ob es Muster gibt, auf die Einfluss genommen werden kann. (Dazu im kommenden Post mehr.)

Mit der Verwendung von Conversions-Tracking könnt Ihr der Auswertung Eurer Personalmarketing-Aktivitäten ohne viel Aufwand eine qualitative Ebene hinzufügen. Ich konnte Euch in diesem Post keine ausführliche Anleitung zur Einrichtung geben. Es würde der Rahmen sprengen und es wurde schon sehr viel und sehr gut an anderen Stellen drüber geschrieben. Ich hoffe allerdings, Euer Interesse geweckt zu haben. Solltet Ihr in Erwägung ziehen, das Thema weiter zu verfolgen, empfehle ich explizit, das Google Analytics Conversions-Tracking in Kombination mit einem AdWords Konto und einer Remarketing-Liste zu verwenden. (Dazu später mehr).

Habt Ihr Fragen? Verwendet schon jemand diese Möglichkeiten? Sind die Ergebnisse für Euch wertvoll?

[HTTP410] Trendforschung mit Google Books Ngrams

Ich war letzte Woche auf der Developer Conference 2013 in Hamburg. Es war eine gute Konferenz. Der vielseitige Mix aus Themen und Vorträgen bot genug Denkfutter für Entwickler und Nicht-Entwickler gleichermaßen. Wer an ein paar guten Zusammenfassungen interessiert ist, wird hier, hier und hier fündig.

Einer der interessanteren Vorträge, die ich in Erinnerung behielt, wurde von Dr. Felix Marczinowski  (Blue Yonder GmbH) zum Thema “Predictive Analytics in der Praxis” gehalten (hier eine etwas ältere Version des Vortrags). Nein, es folgen jetzt keine Details aus dem Vortrag. Es kommen auch keine Lobeshymnen auf BigData usw. Ich möchte Euch lediglich daran erinnern, nicht zu vergessen, dass DATEN auch in unserem Bereich eine wichtige Rolle spielen (und noch spielen werden). Also, liebe Recruiting-Statistik-Freunde da draußen, sammelt bitte bewusst Daten in Eurem Bereich: Klicks, Quellen, Verbleib auf den Stellenanzeige, Conversions usw. Eines Tages wird sich das garantiert auszahlen.

Warum Daten Spaß machen, wenn man erst einmal genug davon gesammelt hat, zeigt eine Entdeckung aus dem oben erwähnten Vortrag. Der Euch sicherlich bekannte Dienst Google Books erfasst und speichert ja seit einiger Zeit alle möglichen Bücher in digitaler Form. Was ich nicht wusste, ist, dass es ein Tool Namens “Ngrams” gibt, mit dem Wörter und Phrasen in dem Bestand von Google Books ausgezählt werden können. Ist das cool?! Man kann also z.B. analysieren, wann welche Themen auf besonderes Interesse gestoßen sind. Nach möglichen Korrelationen mit anderen Themen suchen. Und letztendlich sogar Prognosen erstellen.

Leider, leider gibt’s aktuell Daten nur bis 2008. Was soll’s, es ist trotzdem eine feine Sache. Hier ein paar schnelle Beispiele aus unserem Themenfeld:

Nicht übel. Was haltet Ihr davon?

Positionswechsel im Browserrennen?

Viele Meldungen gab es diese Woche, die aufgrund von StatCounter-Zahlen der aktuellen Browsernutzung den Google Chrome weltweit an Position 1 sahen. Ich stellte mir gleich die Frage, wie diese Zahlen interpretiert werden können. Hierzu fasse ich ein paar Fakten zusammen:

Fakt ist, dass es Chrome diesen Monat gelungen ist, erstmals in seiner Geschichte die Nutzungszahlen des Internet Explorers zu überholen. Diese Entwicklung brauchte nicht lange und es war nur eine Frage der Zeit, wann wir einen neuen Spitzenreiter haben würden. Wenn man die Zahlen vom letzten Jahr und heute vergleicht, fällt auf, dass nur der Chrome seine Nutzung um 12,8% steigern konnte, alle anderen Browser haben Marktanteile verloren: Firefox im Vergleich zum Vorjahr 4%, der Internet Explorer ganze 13%.

Betrachtet man aber die Zahlen etwas genauer, sieht das Ergebnis ein wenig anders aus: Die Meldungen bezogen sich auf einen einzigen Tag im Mai dieses Jahres – einen Sonntag. Bedenkt man, dass der IE in Unternhemen weit verbreitetet ist, erklärt sich diese Wochenendschwäche: Viele Millionen Berufssurfer waren offline. Microsoft vergleicht die Zahlen überdies mit denen anderer Statistikdienste wie Net Applications: hier hat der IE weiterhin die Führungsposition (IE: 54%, FF: 20,3%, CH: 18,6%).

Auch ergeben sich in unterschiedlichen Regionen andere Bilder: In Deutschland selbst führt nach wie vor der Firefox mit über 50,1% das Feld an, weit abgeschlagen der IE mit 23,2% und noch weiter unten Chrome mit 15,9%. Dieser wiederum kann gerade in schnell wachsenden Regionen wie Asien oder Lateinamerika seine besten Nutzerzahlen einfahren. Wir sehen: Das Rennen ist noch nicht vorbei. Hier der aktuelle Stand der letzten sieben Tage (weltweit):

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[HTTP410] Neue Facebook-Karrierepages im Ranking

Immer mehr Unternehmen wagen eine Karrierepage bei Facebook. Auch im deutschsprachigen Bereich hat sich einiges getan. Betrachten wir einmal die nüchternen Zahlen: BMW führt das Ranking unangefochten an und überzeugt weiter durch immense Wachstumsraten. Innerhalb von vier Monaten konnte die Seite von respektablen 5.300 auf 13.300 Fans wachsen und hält damit den absoluten Rekord im deutschsprachigen Raum.

Fast alle anderen haben ebenfalls zugelegt, mal kräftiger, mal weniger. Einige haben ihre Page wieder geschlossen (z.B. Roche), viele neue sind jedoch hinzugekommen. Darunter traditionelle Schwergewichte wie MAN und Linde, aber auch junge Medien- und Onlineunternehmen wie Brainpool oder Bigpoint.

Grund für uns, das Karrierepage-Ranking zum Jahresende auf den neusten Stand zu bringen. Es umfasst jetzt 72 Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum und bietet inzwischen Daten aus einem ganzen Quartal. Dementsprechend können die Pages und deren Entwicklung über Wochen und Monate zurückverfolgt und grafisch dargestellt werden. Und diejenigen, die weniger Interesse an der genauen Analyse haben, können auch einfach etwas in deutscher Unternehmenskultur stöbern. Gerade zur Zeit der Weihnachtsfeiern gibt es da spannende Einblicke! 😉 Wer diesen Service auch auf seiner eigenen Page anbieten will, kann mit zwei Klicks unsere Statistik-App auf seiner Facebook-Page installieren.

An dieser Stelle nochmals der Hinweis auf unsere laufende Inhaltsanalyse der deutschen Top-5 Pages. Die Kampagne ist offen einsehbar und freiwillige Analysten sind herzlich eingeladen.

[HTTP410] Neue Facebook-Statistik-Tools sorgen für Überblick

Bei einem Facebook-Nutzeranteil von 30% unter den 18-34jährigen in Deutschland liegt es nahe, dass Unternehmen zunehmend versuchen, diese attraktive Kandidatengruppe auch dort anzusprechen; mittels Facebook-Karrierepages. Waren die deutschsprachigen Beispiele ausgewiesener Karriere-Fanpages selbst vor einigen Monaten noch recht überschaubar, so ist deren Zahl inzwischen auf ein Niveau angeschwollen, das einen bald den Überblick verlieren lässt.

Einzelne Vertreter dieser Gattung legen dabei eine beeindruckende Entwicklung an den Tag: allen voran die BMW Karrierepage mit über 5300 Likes. Bedeutet für den bayrischen Autobauer: Über 5300 Abonnenten lassen sich aus eigenem Interesse täglich mit den neusten Informationen aus dem BMW-Personalmanagement versorgen und bekommen Unternehmenseinblicke, Infos zu Förderprogrammen und darüber hinaus die Möglichkeit, Fragen direkt an das BMW-HR-Team zu stellen. Auch viele andere große und mittelständische Unternehmen nutzen diese Möglichkeit der Bewerberansprache sehr erfolgreich, denn die Potentiale von Facebook im Personalmarketing und Employer Branding haben sich herumgesprochen. Da sich die Plattform jedoch rasant weiterentwickelt, tut man gut daran, sich auf dem Laufenden zu halten!

Um den Überblick über Facebook in Deutschland und die Big Player der Karrierepages zu behalten und deren Entwicklung verfolgen und vergleichen zu können, launchen wir heute unsere Facebook-Deutschland- und Karrierepage-Statistiken:

Die Deutschland-Statistiken bieten tagesaktuelle Werte zur deutschen Facebook-Demographie. Geschlechterverteileung, Nutzerwachstum, Anteil an der (Online-)Bevölkerung und mehr.

Aktuelle Altersverteilung auf Facebook

Das Karriere-Fanpage-Ranking umfasst derzeit die 50 größten Karrierepages auf Facebook, gelistet nach Anzahl der Likes. Die Entwicklung lässt sich zudem über die Differenzen nachvollziehen und wird sowohl über eine Tendenz-Anzeige, als auch über Graphen in wählbaren Zeiträumen dargestellt.

Karriere-Fanpage Ranking

Das Tool kann über unsere Micropage aufgerufen werden, sowie als Facebook-App den eigenen Pages hinzugefügt werden.

Karriere-Pages-Tool der Wollmilchsau

Keine Frage, dass die Anzahl der Fans nichts bis wenig über die inhaltliche Qualität der Page aussagt. Diese zu bestimmen, ist nicht mit standardisierten Verfahren machbar, genau so wenig, wie sich eine gute Fanpage standardisiert aufbauen lässt.

Da wir erst seit wenigen Tagen Daten sammeln, stehen in den Charts nur begrenzt historische Daten zu Verfügung.  Natürlich werden wir auch das Listing stetig weiterentwickeln und neue Pages in das Ranking aufnehmen. Vorschläge und Hinweise nehmen wir gerne entgegen. Bis dahin wünschen wir viel Vergnügen mit den aktuellen Facebook-Zahlen aus dem deutschsprachigen Raum.

Twitter: Facts & Figures

Diese Woche war Twitter wieder schwer in der Diskussion. Der Trigema-Chef Wolfgang Grupp, bekannt aus Funk und Fernsehen, äußerte in einem Interview er halte Twitter für dumm und dessen Nutzer für idiotisch, eine Aussage die er später relativierte. Er stehe weiterhin für Diskussionen zur Verfügung. (Leicht gesagt, wenn man nicht mal eine eigene E-Mail-Adresse hat). Weniger die (gefühlte) Beleidigung war jedoch das eigentlich Interessante, sondern die Tatsache, dass Twitter einmal mehr “Belanglosigkeit” vorgeworfen wurde.

Ein Generationenproblem oder eine Frage der Einstellung? Auch unter jüngeren, netzerprobten Menschen mit Kontakt zu Self-Made Content und Bürgerjournalismus herrscht oft eine seltsam bestimmte Abneigung gegen die 140 Zeichen. Bei den älteren Semestern könnte es die Gewohnheit sein, dass alles Veröffentlichte immer durch viele prüfende Hände zu gehen hat. Ein Autor schreibt, ein Lektor korrigiert, der Verlag prüft den Gehalt der Schrift und entschließt sich – sollte es denn von “Belang” sein – zur Veröffentlichung. Dieses System wurde schon durch Blogs sehr strapaziert, durch Microblogging dann völlig aus den Angeln gehoben. Eventuell ist es diese Unsicherheit die auch generationsübergreifend Ängste weckt.

Nichtsdestotrotz: Microblogging ist auf dem Vormarsch und allen voran etabliert sich Twitter weiterhin zum Standard. Lehnen wir uns zurück und werfen wir einen Blick auf die neuesten Zahlen, für die einen zum genüsslichen Staunen, für die anderen zum erschrockenen Schaudern.

Danke an Konrad Caben vom Website-Monitoring-Blog