Kein Talent in Berlin? Place Branding mit Stolperfalle

Wir haben ja kürzlich über Hamburgs WG-Kampagne geschrieben, die junge Talente in die Stadt bringen soll. Nun wollen wir natürlich so fair sein, Hamburgs jüngerer Schwester Berlin die gleiche Plattform zu bieten. 😉 Ein witziger Spot des Portals talent-in-berlin.com macht deutlich, was die jungen Kreativen von den anderen deutschen Medienstädten halten sollten – zumindest aus Sicht des Berliners:

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So weit so gut. Gelacht hat man, von Berlin gesehen noch nichts. Aber nach dem gut gemachten Clip bringt spätestens ein Besuch der Webseite dann leider die endgültige Ernüchterung:

Übersichtlichkeit und cleanes Design in allen Ehren, aber diese Seite sieht ja schon auf den ersten Blick nach Behörde aus. Kein Wunder: Die URL verweist lediglich auf eine Suchmaske der Seite businesslocationcenter.de, was widerum ein Portal von Partner Berlin ist – seines Zeichens zuständig für die Vermarktung Berlins als Wirtschaftsstandort. Auf der Seite bekommt das junge Talent Infos über Berlin in Zahlen und Fakten, Bilder sind auf Briefmarkengröße reduziert, weitere Medien sucht man vergebens. Alles sieht sehr geprüft und genehmigt aus. Irgendwo finde ich dann doch noch ein emotionales Testemonial:

Überzeugt? Ich nicht. Wer mit so einem Spot in den Dialog geht, der sollte ein paar weitere Argumente parat haben, wenn jemand darauf eingeht. Einziger Anlaufpunkt ist obige Webseite, in meinen Augen eine kommunikative Sackgasse. Eine der von Jan angesprochenen Leichen im Keller. Liebe Städte, ihr braucht die Menschen die bei euch arbeiten wollen und die Unternehmen brauchen Eure Hilfe! Also schaut Euch mal ein bisschen um, was in Sachen Place Branding so alles möglich ist, auch jenseits von Tourismus. Trotz der (inhaltlich-strategischen) Kritik an der Hamburger Kampagne erzählt mir diese viel mehr von Stadt und Leben. Und mehr brauchbare Infos liefert sie zudem. Pic: twicepix (CC BY-SA 2.0)

Targeting: Die Sichtbarkeit von Facebook-Inhalten lokal einschränken

Einige mögen es gestern bereits gestern auf allfacebook.de gelesen haben. Die Sichtbarkeit von Fanpage-Posts kann nun nach Wohnort (Stadt) einschränkt werden:

Neben dem Teilen/Post-Button ist das Auswahl-Menü für die Sichtbarkeit des Inhalts:

Erst nach der Auswahl des Landes erscheint das zweite Auswahlmenü “Stadt”. Zusätzlich kann nach Sprachen differenziert werden. 

Im Prinzip nur ein kleines Targeting-Feature, das sich bei näherem Hinsehen aber als recht spannend entpuppt: Lokale Angebote lassen sich einer ausgewählten Zielgruppe präsentieren, die jeweiligen Inhalte kann ich so völlig unterschiedlich gestalten. Die Facebook-Page wird damit zum Multi-Channel-Portal. Theoretisch ließen sich sogar mehrere Sprachversionen in einer Page zusammenfassen, was natürlich der Gesamtstärke des Auftritts zu Gute kommt. Gerade Unternehmen mit mehreren nationalen oder internationalen Standorten können davon profitieren und der Admin kann seine Aktivitäten länder-, sprach- und themenspezifisch über den Tag verteilen und bei Bedarf selbst an unterschiedliche Zeitzonen anpassen.

Pic: Mashup aus pasukaru76 (CC BY 2.0) und Marshall Astor – Food Pornographer (CC BY-SA 2.0)