[HTTP410] Personalsuche mit Google+

Wir hatten gestern bereits angerissen, dass Google+ für die Personalsuche interessant werden könnte. Heute fand ich endlich etwas Zeit für die Prüfung der aktuellen Möglichkeiten. Mein Fazit ist, dass Google+, nur wenige Wochen online und gerade mal in der Test-Phase, eines Recruiter-/Sourcer-Blickes auf jeden Fall Wert ist.

Erkenntnis 1:

Auf den ersten Blick lassen sich ca. 800.000 Google+ Profile bereits mit der naheligendsten Suchkette site:plus.google.com über die Google-Suche durchsuchen. Verwendet  man stattdessen site:profiles.google.com, kommt man auf 12.900.000 durchsuchbare Profile. Und bei beiden zusammen, site:profiles.google.com OR site:plus.google.com, irgendwie auf ganze 13.900.000 Profile. Gar nicht so schlecht für den Anfang. Und es werden offenbar stündlich mehr.

Google+ verfügt über eine solide Nutzer-Basis

Erkenntnis 2:

Profile aus Deutschland sind natürlich auch dabei. Nach der Einschränkung der Ergebnisse auf deutschsprachige Seiten, bleiben noch 1.190.000 Profile über. Zum Vergleich: Eine ähnlich aufgebaute Suche bei Xing (site:xing.com inurl:profile -> Einschränkung auf deutschsprachige Seiten) führt zu 1.950.000 Ergebnissen. Da liegen wohl keine Welten dazwischen, außer dass Xing-Profile in der Regel mehr Werdegang-Daten enthalten, bei Google+  dafür aber die anschließende Ansprache kostenlos ist.

Erkenntnis 3:

Google+ Profile enthalten berufsbezogene Informationen, nach denen gezielt gesucht werden kann. Ich nehme mein Lieblingsbeispiel für solche Tests, Entwickler Hamburg, und komme auf 112 Profile. Einige Ergebnisse sind nicht zu gebrauchen, offenbar weil meine Suchkette noch zu ungenau ist, sodass in manchen Fällen Statusmeldungen mitberücksichtigt werden. Dennoch sind auch viele brauchbare Profile dazwischen!

Auf der Jagd nach Entwicklern - Personalsuche mit Google+

Erkenntnis 4:

Falls Euch die ganzen Suchketten zu umständlich erscheinen, habe ich drei Lösungen gefunden, die Euch die Arbeit eventuell etwas vereinfachen könnten. Gpeep.com und GPlusSearch.com sind kleine Google+ Suchmaschinen, mit denen sich gezielt Profile durchsuchen lassen. Bei FindPeoplePlus.com sind sogar klickbare Filter zur Selektion nach Beruf, Land, Beziehungsstatus usw. integriert.

Mit Google+ Suchmaschinen lassen sich gezielt Profile durchsuchen

Leider erfassen die beiden Suchmaschinen bei weitem nicht alle verfügbaren offenen Profile. Entsprechend bescheiden fallen momentan die Ergebnisse für Deutschland aus. Die Suchketten sind daher zumindest kurzfristig die bessere Alternative. Mal sehen, wie sich die Suchmaschinen entwickeln.

Erkenntnis 5:

Die Personensuche von Google+ ist aktuell nicht für die Suche in den Profilen geeignet. Man kann lediglich nach Namen suchen. Einige Freelancer haben bereits ihre Berufsbezeichnungen und Kenntnisse in ihre Profilnamen aufgenommen.

Alles in allem gefällt mir das, was ich sehe, sehr. Man kann als Sourcer und/oder Recruiter mit Google+ arbeiten und sich schon mal mit interessanten Kandidaten anfreunden. Google+ und seine Nutzer sind in Aufbruchstimmung und stimmen offenbar jeder Kontaktanfrage zu. Die Google+ Kreise (Circles) können wunderbar zur Organisation der potentiellen Kandidaten (z.B. nach Beruf) eingesetzt werden.

Und schon haben wir eine wunderbare “Datenbank” für die kommenden Recruiting Vorhaben. Das ganze gesponsert von Google und gepflegt durch “itself”! Leute, da kommt was auf uns zu. Nicht umsonst bezeichnen die US Recruiter Google+ treffend als “Das recruiterfreundliche Facebook“.

Pic: Baggerschaufeln by martinroell

Wie sucht eigentlich Facebook sein Personal?

Wie sucht eigentlich Facebook sein Personal? Diese interessante Frage beantwortete gestern ein Artikel im SourceCon Blog, in dem auch Richard Cho, einer der führenden Recruiter bei Facebook, zitiert wurde. Die wichtigsten Punkte möchte ich hier zusammengefasst gerne mit Ihnen teilen. Vielleicht finden Sie die eine oder andere Anregung. Gute Mitarbeiter gehören unbedingt zum Erfolg eines Unternehmens. Und Facebook scheint da ganz passable Arbeit zu leisten.

1.  Facebook hat heute weltweit über 1700 Mitarbeiter. Davon sind 100 Recruiter. Das sind knapp 6%.

2. Jedes Facebook Office im In- und Ausland beschäftigt Recruiter. Das heißt, die Recruiter sind nicht an einem Ort, z.B. der Unternehmenszentrale, konzentriert.

3.  Die Facebook-Recruiter sind in Teams aufgeteilt. Die Aufteilung erfolgt auf Grundlage von Berufsfeldern. (Die größten Teams sind aktuell Entwicklung und Produktmanagement.)

4. Die Recruiting-Teams arbeiten unabhängig voneinander. Es gibt kein Regelwerk (Roadmap), an das sich alle gleichermaßen halten müssen. Je nach Aufgabenstellung setzen die Teams auch unterschiedliche Methoden und Ressourcen ein.

5. Facebook setzt auf aktive Ansprache von Kandidaten. Daher werden die Recruiter von Sourcern unterstützt, die für das Aufspüren und für die Vorauswahl von Kandidaten zuständig sind.  Das Verhältnis von Recruitern und Sourcern erreicht in manchen Teams 1 zu 1.

6. Eine klare Sourcing-Strategie (inkl. aktive Ansprache) für die eigene Plattform “Facebook” scheint es nicht zu geben. So ist z.B. der Mißbrauch des Admin-Zugangs zu den persönlichen Nutzerdaten strengstens untersagt. Die meisten Facebook-Mitarbeiter haben diese Möglichkeit nicht mal.

7. Das Unternehmen Facebook setzt eher darauf, die eigenen Ressourcen zur Bekanntmachung der Unternehmenskultur und Stärkung der Arbeitgebermarke zu nutzen. Tolle Reichweite und Ergebnisse werden allein schon durch das Verteilen von spannenden Einblicken in den Facebook-Unternehmensalltag erreicht. Als Beispiel für erfolgreiche Kommunikation wird das folgende Video angeführt, das auf großes Interesse potentieller Bewerber gestoßen sei.

8. Laut Cho ist bei Facebook jeder Mitarbeiter irgendwo auch Recruiter und sollte sich berufen fühlen, neue Leute ins Boot zu bringen, um das Unternehmen noch besser zu machen. Und so kann die Hilfe der Mitarbeiter z.B. aussehen: Facebook Careers page.

9.  Facebook setzt bei der Identifikation von Talenten mitunter auf etwas ausgefallene Methoden. So wurde z.B. die Einladung  zu der kürzlichen Office-Eröffnung in Seattle für die Gäste mit einem fordernden Puzzle verknüpft. Auch wenn die Party nicht als Recruitingevent geplant war, wurde sie zu diesem Zweck genutzt.

Facebook liebt Puzzles allgemein und so gibt es auf der Karriere Page einen ganzen Haufen davon in Kombination mit Bildern von Menschen, die das eine oder andere erfolgreich gelöst haben und auch noch eingestellt wurden.