Eilmeldung: Microsoft kauft LinkedIn

Es ist die Top-Meldung zum Start in die Woche: Das Karrierenetzwerk LinkedIn wird durch den Software-Riesen Microsoft zum stolzen Preis von 26,2 Milliarden US-Dollar übernommen.

In den vergangenen Jahren hat sich der Computermarkt massiv gewandelt, Microsoft arbeitet an einer Strategie, um zukunftsfähig zu bleiben. Eigenen Aussagen zufolge sollen durch die Übernahme insbesondere die eigenen Dienste Office 365 (der Cloud basierte Office-Service auf Abo-Basis) und auch Dynamics (die eigene CRM-Lösung) gestärkt werden.

Revolution der Zusammenarbeit

Das Business-Netzwerk LinkedIn hat weltweit über 433 Millionen Nutzer, davon 8 Millionen in Deutschland. Microsoft hat es in den vergangenen Jahren deutlich verpasst, im Bereich der Networking-Lösungen für Unternehmen aktiv zu werden. Das wird sich nun ändern. Zuletzt durch die Übernahme des Microblogging-Dienstes Yammer und dessen Integration in Office 365 Anfang dieses Jahres und nun die Übernahme von LinkedIn will Microsoft das moderne Arbeiten revolutionieren.

Ein Meilenstein für das flexible Arbeiten

Sämtliche Services von Microsoft können so noch besser miteinander vernetzt und einem enormen weltweiten Netzwerk zugänglich gemacht werden. Damit würde nicht zuletzt auch für das flexible bzw. mobile Arbeiten ein wichtiger Meilenstein gesetzt werden – Teams können so unabhängig von Ort und Zeit in virtuellen, mobilen Arbeitsräumen zusammenarbeiten. Nicht zuletzt auch durch die bereits existierende Integration des Kommunikationsdienstes Skype bietet Microsoft mit seinen Lösungen so diverse Möglichkeiten des Ideenaustauschs sowie der Teamkommunikation.

Verbessertes Recruiting

Durch die Integration von LinkedIn in die bestehenden Software-Dienste können sich Unternehmen zukünftig noch besser miteinander vernetzen, Kooperationen und gemeinsame Projekte können einfacher realisiert werden, indem beispielsweise Dokumente über die Plattform mit relevanten Kontakten geteilt werden können bzw. diese zur Zusammenarbeit und der gemeinsamen Kommunikation eingeladen werden können.

Dies dürfte auch Auswirkungen auf das Recruiting bzw. Talent Management haben. So könnten beispielsweise in Zukunft noch einfacher Talent Pools angelegt und verwaltet werden.

Die fünf erfolgreichen sozialen Netzwerke

Vor knapp einem Monat ging die Auswertung von Statista“Der Absturz der deutschen Social Networks 2011” – um die Welt und hat für viel Gesprächsstoff gesorgt. Unklar blieb allerdings, wie es um die erfolgreichen Netzwerke in Deutschland bestellt ist. Gibt es bedeutende soziale Netzwerke, die entgegen dem allgemeinen Trend, immer mehr Besucher anziehen? Folgendes hat meine Suche ergeben:

Zunächst, nur zur Sicherheit, Facebook.

Facebook in Deutschland (Google Schätzung)

Alles klar. Facebook geht’s sehr gut in Deutschland. Fast eine Verdoppelung der Besucher innerhalb eines Jahres.  Mit geschätzten 41 Mio. Besuchern pro Monat ist Facebook das mit Abstand stärkste soziale Netzwerk hierzulande.

LinkedIn in Deutschland (Google Schätzung)

LinkedIn liegt mit 1,6 Mio. eindeutigen Besuchern pro Monat bei knapp der Hälfte der 3,5 Mio. des Busienss-Netzwerk-Rivalen Xing. Im Gegensatz zu Xing kann LinkedIn allerdings eine zumindest leicht steigende Tendenz  der Besucherzahlen verzeichnen.  Spannend, ob diese Entwicklung in 2012 aufrecht erhalten, oder sogar beschleunigt werden kann.

Odnoklassniki in Deutschland (Google Schätzung)

Von den meisten in Deutschland wohl nach wie vor unbemerkt (oder ignoriert), ist die in Deutschland ansässige Nutzergruppe des russischen Netzwerks odnoklassniki.ru (wir hatten vor knapp drei Jahren schon mal drüber geschrieben). Mit 2,6 Mio Besuchern pro Monat ist es stärker als LinkedIn, und mit einer durchschnittlichen Verweildauer von über 20 Minuten legen die Nutzer ein mit Facebook vergleichbares Engagement an den Tag.
Die Besucherzahlen sind in einem Jahr schätzungsweise um knapp 100% gewachsen.

Vkontakte / VK (Google Schätzung)

Das in Russland selbst bedeutendere Netzwerk Vkontakte.ru ist in Deutschland zwar relativ schwach, konnte allerdings im vergangenen Jahr hierzulande das Niveau halten bzw. minimal verbessern. Einigen Marketingleuten in Deutschland ist das Netzwerk allerdings bereits jetzt ein Begriff. Interessant wird der Trend in 2012: Unter dem neuen Kürzel vk.com und mit unterschiedlichen Sprachversionen will vkontakte, nach eigener Aussage,  in 2012 im Westen angreifen und Facebook mit klarerem Design, Funktionalität und Geschwindigkeit Konkurrenz machen. Eingeläutet wurde dieser Vorstoß durch die medienwirksame Spenden von 1 Mio. $ des Gründers an Wikipedia im Rahmen der DLD Konferenz. Ich bin gespannt.

Google+ in Deutschland (meine Schätzung)

Dazu gesellt sich natürlich auch Google+. Leider liefert Google selbst keine Statistiken zu dem eigenen Dienst. Ich gehe aber von starkem Wachstum im letzten Jahr aus. Hat jemand die aktuellsten Zahlen (Traffic und Nutzer)?

Nun, mehr erfolgreiche Netzwerke gibt es offenbar nicht. Im Grunde auch international nicht. Ich bin so einige Netzwerke durchgegangen und habe die Zahl für Deutschland und die Welt geprüft.

Es stellt sich für mich die Frage, was die fünf oben genannten Netzwerke von den anderen unterscheidet bzw. welche Kriterien ein soziales Netzwerk erfüllen muss, um heute erfolgreich wachsen zu können. Ich denke, das sind in erster Linie zwei Faktoren:

a) kritische Masse, die ich im Bereich von 100 Millionen Nutzern ansetzen würde
b) und die Möglichkeit, dass Netzwerk sinnvoll international einzusetzen. Sprich ausreichend große Nutzercommunities in unterschiedlichen Ländern.

Alle fünf vorgestellten Netzwerke erfüllen jeweils diese Kriterien. Die Netzwerke, die gerade verlieren, in Deutschland aber auch in anderen Ländern, erfüllen diese Kriterien nicht. So einfach ist das.

Davon ausgehend stelle ich die These auf, dass der internationale Markt der sozialen Netzwerke in den kommenden Jahren von den vier der fünf hier genannten  (odnoklassniki wird bald rückläufig) geprägt sein wird. Ja, genau, Überraschung, auch der russische Vertreter hat meiner Ansicht nach durchaus gute Chancen, an Bedeutung beim nicht russischsprachigen Publikum zu gewinnen. Und Facebook wird nicht der absolute weltweite Monopolist. Den Rest wird man bald vergessen haben. Die nationalen Starts, ohne ausreichende Nutzerbasis in anderen Ländern werden sterben. Das gilt für Netzwerke in Deutschland, China und auch in allen anderen Ländern gleichermaßen.

Wie seht Ihr das?

Pic: Molehills by h3_six (CC2.0)

Brand Building im Web 2.0 – Wo wird über Deine Marke gesprochen?

Dass eine Marke auch jenseits der eigenen Auftritte online stattfindet und diskutiert wird, ist eine wichtige Erkenntnis auf dem Weg zu einer ganzheitlichen Web-Präsenz. Die Vielfalt der unterschiedlichen Plattformen wird dabei aber oft unterschätzt – damit auch die Möglichkeiten der positiven Einflussnahme und der Einsatz notwendiger Kontrollmechanismen. Social Media ist mehr als Facebook, Twitter und ein paar Blogs. Web 2.0 bedeutet mehr, als Nutzern die Möglichkeit zu geben, Corporate-Beiträge zu kommentieren oder auf den bekannten Social Networks zu verteilen. Eine Unzahl von Special-Interest-Portalen sorgen für die Aufarbeitung unterschiedlichster Marken, Produkte und Dienstleistungen. Mängel werden hier schonungslos aufgedeckt und echte Vorzüge herausgearbeitet.

Eine Grafik von Reputation Control zeigt die Vielzahl an Themengebieten, Medien- und Portalstrukturen, die wir hier im deutschsprachigen Raum haben. Auch wenn sie auf den ersten Blick etwas an die deutsche Version des Social Media Prismas erinnert, legt sie den Fokus eher auf die unterschiedlichen Kanaltypen, als auf die Vielfalt des Social Webs und dessen Anbieter. Zumal hier auch viele redaktionelle Seiten aufgeführt sind, die keinen User Generated Content anbieten. In jedem Fall eine gute Gelegenheit, um einmal kurz nachzudenken, ob nicht hier oder da mal wieder ein Blick riskiert werden sollte.

Klicken zum Vergrößern. Hier gibt es die Grafik auch in voller Größe und Druckauflösung.

anPic: sarihuella (CC BY 2.0)

Googles Gedanken zu Social Networks

Google plant angeblich sein eigenes Soziales Netzwerk: GoogleMe. Dass man sich auch in Mountain View einige gute Gedanken zu Sozialen Netzwerken und deren Problemen macht, zeigt eine Präsentation, die Paul Adams vom User Experience-Team bei Google bei Slideshare mit uns teilt.

“The Real Life Social Network” trifft den Nagel auf den Kopf, wenn es darum geht Stärken und Schwächen von Online Netzwerken und ihren Nutzern aufzuzeigen. Es ist dabei alles andere als eine Anti-Facebook-Darbietung: Paul Adams plädiert für einen überlegten und rationalen Umgang mit Social Media und fordert Privatheit, Vertrauen und Vorsicht. Diese Aufgabe sieht er aber nicht nur bei den Betreibern sozialer Onlinenetzwerke, sondern auch und gerade bei dessen Nutzern. Die Networks selbst müssen aber für die nötige Transparenz sorgen. Wenn es Google schafft, diese Überlegungen bei GoogleMe umzusetzen, kann sich der User auf einen gewaltigen Schritt nach vorne freuen!

Zugegeben, die Präsentation ist mit 224 Seiten alles andere als kurz, aber die Zeit lohnt sich. Für alle, die diese Zeit dennoch nicht haben, sind im Anschluss die wichtigsten Kernaussagen subjektiv zusammengefasst.

[slideshare id=4656436&doc=vtm2010-100701010846-phpapp01&type=d]

  • Facebook ist nicht das Problem, wenn es darum geht, dass Inhalte den falschen Gruppen oder Personen zugänglich werden. Das Problem liegt vielmehr in der Tatsache, dass die sozialen Netzwerke, die man online pflegt nicht immer kompatibel zu denen sind, die man offline unterhält – sei es im Inhalt, in der Intensität oder in der Art der Kommunikation.
  • An den bis jetzt geschaffenen Fakten gibt es nicht mehr viel zu rütteln: Das Social Web ist hier, es wird auch bleiben und es wird sogar noch wachsen. Sowohl in der Ausdehnung,. als auch in der Bedeutung.
  • Der Gebrauch und die Bedeutung von statischen Inhalten und Webseiten wird abnehmen, die von Dialogen und Interaktionen wird zunehmen.
  • Im Web steht nicht länger die Technologie im Vordergrund, sondern das Verhalten der Nutzer.
  • Der Begriff des Freundes wird online inflationär gebraucht. Man braucht deshalb aber keine Differenzierung von Online- und Offline-Freunden, eher eine Abstufung in der Intensität der Beziehungen .
  • Soziale Netzwerke ermöglichen es uns, eine große Anzahl von Verbindungen persönlich aufrecht zu erhalten und damit die Vorteile von Gruppen über große Distanzen hinweg auszunutzen.
  • Nutzer unterschätzen die Macht, die Größe und die Reichweite sozialer Netzwerke. Sie posten unüberlegt Statusmeldungen und teilen Inhalte unbewusst mit den falschen Personen. Es ist wichtig, dass soziale Netzwerke und ihre Grundfunktionen transparent für die User sind – das ist die einzige Sicherheit die gewährt werden kann, um Fehler besser vermeiden zu können.