[HTTP410] Social Media Recruiting Studie 2015 – da geht noch was!

Unsere geschätzte Blogger-Kollegin und HR-Tech-Beraterin Eva Zils hat im Rahmen ihrer jährlichen Social Media Recruiting Studie auch 2015 wieder deutschsprachige Personaler zum Status quo des Social Recruitings befragt. Gefolgt sind ihrem Aufruf diesmal 423 HRler aus Deutschland, von denen 38 Prozent Personalverantwortung inne haben. Und so sieht ihre digitale Recruiting-Welt aus.

Jobportale und Karriereseiten: vorherrschende Online-Kanäle zur Bewerberansprache

Die am häufigsten genutzten Online-Kanäle zur Ansprache von Fach- und Führungskräften sind Jobportale (92%) und die unternehmenseigene Karrierewebseite (87%). Unter Jobportalen werden Jobbörsen und Jobsuchmaschinen zusammengefasst. Hier würde ich mir zukünftig eine Trennung wünschen, um sehen zu können, wie sich die Verschiebung von Post-and-Pray Anzeigenschaltung zu Performance-Personalmarketing entwickelt.

Überraschend finde ich, dass es immer noch Unternehmen gibt, die ihre Stellen nicht auf der eigenen Karriereseite ausschreiben. Alarmierend ist angesichts von durchschnittlich 20 Prozent mobilen Bewerberzugriffen der Anteil von Karriereseiten, die nicht für mobile Endgeräte optimiert sind. Hier wird massig Budget für die Anwerbung von Bewerbern verschwendet, nur um sie dann auf der Karriereseite wieder zu vergraulen. Wenn Ihr wissen möchtet, wie Eure Karriereseite dasteht, erstellen wir Euch gerne einen (kostenfreien) Karriereseiten-Reichweitencheck:

 

Social Media Recruiting Studie 2015 - Karriereseite Responsive Design

Personaler und Social Media

Die persönliche Social Media Nutzung unter Personalern nimmt weiter zu. So verfügen 88 Prozent der Antwortenden über ein Xing-Profil (Vorjahr: 84%), 77 Prozent über ein Facebook-Profil (Vorjahr: 72%), 55 Prozent über einen LinkedIn-Account (Vorjahr: 47%) und 36 Prozent über ein Twitter-Profil (Vorjahr: 25%). Ein persönliches Blog schreiben immerhin 9 Prozent.

Social Media Recruiting Studie 2015 - Private Social Media Nutzung von Personalern

Beruflich nutzen 46 Prozent der Befragten Social Media für die Direktansprache, 45 Prozent für die Verbreitung von Stellenanzeigen und immerhin 43 Prozent setzen zur Bekanntmachung ihrer Arbeitgebermarke auf Social Media Employer Branding. Auch wenn mindestens die Hälfte der Unternehmen es noch nicht hebt, schreiben Personaler Social Media einhellig ein hohes Potenzial für Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting zu.

Social Media Recruiting Studie 2015 - Social Media Recruiting Potenzial

Soweit so gut. Da ich in der Praxis leider (noch) nicht ganz so großes Commitment beobachte, bin ich skeptisch. Dankbarerweise hat Eva auch die konkreten sozialen Netzwerke im Kontext der Personalgewinnung abgefragt und hier zeichnet sich dann auch ein etwas weniger progressives aber realitätsnaheres Bild.

Personalmarketing bei Facebook

Ihre Facebook-Karrierepage (bzw. Unternehmensfanpage) nutzen nur 17 Prozent der teilnehmenden Personaler regelmäßig und weitere 14 Prozent gelegentlich. Das Werbenetzwerk von Facebook nutzen 12 Prozent der Unternehmen regelmäßig und weitere 15 Prozent gelegentlich. Angesichts der Tatsache, dass Facebook die exaktesten Targeting-Werkzeuge zur Ansprache von aktiv suchenden UND latent wechselwilligen Kandidaten im Netz bietet, ist das eine große Enttäuschung.

Social Media Recruiting Studie 2015 - Personalmarketing mit Facebook-Ads

Dankbarer Weise durften wir zu Evas Studie einen Artikel beisteuern, und beleuchten darin, welche Chancen Personalmarketing mit Facebook-Ads für Unternehmen birgt und warum es sich lohnt, das Thema kurzfristig anzugehen. Wenn Ihr nach der Lektüre noch Fragen habt, oder einen Versuch starten wollt, kommt gerne auf uns zu!

Personalmarketing bei Xing

Bei Xing bewegen wir uns auf altbekanntem Recruting-Terrain und das spiegelt sich auch in den Zahlen wider. So unterhalten in Summe 61 Prozent der Befragten ein Unternehmensprofil, auf dem 37 Prozent regelmäßig und 24 Prozent gelegentlich Stellen ausschreiben. Angesichts der vielfach recht niedrigen Follower-Zahlen der Xing-Firmenprofile wäre Facebook hier für viele wohl die bessere Wahl. Xing-Jobanzeigen nutzen 19 Prozent regelmäßig und 28 Prozent gelegentlich, in Xing-Gruppen schreiben 16 Prozent regelmäßig und 27 Prozent gelegentlich Jobs aus. Den Talentmanager nutzen 16 Prozent regelmäßig und 11 Prozent gelegentlich zur Direktansprache.

Personalmarketing bei LinkedIn

Und jetzt nochmal für LinkedIn. Dort unterhalten 29 Prozent eine Company-Page, von denen 15 Prozent regelmäßig und 14 Prozent gelegentlich Stellen veröffentlichen. LinkedIn-Stellenanzeigen nutzen 9 bzw. 12 Prozent und in LinkedIn-Gruppen schreiben 8 Prozent regelmäßig und 10 Prozent gelegentlich Stellen aus.

Personalmarketing bei Twitter

Twitter ist aus meiner persönlichen Sicht ein für Unternehmen nicht ganz einfach zu nutzender Kanal, da der Dialog dort sehr personenbezogen läuft. Nichtsdestotrotz nutzen 12 Prozent Twitter regelmäßig zur Ansprache von Kandidaten mittels Jobtweets oder Direktnachrichten und 13 Prozent gelegentlich.

Unter den Tisch fallen lasse ich wegen Irrelevanz jetzt mal Google+ und Pinterest. Zahlenmäßig trifft das auch auf YouTube zu, aber wegen des großen Zukunftspotenzials, das ich in Videos für Employer Branding und Personalmarketing sehe, möchte trotzdem kurz darauf eingehen.

Personalmarketing bei YouTube

Wie gesagt, groß ist die Zahl aktiver Personalmarketer bei YouTube nicht. Wenn man aber in Betracht zieht, wie aufwändig die Produktion von Videos gegenüber Bild-Text-Beiträgen ist, möchte ich lobend hervorheben, dass sich 6 Prozent regelmäßig (!) diese Mühe machen und weitere 16 Prozent gelegentlich – auch wenn das bei den meisten letztgenannten wohl nur bedeutet, dass sie das Firmen-Image-Video hochgeladen haben. Hier steht zu hoffen, dass der aktuelle Hype um Live-Streaming-Apps wie Periscope und Meerkat dazu beiträgt, dass wir Video im Personalmarketing häufiger als Dialogformat zu sehen kriegen.

Zeit und Budget für Social Recruiting

Die insgesamt noch immer eher nüchternen Zahlen dieser Studie relativieren sich etwas, wenn man sich die für Social Recruiting in den Unternehmen aufgewandte Zeit und das Budget anguckt. Die liegt nämlich bei 49 Prozent der Teilnehmer bei 0 bzw. 1 Stunde pro Woche. Klar, von nix kommt nix! Allerdings liegt die Zahl auch auffallend nah an den 54 Prozent, die angeben, kein Budget für Social Recruiting zu haben. Irgendwo gibt es da also noch 5 Prozent Tapfere, die auch ohne Geld was machen. Weiter so, ich bin stolz auf Euch!

Social Media Recruiting Studie 2015 - Zeit für Social Recruiting

Ein Drittel der Unternehmen verwendet 5 bis 10 Stunden wöchentlich auf Social Recruiting, 10 Prozent immerhin 20 Stunden pro Woche und 9 Prozent sogar 40 Stunden oder mehr (Social Media im Jobtitel ick hör Dir trapsen). Auch hier korrespondieren die Budget-Werte ungefähr. 20 Prozent verfügen über bis zu 5000€, 10 Prozent bis zu 10.000€, 8 Prozent bis 20.000€, 4 Prozent bis 50.000€ und 3 Prozent über 50.000€.

Gründe für Budgetknappheit im Social Recruiting

Das ist jetzt der Teil, wo ich mich aus dem Fenster lehne. Aber die Chance muss ich nutzen. Und zwar enthält Evas Studie noch drei Fragen zum Erfolgstracking und den dazu genutzen Methoden. Die Erkenntnis daraus ist schnell zusammengefasst: Es wird flächendeckend nicht seriös getrackt und man weiß eigentlich nicht, woher die Bewerber wirklich kommen. Wer aber nicht trackt, hat auch keine belastbaren Zahlen für die nächste Budgetverhandlung und wer die nicht hat, kriegt kein Geld. So einfach ist das! Und jetzt Ihr.

Ach ja, runterladen könnt Ihr die Social Media Recruiting Studie 2015 hier.

Social Media Recruiting Report 2013 – der Durchbruch ist da!

Unser geschätzter Blogger-Kollege Wolfgang Brickwedde hat gerade den Social Media Recruiting Report 2013 fertig gestellt. Er untersucht darin zum wiederholten Male den Status quo im Social Media Personalmarketing und Active Sourcing in der deutschsprachigen Recruitingwelt.

Folgende Ergebnisse finde ich besonders interessant:

Mittlerweile wird mehr als jede 10. Stelle im DACH-Raum via Social Media besetzt. Personalmarketing und Active Sourcing im Social Web sind damit innerhalb von nur drei Jahren von der siebt- zur drittstärksten Einstiegsquelle aufgestiegen. Darüber hinaus zeigt Wolgangs Report auch, das Social Recruiting von allen Einstiegsquellen die stärksten Zuwachsraten aufweist. Nicht dass das für uns hier bei der Wollmilchsau eine Überraschung wäre, deckt sich dieses Ergebnis doch mit den Auswertungen, die wir im Rahmen der Social Recruiting Module unserer Online-Personalmarketing Toolbox jobspreader durchführen. Es freut mich aber, dass diese Erkenntnis nun auch im Bewußtsein der Unternehmen angekommen ist.

Auch die Abfrage der Kompetenzeinschätzung des eigenen Unternehmens in Sachen Social Recruiting deutet auf eine ernsthaftere Auseinandersetzung mit dem Thema und wachsendes Know-how hin. Das neue Stiefkind des Personalmarketings ist das Thema Mobile Recruiting, was sich mit den Ergebnissen unserer Mobile Recruiting Studie 2013 deckt.

Gefreut hat mich auch die Tatsache, das die proaktive Ansprache von Kandidaten zunimmt und nach eigenen Aussagen schon die Hälfte der Unternehmen Active Sourcing einsetzt. Das hätte ich mir vor vier Jahren, als Alexander und ich unser Active Sourcing Praxishandbuch “Online-Personalsuche” geschrieben haben, nicht träumen lassen.

Positiv ist auch die budgetäre Entwicklung. Denn es wird nicht nur weiter bei Print-Anzeigen und Personalberatungen gekürzt sondern auch verstärkt in Soziale Netzwerke und Online-Jobbörsen investiert. Damit einher geht auch ein steigendes Interesse an der Erfolgsmessung im Online-Personalmarketing, was ich aus unseren Erfahrungen mit dem jobspreader ebenfalls sekundieren kann.

Wenn Ihr jetzt Lust bekommen habt, Euer Restbudget bis zum Jahresende in etwas Zukunftsträchtiges zu investieren, bietet Euch der jobspreader einen schnellen Einstieg ins Social Media Personalmarketing ohne Aufwand. Wer den nicht scheut, ist natürlich angesichts der Ergebnisse des Social Media Recruiting Reports gut beraten, das Employer Branding im Social Web umfassend anzugehen.

Pic: x-ray delta one (CC-BY-2.0)