Seit ein paar Tagen macht eine lustige, aber offenbar wahre Geschichte im Netz die Runde. Es geht um einen Programmierer aus einem wohl russischsprachigen Unternehmen. Nach seinem Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber entdeckten seine ehemaligen Kollegen einen höchst interessanten Nachlass.
Es handelt sich um eine Reihe von lustigen kleinen Skripten (Programmen), die lästige aber notwendige Aufgaben aus dem Alltag des Programmierers automatisieren sollten. Auf der Seite der Code-Community GitHub lassen sich gerade vier seiner Werke bestaunen und bei Bedarf übernehmen und adaptieren.
Da haben wir z. B. eine Datei namens “fucking_coffee”. Sie dient dazu, die Kaffee-Maschine vom Arbeitsplatz aus zum Laufen zu bringen. Und zwar so, dass man noch genug Zeit hat, in die Küche zu gehen und eine Tasse hinzustellen.
“Hangover” verschickt automatisch Entschuldigungen an den Chef, falls man mal zuhause bleiben möchte und sich entsprechend nicht rechtzeitig am Arbeits-PC eingeloggt hat. Das Programm verschickt dann automatisch eine gewürfelte Messenger-Nachricht der Form: “Arbeite von zuhause.” + “Habe mich ausgeschlossen” / “Rohrbruch” / “Bauchweh” / “Kränkele etwas”.
“Kumar-Asshole” übernimmt die Arbeit mit einem nervigen Kunden. Es durchsucht die Mailbox nach den Nachrichten des Kunden mit den Worten “Hilfe” / “Sorry” / “Falsch” und verschickt in so einem Fall eine automatische Antwort: “Kein Problem. Hab’s repariert. Sei in Zukunft bitte etwas vorsichtiger.”
Und zu guter Letzt übernimmt “smack_my_bitch_up” die Kommunikation mit der Lebensgefährtin, falls man zu lange auf der Arbeit bleibt. Hier wird eine automatische Nachricht der folgenden Form erzeugt: “Verspäte mich.” + “Extrem viel Arbeit” / “Muss das Projekt beenden” / “Jemand hat wieder Mist gebaut”.
Die einfachsten Lösungen, sind mal wieder die besten. Guter Mann 🙂
Auch wenn das hier vielleicht nach einem sehr gut gemachten Scherz aussieht, können wir doch, unabhängig vom Wahrheitsgehalt, ein paar Weisheiten für unsren HR-Kontext herausholen. Automatisierung, Roboter-Recruiting, Maschinelles-Lernen im Recruiting usw. sollten keine Entweder-/Oder-Dinge sein. Entwicklungen, die man entweder 100% bejaht oder 100% als sinnlos, nicht praktikabel, unmenschlich ablehnt. Es gibt stets den Mittelweg.
Es kostet uns z. B. nichts, eine automatische Benachrichtigung einzustellen, die den Bewerber über den Erhalt seiner Bewerbung informieren. “Hallo Max Mustermann. Danke für Dein Interesse. Bewerbung erhalten. Melde mich in 7 Tagen.” Erzeugt automatisch ein besseres Gefühl beim Bewerber.
Nicht viel mehr würde es kosten, eine automatische Mail einzurichten, die bei Verzögerungen der Bearbeitung informieren würde: “Hallo Max Mustermann. Die Bearbeitung der Bewerbung verzögert sich. Melde mich spätestens in 7 Tagen. Schaue gerne solange auf” + “unserer Fanpage” / “unserem Blog” / “unserem Instagram-Profil” + “vorbei”. Erzeugt ebenfalls vollautomatisch ein etwas besseres Gefühl beim Bewerber.
Also, warum nicht mal klein anfangen und mit den Möglichkeiten der (kleinen) Automatisierungen, die inzwischen sehr vielfältig sind, zu mehr Menschlichkeit im Recruiting beitragen? Das mit dem Kunden und dem Partner kann man natürlich auch machen… 🙂