[HTTP410] Personalberatung rekrutiert mit Empfehlungsprogramm bei Facebook

Ich bin in letzter Zeit immer häufiger im russischsprachigen Internet unterwegs. Zum einen, weil wir dort seit einigen Monaten ein Projekt betreiben. Zum anderen vernehme ich dort zum Teil eine ansteckendere Dynamik und Experimentierfreudigkeit.

Ganz beiläufig erfuhr ich in einem Podcast-Interview von einer Personalberatung, die innerhalb von etwa einem Jahr mit Hilfe einer eigenen Facebook-Applikation ca. 600 Besetzungen erzielen konnte. Das macht hellhörig. Während bei uns in Deutschland nicht mal größere Unternehmen mit vergleichbaren Zahlen glänzen können und die Mehrheit der KMUs, die sich auf Facebook zwecks Personalgewinnung einlassen im Moment noch recht abwartend, verloren und unbeholfen erscheinen, werden auf dem Markt mit NUR 6 Millionen Facebook-Nutzern wirklich vorzeigbare Ergebnisse erzielt.

Wie geht das? Pruffi.ru ist eine recht junge russische Personalberatung, die sich ausschließlich auf Headhunting für das Internet-Business spezialisiert. Vor einem Jahr haben sie die Facebook-Anwendung “Pruffi Friends” rausgebracht, über die man sich a) auf die offenen Stellen selbst bewerben kann und b) seine Freunde empfehlen kann. Der entscheidende Unterschied von Pruffi Friends zu den hierzulande bekannten überladenen Karriere-Netzwerk-Empfehlungs-Spammer-Apps (BranchOut & Co.) ist die Einfachheit und der sofort sichtbare Vorteil für den Vermittler: 1000€ pro erfolgreiche Einstellung. Das war’s.

Es läuft so. In 20 Sekunden hat man die App zugelassen. Erhält sofort Zugang zu den aktuellen Jobs und kann sofort Freunde aus der Facebook-Freundesliste mit einer kurzen Begründung von mindestens 150 Zeichen und einem optionalen Link auf ein Resumé oder Profil empfehlen. Ein Freund pro Stelle pro Tag. Motiviert wird man zusätzlich mit einer Liste von Personen, die durch ihre Empfehlungen bereits Geld verdient haben.

Pruffi nutzt das Empfehlungsprogramm bei Facebook

Ergänzt wird das ganze Konzept mit sinnvollen Einstellungsmöglichkeit, wie automatische Benachrichtigung über neue Jobs. Zum Start der Applikation wurde eine iPad Verlosung veranstaltet. Die Teilnehmer sollten Einladungslinks zur App an ihre Freunde verschicken. Die TOP-20 Promoter sollten jeweils ein iPad bekommen.

Vielmehr möchte ich an dieser Stelle auch nicht kommentieren. Außer, so kann’s offenbar gehen! Ich denke, wir sind uns einig, dass das hier eigentlich von jedem Unternehmen umsetzbar wäre. Es ist wirklich nicht die Technik, die uns allen hier im Wege steht.

Was uns in Deutschland überwiegend noch fehlt, ist das danach. Keiner will sich kümmern, ausdenken, vorantreiben. Zur russischen Personalberatung lässt sich in diesem Zusammenhang noch sagen, dass sie auch noch eine lebendige Facebook-Community von über 13.000 Fans aufgebaut haben, wo es eigentlich nur um Jobs geht. Welche Personalberatung oder KMU kann das schon von sich behaupten?! Bin auf Eure Meinungen gespannt!

Ein Job, sechs Nationen: Militär-Recruiting-Videos aus aller Welt

Der Beruf des Soldaten ist einer der ältesten der Welt. Jedoch stehen insbesondere die Armeen der großen Industrienationen vor einem gemeinsamen Problem: Es fehlt an Nachwuchs.

Im Zeitalter der Selbstbestimmung, des Wohlstandes und dem Bemühen um eine globale Verständigung sinkt das Interesse, für ein paar Monate (oder Jahre) hinter Kasernenzäunen zu verschwinden und womöglich noch in bewaffneten Konflikten eingesetzt zu werden. Umso intensiver die Bemühungen der Armeen, junge Männer und Frauen zum Dienst an der Waffe zu rekrutieren.

Wie bei anderen Employer Branding Kampagnen, spielt Bewegtbild eine große Rolle. Es sollen meist unbeachtete und persönliche Seiten des Militärdienstes gezeigt werden. Wie wichtig eine zielgruppengerechte Ansprache dabei ist, zeigt sich im Vergleich der Recruiting-Videos aus unterschiedlichen Nationen. Alle werben im Prinzip für den selben Job und sprechen die selbe Altersgruppe an: Nur ist der Hintergrund jeweils ein anderer.

1. Deutschland

Von der Pilotin bis zum Feldjäger im Personenschutz:  In Kombination mit Kampfmittel und Gesicht des Soldaten wird für “eine Karriere mit Zukunft” geworben.

2. Großbritannien

Eine Alltagssituation im Wechsel mit einer aufgebrachten Gruppe vor einem militärischen Checkpoint.  Hier werden die Herausforderungen und Potentiale der Persönlichkeit eines Offiziers hervorgehoben.

3. USA

Auch in den Recruiting-Videos der USA steht die Persönlichkeitsbildung oft im Vordergrund, wenn auch weniger der zwischenmenschliche Part. 😉

4. Russland

(Vorischt: Lautstärke!) In Russland wird der Militärdienst in seiner gesellschaftlichen Rolle präsentiert. In einer Reihe von Spots wird mit einer – nicht zuletzt finanziell – “besseren Zukunft” geworben. (1, 2, 3)

5. Schweden

Im Schweden der Neuzeit spielt Krieg kaum eine Rolle. Hier wird an das Gewissen des einzelnen Schweden appelliert: Nicht überall ist es so friedlich wie in Skandinavien!

6. Taiwan

Hier will man wohl schon bei den Jüngsten das Interesse wecken. (Und gleichzeitig den großen Nachbarn und Gegner China nicht unnötig provozieren?)

Kennen unsere Leser sehenswerte Clips, wie zum Beispiel das fragwürdige Video des österreichischen Bundesheeres? Weitere Hinweise in den Kommentaren sind herzlich willkommen!

Pic: The U.S. Army

5 Gedanken zum Thema Mobile Recruiting

Gestern wurden wir von den Betreibern von aushilfe-direkt.de, Paul Mertes und Mathias Leven, auf ihre Nebenjob – Stellenbörse aufmerksam gemacht. Das Besondere an dieser Stellenbörse ist, dass sie SMS (short messages service – Kurznachrichten) einsetzt, um Interessenten schnell und zeitnah auf Nebenjobs aufmerksam zu machen. Thorsten zur Jacobsmühlen hat den Dienst im Blogaboutjob heute morgen bereits ausführlich vorgestellt und dabei an die Zeiten erinnert, als die großen Stellenbörsen ohne großen Erfolg versucht haben, SMS einzusetzen.

Mit einem durchdachten Konzept und der richtigen Zielgruppe, wie im Fall von aushilfe-direkt.de, kann SMS (als ein Teil des Mobile Recruitings) Ihre Rekrutierungsstrategie überaus sinnvoll ergänzen. Denn auch in der Personalsuche geht es heute mehr denn je darum, relevante Informationen schneller als alle anderen an den Mann bzw. die Frau zu bringen.

Aus diesem Anlass machen wir uns nun endlich Mal ein paar Gedanken über die zukünftige Bedeutung von mobilen Technologien für die Personalsuche – “Mobile Recruiting”.

1. Spätestens seit der massenhaften Verbreitung von BlackBerry, iPhone und Co. ist davon auszugehen, dass immer mehr interessante Menschen (Kandidaten) Pausen, Wartezeiten, den Weg nach Hause, Zugfahrten usw., sprich eine ganze Menge Zeit, für das Surfen im Web nutzen können und dies auch tun. Das muss man nutzen.

Sicher hat Ihr Unternehmen schon längst eine HR-, Jobseite oder was auch immer im Netz. Die Frage ist allerdings, werden Ihre Inhalte auf den modernen mobilen Geräten vernünftig dargestellt?!

Verwenden Sie bspw. Flash – oder Javascript- Elemente auf Ihrer Seite, können iPhone Nutzer die Seite nicht vernünftig lesen. Selbst die attraktivsten Stellenangebote bringen dann wenig.

2. Die Verbreitung der mobilen Geräte wird hierzulande (und weltweit) weiterhin stark zunehmen. So soll die Zahl der Mobilfunkverträge in Deutschland im Jahr 2010 bereits bei 120 pro 100 Einwohner liegen.

Die Anschaffungskosten eines Mobiltelefons mit Internetzugang und ausreichendem Datenvolumen liegen inzwischen weit unter den Anschaffungskosten eines stationären PCs oder Laptops. So ist es nicht verwunderlich, dass es in Deutschland bereits im Jahr 2008 mehr Haushalte mit einem Mobiltelefon als mit einem PC gab.

Das heißt schlicht, dass der Großteil der Menschen eben über ein Mobiltelefon besser erreicht werden kann als über Festnetz, PC oder Laptop (per E-Mail).

3. Ob das Mobiltelefon den PC / Laptop irgendwann komplett ersetzten kann, ist fraglich. Die Verteilung der gemeinsam verbrachten (Online-)Zeit wird sich aber immer weiter in Richtung des Mobiltelefons verschieben. Denn das Handy ist immer und überall dabei und bietet mehrere Funktionen aus einer Hand: Voice, Web, E-Mail, SMS, MMS.

4. Dank der Funktionsvielfalt und der Mobilität, kann man die Besitzer über Ihr Handy schneller und besser erreichen. SMS ist das beste Beispiel. Denn eine SMS erreicht den Adressaten ohne zu stören, am Arbeitsplatz, am Wochenende, in einem Meeting, im Urlaub usw. Also in Situationen, in denen ein Telefonat nicht angebracht oder sogar unerwünscht ist und E-Mail checken drei Klicks mehr verlangen würde. Sehr praktisch.

Darüber hinaus nimmt die Beliebtheit von SMS allgemein zu. Im Jahr 2008 haben die Deutschen laut Bitkom 29,1 Milliarden Kurznachrichten (SMS) verschickt. Tendenz ist steigend.

In den USA wurden im 2. Quartal 2008 laut einer Nielsen Mobile Studie durchschnittlich mehr SMS verschickt oder empfangen als mobile Telefonate geführt. Dieser Überhang galt für alle Altersgruppen zwischen 14 und 44 Jahren. SMS werden folglich nicht nur von Kinder und Jugendlichen genutzt.

Aber ganz nebenbei gefragt. Haben Sie schon Mal in den öffentlichen Verkehrsmitteln beobachtet, was Jugendliche und junge Erwachsene machen?! Sie nutzen ununterbrochen ihr Mobiltelefon. Sie “texten”, “surfen” oder tun beides gleichzeitig und zwar schneller als die meisten von uns gucken können. Sofern sie dem Arbeitsmarkt nicht schon zur Verfügung stehen, ist dies nur noch eine Frage von wenigen Jahren. Noch ein paar Jahre später sind Sie gefragte Fachkräfte, die gewonnen werden müssen. Wie stellt man das wohl am besten an?

5. Es gibt bereits heute Meinungen, dass Mobile Marketing die effektivste aller Direktmarketing Methoden sei. Man könne nicht nur innerhalb kürzester Zeit viele Menschen ohne grosse Streuverluste erreichen und sehr genaue Auswertungen vornehmen. Vielmehr seien auch die Reaktionen auf SMS Werbung wesentlich positiver als auf Print- oder Email-Werbung.

Kann man diese Vorteile auf die Personalsuche übertragen? Anzeigenkampagnen per SMS?! Kandidatenansprache per SMS?! Bereits bekannte (Datenbank-)Kandidaten per SMS statt per Telefon, Newsletter oder RSS-Feed informieren?! Zu kurz, zu unpersönlich, zu irgendwie… komisch, modern, nutzlos, wird manch einer behaupten. Abwarten.

Zum Abschluss noch ein kleines Video zum Thema „Wir und unser Mobiltelefon“ :-).