[HTTP410] Re-Employer Branding: Yahoo! Calling

Wie würdet Ihr versehentlich oder aus Dummheit oder Kurzsichtigkeit gefeuerte Mitarbeiter/Kollegen zurückgewinnen, wenn der Fehler nach einer gewissen Zeit plötzlich erkannt würde?

Der Gedanke ist gar nicht so abwegig, vor allem im Konzernumfeld, wo gerne hin und wieder mal eben tausend Leute aufgrund von Umstrukturierungen und Kursänderungen verabschiedet werden. Das Problem ist, dass bei solchen Aktionen manchmal auch sehr gute Leute gehen müssen. Im schlimmsten Fall landen sie bei der Konkurrenz.

Nun, die Zeiten und Meinungen ändern sich ja bekanntlich.  Man erkennt plötzlich, dass in dem einen oder anderen Fall übertrieben gehandelt wurde, ist traurig, und möchte am liebsten alles ungeschehen machen.

So z. B. im Fall von Yahoo!. Der krisengebeutelte Internet-Star hat im Laufe der Jahre den einen oder anderen guten Mitarbeiter verloren. Und da offenbar keine neuen in Sicht sind, die auf das Pferd Yahoo! setzen wollen, müssen die alten wieder zurück.

Dafür hat sich Yahoo! etwas einfallen lassen. Die alten Mitarbeiter, Manager und Ingenieure, bekommen ein Willkommens-Paket zugeschickt, das sonst die Neuen bekommen, allerdings mit dem Zusatz “Back”. Also ein “Willkommen-Zurück-Paket”. Der Inhalt besteht aus Allerlei à la Kühlschrankmagneten und einer ausführlichen Broschüre, die erklärt, was sich bei Yahoo! alles verändert hat, seitdem Marissa Mayer das Ruder übernommen hat.

Quelle: siliconrus.com
Quelle: siliconrus.com

Man kann sich nun darüber streiten, ob das eine besonders gute und ausgefallene Idee ist. Die Reaktionen der Empfänger sind teilweise recht verhalten. Manche machen sich sogar lustig, so zumindest die Gerüchte 🙂

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Dennoch ist das eine für Recruiter recht ungewöhnliche Aktion. Zumindest habe ich noch nie von einer ähnlichen gehört. Ich finde es toll, wenn Recruiter ihre Rolle als Marketer wahrnehmen. Diese Notwendigkeit ist bei Weitem noch nicht bei allen angekommen. Natürlich klappt das nicht von heute auf morgen. Aber immerhin …

Man hat es geschafft, sich bei einer Menge potentieller Kandidaten in Erinnerung zu rufen. Unter Umständen werden sich in der Tat ein paar Ehemalige auf die gute alten Zeit besinnen und der Firma eine zweite Chance geben. Und die Präsenz der Aktion in den Blogs ist sicherlich auch nicht verkehrt. So bekommen ein paar mehr Leute mit, dass Yahoo! dringend Verstärkung braucht.

Was haltet ihr von der Aktion? Habt ihr spontan bessere Ideen, wie man so eine “Re-Employer Branding” Aktion gestalten könnte?

Was Facebooks Social Graph Search für Recruiting und Jobsuche bringt

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Nach monatelangen Spekulationen über Facebooks Eintritt in den Suchmaschinenmarkt hat Facebook mit “Graph Search” endlich seine netzwerkinterne Suchmaschine vorgestellt. Wir haben ihr Potential für Recruiting und Jobsuche analysiert.

Was ist Graph Search?

Graph Search ist eine Facebook-interne Suchmaschine, die auf das Beantworten von Fragen rund um Menschen und Ihre Vorlieben ausgerichtet ist. In der aktuellen Beta-Version fokussiert sie sich auf Menschen, Fotos, Orte und Interessen. Die Ergebnisse der Graph Search basieren auf unserem persönlichen Facebook-Netzwerk und dem Verhalten unserer Kontakte und erlauben daher die Beantwortung von Fragen, die andere Suchmaschinen nicht beantworten können:

Wie funktioniert Graph Search?

Graph Search bietet zwei Sorten von Filtern, einen zum Filtern des in die Suche einzubeziehenden Teil des eigenen Netzwerks und einen weiteren Filter mit verschiedenen Suchkriterien, die sich teilweise durchaus für das Sourcing eignen:

Filter_GraphSearch

Wie das in der Praxis funktionieren wird, schaut Ihr Euch am besten mal praktisch an, die Techblogger von The Verge waren so nett, Ihren Suchtest auf Video festzuhalten:

Nützt Graph Search dem Recruiting?

Der Einsatz von Graph Search im Recruiting ist ein Anwendungsfall, den Facebook bereits zum Zeitpunkt der Entwicklung vorausgesehen hat und anhand derer Mark Zuckerberg dem Wired Magazin bereits in einer Preview im Dezember den Nutzen von Graph Search vorgeführt hat: “One of my favorite queries is recruiting. Let’s say we’re trying to find engineers at Google who are friends of engineers at Facebook.” sagte er bei der Vorstellung, tippte die Frage in die Suche und präsentierte den Journalisten die Kandidaten– Ergebnisliste mit Profilen.

Und auch Entwicklungschef Tom Stocky führte auf der Pressekonferenz zur Vorstellung von Graph Search zwei Beispiele für das Recruiting mit Facebook vor. Um sie zu sehen, springt zu Minute 20:20 im Video:

Facebook Graph Search lässt sich also definitv für Recruiting Zwecke einsetzen, wenn auch nicht mit Suchfiltern der Art wie Recruiter das von den Business Netzwerken Xing und LinkedIn kennen. Denn die Graph Search gestattet keinen Vollzugriff auf die Profildatenbank sondern nur auf das eigene Umfeld im weiteren Sinn. Wer Facebook zukünftig zum Active Sourcing einsetzen möchte, tut also gut daran über Teams aus Sourcern und Fachspezialisten nachzudenken, die dann gemeinsam über das Suchwissen und das nötige Netzwerk verfügen. Wer das zu kompliziert findet, kann Facebook mit einer Jobbörse auf der Fanpage ja zumindest für Personalmarketing einsetzen

Bringt Graph Search Vorteile für Jobsuchende?

Jobsuchende können Graph Search nutzen, um Kontakte zu Firmen zu ermitteln, in denen sie gerne arbeiten möchten und sich dann ein Intro machen lassen sagt Chefentwickler Rasmussen in der Wired-Preview: “And suppose I want a job at Pinterest — which I don’t, for the record — and I want someone to introduce me there, I can search for my friends who are friends with Pinterest employees.”

Und weil Facebook aus der Vergangenheit gelernt hat, erklären sie diesmal von Anfang an, wie sich Eure Privatsphäre-Einstellungen auf das Erscheinen in den Suchergebnissen auswirken, was insbesondere Jobsuchende sich bewußt machen sollten:

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Da alle bestimmt gut erholt und voller Tatendrang sind, eignet sich ein praxisbezogener Jahreseinstieg besonders gut. Da kommt mein Fundstück aus dem Boolean Black Belt Blog genau richtig.

Es geht um das Recherchieren und Finden von fremden E-Mail Adressen. Ob Recruiter, Sourcer, Marketer oder einfach jemand, der den Geschäftsführer einer Firma ohne Umwege erreichen möchte – es gibt im Leben Situationen, in denen man dringend eine fremde unbekannte E-Mail-Adresse recherchieren muss, was nicht immer einfach ist. Ich selbst setzte in den vergangenen Jahren auf die Google-Suche mit einigen wenigen Variationen, die mir spontan in den Sinn kamen. Eine mühselige und nicht immer erfolgreiche Vorgehensweise.

Die neue, schnellere und erfolgreichere Methode basiert auf

a) der automatisierten Permutation, also Generierung von Variationen von E-Mail Adressen (man muss nicht mehr selber denken – YEAH!),

b) Gmail und

c) dem “Rapportive” Plugin für Gmail

 

  1. Die Generierung von Variationen erfolgt mithilfe eines kostenlos verfügbaren Google Docs Spreadsheets. Gibt’s hier! (Dankt nicht mir, dankt Distilled.net dafür!). Man mache sich eine Kopie von dem Dokument, gebe die Firmendomain und den Namen der Zielperson ein und voila:
    Mit dem E-Mail Permutator lassen sich schnell mögliche E-Mail-Addressen generieren.
  2. Gmail gibt’s in Eurem Gmail-Account. Dazu kommt das schöne kostenlose Rapportive Plugin. (Geht nur mit Google Chrome. Sorry, IE6 – Konzernmenschen!) Schön, weil das Gmail E-Mail Fenster dann nach der Eingabe des Empfängers dank den vielen Zusatzinfos plötzlich so aussieht:
    So einfach lassen sich mit dem Rapportive Plugin E-Mail-Adressen herausfinden
  3. Man lege nun Punkt 1. und 2. zusammen. Also, die ganzen Variationen aus 1. in das Empfängerfeld von 2. kopieren und durchklicken. Die E-Mails, bei denen am Rand Zusatzinfos auftauchen, gibt es wirklich.

Klar, muss der gesuchte Empfänger irgendwo irgendwann eine Spur hinterlassen haben, damit das ganze funktioniert. Aber hey, besser geht’s aktuell wohl wirklich nicht, oder? Und das Rapportive Plugin an sich ist ja schon eine feine Entdeckung. Und ab geht’s!

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[HTTP410] Old-School Recruiting vs. New School Recruiting

Vor einiger Zeit haben wir hier eine Infografik geposted, die die Evolution der Recruiter seit den 80ern jahrzehnteweise beleuchtet. Gestern bin ich bei Twitter dank Marcus Fischer auf eine ähnlich amüsante Gegenüberstellung zum Technologiewandel im Recruiting gestoßen, die ich Euch nicht vorenthalten will:

Old School Recruiting vs. New Skool Recruiting

infographic: herdwisdom pic: twentysevenphotos (CC BY-SA 2.0)

Der HR Excellence Award für “Social Media Recruiting” gehört uns!

Wenn wir nach Berlin fahren, dann hat das immer einen guten Grund. Der unseres letzten Ausflugs war die Verleihung des HR Excellence Awards 2012. Gleich drei mal standen wir auf der Shortlist: Mit diesem Blog als HR-Blog des Jahres, mit dem Blog “Das Geheimnis von GEA” in der Kategorie Mitarbeiterblog und mit dem Relaunch der SNT Facebook-Page in der Kategorie Social Media Recruiting.

Zunächst gratulieren wir Gero Hesse, dessen saatkorn. als HR-Blog des Jahres ausgezeichnet wurde. Auch von mir eine echte Empfehlung. Insofern ist es nicht allzu schlimm, dass er gegen Nina Kalmeyers newcruiting und uns gewonnen hat. 😉 Herzlichen Glückwunsch!

An zweiter Stelle gehen Glückwünsche an das Team des Azubi-Blogs ThyssenKrupp Rasselstein! Mit 15 festen Autoren wird hier regelmäßig von der Ausbildung, aus Praktika und dem dualem Studium berichtet. Bei der Jury konnten sie sich damit gegen das Azubi-Blog von Douglas als bestes Mitarbeiterblog durchsetzen, ebenso gegen unser Mitarbeiterblog für die GEA Group. Gratulation!

Stolz wie Oscar sind wir auf den Award, den wir als Gewinner der Kategorie “Social Media Recruiting” mit nach Hause nehmen konnten. Besonders freut es uns, weil wir den Kunden SNT bei Facebook schon seit Jahren begleiten und er dort wirklich großartige Arbeit leistet. Nicht unerwähnt bleiben sollten unsere tapferen Mitbewerber in dieser Kategorie: Die Medienfabrik Gütersloh mit Active Recruiting und XING mit Ihrem XING-Connector.

Noch ein Wort zur Veranstaltung: So kritisch ich den ganzen Award-Zirkus in der Werbebranche sehe, so überzeugt bin ich andererseits von den HR Excellence Awards. Und nein, nicht nur weil wir einen gewonnen haben. Der ganzen Szene tut alles gut, was ihr ein wenig Selbstbewusstsein verschafft. Das Personalmarketing steht noch immer im Schatten der großen Schwester Produktwerbung – in allen Belangen: In Budget und Leistung (muss man klar sagen), aber auch im Selbstverständnis als wichtige Markenarbeit für jedes Unternehmen. Insofern ist eine Veranstaltung dieser Art, mit allem was an Festlichkeiten “dazugehört” auch etwas Balsam für die Seele des HR-Menschen. Daher auch großer Dank an das Team und die Jury!

Mehr Fotos auf Facebook

[HTTP410] Die Wollmilchsau Facebook Recruiting-Studie 2012

Wie weit ist das Facebook-Recruiting im deutschsprachigen Raum 2012? Dieser Frage wollten wir nachgehen und haben uns 281 Facebook-Karrierepages aus Deutschland, Österreich und der Schweiz genauer angesehen. Wir untersuchten deren Aufbau, Angebot und die Kommunikation mit interessierten Nutzern. All diese Ergebnisse haben wir ausgewertet und – versehen mit grundlegenden Handlungsempfehlungen – in der der Facebook Recruiting-Studie 2012 veröffentlicht.
Einen schnellen Überblick über die Ergebnisse könnt Ihr Euch hier in einer interaktiven Grafik anzeigen lassen.

Facebook Recruiting-Studie 2012 – interaktiven Grafik

Aus der Executive Summary:

  • Knapp 45 Prozent der untersuchten Unternehmen binden ihre Stellenanzeigen mithilfe einer Jobbörsen-App in ihre Karrierepage ein.
  • Rund 43 Prozent der Karrierepages stellen ihrer Community mittels einer Image-App im Rahmen der Page das eigene Unternehmen und seine Karriereperspektiven vor.
  • Lediglich jedes siebte Unternehmen stellt auf der Karrierepage das Facebook-Team bzw. seine Ansprechpartner für Karrierefragen vor.
  • Durchschnittlich postet eine Karrierepage 12 Beiträge im Monat, insgesamt reicht die Spanne von 0 bis 86 Beiträgen.

Geographisch verteilen sich die Unternehmen mit eigenen Facebook-Karrierepages wie folgt:

geografische Verteilung der untersuchten Unternehmen

Die komplette Studie könnt Ihr Euch in unserem Downloadbereich oder direkt hier downloaden.

Viel Spaß damit!

#SMRC Hamburg 2012 – Liveblog

08:51 – Gleich gehts los…

09:07 – Jan hält die Keynote. Stichworte: Social & Mobile. Zunächst gibt es eine kleine Preview der in Kürze erscheinenden Facebook Recruiting-Studie 2012.

09:22 – Etwa die Hälfte aller Karrierepages in DACH reagieren nicht auf Fragen oder andere Nutzerbeiträge.

09:29 – Jetzt kommt der Mobile-Part. Schon 112 Millionen Mobilfunkanschlüsse in Deutschland. 38% der Deutschen über 14 Jahren haben ein Smartphone – bei den 14-29jährigen sind es ganze 65%.

09:33 – Ein Großteil der Unternehmen hat keine mobile Karriere-Website. Hauptgrund: “Noch nicht mit dem Thema beschäftigt”

10:10 – Jörn Hendrik Ast über die Generation Y. Er schwelgt mit dem Publikum in Erinnerungen der 80er-Kinder. Star Trek und Nintendo… Und heute? Heute kann ein Smartphone mehr als die Science-Fiction-Tools von damals.

10:21 – Große Typologie der GenY: Sie vertrauen selbst gewählten Testimonials, sind hoch vernetzt und gestalten ihren Konsum und Entscheidungen eigenvertantwortlich und aktiv.

10:30 – Jörn zeigt Videointerviews mit Millennials aus seinem Blog beginnersmind. Es geht um Kultur. Sie arbeiten lieber bei einem Startup für die Hälfte des Lohns und machen dafür etwas Sinnvolles.

11:20 – Nach der ersten Kaffeepause erzählt uns Florian Schrodt vom Community-Management auf der DFS-Facebookpage.

11:34 – Von den Hürden des Einstiegs innerhalb des Unternehmens. Absprache mit allen Abteilungen, Kommunikation, Verantwortlichkeiten, CI-Konformität… so können einige Monate ins Land gehen. Für die “Du”-Ansprache hat sich die Community selbst entschieden.

11:40 – Dank Sondergenehmigung des Betriebsrates darf Florian auch nach Dienstende noch auf Kommentare reagieren. 🙂

11:52 – Und dann waren eines Abends plötzlich 400 Kommantare auf der Page – Fluglärmgegner. Die DFS hat souverän reagiert und an die passenden Ansprechpartner verwiesen.

12:09 – Stefan Schmidt-Grell stellt uns jetzt den nagelneuen Talent-Manager von XING vor.

12:16 – XING plädiert nach wie vor für die Trennung von privaten und professionellen Netzwerken…

12:28 – Großer Vorteil des Talentmanagers gegenüber der alten Recruiter-Mitgliedschaft: Ein geteilter Zugang für alle Personalmanager. Daten sind nicht mehr persönlich und redundant. Ein Personaler geht? Die Arbeit bleibt im Unternehmen. Der Kollege hat den Kandidaten bereits angesprochen? Alles einsehbar.

12:38 – XING der übermotorisierte Kleinwagen, LinkedIn die untermotorisierte Großlimousine (Zitat frei nach Brickwedde)

12:43 – Robindro Ullah von der Deutschen Bahn. Er bildet dort die nächste Generation der Recruiter für die nächsten Generationen aus. Sozusagen.

12:53 – Die ersten Wochen für Robins Schützlinge: Die Bahn kennenlernen und gleichzeitig Intensiv-Workshops zu den Netzwerken. Ihre Vorausetzungen: Hohe Kommunikationsleistung einerseits, technisches Know-How auf der anderen Seite.

12:58 – Die Recruiter müssen Navigatoren sein: Sie bringen die Kandidaten durch den Bewerbungsprozess, aber ebenso in das komplexe Unternehmen DB hinein.

13:01 – So true: Ein iPad ist eine nette Sache, zieht aber keine Geschichte nach sich. Aus Sicht des Unternehmens kein nachhaltiges Incentive.

14:30 – Ali Mahlodji stellt sein Baby vor: whatchado

14:45 – Turbulenter Start. Aus einem Freizeitprojekt wurde ein Geschäftsmodell, als klar wurde, dass viele Unternehmen Interesse an genau diesem Format haben.

14:54 – Der Mensch, ein wahrlich soziales Medium! Menschen treffen aufeinander und erzählen sich Geschichten. Alles Weitere ist nur Technik.

15:05 – Der Anteil an geradlinigen Lebenläufen bei whatchado: im einstelligen Prozent-Bereich. Viele Stellenanzeigen sprechen aber nach wie vor ausschließlich klare Karrierewege an. Klassische Zielgruppenmodelle greifen hier allerdings nicht mehr.

15:13 – Jörg Pechau springt kurzfristig ein und verrät uns Hausrezepte für gute Apps.

15:26 – Es klingt simpel, dieses Ziel wird aber häufig verfehlt: Mobile Apps müssen dem Zweck, dem Nutzer und den damit verbundenen Anforderungen entsprechen.

15:35 – Pro-Tipp: Mobile Nutzer haben keine Zeit! Man muss mit möglich wenig Gesten/Ationen zum Ziel kommen. Benchmark: Der 5-Sekunden-Blick auf die Uhr. (Mehr als eine Geste ist schon fast zuviel, drei das absolute Maximum)

15:47 – Pro-Tipp 2: Entwerft Eure Apps auf dem Device. Papier ist geduldig, Monitore auch. Die harte, pixelgenaue Realität zeigt sich erst am Smartphone, wenn der dicke Daumen zwei Buttons auf einmal drückt.

16:32 – Die Expertenrunde ist eröffnet. Die Referenten stellen sich den direkten Fragen aus dem Publikum. Diskussionen erwünscht!

16:41 – GenY reagiert nicht auf E-Mails. Die Organisation des Azubiblogs bei der DFS zog sich ewig hin – bis eine geschlossene Facebook-Gruppe gegründet wurde. Alle Referenten berichten ähnliches. Facebook-Nachrichten die Kommunikationsform der kommenden Zeit?

16:50 – Beschnittene Blackberries und regulierte iPhones… Düstere Geschichten aus der Welt der Konzerne. 😉

16:58 – Schöner Geadanke: Flight Control branden und als DFS-App verwenden. Bzw. Train Conductor für die DB… Lässt sich weiterdenken.

17:18 – Das wars. Nun folgt jener Programmpunkt, der sich “Networking” nennt. Ich nenne ihn “Bier”. Vielen Dank an alle Teilnehmer, die Referenten und alle, die diesen Artikel heute verfolgt haben. Ihr wart ein wunderbares Publikum!

Euer atenta-Team!

[HTTP410] Bewerberfürsorge ist keine Atomphysik – Wie der “Jobs Status” hilft

Etienne Besson, der Initiator der diesjährigen Schweiz-Ausgabe der “The Recruiting Unconference”, hat uns gestern mit seinem Tweet auf ein interessantes  Bewerbermanagement-Tool, das bei dem CERN-Institut gerade im Einsatz ist, aufmerksam gemacht.

CERN – das sind die Kernphysiker mit dem riesigen Teilchenbeschleuniger. Die tüchtigen Wissenschaftler, die sich so viel mit aufeinandertreffenden Atomen beschäftigen, sind bei Fragestellung rund um aufeinandertreffende Bewerber bzw. Bewerbungen und Personalabteilungen, quasi ganz viele Atome, nicht minder wissenschaftlich gründlich vorgegangen.

Sie haben sich gedacht, dass eben dieses Aufeinandertreffen für die Beteiligten möglichst nachvollziehbar und transparent sein muss. Gar nicht verkehrt bei Bewerbungsprozessen, die zwischen 10 und 15 Wochen dauern können.

Auf der sogenannten “Jobs Status” Seite können die Bewerber ziemlich einfach nachvollziehen, aus welchen Schritten sich der Bewerbungsprozess zusammensetzt, und was gerade mit der eigenen Bewerbung passiert. Für jede Stelle gibt es eine Referenznummer und für jeder Referenznummer erläutert ein simples Ampel-System die Stufe und den Status. “Die Ausschreibung ist zu Ende, es wir gerade einen Longlist erstellt.”.

“Aha, alles klar, ich weiß, was Sache ist und bin beruhigt”, denkt sich der enthusiastische Atom-Physiker beim Anblick dieser Info und kommt erst gar nicht auf die Idee, jemanden von der Personalabteilung mit nachfragenden Anrufen und E-Mails bezüglich seiner laufenden Bewerbung zu nerven. Spart Zeit, Geld und Nerven auf beiden Seiten und vermittelt dem Bewerber das Gefühl, man denke unaufgefordert an ihn.

Ich finde diesen Ansatz sehr gut. Wissenschaftlich nüchtern, ohne  jeden Schnick-Schnack und gleichsam effektiv gelöst.  Eine gute Idee, die sich aus meiner Sicht auf ziemlich allen Karriereseiten gut machen würde.

Was meint ihr dazu? Kennt ihr vielleicht andere Beispiele aus der Praxis, wo tatsächlich an die Bewerber gedacht wird?

[HTTP410] Personalsuche mit app.net

Vor einigen Woche habe ich das neue ambitionierte soziale Netzwerk app.net vorgestellt. Es ist ein kostenpflichtiges Netzwerk. Für das Geld wird Werbefreiheit und die bestmögliche User & Developer Experience in Aussicht gestellt. Auf großes Interesse der Leser ist das Thema hier im Blog leider nicht gestoßen. Auch bei uns intern herrschen unterschiedliche Meinungen darüber, ob das Projekt eine Zukunft hat. Who cares?! Mich interessieren der jetzige Stand und die praktischen Einsatzmöglichkeit nach einem Monat des Bestehens.

app.net wächst und ist dabei bei Techies, Nerds, Kreativen und Vordenkern aus aller Welt unheimlich beliebt. Das merkt man z.B. an der Wachstums-Geschwindigkeit des app.net App-Mikrokosmos, an dem immer stärker frequentierten globalen Stream und an der Entwicklung des Alexa-Ranks.

Welche zusätzlichen Argumente braucht denn bitte ein aufmerksamer und flexibler Recruiter von heute, um so eine Community einer schnellen “Recruitibilitäts-Analyse” zu unterziehen? Keine! Also los!

Schritt 1: Durchsuchbar oder nicht? Wenn ja, auf wie viele Profile habe ich Zugriff?

Ohne lange zu grübeln, nehme ich eine einfache Suchkette und versuche nach und nach, die offensichtlichen für soziale Netzwerke typischen Nicht-Profil-Seiten zu neutralisieren.

site:alpha.app.net AND -inurl:post AND -inurl:following AND -inurl:followers AND -inurl:hashtags AND -inurl:legal

app.net ist ein offenes Netzwerk, was der Personalsuche zugute kommt.

Ich komme bei diesem ersten Versuch auf 10.000+ zugängliche Profile. Das Netzwerk hat mindestens 20.000 Nutzer. Entweder ist meine Kette nicht 100% richtig oder Google hat noch nicht alle erfasst. Es ist im Grunde egal. app.net ist auf jeden Fall ein offenes Netzwerk und für die Personalsuche ist das eine gute Voraussetzung.

Schritt 2: Lässt sich app.net mit Goolge gut nach berufsrelevanten Stichworten und geographischen Angaben durchsuchen?

Zunächst ohne Ortsangabe einfach mal nach Developer suchen:

developer site:alpha.app.net AND -inurl:post AND -inurl:following AND -inurl:followers AND -inurl:hashtags AND -inurl:legal 

Ich erhalte knapp 2.000 Profile. Hier ein Beispiel:

Ein solches Developer-Kandidatenprofil kann die Personalsuche mit app.net zumBeispiel ergeben.

Jetzt nehme ich eine Ortsangabe dazu.

new york developer site:alpha.app.net AND -inurl:post AND -inurl:following AND -inurl:followers AND -inurl:hashtags AND -inurl:legal

Ich erhalte überschaubare 32 Ergebnisse, von denen nur ein Bruchteil wirklich zuverlässig ist. Zu selten wird der Wohnort bei app.net in der Profilbeschreibung erwähnt. Hilfreicher kann hier einen genauerer Blick auf die Erwähnungen von Orten, Firmen etc.  im Stream sein.

app.net lässt sich nur schwer nach Ortsangaben filtern.

Wer international sucht, kann bei app.net nach meinem ersten Eindruck den einen oder anderen Schatz recht einfach und schnell ausgraben. Doch wie sieht das für Deutschland aus?

Die Suche mithilfe von deutschen Ortsangaben dürfte aufgrund des letzten Tests eigentlich nicht funktionieren. Ich probier’s aber trotzdem in Kombination mit einer deutschen Berufsbezeichnung.

entwickler berlin site:alpha.app.net AND -inurl:post AND -inurl:following AND -inurl:followers AND -inurl:hashtags AND -inurl:legal

Erstaunlicherweise werden 14 Ergebnisse gefunden, von denen ein paar tatsächlich die Kombination aus Beruf “Entwickler” und Wohnort “Berlin” darstellen. Schauen wir uns den ersten an.

Die von app.net gelieferten Ergebnisse können überzeugen.

Das ist doch echt nicht schlecht für 15 Minuten Arbeit. Versucht doch mal zum Vergleich, aus Facebook einen iPhone-Developer rauszuholen.

Schritt 3: Google-Suchketten sind mir zu anstrengend. Gibt es einen anderen Weg, app.net nach Kandidaten zu durchsuchen?

Ein Blick in die Liste der verfügbaren app.net Apps führt über eine Suche nach Search-Apps zu der Anwendung “appnetizen”. Es handelt sich hierbei um eine universelle app.net-Suchmaschine für Posts und User. (Unsere Newsletter-Leser haben übrigens schon vor einigen Wochen einen Hinweis auf diese App bekommen.)

Die Suche läuft für meinen Geschmack etwas holprig. Einzelne Begriffe und exakte Phrasen funktionieren. Lose Kombinationen nicht wirklich. Wenn ich z.B. nach “Entwickler Berlin” suche, wird ein Profil, in dem vom “Entwickler PHP in Berlin” die Rede ist, nicht angezeigt. Vermutlich ist es das ein Fehler, der noch behoben wird.

Mit ein wenig Rumprobieren lassen sich auf jeden Fall recht fix interessante Ergebnisse erzielen. Für mich persönlich ist die Google-Suche allerdings besser.

app.net lässt sich auch mithilfe einer App anstelle von Suchketten durchforsten.

Ich hoffe, ich konnte mit dieser kleinen Analyse Euer Interesse für app.net doch noch wecken und gleichzeitig zeigen, wie schnell man mit ein paar logischen Schritten potentielle Recruiting-Quellen prüfen kann.

Ein weiterer wichtiger Gedanke ist, dass Recruiter von neuen Plattformen, Communities und Kanälen viel früher profitieren können als z.B. Marketer. Ihr müsst und dürft nicht so lange warten, bis ein Netzwerk so groß und bekannt wie Facebook oder Twitter wird, bevor ihr in Erwägung zieht, dort nach Kandidaten zu suchen. Ihr verliert unnötig Zeit und gebt einen Wettbewerbsvorteil ab. Ich sage nicht, dass man bei jedem neuen app.net in Hysterie ausbrechen muss. Eine halbe Stunde Zeit ist in einer kleinen Nutzen-Analyse allerdings immer gut angelegt. Auch eine 10.000 Nutzer starke Community kann sich als sehr hilfreich erweisen.

Wie viele der mitlesenden Personaler und Recruiter sich wohl nach meinen letzten beiden app.net-Vorstellungsartikeln tatsächlich auf eigene Faust mit dem Thema beschäftigt haben? Ich hab da so eine Vermutung.

[HTTP410] Welchen Klout-Score brauchst Du für welchen Job?

Kann ich Dir sagen: Wenn Du Gratisproben-Tester sein willst, dann sollte er etwa bei 70 liegen. Wenn nicht, dann brauchst Du keinen.

Über Klout hatte ich bereits vor fast einem Jahr etwas geschrieben. Damals war der Dienst aus datenschutztechnischen Gründen in der Schusslinie. Für mich kein Grund zur Kritik, aber der Sinn dieses Tools erschloss sich mir schon damals nicht so richtig:

“Zum einen ist es natürlich eine nette Spielerei, zu schauen, wie weit die Online-Reichweite im Vergleich zu frei gewählten Benchmarks liegt (“Oh, nur noch 10 Punkte bis Sascha Lobo”). Dort hört der persönliche Nutzen aber schon fast wieder auf. Etwas derart individuelles und dabei hochkomplexes wie “Einfluss” von einem Algorithmus errechnen zu lassen ist Blödsinn. Zumindest könnte es keine Maschine besser, als der Mensch mit ein paar Klicks in 10 Minuten.”

Ich habe damals meinen Account deaktiviert und ihn auch nicht weiter vermisst. Dann geschah es im April dieses Jahres, dass Sam Fiorella einen Job nicht bekam – angeblich wegen seines jämmerlichen Klout-Scores von 34. Seitdem geht das Virus um: Man “K+”st sich gegenseitig für sinnige Skills wie “Social Media” und versucht auf Teufel komm raus, seinen Score in die Höhe zu treiben. Und weil auch die Interakationen irgendwie mitgerechnet werden, braucht man auch noch ganz viele @-Mentions wie “@x: Sehe ich auch so.” – “@y: Danke für dein Feedback!”. Der Score muss auf mindenstens auf 60! Schließlich bekommt man sonst ja keinen Job mehr. Klar.

Ohne anwesend gewesen zu sein, behaupte ich: Sam Fiorella hat seinen Job nicht wegen seines niedrigen Scores nicht bekommen, sondern vielmehr deswegen, weil er nicht mal wusste wer oder was Klout war. Und dann helfen auch 15 Jahre Erfahrung wenig, wenn der Arbeitgeber nun mal jemanden möchte, der sich mit Social Networks und den dazugehörigen Tools auskennt. Für eine intenationale Führungsposition brauche es mindestens einen Klout-Score von 50, las ich vorgestern. Schön. Wenn ich mir die 50er in meinem Netzwerk ansehe, würde ich der Hälfte davon keinen Job geben. Schon alleine weil sie die ganze Zeit damit beschäftigt sind, ihren Wert durch genügend Aktivität oben halten. 😉 Im Ernst: Die 50 zu erreichen ist keine Kunst, eher simple Klick- bzw. Fleißarbeit.

Ich für meinen Teil bin davon überzeugt weiß, dass die meisten Recruiter bzw. Sourcer sich von derartigen Werten weder beeindrucken noch abschrecken lassen. Ich kenne einige Top-Leute mit miserablen Werten und viele Luftpumpen jenseits der 60 Punkte. Auf der Suche nach Messbarkeit im Web 2.0 ist Klout eine relativ wichtige Größe geworden. Irgendwas braucht man als Marketer ja. In Bezug auf Recruiting bzw. Jobsuche ist mein Tipp nach wie vor: Löschen.

Oder wie seht Ihr das?

Pic: CoreForce (CC BY 2.0)