[HTTP410] LinkedIn-Umfrage: Personaler sehen fünf Recruiting-Trends

LinkedIn veröffentlicht heute die Ergebnisse einer Umfrage unter mehr als 3000 HR-Fachkräften aus 19 Ländern. Wo sehen diese die aktuellen Recruiting-Trends? Die Ergebnisse sind nicht sonderlich überraschend, lassen aber zwischen den Zeilen einige Rückschlüsse auf den Stand der HR-Arbeiter zu.

Die Recruiting-Trends:

1. Online-Businessnetzwerke werden wichtiger

Auch wenn in Fragen und Antworten der Studie “Business” und “soziale” Netzwerke ein wenig durcheinander kommen, Fakt ist: 37% gaben an, dass diese bei der letzten Einstellung eine wichtige Rolle gespielt haben. 12% mehr als im Vorjahr. Hier lässt sich zumindest der Trend erkennen, dass immer mehr Personaler auf diese Netzwerke zurückgreifen. Bleibt zu hoffen, dass die hochqualifizierten Fachkräfte dort auch tatsächlich gepflegte Profile unterhalten. Noch ist die Nutzerzahl von Xing und LinkedIn in Deutschland überschaubar – wenn auch stetig steigend.

2. Die Arbeitgebermarke rückt ins Bewusstsein

Während 2011 Begriffe wie “Employer Branding” und “Arbeitgebermarke” oft noch als leere Worthülsen aus Vertrieblermündern dargestellt wurden, sehen es heute immerhin 84% als erheblichen Wettbewerbsvor- bzw. -nachteil. Beim Blick auf die geeigneten Kanäle zur Markenpflege wird allerdings deutlich, dass die Vorstellung darüber, was eine Marke ist und wie sie aufgebaut werden sollte, noch sehr in den Kinderschuhen steckt. Hier hofft man – so mein Eindruck – ein wenig auf den einen Kanal, bei dem man mit etwas Budget die besten Reaktionen bekommt. Etwas mehr ganzheitliches Kampagnendenken wäre hier angebracht.

3. Irgendwas mit Daten

Keine aktuelle Wirtschafts- und Werbepostille, die nicht den Begriff (Big) Data durch den Raum rollen würde. Also auch hier: 15% der deutscher HRler geben an, dass ihr Unternehmen “Daten gut nutzt, um die richtigen Mitarbeiter zu finden und einzustellen” – was immer wir hier unter “Daten” und “guter Nutzung” verstehen dürfen. (In Indien machen das übrigens über 50% oder sie haben einfach eine Vorstellung vom Inhalt der Frage). Ach ja, und “28% messen die Attraktivität Ihrer Arbeitgbermarke regelmäßig in quantitativer Form”. Die Antwort ist 42? 😉 Wie auch immer: Ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass man Entscheidungen aufgrund bestmöglicher Information treffen sollte, ist nie verkehrt – nur ob und welche Daten/Zahlen Antworten auf welche Fragen liefern, ist die große Frage.

4. Interne Stellenbesetzungen

Je größer das Unternehmen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, qualifiziertes Personal unter den eigenen Leuten zu finden. Dass man sich hier um eine verbesserte Kommunikation der Unternehmensentwicklung und Personalwünsche kümmert, ist eine tolle Entwicklung. Die Herausforderungen bleiben ähnlich: Auch hier muss ein(e) Angestellte(r) vom Job und dem Unternehmen/der Abteilung neu überzeugt werden.

5. Mobile Recruiting

87% glauben, dass sie nicht ausreichend in Mobile Recruiting investiert haben. Erstaunlich hohe Zahl. Sehr schön, denn es ist höchste Eisenbahn! Und wenn es im ersten Schritt nur eine Karrierepage ist, die sich mobil vernünftig aufrufen lässt und eine Bewerbung möglich macht. Weitere Hintergründe dazu hatten wir bereits in unserer Mobile Recruiting Studie. Ganz aktuell gibt es sogar noch akuteren Handlungsbedarf: Google straft zukünftig Seiten ab, die nicht mobil optimiert sind.

Weitere Ergebnisse und genaue Tabellen findet Ihr in der Slideshare-Präse zur Studie und in dieser Infografik:

Die 5 Top Recruiting Trends 2013 in Deutschland

Wie Recruiting tatsächlich mal “social” werden kann (Infografik)

Social Recruiting ist ein weiter gefasster Begriff. Für viele beginnt das Feld dort, wo ein Unternehmen auf einem Social Network aktiv wird. Aktiv kann dann schon heißen: “Wir haben da ein Profil”. Kann man so sehen, muss man aber nicht. Interessanter wird es, wenn man die Mechaniken nutzt, um eigene Botschaften weiter ins Netzwerk der Freunde/Fans/Follower zu tragen – und richtig spannend, wenn es gelingt, aus den wertvollen Tiefen des Netzwerks neue Mitarbeiter zu rekrutieren.

“Netzwerkeffekte” hört sich immer ganz nett an, ein Bild von spinnwebenartigen Verbindungen hat auch jeder vor Augen; auf allfacebook habe ich aber eine Infografik gefunden, die einen solchen Prozess mit Zahlen verdeutlicht.

Da persönliche Empfehlungen eine immer größere Rolle spielen und zudem deren durchschnittliche Qualität um einiges höher ist, unterstützt unser Social Recruiting Tool Jobspreader übrigens das Mitarbeiter-Empfehlungsprogramm Eures Unternehmens – bzw. liefert einen guten Grund eines einzurichten!

Infografik zum Social Job Sharing

Personalsuche mit GitHub: Programmierer in Berlin

Ich setze mal diese Woche das Thema Sourcing und Suche fort:

  1. Es ist praktisch und nützlich.
  2. Es macht mir Spaß.
  3. Das Thema Sourcing bzw. proaktive Kandidatensuche online erlebt zunehmend die verdiente und lange überfällige Aufmerksamkeit.

Im September 2011 hatte ich bereits kurz umrissen, warum und wie man Kandidaten bei GitHub suchen kann. GitHub ist eine Plattform, auf der Programmier-Projekte aufbewahrt, protokolliert und zum Teil diskutiert werden. Wer bewegt sich auf so einer Plattform? Ja klar, Programmierer. Das sind die, die man in Berlin angeblich nirgendwo mehr finden kann. Wie auch immer, seit 2011 ist GitHub immer größer geworden. Also gibt es da auch mehr Programmierer. Die Suchmethodik von damals muss etwas angepasst werden, da die Seite einige Veränderungen über sich ergehen lassen müsste.

Also, Programmierer in Berlin wollt Ihr haben?!

Dann bitte Google aufrufen und die folgende Kette in die Suche eingeben:

Personalsuche mit Github
site:github.com “berlin, Germany” “joined on” “public activity” -tab.activity

Ok. Ist doch schon mal ganz gut. Soll er oder sie nun am besten bestimmte Schwerpunkte haben, z.B. iOS oder Android? Das geht so:

site:github.com “berlin, Germany” ( ios | android ) “joined on” “public activity” -tab.activity

Da kommt auch schon Einiges zusammen. Mit diesen beiden Ketten kommt man schon ganz gut vorwärts. Also, ran an die Berliner Programmierer! Wie ihr seht ist Active Sourcing auf Github eine Leichtigkeit und besonders in der IT die Tür zu passenden Kandidaten.

Ich dagegen möchte Euch gerne noch ein kleines Tool vorstellen, was super zu diesem Artikel passt. Und zwar das kostenlose Social Look Up Add-On für Google Chrome von Talentbin. Das kleine Teufelsding sucht und aggregiert für Euch für einen Namen automatisch alle online vorhanden Informationen. Warum das cool ist? Ganz einfach. Ihr findet einen Kandidaten nach der oben beschriebenen Methodik, geht auf sein Profil und habt gleich alle bekannten Kontaktmöglichkeiten, Profile in sozialen Netzwerken und Interessen bzw. fachliche Schwerpunkte. Aufgepasst!

Social Look Up

Was will man mehr?! Natürlich ist bei diesem Beispiel die Datenbasis extrem gut. Natürlich gibt es Beispiele, wo nichts zu finden ist. Aber insgesamt ist das schon eine tolle Hilfe. Das Tool funktioniert natürlich nicht nur mit GitHub. Ihr könnt z.B. einen Namen im Blogartikel markieren und Euch fix die Infos dazu suchen lassen.

So, ich hoffe, die Tipps bringen Euch etwas weiter. Ich bin immer wieder erstaunt, was man heute (als Recruiter) für tolle Möglichkeiten hat. Vielleicht sollten wir unser etwas in die Jahre gekommenes Sourcing Buch neu auflegen. Mal sehen. Ich freue mich jedenfalls auf Eure Fragen und Kommentare.

Personalsuche mit Facebook: Graph Search Recruiting Webinar

Im Januar habe ich über die ersten Gehversuche mit der Facebook Graph Search berichtet. Inzwischen ist etwas Zeit vergangen, die Facebook Graph Search ist auch in Deutschland verfügbar und der eine oder andere Recruiter/Sourcer setzt sie in seiner täglichen Arbeit für die Personalsuche mit Facebook ein. Wird also Zeit zu schauen, wie der Stand der Dinge ist. Da kommt uns doch der Online Recruiting Trainer Jonathan Campbell mit seinem ausführlichen Webinar zu dem Thema sehr gelegen. In dem knapp 30-minütigen Video erfahrt Ihr, wie man die Facebook-Suche für Eure Zwecke richtig einsetzt, welche Einschränkungen es gibt, wie man die Filter-Optionen verwendet. Dazu gibt’s Best-Practice-Tipps für die Suche und Ansprache von Kandidaten.

Was ich persönlich für die Personalsuche mit Facebook interessant fand:

Allein schon der zu Beginn erläuterte Unterschied zwischen der “Query Language Search” (z.B. Google) und der bei Facebook verwendeten “Natural Language Search”  ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Bei Facebook gibt man Fragen ein und nicht einfach nur Keywords, wie z.B. bei Xing, LinkedIn oder Google. Weiß man das nicht, wird die Ausbeute mager ausfallen. Kleines Beispiel: Gebt in die Suche z.B. “Hamburg” ein. Danach zum Vergleich “who works in Hamburg”. Kleine sprachliche Variationen der Fragestellungen können die Anzahl der Ergebnisse stark beeinflussen. Mitdenken lohnt sich hierbei 🙂 Bsp: “Developers who work in Berlin” vs. “Developers who are from Berlin” vs. “Developers who live in Berlin” liefern zum Teil unterschiedliche Leute.  Und jetzt ersetzt mal “Developers” mit z.B. “Programmers”. Noch mehr Leute… Weitere interessante Punkte sind das praktische Beispiel der kombinierten Verwendung von Facebook-Suche und LinkedIn (20:00 min) und ausführliche Überlegungen zur Kontaktaufnahme (24:00). Hat jemand von Euch schon mal kostenpflichtige Nachrichten zur Kontaktaufnahme verwendet?

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Ich hoffe, dass Euch dieses Video gefällt, den Einstieg in die Facebook Graph Search erleichtert und vielleicht bei der nächsten Besetzung hilft. Natürlich freue ich mich über Erfahrungsberichte und Fragen zu dem Thema.

Schöne Recruiting-Videos selbst drehen – geht das?

video_gopro

Die Überlegung, Unternehmen mit einer Kamera ohne professionelle Teams kleine Filmchen drehen zu lassen, ist nicht neu. Der Büro-Rundgang von Lukas Gadowski ist auch nach sieben Jahren(!) noch ein Beispiel dafür, wie mit wenig Aufwand ein netter Clip entstehen kann…

 

Andererseits: Hat die Welt nicht genug Wackelvideos gesehen? Jede B- und C-Marke produziert inzwischen Videos auf hohem technischem Niveau und spült sie in unsere Newsfeeds und Online-Portale. Wer klickt dazwischen heute noch so einen schmierigen Pixelbrei an? Und auch wenn sich moderne Smartphones mit HD-Videos brüsten: So wirklich überzeugend sind auch die nicht. Zittrige Kameraführung und übersteuerter Ton lassen Nutzer schnell wieder abspringen, selbst wenn das Video inhaltlich interessant wäre. Unsere Toleranzschwelle ist inzwischen einfach zu niedrig.

Werden DIY-Videos also aus dem Marketing verdrängt? Filme zu drehen, ist eine hohe handwerkliche Kunst. Von der mechanischen Technik, über das Einfangen des Bildes bis hin zu Storytelling und Schnitt gibt es viel was man gut machen kann – und noch viel mehr Möglichkeiten es zu verkorksen. Völlig zurecht kostet die Produktion eines guten Videos einige Taler.

Nun habe ich mich letztes Wochenende mit zwei Werbefilmern unterhalten, die mir einen Trend bestätigt haben, den ich schon Mitte 2012 einmal angesprochen habe: Action-Sport-Kameras. Ursprünglich dafür entwickelt, sie am eigenen Körper oder an seinem Sportgerät zu befestigen, um seine Aktivitäten zu filmen – in guter Qualität, ohne Wackelei. Für um die 300€ bekommt man hier eine Kamera mit einem wirkungsvollen Bildstabilisator und einem Weitwinkelobjektiv, mit dem einfach alles schon mal “ganz gut” aussieht. Verwackeln ist mit dieser Kamera quasi unmöglich und durch den Weitwinkel kann man auch einfach mal drauflosfilmen, ohne sich große Gedanken um die Perspektive machen zu müssen. Für manche Profi-Filmer die Pest, wie Instagram für Fotografen, für andere hingegen ein wunderbares und respektiertes Werkzeug.

 

Ich selbst habe nun schon zweimal etwas Sport mit der GoPro gefilmt und bin von der Einfachheit, mit der ansehnliche Videos entstehen beeindruckt. Natürlich braucht es für ein Corporate-Video auch noch eine gute Idee und ein Team, das ein einer solchen Umsetzung Spaß haben könnte. Ich glaube aber dennoch, dass eine solche Kamera im richtigen Amateur-Team zu tollen Ergebnissen führen kann:

 

Hauptsache, es versucht niemand zu “rappen”… 😉 Im Ernst: Was meint Ihr, wäre das bei Euch umsetzbar? Oder bist Du Profi-Filmer und hast dazu eine ganz andere Meinung? Ab damit in die Kommentare!

Pic: rtadlock (CC BY 2.0)

Gelangweilte Nutzer? Folgen für Facebook-Recruiting und Personalmarketing

Facebooks Wachstum ist ins Stocken geraten, in jungen Altersgruppen geht die Zahl der Nutzer sogar leicht zurück. Was bedeutet das für Facebook? Was für Werbetreibende und Recruiter?

Auf den ersten Blick wenig. Eine statistische Sättigung war angesichts der enormen Nutzerzahlen in Westeuropa und den USA zu erwarten. Auch wenn wir in Deutschland mit 30% noch eine relativ niedrige Penetration haben, so liegt das eher an Bevölkerungsstruktur und Online-Verhalten als an Facebook. Einfach ausgedrückt: Wer etwas bei Facebook zu suchen hat, ist dort – wer sich von Facebook fern hält, findet derzeit keine neuen Gegenargumente. Davon ausgenommen die Altersgruppe 45+.

Was uns allerdings zu denken geben sollte, ist die veränderte Nutzungspraxis: Dass die Jugend z.B. vermehrt Instagram fürs alltägliche Fotoposten und -kommentieren nutzt, ist ein recht deutliches Zeichen für eine subjektive, persönliche Facebook-Sättigung. Die Vision, Facebook als ultimatives Netz im Netz zu etablieren, wird sich so wohl nicht verwirklichen. Facebook ist nach wie vor Kontaktnetzwerk und Kommunikationszentrale. Dass aber sämtliche anderen Online-Aktivitäten bei Facebook abgebildet werden, ist immer weniger der Fall. Das mag verschiedene Gründe haben: Das Facebook-Profil ist zu einer recht offiziellen Sache geworden, inzwischen ist man mit den Eltern und Lehrern, Vorgesetzten und Kollegen vernetzt. Immer mehr Nutzer, immer mehr Seiten – das ungezwungene Netzwerken ist vorbei. Bestand der Newsfeed früher noch aus einer Menge lustiger Bildchen, Farmville- und Mafia-Wars-Anfragen, so sind es heute (von Facebook gut gefilterte) Nachrichten der Profile und Pages, mit denen man häufig interagiert – oder die dafür bezahlen. Da bietet Instagram als eine der Facebook-Alternativen für die Jüngeren mehr Freiheit und eine sehr viel bessere Handhabbarkeit.

Die Vorstellung, dass der Onliner immer mehr Zeit auf Facebook verbringt und deswegen ganz natürlich in Kontakt mit all den schönen Unternehmensauftritten kommt, ist spätestens heute nicht mehr zeitgemäß. Wir werden uns weiterhin häufig bei Facebook einloggen, aber sehr viel gezielter, orientierter, konzentrierter. Facebook-Engagement von Unternehmen muss sich daran anpassen. Facebook bietet dafür in erster Linie immer neue Werbeformen und Möglichkeiten, sich ins Blickfeld der Nutzer zu schieben. Viele verschiedene Optionen bei den Sponsored Stories/Posts, zunehmendes Retargeting und nicht zuletzt: die Private-Message an Facebook-Nutzer, mit denen man nicht selbst vernetzt ist. Die wird nämlich bald gegen einen kleinen Obolus direkt in der Mailbox des anderen auftauchen und nicht, wie bisher, im Ordner “Sonstiges” versauern. Da freut sich der Recruiter.

Fazit:

Bei Facebook wird sich noch einiges ändern, in unserer Nutzung des Netzwerks ebenfalls. Die reine Aufenthaltsdauer dort wird – da bin ich mir sicher – weiter abnehmen, die Bedeutung Facebooks in der weltweiten Online-Landschaft hingegen bleibt mindestens stabil. Personalmarketing und Recruiting bei Facebook wird weiter kein Selbstläufer sein und muss alle paar Monate neu gedacht werden. Gut so.

Mobile Recruiting Studie 2013

Der Smartphone- und Tablet-Boom der letzten Jahre verlagert unsere Web-Nutzung immer mehr auf mobile Endgeräte. In der Internetbranche gilt für die Entwicklung neuer Dienste daher schon seit einiger Zeit die Devise “mobile first”.

Im Personalmarketing schenken Unternehmen diesem Trend dagegen bisher kaum Beachtung. Anders als die Fachkräfte, an die sich die Recruiter mit ihren Angeboten richten. So zeigt die Studie “Our mobile Planet Germany”, dass im Frühjahr 2012 bereits 14 Prozent der Mobile Nutzer bei Google nach Stellenanzeigen gesucht haben. In Frankreich betrug der Anteil mobiler Stellensuchender ebenfalls 14 Prozent, in UK 16 Prozent, in den Niederlanden 17 Prozent, in der Schweiz 25 Prozent und in den USA auch 25 Prozent. Seit damals wurden allein in Deutschland rund 20 Millionen Smartphones verkauft und bis zum Jahresende 2013 wird der Absatz von weiteren 20 Millionen prognostiziert. Tendenz steigend.

Auch in Deutschland steigt die Zahl der mobil Jobsuchenden weiterhin an.
Quelle: Google “Our mobile Planet Germany”

Da der Mobile Trend folglich auch das Online-Personalmarketing betrifft, haben wir in der Mobile Recruiting Studie 2013 die Karriereangebote der 160 Unternehmen aus DAX, MDAX, TecDAX und SDAX auf Ihre “Mobile Recruiting Readiness” hin untersucht. Leider hat die Studie gezeigt, dass die deutsche Wirtschaft – von einer Handvoll Unternehmen abgesehen – nicht im Geringsten auf die mobile Zukunft des Internets vorbereitet ist, geschweige denn auf mobile Stellensuchende.

So sind 7 Prozent der untersuchten Karriere-Webseiten über mobile Endgeräte überhaupt nicht erreichbar. 93 Prozent der erreichbaren Karrierewebseiten sind nicht mobiloptimiert und damit auf mobilen Geräten nicht (vernünftig) nutzbar. Lediglich 4 Prozent der Unternehmen bieten als Alternative eine mobile Karriere-App für wenigstens eines der gängigen mobilen Betriebssysteme an. Und als hätte man die Zielgruppe nicht schon genug verfehlt, laufen 70 Prozent dieser Apps auf dem Apple-Betriebssystem iOS, obwohl Android-Smartphones auf Nutzerseite längst marktführend sind. Aber lest selbst, die Studie gibt es hier zum Download.

Wie baue ich ein HR-Team auf?

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Ob Recruiting, Sourcing oder Employer Branding. Wenn ein Unternehmen die Strategie verfolgt, entsprechendes Know-How intern auf- bzw. auszubauen, stellt sich die Frage, wo und wie man Menschen findet, mit denen sich diese Strategie erfolgreich umsetzen lässt. Die Anforderungen an die Personaler von heute sind aufgrund des Wandels, den wir gerade vollziehen, so vielfältig wie nie. Und so sind echte erfahrene Profis unter ihnen  (noch) rar gesät, die was von zeitgemäßer Kandidaten-Suche und -Ansprache verstehen und dabei im Blick behalten, dass ihr Umgang mit den Kandidaten auch noch zur Employer Brand beiträgt.

Die Chancen, dass man mit solchen und ähnlichen Anforderungsprofilen wirklich weit kommt, sind meiner Meinung nach nicht allzu hoch. Vor allem nicht, wenn ein größeres Unternehmen ein ganzes Team benötigt.

recruitment_manager_hr_generalist

Die Lösung?! Stellt Menschen ohne Erfahrung ein und bildet sie aus.

In der folgenden Präsentation geht der amerikanische Recruiter Glen Cathey auf seine Erfahrung im Zusammenhang mit dem Aufbau eines größeren Sourcer-Teams ein. Der Kerngedanke ist die Beobachtung, dass die besten Performer aus ursprünglich unerfahrenen Anwärtern erwachsen.  Einer der wichtigsten Vorteile der Unerfahrenen besteht in der Offenheit für neue Sichtweisen und Methoden. Dieser Eigenschaft kommt heute eine besondere Bedeutung zu.

Neben dieser Perspektive beinhaltet die Präsentation weitere interessante Punkte, wie die durchaus übertragbare Vorgehensweise bei der Suche nach passenden Kandidaten und Elemente aus der Ausbildung des Teams.

Was seht ihr das? Sollte ein Unternehmen Zeit investieren und anfängliche Fehler zulassen, mit dem langfristigen Ziel, ein “perfektes”, den eigenen Zielen und Vorstellung vollkommen entsprechendes  Recruiting-Team zu formen?

Pic: CC BY 2.0 dcJohn

Mitarbeiterbindung: Die Königsdisziplin im Employer Branding?

Die Objektivität von Arbeitgeberbewertungen ist ein schwieriges Thema. Wie viel Aussagekraft hat eine “3 von 5” von einem ehemaligen oder eine “5 von 5” von einem aktuellen Mitarbeiter?! Ist er oder Sie voreingenommen, ist seine oder ihre “3” gleich meiner “3”? Und so weiter.

Eine andere Perspektive bieten die Employer Branding Botschaften, die von den Unternehmen selbst gezielt produziert und verbreitet werden. Damit meine ich Maßnahmen wie z.B. Videos,  Anzeigen-Kampagnen mit coolen Sprüchen usw., die eben eine gewisse Sichtbarkeit erreichen und durchaus zum Image der Arbeitgebermarke beitragen können. Aber auch bei diesen Beispielen ist es mit der Objektivität nicht immer ganz einfach.

Gesucht wird also die “Goldene Mitte”  – eine objektive und ehrliche Bewertungsgrundlage, die gleichermaßen die Einstellung der Arbeitnehmer zum Arbeitgeber und auf der anderen Seite die Einstellung des Arbeitgebers zu seinen Arbeitnehmern glaubwürdig nach außen trägt. Unmöglich? Nicht ganz!

Als ich  am Wochenende zufällig (Durchlauferhitzer kaputt) die Seite meiner Hausverwaltung besucht habe, entdeckte ich die folgende “Kleinigkeit” in den Mitarbeiter-Profilen:

verweildauer

Wow! Es gibt da Leute, die über 10 und sogar über 20 Jahre im Unternehmen sind. Und das sind keine Ausnahmen. Klar, denkt man, ist das nicht unüblich im deutschen Mittelstand. Aber ich habe noch NIE! gesehen, dass jemand diese Botschaft nur ansatzweise prominent platziert hätte, um Werbung für sich als Arbeitgeber zu machen.

Ich weiß nicht, ob ihr das so seht wie ich,  aber als ich diese Mini-Botschaft gesehen habe, hat sich in meinem Kopf ein Eindruck von diesem Arbeitgeber manifestiert, den man nicht so einfach mit einer negativen Bewertung oder einem peinlichen Video zerstören könnte. Ich habe spontan einen sehr positiven Eindruck vom Arbeitgeber Gladigau, nach gerade mal einer Minute digitalen Erst-Kontakt mit dem Unternehmen. Diese Wirkung ist mit anderen mir bis-dato bekannten Maßnahmen allein kaum zu erreichen. (Zumindest was meine subjektive Wahrnehmung angeht.)

Das Aushängeschild der Unternehmen und ihre beste Arbeitgeber-Werbung sind die Mitarbeiter. Und wenn es gelingt, die Mitarbeiter über Jahre zu halten, muss  ja irgendwas richtig laufen. Also, liebe KMUs, kein Geld oder keine Lust auf fesche Employer Branding Videos?  Dann packt doch für den Anfang sowas sichtbar auf die Karriereseite, Fanpage, Prospekt und spielt ganz oben mit in der Employer Branding Bundesliga.

Und Du, lieber Leser, hältst Du meine Begeisterung für übertrieben, oder würdest Du Dich von so einem Indikator, so wie ich, positiv stimmen lassen?

[HTTP410] Sourcing mit Facebook Graph Search – ein Videobeweis

Vor knapp zwei Wochen hatte Jan die ersten öffentlich verfügbaren Informationen sowie seine Überlegungen und Einschätzungen zur Nutzung der neuen Facebook Graph Search für Sourcing zusammengefasst. Während wir gespannt auf unseren Beta-Zugang warten, um die Praxistauglichkeit endlich testen zu können, kam der US-Recruiter Glen Cathey bereits in den Genuss eines Beta-Zugangs.  Äußerst freundlich von ihm, einen Video-Mitschnitt seiner ersten Sourcing-Versuche mit der neuen Facebook-Suche online zu stellen. Das dürfen wir Euch nicht vorenthalten.

Bei Klick wird dieses Video von den YouTube Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Die wichtigsten Beobachtungen auf einen Blick:

  • Man erhält Zugang nicht ausschließlich auf seine Freunde bzw. ihre Freuende, sondern auf Nutzer außerhalb des Netzwerks.(Sehr schön! Ich bin bis jetzt vom Gegenteil ausgegangen.)
  • Es stehen sinnvolle Filter zur Verfügung, wie Beruf, aktueller Arbeitgeber, Arbeitgeber, Ort.
  • Die Suche führt zu nutzbaren Ergebnissen (zumindest bei den Beispielen mit größeren Unternehmen).
  • Boolesche Logik (OR | AND) funktioniert (noch?) nicht.
  • Die Bereitschaft der Nutzer, ihre beruflichen Daten einzugeben und freizugeben haben natürlich Einfluss auf die Zahl der Ergebnisse.
  • Die Zahl der Ergebnisse kann noch nicht mit “professional Networks” mithalten.

Zwischenfazit:

Facebook Graph Search wird in der Tat sinnvoll für Sourcing und Recruiting eingesetzt werden können. Wie erfolgreich, hängt von eurer konkreten Zielsetzung ab. Grobe Suche funktioniert ganz gut. Wenn’s spezieller wird, kommen wir mit noch Facebook noch nicht sehr weit. Dennoch bin ich zum jetzigen Punkt eher positiv überrascht. Was meint ihr dazu? Übrigens, falls ihr auch auf der Warteliste für einen Zugang steht, denk dran, die Sprache in den Einstellungen auf (US) English umzustellen, um schneller dran zu kommen.