[HTTP410] Endlich: Rechtevergabe für Facebook Page-Admins

Das war lange überfällig: Facebook erlaubt nun eine differenzierte Rechtevergabe für Page-Admins. Bis dato hatte jeder Admin die gleichen (allumfassenden) Rechte, was im professionellen Betrieb hinderlich war und nicht zuletzt eine erhebliche Gefahr darstellte: Jeder Admin konnte theoretisch alle anderen Admins in einer Nacht und Nebel-Aktion ihrer Rolle entheben und damit die gesamte Page unter seine alleinige Kontrolle bringen. Facebooks Versprechen, der “original creator” der Page könne nicht als Admin entfernt werden, erwies sich oft als falsch. Ich habe es selbst mehrfach getestet.

Das wird auch im Alltag zum großen Problem: Gebe ich als Unternehmen meiner betreuenden Agentur einen Admin-Zugang? Und wie viele einzelne Personen bekommen dort einen Admin-Zugang? Der Community-Manager, der App-Techie und deren jeweilige Vertretungen? Wenn man in die Admin-Listen so mancher Unternehmen schaut, sammeln sich dort zig Profile aller Verantwortlichen und derer, die mal irgendetwas mit dieser Seite zu tun hatten. Ironischerweise kann man sich selbst wiederum nicht als Admin entfernen.

Die neue Rollenverteilung

Ab sofort werden Admins in fünf Kategorien unterteilt:

  1. Manager: Hat wie der bisherige Admin die volle Kontrolle über Rechtevergabe und Seiteneinstellungen, kann Apps (de)installieren, Kommentare beantworten oder löschen, Nachrichten verschicken und sich die Seitenstatistiken ansehen.
  2. Content Creator: Hat bis auf die Rechtevergabe Zugriff auf alle Belange der Page. Ideal als Agentur-Zugang.
  3. Moderator: Kann selbst keine Posts erstellen, aber auf Kommentare reagieren. Ideal, wenn man z.B. die “Wochenendbesetzung” eine Page outsourct.
  4. Advertiser: Wie der Name schon sagt: voller Zugriff auf die Anzeigenverwaltung und die Wirkung (Statistiken).
  5. Insights Analyst: Diesen Zugang bekommt der Chef. Er kann sich die Zahlen ansehen, aber nichts kaputt machen! 😉

Einen Vorteil hatte die bisherige Regelung: Da sich in vielen Unternehmen die Praktikanten für die Erstellung von Facebook-Pages verantwortlich zeichneten, war es kein großes Problem, diese nach deren Weggang wieder als Admin zu entfernen. Tja, also auch hier wird zukünftig etwas mehr Professionalität gefordert sein. Und nein, es war auch keine kluge Lösung, Facebook-Pages über gemeinschaftliche Fake-Profile zu betreuen! Das ist 1. gegen die Nutzerrichtlinien (versucht mal, eine Page zurück zu bekommen, die mit einem Fake-Profil zusammen gelöscht wurde) und 2. nichts weiter als eine Verlagerung des gleichen Problems. Im Gegenzug haben wir jetzt eine schöne Möglichkeit, die eigenen Mitarbeiter in die Fanpage-Betreuung einzubinden.

2012: Das Jahr für Creative Commons?

Das Hickhack um Urheberrechte im Internet ist fast so alt wie das Internet selbst. Für das kommende Jahr erwarte ich (insbesondere in Zusammenhang mit dem Stop Online Piracy Act) eine Kulmination des Themas. Alternative Lizenzmodelle werden breiter diskutiert und immer häufiger das Mittel der Wahl sein. Sie gewährleisten, eigene Inhalte nach den eigenen Vorstellungen veröffentlichen zu können, und dabei internationale Standards zugrunde zu legen. Allen voran Creative Commons: Dieses Modell soll Ende 2012 in seiner neuesten Version 4.0 vorliegen, nachdem die aktuelle Version 3.0 bereits vier Jahre auf dem Buckel hat. Die öffentlichen Diskussionen um deren Gestalt haben gerade begonnen. Ich stelle immer wieder fest, dass Creative Commons entweder völlig unbekannt oder in seinen Funktionen nicht wirklich klar ist – selbst unter Juristen. Hier nochmal eine feine Erläuterung des Themas, mit der Bitte den Einsatz dieses Modells auch für die eigenen Inhalte in 2012 nochmals zu überdenken.

“Creative Commons” sind Lizenzen, die speziell für die Veröffentlichung von Informationen im Internet entwickelt wurden. Urheber von Medien, wie Videos, Musik oder Texten können damit leicht bestimmen, was bei der Weitergabe bzw. Wiederveröffentlichung ihrer Werke beachtet werden muss, zum Beispiel die Namensnennung oder der Ausschluss einer kommerziellen Nutzung. Für Publizierende wird damit mehr Klarheit geschaffen. Die Frage ob und wie ich beispielsweise ein Bild eines anderen Urhebers auf einer beliebigen Webseite veröffentlichen darf, wird mit “Creative Commons” beantwortet.”

Pic: Kalexanderson (CC BY-SA 2.0)