Stellenanzeigen bei Twitter & Co. – Die bessere Alternative zu Online-Jobbörsen?

Seit zwei Jahren haben wir unseren Jobspreader, das Multiposting-Tool für Stellenanzeigen im Echtzeitweb nun im Einsatz. Zeit eine Bilanz zu ziehen: Cost-Per-Click Preise zwischen 0,25€ und 2,25€ (natürlich in Abhängigkeit von der gesuchten Fachkraft) machen das Stellenposten auf Twitter, Facebook, Google Buzz und anderen Real-Time Diensten zu einer echten Alternative zu herkömmlichen Online-Jobbörsen.

Der zunehmende Erfolg dieser Plattformen als Kanal für Stellenanzeigen ist nicht weiter überraschend. Alleine Twitter verzeichnet schon über eine Milliarde Suchanfragen über die eigene Search-Engine pro Tag! Und das ist nur ein Teil des gesamten Kosmos aus unterschiedlichen Diensten, die heute das bilden, was als Echtzeitnetz bezeichnet wird. Dieser Meinung ist auch Jasmin Triebkorn von der Duerenhoff GmbH, eine auf SAP-Spezialisten ausgerichtete Personalberatung:

“Wir glauben, dass die klassische Online-Stellenbörse immer mehr Konkurrenz aus dem Bereich Social Media bekommt und wir möchten als moderne Personalberatung diesen Bereich für unser Unternehmen weiter ausbauen.”

Das Argument Jobbörsen seien, im Gegensatz zu Twitter und Co., Interessenplattformen mit einer dementsprechend affinen Zielgruppe, zieht nicht mehr. Das inzwischen marktübliche Kostenmodell CPC argumentiert mit den tatsächlich getätigten Zugriffen, nicht einfach mit “Millionen von potentiell erreichbaren Kontakten” oder TKP.

Ein Nutzer, der auf eine Stellenanzeige in seinem Netzwerk klickt, ist mindestens ebenso interessiert, wie jener, der auf einer Stellenbörse stöbert – wenn nicht mehr: Er weiß, dass er über die Echtzeitsuche die aktuellsten Stellenangebote von zeitgemäßen Unternehmen bekommt. Bewerber, die diesen Weg gehen, sind in der Regel auch ernsthafte Interessenten.

Hier setzt unser Tool Jobspreader an: Es liest die aktuellen Stellenangebote von den Karriere-Websites unserer Kunden aus und verbreitet sie vollautomatisch auf unterschiedlichen Real-Time-Plattformen. Und damit die Einträge auch stets präsent bleiben, werden die Meldungen in regelmäßigen Abständen repostet. So bleibt nicht nur der Bestand innerhalb der Netzwerke, sondern auch die Sichtbarkeit für Suchmaschinen gewährleistet, auch wenn die Jobangebote schon etwas “älter” sind und in den Echtzeit-Suchergebnissen bereits von aktuelleren verdrängt worden wären. Wollte man diese Arbeit manuell erledigen, wäre sie mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden.

Unternehmen unterschiedlicher Größe und Ausrichtung nutzen inzwischen die Möglichkeit, einer automatisierten Einspeisung. So versprach sich die Duerenhoff GmbH eine Verbesserung ihrer Online-Präsenz “und damit verbunden eine Steigerung der Bewerberzahlen für unsere ausgeschriebenen SAP-Stellen.”, so Jasmin Triebkorn. “Zudem wollen wir Bewerbern die Möglichkeit bieten, noch aktueller und schneller über unsere SAP Jobs informiert zu werden.” Triebkorn weiter: “Zudem nutzen wir den jobspreader, um unsere Stellenangebote zeitgleich auf mehreren Seiten zu veröffentlichen. Durch die Vernetzung verschiedenster Social Media Plattformen sind wir praktisch “minutenaktuell” in der Lage unsere Stellenangebote auszuschreiben.”

Auch BASF hat den Jobspreader im Einsatz und verspricht sich eine erhöhte Aufmerksamkeit: “Unser Ziel war und ist es, auf BASF als Arbeitgeber neugierig zu machen und dabei die Vielfalt, die BASF an Einstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten bietet, zu präsentieren.”, erklärt Ute Richter von BASF.

Das Franchise-Netzwerk Mail Boxes Etc hat ähnliche Erwartungen an das Auftreten in Echtzeit-Netzerken: “Ziel mit Social Media ist es, einerseits MBE allgemein bekannter zu machen und andererseits die Zahl der Franchiseinteressenten und potentielle Kunden zu erhöhen”, so Claudia Griessel von MBE.

Uns interessiert natürlich besonders: Welche Erfahrungen habt Ihr mit Stellenanzeigen auf Online-Jobbörsen gemacht? Wieviel zahlt Ihr dort für einen echten Klick, der den Suchenden auch noch direkt auf Eure Karriereseite führt?

Was bringt uns das Echtzeitnetz für die Zukunft?

Das Echtzeitnetz ist nach wie vor für viele ein schwammiger Begriff, der es bis jetzt noch nicht einmal in die deutsche Wikipedia geschafft hat. Gut, es geht im Groben darum, Informationen bei ihrer Erstellung (fast) zeitgleich zu verbreiten und anderen Systemen zugänglich zu machen. Das ist aber zunächst ein rein technischer Aspekt, der erlebbare Nutzen ist darin noch nicht unbedingt erkennbar.

Ein bisschen Echtzeitnetz haben wir alle schon kennengelernt: Ein Flugzeug landet zum z.B. im Hudson River not, und binnen weniger Minuten ist die Nachricht um die Welt. Der Tweet von Janis Krums erlangte Berühmtheit und lieferte das erste Bild gleich mit – lange bevor der erste Journalist vor Ort war. Doch das Echtzeitnetz geht weit über Twitter hinaus, viele andere Dienste nutzen inzwischen Real Time Technologien. Und denen geht es nicht mehr “nur” um die Verbreitung von Informationen (im Sinne von Nachrichten), sondern um einen handfesten Einfluss auf unser reales, kohlenstoffliches Leben.

Was bringt uns das Real Time Web für die Zukunft?

Dieser Frage geht die Präsentation von PSFK nach. Sie wurde für United Nations Global Pulse gestaltet – eine Initiative der Vereinten Nationen für ein globales Krisenfrühwarnsystem. Mögliche Szenarien sind:

  • Human Sensor Networks
    Menschen übermitteln relevante Daten von deren momentanen Standort, z.B. Verkehrs- oder Umweltdaten.
  • Personal Census
    Personenbezogene Daten werden gesammelt und in Echtzeit für das “Allgemeinwohl” aufbereitet. Ein Paradies für deutsche Datenschützer…
  • Social Sentiment
    Online Statusmeldungen als Indikator für die Offline-Stimmung. Schon heute lassen sich Stimmungen wunderbar bei Twitter verfolgen. (Fußball, Casting Shows, Revolutionen…)
  • See something, Text something
    Wichtige und nicht ganz so wichtige Nachrichten werden in Echtzeit online verbreitet: Irgendwo werden sie jemandem helfen. “Vorsicht: Fahrkartenkontrolle in der U3 zwischen Lübecker Staße und Berliner Tor”.
  • Mobile Communities
    Du brauchst ein Team? Suche in deiner Umgebung schnell einige Leute zusammen die das gleiche wollen wie Du: Von der Gruppenkarte bis zum Car-Sharing
  • Instant Mapping
    Also Streetview live? Dann rennen die Hausbesitzer mit Milchglas vor ihrem Haus umher und verpixeln in Echtzeit.
  • Context Cartography
    Was ist wo – und zwar gerade jetzt? Wo ist mein Taxi gerade? Wo ist noch Platz am Stand? Wie kommt der Krankenwagen am schnellsten zum Einsatzort?
  • Timeline Narratives
    In chronologisch geordneten Einzelmeldungen die ganze Geschichte sehen.
  • Intelligent Infrastructure
    Also eine Kombination aus allen anderen Visionen. Nur dass keine Menschen mehr die Informationen aktiv übermitteln.
  • Networking Nature
    Die Natur übermittelt Daten über ihren Zustand an den Menschen. “Hier Elbe, ich führe gerade sehr viel Wasser. Legt schon mal Sandsäcke bereit, Leute!”
  • Data Democracy
    Daten, die mich und mein Leben beeinflussen, sollten mir auch zugänglich sein. So kann ich mit ihnen arbeiten und diese auch selbst überwachen. Der Offene Bundeshaushalt schaffte es sogar als Beispiel in diese Präsentation.

Pic: tacoekkel

Google: Suchergebnisse nun weltweit in Echtzeit

Es ist soweit: Nachdem Google die Echtzeitsuche in den Staaten schon vor einigen Monaten gestartet hatte, können sich die User nun weltweit Suchergebnisse in Echtzeit anzeigen lassen. Mit einem Klick auf “Optionen anzeigen” öffnet sich links das altbekannte Feld mit den Suchoptionen. In der Liste der Ergebnistypen kann man, neben “Blogs”, “Bilder”, “News” etc. jetzt auch die Option “Updates” anwählen. Google präsentiert hier die neusten Suchergebnisse aus Twitter, Jaiku, FriendFeed und Identi.ca, aber auch Statusupdates aus Social Networks wie Facebook und MySpace.

Die Vorteile für die Stellensuche liegen auf der Hand: Wie auch bei jobtweet, werden die aktuellsten Stellenangebote für den Nutzer in Real Time zugänglich gemacht. Die Suche nach Jobangeboten für Entwickler ergab z.B. folgende Treffer:

So richtig Spass macht die Echtzeitsuche natürlich erst mit aktuellen Trending Topics.

Vorschaubild: Wikimedia Commons und wwarby