Beim Active Sourcing gibt es mehrere kritische Punkte, von der ersten Kontaktaufnahme bis zum nachhaltigen Eindruck. Cap Watkins ist heute Lead Designer beim Online-Marktplatz Etsy, hat schon einige kapitale Arbeitgeberwechsel hinter sich (Amazon, Formspring, Zoosk) und dementsprechend seine Erfahrungen mit Recruitern gemacht. Resultierend aus diesen seine fünf Tipps für Recruiter, zusammengefasst und frei eingedeutscht:
Kontakt bitte über die öffentlich zugänglichen Wege
Vorweg: Die private Handynummer gehört nicht dazu! Nicht umsonst pflegen wir unsere Profile in diversen Netzwerken und stellen uns hier zur Verfügung. Ein Anruf setzt den Kandidaten gleich in die Defensive – kein guter Start.
Lest Euch bitte die Profile durch und wisst, wen ihr kontaktiert
Cap Watkins beispielsweise ist Designer. Zwar hat er auch Erfahrungen mit Ruby on Rails, PHP, Python, ihn wegen dieser Eintragungen aber als System-Administrator oder Entwickler anzusprechen beweist nur, dass das Profil nicht richtig gelesen wurde und damit: Desinteresse.
Macht kein Geheimnis aus dem Job
Jemanden ansprechen, um dann konspirativ mit der Firma hinter dem Berg zu halten ist Blödsinn – zumindest solange es kein Geheimdienst ist.
Lasst Firmenvertreter sprechen
Wenn sich – ich zitiere – “[email protected]” meldet, merkt man gleich, wie wichtig es dem Unternehmen ist, dass gerade dieser eine Kandidat auf dem Stuhl sitzt. Nämlich gar nicht.
Sei kein Arsch
Sollte an sich selbstverständlich sein, auch wenn sich herausstellt, dass der Kandidat doch nicht der richtige für den Job ist. Wer einen positiven Eindruck hinterlässt wird u.U. weiterempfohlen. Alte Weisheit: Man trifft sich immer zweimal im Leben.
Viel zu viele Skeptiker und Kritiker haben in den letzten Jahren keine Gelegenheit ausgelassen, auf die Gefahren von Facebook für die Karriere hinzuweisen.
1. Es gab eine deutliche Korrelation zwischen der Einstufung eines Facebook-Profils und den Leistungen des dazugehörigen Arbeitnehmers.
2. Bei der Einschätzung der Facebook-Profile wirkten sich Belege für Vielseitigkeit wie Reisefotos, unterschiedliche Hobbies, viele Freunde und auch Partybilder eher positiv aus. Menschen mit “lebendigen” Facebook-Profilen wurden als extrovertiert und freundlich wahrgenommen.
3. Aus der Sicht der Wissenschaftler ist Facebook eine zuverlässige Methode zur Einschätzung der Kandidaten. Es sei unwahrscheinlich, dass ein Mensch bei Facebook auf Dauer ein falsches Bild seiner Persönlichkeit aufrechterhalten könne.
Mich überraschen die Erkenntnisse nicht wirklich. Alles, was wir in unserem Leben “fabrizieren”, Hausarbeiten, Facebook-Profile und Verhalten im Alltag eingeschlossen, lässt auf unsere persönlichen Eigenschaften und unsere Eignung, für dies oder jenes, schließen. Surprise! Hier und da wird man anmerken, dass ein Facebook-Profil ein kleines, aus dem Gesamtkontext herausgerissenes, Puzzlestückchen unserer Persönlichkeit sei und daher zur Einschätzung ungeeignet. Da schmeichelt man sich zu sehr, finde ich.
Ein Dummschwätzer bei Facebook ist auch ein Dummschwätzer im richtigen Leben. So einfach ist das.
Dass sich LinkedIn und Facebook irgendwann die Hand geben würden, wurde hier schon öfter orakelt. Nun scheint sich da tatsächlich etwas zu tun. Gerüchte besagen, dass eine neue Form der Zusammenarbeit mit Facebook verkündet werden soll. Und dabei soll auch der Begriff “jobs listings” gefallen sein. An der Börse zumindest, scheint man dem Glauben zu schenken. In meiner Phantasie gibt es mal zunächst zwei Ebenen auf den denen man die 750 Millionen Facebook-Profile mit den 100 Millionen von LinkedIn zusammen führen könnte:
Unternehmens-Pages / Profile
Naheligend: Unternehmen und deren Facebook-Pages könnten von einer Zusammenarbeit profitieren. Offene Stellen ließen sich ebenso einbinden, wie Mitarbeiter und Ansprechpartner, etc.. Eine völlig neue neue Form der Unternehmensdarstellung wäre so möglich. Eine Page, verknüpft mit dem LinkedIn-Unternehmensprofil, enthält alle nötigen Informationen, gepflegt und aktualisiert über LinkedIn. Eventuell würde man so auch endlich das Problem der vielen unterschiedlichen Pages bei größeren Unternehmen (unbewusst angelegt von Mitarbeitern, durch fehlerhaftes Eintragen in den Infobereich) in den Griff bekommen. Was mich zur zweiten Idee führt: Die zusätzliche Verknüpfung mit einem privaten Profil:
Persönliche Profile
Gäbe es die Möglichkeit, das LinkedIn-Profil in den Facebook Info-Bereich zu integrieren, würde ich das sofort nutzen. Der Bereich “Ausbildung und Beruf” wird selten ernsthaft oder vollständig ausgefüllt, Facebook könnte dadurch auch Google+ (als den designierten “neuen Identitäts-Dienst“) über die rein private Nutzung hinaus Paroli bieten.Für LinkedIn hat dieser Kampf gegen den gemeinsamen Feind noch weitere Vorteile. Viele inaktive Nutzer würden ihre Profile als Teil ihres Online-Auftritts aktuell halten und nicht nur alle paar Monate mal besuchen, wenn eine neuer Job gesucht oder eine neue Telefonnummer eingetragen werden muss. Vom zusätzlichen Traffic für LinkedIn will ich hier gar nicht reden. Dass sich zwei Netzwerke durch eine Kooperation die User nicht wegnehmen, sondern zu einer gemeinsamen Nutzung inspirieren lassen, zeigte sich gerade an der Kombination Facebook und Skype. (Übrigens auch eine kleine Abwehrreaktion gegen Google+.)
Warten wir mal ab, was sich da in den nächsten Tagen tut.
Wir hatten gestern bereits angerissen, dass Google+ für die Personalsuche interessant werden könnte. Heute fand ich endlich etwas Zeit für die Prüfung der aktuellen Möglichkeiten. Mein Fazit ist, dass Google+, nur wenige Wochen online und gerade mal in der Test-Phase, eines Recruiter-/Sourcer-Blickes auf jeden Fall Wert ist.
Erkenntnis 1:
Auf den ersten Blick lassen sich ca. 800.000 Google+ Profile bereits mit der naheligendsten Suchkette site:plus.google.com über die Google-Suche durchsuchen. Verwendet man stattdessen site:profiles.google.com, kommt man auf 12.900.000 durchsuchbare Profile. Und bei beiden zusammen, site:profiles.google.com OR site:plus.google.com, irgendwie auf ganze 13.900.000 Profile. Gar nicht so schlecht für den Anfang. Und es werden offenbar stündlich mehr.
Erkenntnis 2:
Profile aus Deutschland sind natürlich auch dabei. Nach der Einschränkung der Ergebnisse auf deutschsprachige Seiten, bleiben noch 1.190.000 Profile über. Zum Vergleich: Eine ähnlich aufgebaute Suche bei Xing (site:xing.com inurl:profile -> Einschränkung auf deutschsprachige Seiten) führt zu 1.950.000 Ergebnissen. Da liegen wohl keine Welten dazwischen, außer dass Xing-Profile in der Regel mehr Werdegang-Daten enthalten, bei Google+ dafür aber die anschließende Ansprache kostenlos ist.
Erkenntnis 3:
Google+ Profile enthalten berufsbezogene Informationen, nach denen gezielt gesucht werden kann. Ich nehme mein Lieblingsbeispiel für solche Tests, Entwickler Hamburg, und komme auf 112 Profile. Einige Ergebnisse sind nicht zu gebrauchen, offenbar weil meine Suchkette noch zu ungenau ist, sodass in manchen Fällen Statusmeldungen mitberücksichtigt werden. Dennoch sind auch viele brauchbare Profile dazwischen!
Erkenntnis 4:
Falls Euch die ganzen Suchketten zu umständlich erscheinen, habe ich drei Lösungen gefunden, die Euch die Arbeit eventuell etwas vereinfachen könnten. Gpeep.com und GPlusSearch.com sind kleine Google+ Suchmaschinen, mit denen sich gezielt Profile durchsuchen lassen. Bei FindPeoplePlus.com sind sogar klickbare Filter zur Selektion nach Beruf, Land, Beziehungsstatus usw. integriert.
Leider erfassen die beiden Suchmaschinen bei weitem nicht alle verfügbaren offenen Profile. Entsprechend bescheiden fallen momentan die Ergebnisse für Deutschland aus. Die Suchketten sind daher zumindest kurzfristig die bessere Alternative. Mal sehen, wie sich die Suchmaschinen entwickeln.
Erkenntnis 5:
Die Personensuche von Google+ ist aktuell nicht für die Suche in den Profilen geeignet. Man kann lediglich nach Namen suchen. Einige Freelancer haben bereits ihre Berufsbezeichnungen und Kenntnisse in ihre Profilnamen aufgenommen.
Alles in allem gefällt mir das, was ich sehe, sehr. Man kann als Sourcer und/oder Recruiter mit Google+ arbeiten und sich schon mal mit interessanten Kandidaten anfreunden. Google+ und seine Nutzer sind in Aufbruchstimmung und stimmen offenbar jeder Kontaktanfrage zu. Die Google+ Kreise (Circles) können wunderbar zur Organisation der potentiellen Kandidaten (z.B. nach Beruf) eingesetzt werden.
Und schon haben wir eine wunderbare “Datenbank” für die kommenden Recruiting Vorhaben. Das ganze gesponsert von Google und gepflegt durch “itself”! Leute, da kommt was auf uns zu. Nicht umsonst bezeichnen die US Recruiter Google+ treffend als “Das recruiterfreundliche Facebook“.
Noch immer gibt es viele Unternehmen und Organisationen, die auf Facebook mit einem privaten Profil auftreten. Private Profile sind – so ist es zumeidest gedacht – mit realen, natürlichen Personen verbunden, während Pages sämtlichen anderen Formen von Facebook-Präsenzen zur Verfügung stehen. Viele der persönlichen Unternehmensprofile werden aus Unwissenheit angelegt worden sein, oder auch, weil ein Vorteil aus der persönlichen Nähe zu den Kontakten gesehen wurde.
“Vorteile” eines privaten Profils für Unternehmen
Spam: Das Verschicken von persönlichen Nachrichten ist mit Pages nicht möglich. Man kann seine Fans nur mit Statusmeldungen oder per Update (auf deutsch “Aktualisierung”) erreichen. Diese tauchen dann – meist unbemerkt – bei den Nachrichten im Unterordner “Sonstiges” auf. Eine Nachricht von einem privaten Profil ist da sehr viel aufmerksamkeitsstärker! Zudem können die Kontakte auch über den Chat angesprochen werden.
Spionage: Wer gerne etwas mehr über die Interessenten seines Unternehmens wissen möchte, hat so die Möglichkeit deren Profile zu durchstöbern. Als persönlicher Freund bekomme nämlich alle seine Statusmeldungen, Fotos und sonstiges, was mich als Unternehmen nichts angeht.
Nachteile eines privaten Profils für Unternehmen
Aus den gerade genannten Gründen verstößt das Anlegen eines privaten Profils für ein Unternehmen gleich gegen mehrere Facebook-Richtlinien. Je erfolgreicher und bekannter das Profil wird, desto höher auch die Wahrscheinlichkeit, dass Facebook den Account sperrt und es eines Morgens einfach nicht mehr da ist!
Die meisten Facebook-Nutzer wählen ihre Freunde sehr überlegt aus. Ihnen ist genauso bewusst, dass ein Unternehmen umfassenden Einblick in das eigene Profil bekommt. Dementsprechend werden Nutzer eher davor zurückschrecken, mit dem Unternehmen auf Facebook in Kontakt zu treten, Das gilt auch und besonders für Bewerber, die ihren Privataccount nicht freiwillig der HR-Abteilung öffnen wollen. Eine Page bekommt keinen zusätzlichen Einblick in mein Profil und sieht nur das, was jeder andere, mir unbekannte Facebook-Nutzer sieht. (Ja, es ist möglich eine extra Liste mit verschärfter Privatsphäre anzulegen – das tut allerdings nur eine Minderheit und 2. hat das Unternehmen hier schon an Glaubwürdigkeit verloren)
Ein weiterer Nachteil wurde Anfang des Jahres bereits behoben. Ich kann mich nun als Seitenbetreiber im Namen meiner Page auf Facebook bewegen, andere Seiten liken und dort Beiträge verfassen und kommentieren.
Und zu guter Letzt: Persönliche Profile bieten nur einen Bruchteil der Funktionen. Facebook Places, Deals, Werbeanzeigen, Landingpages, unzählige Applikationen und Statistiken sind nur für Pages verfügbar und sinnvoll einsetzbar.
Wer die Nerven seiner Facebook Fans mit zu vielen unpassenden Posts strapaziert, der muss damit rechnen, dass sie sich von der Page verabschieden. Oft folgt man einer Seite eh nur zu Probe, um zu sehen, wie sie sich auf Dauer im eigenen Facbeook-Stream macht. Wenn sie dort unangenehm auffällt, dann folgt über Kurz oder Lang der Klick auf “Unlike”.
Oder noch viel schlimmer – so warnen manche “Experten” – der Fan bestellt einfach die Updates ab, bleibt aber teilnahmsloser Liker der Seite. Die Anzahl der Fans sagt dann immer weniger über die tatsächlich erreichten Personen aus und der Seitenbetreiber bekommt davon gar nichts mit. Dieses “stille Unliken” wäre in der Tat ein großes Problem, schließlich hat man so einen Fan verloren, der kaum mehr zurückgewonnen werden kann. Er bekommt keine Infos mehr und die Seite kann ihm auch nicht mehr vorgeschlagen werden, weder von Facebook, noch von seinen Freunden.
Ich glaube allerdings, dass dieses Verbergen von Page-Updates ein relativ seltenes Phänomen ist. Warum sollte ich Fan einer Seite bleiben, die mich so wenig interessiert, dass ich deren Inhalte verberge? Die einzigen Vorteile bestünden darin, weiterhin deren Beiträge kommentieren zu können (wozu ich aber die Seite über die Adresszeile oder das Suchfeld aufrufen müsste) oder um etwa an Verlosungen teilzunehmen, von denen ich aber wiederum nichts mitbekommen würde, es sei denn ich rufe die Seite regelmäßig manuell auf.
Sollte ich darüber hinaus nicht wissen, was auf Seiten geschieht, die mir offiziell “gefallen”? Manchmal entwickeln sich Facebook-Pages inhaltlich in eine Richtung, die ich persönlich nicht weiter unterstützen will. Dann möchte weder ich meinen Freunden als “Liker” dieser Seite angezeigt werden, noch als Gesicht in der Fanbox irgendwo im Netz auftauchen.
Wenn Beiträge verborgen werden, dann ist das häufig bei privaten, persönlichen Profilen der Fall. Der Schulfreund, der einem schon lange auf den Keks geht, den aber man auch nicht einfach entfreunden kann – der wird gerne auf unsichtbar geschaltet. Er bekommt davon nichts mit und kann dir sogar weiterhin Nachrichten schicken. Oder es ist die Page eines guten Bekannten, die man notgedrungen liken “muss”. Das mag bei den ersten 100 oder 200 Fans noch relevant sein – mit zunehmender Zahl kann man jedoch davon ausgehen, dass die eigenen Beiträge auch in den Streams erscheinen. Ob sie dort gelesen werden oder Anklang finden, ist eine andere Geschichte.
Wie haltet Ihr das? Habt Ihr Beiträge von Facebook-Pages versteckt? Wenn ja, warum seid Ihr nach wie vor Fan dieser Seiten?
Die Allianz ist ja schön länger mit einer Karriere-Page auf Facebook zugange. Neu dazu gekommen ist die Seite Allianz A-Team Azubis für – ganz genau – Azubis, bzw. jene die es werden wollen. Die Seite ist an das neue Facebook-Seitenlayout angepasst und auf der Wall werden bereits kräftig Corporate-Inhalte gepostet.
Da das A-Team auch ein Gesicht bekommen soll, wird es auf einer Unterseite mit persönlichen Fotos vorgestellt. Auch die neue Funktion: “Seiteninhaber” sollte dabei wohl nicht ungenutzt bleiben. Zu 2.0ig wollte die Allianz dann aber doch nicht werden, und hat tatsächlich vom jedem Team-Mitglied ein Fake-Profil erstellen lassen, bestehend aus dem Vornamen und dem Nachnamen “Allianz”. Teilweise mit Foto, manche sogar mit einem “Ich bin weg”-Profilbild.
Da frage ich mich doch nach dem Sinn: Warum belässt man es nicht bei dem Inforeiter? Ein offensichtlich extra für die Seite angelegtes, leeres Profil vermittelt doch kein Stück mehr Persönlichkeit. Eher das Gegenteil ist der Fall. Ganz ehrlich: Auch ich habe schon (vorübergehend!! ;)) das ein oder andere “Anna Bolika” und “Frank N. Stein”-Profil auf Facebook eröffnet, aber dann zu technischen Testzwecken oder dergleichen. Nie im Leben käme ich auf die Idee, diese Handpuppen im Kontakt zu Kunden (bzw. Bewerbern, Freunden oder sonstigen Kontakten) einzusetzen – von der nutzerrechtlichen Grauzone in der wir uns da bewegen mal ganz abgesehen.
Wer soll hier vor wem geschützt werden? Die echten Profile des A-Teams vor den Bewerbern, oder die Bewerber vor dem A-Team? In den Zusammenhang liest sich auch eine Passage der “Spielregeln” für diese Seite ganz amüsant:
Unzulässig sind insbesondere folgende Inhalte:
(…) Äußerungen zu Parteien, Marken, Organisationen, Unternehmen, Religion, Personen und Interessengruppen.
Na dann wird es aber eng mit den Themen! Worüber soll denn auf der Seite gesprochen werden? Über das Wetter? 😕
Genug gemeckert: Sonst lässt sich die Seite gut an und sammelte bereits über 200 Fans. Mit etwas weniger Angst vor dem Social Media-Wasser wird sie vielleicht eine der ersten erfolgreichen Pages nur für Azubis.
So war Barack Obama also schon etwas umtriebiger …
…als seine Außenministerin Hillary Clinton:
Ob es daran lag, dass Barack 2008 für die Demokraten ins Rennen gegangen ist oder daran, dass er im Gegensatz zu Hillary überhaupt ein LinkedIn Profil hat, sei mal dahingestellt. 😛 Hillarys Baum wurde wohl mit der zweiten Funktion des Tools erstellt: Diese Graphen lassen sich auch unabhängig vom eigenen LinkedIn-Profil bauen.
In sozialen Netzwerken wird bei der Beschreibung der eigenen Person geschönt, gefaked und gelogen – so ein gängiges Vorurteil. Dass sich dieses Vorurteil wacker hält, obwohl es durch verschiedene Studien und Erfahrungen schon oft relativiert wurde, liegt vermutlich in den Erfahrungen, die man früher gemacht hat, als der persönliche Online-Auftritt noch nicht in übergreifende Social Network Strukturen eingebettet war.
Waren “Surfer” in den 90ern noch unter Pseudonym unterwegs, melden sie sich heute meist mit realem Namen bei sozialen Netzwerken an. Denn während Webnutzer sich damals in einer anonymen digitalen Parallelgesellschaft bewegten, sind ihre Online-Aktivitäten heute eingebettet in ein Netzwerk “realer” Kontakte, Freunde, Familie, Arbeits- und Berufskollegen. Die Selbstdarstellung ist so automatisch sehr viel ehrlicher, weil es peinlich werden könnte, sich als jemand auszugeben, der man in der Realität nicht ist.
Zum einen, weil sie wahrscheinlich kein starkes Bedürfnis dazu haben, sich zu verstellen oder zumindest ein stärkeres Bedürfnis, sich so zu zeigen, wie sie sind und ihrem wahrem Selbst Ausdruck verleihen zu können.
Zum anderen ist es sehr schwierig, sich auf Online-Profilen zu verstellen. Viele Informationen auf dem eigenen Profil kommen von anderen Personen des sozialen Netzwerks (z.B. Pinnwandbeiträge) und diese Sozialpartner geben Feedback zur eigenen Selbstdarstellung. Man kann nicht einfach hunderte neue Bekannte oder zahlreiche Fotoalben von Partys erfinden, um sich möglichst extrovertiert darzustellen – diese sind entweder vorhanden (weil man extrovertiert ist) oder nicht (weil man es nicht ist).
Our results were consistent with the extended real-life hypothesis and contrary to the idealized virtual-identity hypothesis. Observer accuracy was found, but there was no evidence of self-idealization (see Table 1), and ideal-self ratings did not predict observer impressions above and beyond actual personality.
Lügen haben kurze Beine. Dieser weise Spruch bewahrheitet sich auch in sozialen Netzwerken. Im Hinblick auf die soziale Kontrolle, die das eigene Netzwerk ausübt, fragte ein Panel des SMCHH im November 2009: “Werden wir online alle zu Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens?” Die Antwort lautet: Ja, und wir haben gelernt, uns auch so zu verhalten, denn Lügen schaden dem Image immer mehr als unschöne Wahrheiten.
“Lokalisten ist für mich wichtig, weil da viele Freunde sind. Lokalisten ist so, wie Werbung für mich.” (Junge, 13 Jahre)
Dieser Junge hat verstanden, was viele Unternehmen noch lernen müssen. Eine authentische Selbstdarstellung ist gute Werbung! Denn Authentizität bedeutet nicht, dass man sich auch von seiner schlimmsten Seite zeigen müsste.
Was allerdings nochmal eine eigene Studie wert wäre, ist die “Ehrlichkeit” der Profilbilder. Der optische Eindruck ist schließlich der, den wir selbst am wenigsten unter Kontrolle haben. Dementsprechend viel wird hier nachgeholfen oder versteckt, was der folgende Samsung-Spot großartig aufgreift:
Sollte es dazu Untersuchungen geben: Bitte in den Kommentaren posten!
Und wer sich mit dem Thema der Online-Selbstdarstellung noch weiter beschäftigen möchte, dem seien folgende Artikel ans Herz gelegt: