Ich hatte eine Woche Urlaub und natürlich konnte ich es nicht wirklich lassen, nach Blog-Themen Ausschau zu halten. Da ich im tiefsten Süden Deutschlands war, fanden zwei Umstände zueinander. Erstens: Ich durfte mit der Bahn quer durch Deutschland fahren. Zweitens: Mobiles Netz war während der Fahrt (wenn überhaupt vorhanden) kein Vergnügen. Also musste ich auf Zeitungen ausweichen und als diese gelesen waren, folgte irgendwann der Griff zur altbekannten Fahrgastzeitung: “mobil – Das Magazin der Deutschen Bahn”
Nachdem ich gerade kürzlich die Infozeitung der Hamburger S-Bahn erwähnte, die in ihrem Leitartikel für den Beruf der Lokführerin warb, dachte ich mir: Es wäre doch verschenktes Publikum, wenn nicht auch die Deutsche Bahn ihre Fahrgastzeitung nutzen würde, um sich als Arbeitgeber zu präsentieren. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Natürlich huldigt das gesamte Magazin der Bahn im Allgemeinen und im Besonderen. Bahnreisen und Reiseziele, aber auch die Geschichte der Bahnfahrt (dieses Jahr 175 Jahre in Deutschland), Bahnhöfe, Züge, Lokomotiven und Lokfüher werden in den unterschiedlichsten Facetten beschrieben. Wer da keine Lust bekommt, mit der Bahn zu fahren, der bekommt vielleicht Lust, bei der Bahn zu arbeiten?
Aber die Bahn geht noch weiter: Auf zwei ganzseitigen Anzeigen sucht sie High Professionals für konkrete Positionen. Einen erfahrenen Projektleiter (w/m) für den Strecken- und Stationsausbau im Regionalbereich Süd und sogar einen Senior Berater (w/m) für das Inhouse-Consulting der Deutschen Bahn, mit “mindestens 4 Jahren Erfahrung in einer renommierten Top-Management-Beratung” – jeweils mit Verweis auf die DB-Karrierepage für weitere Informationen.
Wenn ich mich hier gerade so umsehe, sind diese beiden Anzeigen gut positioniert. Die Dichte an Anzugträgern und aufgeklappten Laptops hier im ICE ist hoch und auf den ersten Blick lässt sich feststellen: In diesem Magazin wird mindestens geblättert. Darüber hinaus ist das Setting ideal: Die momentane “Customer-Experience” im Zug wird um den Faktor “mögliche Arbeitsstelle und Mitgestaltungsmöglichkeit” erweitert.
Auch wenn Printanzeigen nicht unser Metier sind, die passgenaue Zielgruppenansprache ist es um so mehr. Und von dieser Warte aus betrachtet: Gute Arbeit, Deutsche Bahn!