Die Vergabe von Praktika an Studenten und Diplomanden ist in vielen mittelständischen Firmen ein fester Bestandteil des Unternehmensalltags. Häufig werden sich im Vorfeld nicht ausreichend Gedanken darüber gemacht, was das temporäre Firmenmitglied eigentlich tun soll, d.h. was das Ziel des Praktikums ist. Man verlässt sich darauf, dass sich Aufgaben von alleine finden, frei nach dem Motto: “Es gibt immer was zu tun”. Doch mit einer solchen Vorgehensweise kann ein Praktikum für das Unternehmen und für den Praktikanten das Ziel unter Umständen verfehlen.
Es kann jedoch auch anders laufen und zwar so, dass das Unternehmen vom Wissen und Können des Praktikanten profitiert. Der Praktikant erhält dafür im Gegenzug die Chance, seine Fertigkeiten im Rahmen eines eigenständigen Projektes unter Beweis zu stellen. Gelingt ihm das, verfügt er am Ende des Praktikums über ein wertvolles Referenzprojekt, auf das er sich bei zukünftigen Bewerbungen berufen und mit dessen Hilfe er sein Leistungsvermögen zukünftig untermauern kann.
Wann ist ein Praktikum sinnvoll, und welche Art von Projekten eignen sich für Erfolgspraktika?
Ein Praktikum kann nur dann zum Unternehmenserfolg beitragen, wenn im Vorfeld ein klares Ziel definiert wird. Nur so kann bei der Vergabe sichergestellt werden, dass der Praktikant das Gros der wichtigen Kenntnisse und Fertigkeiten bereits mitbringt. Da ein Praktikum selten länger als sechs Monate dauert, sind die Möglichkeiten, sich notwendiges Hintergrundwissen erst im Rahmen des Praktikums zu erarbeiten, eingeschränkt. Folglich eignen sich insbesondere solche Projekte für ein beidseitig erfolgreiches Praktikum, bei denen der Praktikant Wissen in die Firma einbringt, welches dort nicht vorhanden ist bzw. für dessen praktische Anwendung im Arbeitsalltag keine Zeit bleibt.
Je nach Studiengang und persönlichen Interessen verfügen Studenten über eine oder mehrere der folgenden Fähigkeiten:
- Sie können abstrakt und strukturiert denken.
- Sie haben Übung im Recherchieren und Schreiben von Texten.
- Sie beherrschen moderne Internetanwendungen.
- Sie verfügen über Fremdsprachenkenntnisse.
- Sie sind unvoreingenommen und begeisterungsfähig.
Aus diesen Fähigkeiten lassen sich z.B. folgende mögliche Aufgabengebiete/Projektbereiche ableiten:
Organisation
- Prozessdokumentation (z.B. Erstellung von Leitfäden zu unternehmensinternen Prozessabläufen)
- Erstellung von komplexen Excel-Tabellen (z. B. zu Controllingzwecken oder Marktanalysen)
- Erarbeitung bestimmter Themengebiete und anschließende Schulung der Mitarbeiter (z.B. technische Entwicklungen, Marketingtrends oder Gesetzesänderungen)
PR/Marketing
- Aufbau einer Online-PR Strategie, Verbreitung von Erfolgsmeldungen im Internet
- Verfassen von Texten für die Firmen-Website oder Werbe- und Imagematerial
- Empirische Umfragen und Ergebnisanalysen (z.B. Kundenzufriedenheitsanalysen)
IT/EDV
- Suchmaschinenoptimierung (z. B. Erarbeitung eines Konzeptes)
- Webdesign (z. B. Umgestaltung oder Erweiterung der Firmenwebsite)
- Datenbankpflege
- Implementierung eines Firmenblogs inklusive der Erstellung einer Gebrauchsanleitung und Schulung der festen Mitarbeiter
- Schulung der Mitarbeiter in bestimmten Software-Programmen (Bedarfsermittlung, Unterlagenerstellung, Schulung)
Projektziel festlegen und Anforderungsprofil erstellen
Die klare Definition des Projektziels ist die absolute Grundvoraussetzung für ein erfolgreich verlaufendes Praktikumsprojekt, denn sie bildet den Ausgangspunkt zur Bestimmung der notwendigen Vorkenntnisse. Je genauer sie diese Vorkenntnisse für sich definieren, desto präziser gelingt hinterher die Formulierung Ihrer Praktikumsauschreibung. Wie Sie eine Stellenanzeige für die Veröffentlichung im Internet formulieren und was Sie dabei beachten müssen, erfahren Sie in unserem Leitfaden “Personalsuche im Internet”. Aus Anstandsgründen und um sicherzustellen, dass Ihr Praktikumsangebot für die fachlich versierten Studenten interessant ist, sollten Sie das Praktikum mit einer angemessenen Vergütung entlohnen.
Geeignete Studiengänge identifizieren und die Praktikumsausschreibung zielgerichtet verbreiten
Nachdem Sie anhand des Anforderungsprofils Ihre Praktikumsausschreibung erstellt haben, müssen Sie nun dafür sorgen, dass sie von der Zielgruppe wahrgenommen wird. Daher gilt es im nächsten Schritt solche Studiengänge zu identifizieren, deren Studenten mit größerer Wahrscheinlichkeit als Andere über die gesuchten Fähigkeiten verfügen. Für die obigen Projektbereiche bieten sich z.B. folgende Fachbereiche an:
IT/EDV:
Informatik, Wirtschaftsinformatik, Medieninformatik
Organisation:
Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Wirtschaftsinformatik
PR/Marketing:
Geistes- und Sprachwissenschaften, Medienwissenschaften, Betriebswirtschaft u.ä.
Zur Verbreitung Ihrer Praktikumsausschreibung eignen sich erfahrungsgemäß zwei Methoden: die Online-Ausschreibung in Praktikumsbörsen und der Aushang an strategisch günstigen Stellen an Universitäten und Fachhochschulen. Hier empfiehlt sich ein Anruf im Sekretariat des anvisierten Fachbereiches, da viele Fachbereiche über spezielle “schwarze Bretter” verfügen. Auf Nachfrage sind sie meist gerne bereit, Ihren Aushang dort anzubringen. Darüber hinaus lohnt sich häufig auch ein Anruf bei der Kontaktperson des studentischen Fachschaftsrates. Die meisten Fachschaften setzen interne Mailinglisten ein und können Ihr Angebot so direkt per Email an Ihre Zielgruppe weiterleiten.
Zur Veröffentlichung im Internet stehen Ihnen schließlich noch die folgenden Online-Praktikumsbörsen zur Verfügung:
www.berufsstart.de
www.bigredonline.de
www.jobber.de
www.karriere.de
www.praktika.de
www.praktikant24.de
www.praktikum-online.de
www.praktikum-service.de
www.praktikum.info
www.studentenjobs24.de
www.unicum.de
Nun müssen Sie nur die eingehenden Bewerbungen abwarten, und Ihr Projekt kann beginnen. Viel Erfolg!