[HTTP410] Active Sourcing bei Google+

Auch wenn ich persönlich Google+ weiterhin eher aus dem Pflichtgefühl eines Online-Marketers als aus Leidenschaft nutze, ist das Netzwerk mit inzwischen 500 Millionen registrierten und 135 Mio aktiven Mitgliedern weltweit ein stetig wachsender Talentpool signifikanter Größenordnung. In der DACH-Region zählt G+ Ende 2012 immerhin 5,5 Mio registrierte Mitglieder und damit fast so viele wie XING.

Die zentrale Frage für Recruiter ist natürlich immer die nach der Erschließung berufs- und personenbezogener Informationen und nachdem wir zuletzt vor eineinhalb Jahren darüber geschrieben haben, ist es Zeit für ein Update. Deshalb habe ich gestern mal wieder das Active Sourcing bei Google+ und die entsprechenden Personensuchmaschinen getestet.

Die Suche über Google selbst funktioniert nach wie vor mit der bewährten Röntgenmethode, die Alexander in “Personalsuche bei Google+” vorgestellt hat.

Von den drei damals vorgestellten Suchmaschinen existiert inzwischen eine nicht mehr und eine weitere ist aus Usability-Gründen nicht länger empfehlenswert. Zwei Suchmaschinen haben mir aber nicht nur von der Such-Feature-Dichte her gefallen, sondern verfügen mit jeweils etwas mehr als 40 Mio indexierten Profilen auch bereits über eine ausreichende Grundgesamtheit, um für deutschsprachige User nutzbar zu sein.

Der Veteran “Find People on Plus” bietet nicht nur die bei Weitem größere Auswahl an Such-Features, sondern ist meiner Meinung nach auch nutzerfreundlicher und bleibt daher mein persönlicher Favorit.

Find People on Plus

Davon unabhängig solltet Ihr auch “Unearth+” auf dem Zettel haben, mit dem Ihr zwar nicht anhand des Beziehungsstatus nach Nutzern suchen könnt, aber nach Beruf und Ort, was ja fürs Recruiting deutlich wichtiger ist. 😉

Unearth+

Am besten probiert Ihr beide mal aus und bildet Euch Eure eigene Meinung. Bei dem G+ Statistikdienst Circlecount habe ich übrigens noch ein nettes Diagramm zur Nutzerverteilung nach Berufsbildern gefunden, wonach G+ besonders gut für das IT, Engineering, Fotografen und Studenten-Recruiting geeignet ist. Leider lässt sich das noch nicht nach Ländern filtern, aber die bereits existierende Länderauswahl lässt hoffen, dass das bald möglich ist:

Google+ Berufsverteilung

Happy Hunting!

[HTTP410] Personensuchmaschine kgbpeople.de

In der Liste der letzten Besucher meines Xing Profils ist mir heute morgen unter all den vertrauten Quellen, wie “Klick in Kontakten…”, “Link von extern: https://wollmilchsau.de/xyz” usw., etwas Neues aufgefallen:

kgbpeople – ein lustiger Name, der das Angebot dahinter schon vermuten läßt und den man sich auf jeden Fall gut merken kann. Ich habe mich innerlich auf einen neuen Mitspieler auf dem Personensuchmaschinenmarkt gefreut. Nach einem kurzen Check der Seite stellte sich jedoch raus, dass es sich im Kern um die von uns vor genau einem Jahr vorgestellte Personensuchmaschine aus den Niederlanden – Whoozy.com handelt. Whoozy bzw. die Macher davon wurden kürzlich von dem US Informationsdienstanbieter KGB akquiriert.

Diese Personensuchmaschine besticht nachwievor durch nutzerfreundliches, übersichtliches  Design und eine Vielzahl von durchsuchbaren Quellen, die man auch noch selbständig bestimmen kann.

Die angenehme und nicht überladene Darstellung der Suchergebnisse gefällt mir persönlich auch sehr gut. Was die Qualität der Ergebnisse angeht, sollte sich jeder selbst ein Bild machen. Bei meinem Namen sind die Ergebnisse natürlich top. Aber das gilt für ziemlich alle Personensuchmaschinen da drausen.

Hervorzuheben ist den Bereich “Tools”, der mit einer iPhone und einer Android Apps sowie einem Firefox Plugin und einem Google Gadget sogar mit dem von unserer Jobsuchmaschine jobtweet.de mithalten kann 😉 Ich habe die iPhone App, die noch unter dem Namen Whoozy im iTunes Store zu finden ist, kurz getestet -funktioniert schnell und gut.

Optionen, wie E-Mail Alerts bei neuen Ergebnissen und Erteilung eines Suchauftrags, runden das kgbpeople Angebot ab. Alles in allem eine sehr testenswerte Alternative zu den medial präsenteren Platzhirschen.

Off-Topic:

Wenn ich schon bei meiner Xing Besucherliste bin, muss ich erwähnen, dass mir auch noch eine “neue?” Art vom Spam aufgefallen ist.

Was ist das denn? 🙂 Hinter den beiden Links verbergen sich schrecklich gestaltete Seiten mit unnützen Werbelinks, die weder was mit “Girls” noch mit “Slips” zu tun haben. Also, wenn Sie ähnliche Links bei sich in der Liste finden, sparen Sie sich die Zeit.

Personensuche mit WebMii

Personensuche steht bei den Wollmilchsau-Lesern laut unseren Zugriffsstatistiken hoch im Kurs. Darum möchten wir Ihnen unsere neuste Entdeckung vorstellen, die Personensuchmaschine WebMii.

WebMii

Gleich mit dem ersten Suchdurchgang fällt WebMii mit einem Feature auf, das uns bisher noch von keiner anderen Personensuchmaschine bekannt war, dem “PeopleRank”. Der PeopleRank ist eine Kennzahl mit einer Skala von 0 bis 10, die anzeigt wie hoch die Sichtbarkeit der gesuchten Person im Netz ist. Interessant wird diese Funktion dadurch, das WebMii in der erweiterten Personensuche die Möglichkeit bietet, die Suchanfrage durch eine Stichworteingabe zu filtern. So kann man sich anhand des PeopleRank einen Eindruck davon verschaffen, wie hoch die Online-Sichtbarkeit einer Person in einem spezifischen Kontext ist. Leichtfertige Schlüsse sollten hieraus aber nicht gezogen werden, da der PeopleRank durch Namensdopplungen verfälscht wird und generell nur im Rahmen einer Vergleichsanalyse von Personen mit ähnlichem Profil aussagekräftig erscheint.

Im Rahmen der Personensuche greift WebMii neben verschiedenen Sozialen Netzwerken auf Google, Bing und Yahoo zurück und fungiert quasi als Metasuchmaschine. Die Trefferübersicht ist in folgende Kategorien gegliedert, angezeigt werden die einzelnen Kategorien aber nur sofern relevante Treffer vorliegen:

– Überblick
– Tags
– Fotos
– Videos
– Email-Adressen
– Wikipedia-Artikel
– Facebook-Profil
– LinkedIn-Profil
– verbundene Personen
– Friendster-Profil
– Bebo-Profil
– Hi5-Profil
– MySpace-Profil
– Twitter Accounts
– News
– Webseiten
– Blogs
– Webseiten & Dokumente
– Tweets

Vergleichsweise positiv ist beim Testen die Emailsuche aufgefallen. Bei der Personensuche in Sozialen Netzwerken hat sich WebMii dann leider als stark verbesserungsbedürftig gezeigt.So findet WebMii bestehende Facebook- und LinkedIn- Profile nicht, obwohl diese für Suchmaschinen freigegeben sind. Ein noch deutlicheres Manko von WebMii ist aber, dass Xing nicht durchsucht wird. Man begnügt sich stattdessen mit einem Link auf die Xing-Personensuche am Ende der Trefferliste. Damit ist WebMii aus deutscher Sicht für die Personensuche untauglich und lediglich für die Zweit- oder Drittprüfung empfehlenswert.*** Das friendfeed ebenfalls nicht durchsucht wird, mutet in diesem Zusammenhang fast als Lapalie an. Der Fairness halber möchten wir an dieser Stelle anmerken, dass WebMii bisher speziell die Personensuche in folgenden Gebieten unterstützt:

– International
– Belgien
– Frankreich
– Spanien
– Schweitz
– UK
– USA

Es ist daher durchaus möglich, dass die Aufnahme von Xing erst für die Einführung eines Moduls zur Personensuche speziell für die deutschsprachigen Länder geplant ist. Falls nicht, sollte Xing unverzüglich integriert werden.

***Nachtrag 28.01.2010***

Das nennt sich also “schnell”. Keine 24 Stunden nach der Veröffentlichung des Artikels mit dem Hinweis, dass WebMii aus deutscher Sicht weniger interessant ist, hat das WebMii Team entsprechende Anpassungen durchgeführt. Deutschland wurde in die Liste der durchsuchbaren Regionen aufgenommen. Ebenfalls wurde die Xing – Suche integriert. Toll!

[HTTP410] Microsofts Personensuchmaschine EntityCube

Personensuchmaschinen sind beliebt. Insbesondere seit durch den Aufstieg des Social Web eine kontinuierlich wachsende Zahl von Menschen online miteinander kommuniziert. Persönliche Neugier, berufliches Interesse oder eine Mischung aus beidem treibt sie regelmäßig dazu, eine Antwort auf die Frage zu suchen, wer denn der Gegenüber eigentlich ist.

Da die steigende Online-Aktivität dazu führt, dass personenbezogene Daten auf hunderten von Websites, Foren und Netzwerken verteilt sind, lässt sich diese Frage jedoch auch mit Hilfe von Personensuchmaschinen nicht immer leicht beantworten. Denn die Zahl personenbezogener Treffer nimmt mit der Zeit ebenso zu, wie die Zahl kommunizierender Webuser.

Microsoft hat mit EntityCube People nun eine Personensuchmaschine gelauncht, die nicht darauf abzielt, alle zu einer Person im Netz vorhandenen Daten herauszufiltern, sondern dem Suchenden eine Zusammenfassung zu der gesuchten Person zu liefern.

Die Suche nach dem eigenen Namen wird bei den meisten Lesern nicht genug Daten zutage fördern, um das ganze Spektrum von EntityCube zu zeigen. Erst die Suche nach Personen des öffentlichen Lebens lässt erahnen, was die Entwickler hinter EntityCube im Sinn haben.

EntityCube

Ziel ist offenbar nichts geringeres, als eine Personensuchmaschine zu entwickeln, die die im Netz verfügbaren Informationssplitter nicht nur zu einem kompakten Profil einer Person vereint, sondern auch einen Überblick über den sozialen Kontext der Person zu geben und im Rahmen einer “Guanxi Map” ihr soziales Einflussvermögen darzustellen.

guanxi-map

So faszinierend diese Idee ist, befindet sich das Ganze derzeit noch im Entwicklungsstadium und hat wie alle Personensuchmaschinen mit verschiedenen Problemen zu kämpfen, vor allem natürlich mit der Abgrenzung namentlicher Doppelgänger. Aber auch die Zuordnung von Social Network Profilen bleibt vorerst unklar. Obwohl eine “SNS” Kategorie für Social Networking Sites existiert, findet man dort ausschließlich Twitter-Accounts, während Profile bei Facebook, Xing, Linkedin, friendfeed, identi.ca etc. in der Kategorie “Web Page” angezeigt werden. Aber trotz dieser Kinderkrankheiten deutet sich mit EntityCube das Entstehen einer neuen Generation von Personensuchmaschinen an.

Personensuchmaschine Whoozy.com

Vor kurzem haben wir drei etablierte Personensuchmaschinen (Yasni, 123people und pipl) verglichen. Daraufhin wurden wir auf Whoozy.com aufmerksam gemacht. Whoozy ist eine Personensuchmaschine aus den Niederlanden, die nach eigener Aussage bereits seit Oktober 2007 online ist. Einer breiten Öffentlichkeit in Deutschland scheint die Suchmaschine jedoch noch nicht bekannt zu sein. Ein guter Grund, einen genaueren Blick darauf zu werfen.

interface

Das Interface ist einfach und übersichtlich. Neben der obligatorischen Eingabe des Vor- und Nachnamens gibt es die Option, ein weiteres Stichwort (Stadt oder sogar Beruf) einzugeben, um die Ergebnisse z.B. bei weit verbreiteteten Namen zu präzisieren. Vor allem die Option der Berufsnennung ist uns in dieser Form neu. Eine gute Idee, die im praktischen Test allerdings nicht wirklich funktioniert.

Sehr positiv fällt die Übersicht der durchsuchbaren Quellen auf. Hier kann der Nutzer bestimmen, welche der möglichen Quellen berücksichtigt werden sollen. Bei anderen bekannten Personensuchmaschinen muss man leider immer noch raten, wo gesucht wird.

Whoozy.com überrascht auch durch die Vielfalt der Quellen. So können neben den Standard Netzwerken wie Xing, LinkedIn, Facebook einige andere weniger bekannte Netzwerke aber auch Plattformen, wie Youtube, Viameo oder Last.fm durchsucht werden.

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Die Darstellung der Suchergebnisse ist aus unserer Sicht sehr gut gelöst. Es gibt vier Gruppen: Soziale Netzwerke, Allgemeine Suchmaschinen, Photo/Video/Audio und Persönliche Informationen. In diesen Gruppen sind die Ergebnisse ordentlich und mit verständlichen Icons sowie Ergebnisanzahl der jeweiligen Quellen versehen zusammengefasst.

Die Qualität der Ergebnisse ist ordentlich aber verbesserungsfähig. Vor allem bei weit verbreiteten Namen hat die Suchmaschine trotz der Präzisierungsmöglichkeiten noch einige Probleme. Auch bei selteneren Namen kommt es zu vereinzelten Schwierigkeiten. Das kann man jedoch nur bedingt kritisieren, da alle anderen Personensuchmaschinen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Aus Erfahrung mit unserer eigenen Jobsuchmaschine wissen wir, dass man stets auf der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Anzahl und Qualität der Ergebnisse ist.

Neben der Personensuche ermöglicht Whoozy.com auch das Anlegen eines Profils und somit die Pflege der eigenen Onlinereputation.

Trotz der genannten Schwächen ist Whoozy.com vor allem aufgrund der vielen durchsuchbaren Quellen und der Nutzerfreundlichkeit ein empfehlenswerter Geheimtip für Personaler und reputationsbedachte Webnutzer.