Think global, act local: Vom Trend zur lokalen Kommunikation in Social Media

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Die Kopenhagener Community-Manager von Mindjumpers argumentieren in einer Infografik für eine stärkere Lokalisierung von Facebook-Pages. Dem stimme ich nicht grundsätzlich zu, gehe aber völlig d’accord mit der Annahme, dass das Thema “Local” im Bereich der Social Media noch eine sehr große Rolle bekommen wird. Oder anders ausgedrückt: Diese Rolle hat es schon lange, jetzt wird es aber Zeit für Marketing und Kommunikation, auf diesen Wandel einzugehen.

Eine gewisse “Müdigkeit” in Sachen Web 2.0 wurde schon zu Beginn des letzten Jahres in einigen Fachblogs besprochen. In der Tat findet hier eine Veränderung in der Nutzung statt: Junge Generationen wachsen mit Facebook und Co. auf – die werden nicht herumrennen und rufen “Yeah, das Web 2.0”. Und bei uns älteren ist die Phase auch vorbei, in der wir immer noch ein wenig aufgeregt waren, bei Twitter Statusmeldungen aus der ganzen Welt in Echtzeit vorbeirauschenrauschen zu sehen. Das was wir vor ein paar Jahren als “Social Media Revolution” bezeichnet haben, ist inzwischen ein recht normaler Bestandteil dessen, was man auch ganz unspektakulär als Internet bezeichnen könnte. Vorbei die weltweite soziale Vernetzung?

Nein, aber wie der durchschnittliche Mensch so ist: Sein Interesse an globaler Kommunikation und Schaffenskraft ist begrenzt, sehr viel höher liegt sein Engagement, wenn es um seine lokalen und persönlichen Umfelder geht. Kampagnen, die Menschen lokal ansprechen sind oft sehr viel wirkungsvoller, da sie eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema leicht machen, zusätzlichen verstärken sich Netzwerkeffekte durch persönliche On- und Offlinekontakte. Diese Effekte beschreibt auch die eingangs erwähnte Grafik und Facebook gibt diesen Ideen neuen Raum durch Global Pages, die größere Kunden beantragen können. Wann das wirklich sinnvoll ist und wie lokal “lokal” werden kann – das sind sehr individuelle Entscheidungen. Interessant sind die Zahlen allemal.

[HTTP410] Investiert in Bilder! Oder Branded Visual Content!

“Eine nüchterne, seriöse Corporate-Page bei Facebook? Zwischen all den Katzenbildern, Videos und Ragefaces kann das doch nicht funktionieren.” Derartigen Vorbehalten begegnen wir in der Beratung öfter. Und in der Tat: Deine mittelständische Metallwalzenfabrikation hat es schwer gegen Red Bull, Disney und Victoria Secret. Da gibt es gar nichts zu beschönigen: Fernab des freien Marktes, werden diese Unternehmen plötzlich zur direkten Konkurrenz um die Blicke und einige wertvolle Sekunden in der Aufmerksamkeit Deiner Fans. Und das ist ein harter Kampf…

…aber kein verlorener. Also Samthandschuhe ausziehen und sehen, wo Du Gegnentreffer landen kannst. Deine Weihnachtsfeier gegen die Victoria Secret Fashion Shows am 4. Dezember. In Sachen Pomp, Preis und Promis unangreifbar. Davon landet allerdings meist nur eines im Facebook-Stream der Nutzer: Bilder. Und genau hier liegt der Schlüssel der vielen Kleinen die große Erfolge feiern. Sie liefern viele Bilder, Grafiken und Videos.

Ich weiß, das ist erstmal noch keine große Neuigkeit. “Viele Bilder” steht in jeder Facebook-Tippsammlung. Aber selten wird deutlich gemacht,  welchen Wert diese Blickfänger für Deine Markenbotschaft haben. Und noch seltener wird klar gesagt: Investiert in diese Bilder! Ihr braucht viele davon. Gute! Regelmäßig. Alben. Klar, auch ein iPhone-Foto hat seinen Charme, aber anzunehmen, dass der Prakti in der Kantine den gesamten Bildercontent für die Facebook-Page zusammenknipsen kann, ist ein großer Fehler. Social Media ist eben auch Media, und wenn diese billig und lieblos gemacht sind, wird da nicht viel social nachkommen. Nehmt etwas Geld in die Hand, entwickelt ein visuelles Konzept und setzt es professionell um, das wirkt!

Ich folge auf Facebook vielen kleinen Straßenrap-Labels/Künstlern (aus Rücksicht auf unsere zarten Leser verzichte ich auf eine Verlinkung 😉 ). Diese Jungs und Mädels haben nun wirklich kein Budget, aber das was sie haben, setzten sie klug ein. Jeden Tag Bilder, Grafiken, Zeichnungen, keine Videoclips. Mit Mühe und Liebe gemacht. Und jeden Tag werden sie mit starken Interaktionsraten belohnt.

Passend dazu: Eine sehr schöne Präse von der conceptbakery: Das „Branded Visual Content Theorem“. Warum spielen Bilder eine so große Rolle in Social Media:

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[HTTP410] Endlich: Rechtevergabe für Facebook Page-Admins

Das war lange überfällig: Facebook erlaubt nun eine differenzierte Rechtevergabe für Page-Admins. Bis dato hatte jeder Admin die gleichen (allumfassenden) Rechte, was im professionellen Betrieb hinderlich war und nicht zuletzt eine erhebliche Gefahr darstellte: Jeder Admin konnte theoretisch alle anderen Admins in einer Nacht und Nebel-Aktion ihrer Rolle entheben und damit die gesamte Page unter seine alleinige Kontrolle bringen. Facebooks Versprechen, der “original creator” der Page könne nicht als Admin entfernt werden, erwies sich oft als falsch. Ich habe es selbst mehrfach getestet.

Das wird auch im Alltag zum großen Problem: Gebe ich als Unternehmen meiner betreuenden Agentur einen Admin-Zugang? Und wie viele einzelne Personen bekommen dort einen Admin-Zugang? Der Community-Manager, der App-Techie und deren jeweilige Vertretungen? Wenn man in die Admin-Listen so mancher Unternehmen schaut, sammeln sich dort zig Profile aller Verantwortlichen und derer, die mal irgendetwas mit dieser Seite zu tun hatten. Ironischerweise kann man sich selbst wiederum nicht als Admin entfernen.

Die neue Rollenverteilung

Ab sofort werden Admins in fünf Kategorien unterteilt:

  1. Manager: Hat wie der bisherige Admin die volle Kontrolle über Rechtevergabe und Seiteneinstellungen, kann Apps (de)installieren, Kommentare beantworten oder löschen, Nachrichten verschicken und sich die Seitenstatistiken ansehen.
  2. Content Creator: Hat bis auf die Rechtevergabe Zugriff auf alle Belange der Page. Ideal als Agentur-Zugang.
  3. Moderator: Kann selbst keine Posts erstellen, aber auf Kommentare reagieren. Ideal, wenn man z.B. die “Wochenendbesetzung” eine Page outsourct.
  4. Advertiser: Wie der Name schon sagt: voller Zugriff auf die Anzeigenverwaltung und die Wirkung (Statistiken).
  5. Insights Analyst: Diesen Zugang bekommt der Chef. Er kann sich die Zahlen ansehen, aber nichts kaputt machen! 😉

Einen Vorteil hatte die bisherige Regelung: Da sich in vielen Unternehmen die Praktikanten für die Erstellung von Facebook-Pages verantwortlich zeichneten, war es kein großes Problem, diese nach deren Weggang wieder als Admin zu entfernen. Tja, also auch hier wird zukünftig etwas mehr Professionalität gefordert sein. Und nein, es war auch keine kluge Lösung, Facebook-Pages über gemeinschaftliche Fake-Profile zu betreuen! Das ist 1. gegen die Nutzerrichtlinien (versucht mal, eine Page zurück zu bekommen, die mit einem Fake-Profil zusammen gelöscht wurde) und 2. nichts weiter als eine Verlagerung des gleichen Problems. Im Gegenzug haben wir jetzt eine schöne Möglichkeit, die eigenen Mitarbeiter in die Fanpage-Betreuung einzubinden.

Die Google+ Pages sind da – Vorfreude und Enttäuschung

Seit gestern ist es also soweit: Nach anfänglichen Schwierigkeiten sind die Google+ Pages für Marken, Unternehmen etc. für alle Nutzer ausgerollt. Jeder kann sich nun über diesen Link seine eigene Google+ Page erstellen. Das geht erfreulich schnell über zwei dieser Bildschirme vonstatten:

Danach wird noch eine Tag-Zeile gefüllt, ein Foto hochgeladen und fertig ist der Lack. Auf der fertigen Seite lassen sich dann noch eine Beschreibung, weitere Links und Fotos hinzufügen, so wie man es auch von seinem persönlichen Google+ Profil kennt. Und schon kanns losgehen:

Erste Reaktionen

Wer sich durch die ersten Artikel liest, trifft auf einige Enttäuschung. Verständlich, hat sich Google doch mit dem Launch ordentlich Zeit gelassen, kleinere Testgruppen ins Boot geholt und hohe Erwartungen geweckt. Wer daraufhin dachte, dass Google nun mit den Unternehmensseiten einen ausgewachsenen Rivalen für die guten alten Facebook Pages ins Rennen schickt, der hat sich – so scheint es – geirrt. Auf den ersten Blick sind die Google+ Seiten nicht viel mehr als eine hübsche Profilseite, im Vergleich mit Facebook fällt auf:

  • Keine Apps: Facebook-Pages können mit einer Vielzahl individueller Funktionen ergänzt werden. Die Google-Seiten sind auf die hauseigenen Funktionen beschränkt
  • Keine Vanity-URLs: Unter https://plus.google.com/101690606651660300954/posts könnt Ihr die nagelneue Wollmilchsau-Seite Euren Kreisen hinzufügen. Wie soll dieser Link bitteschön unters Volk gebracht werden?
  • Keine Admin-Verwaltung: Einmal angelegte Seiten können nicht übertragen werden, ich kann auch keine weiteren Admins hinzufügen. Mehr als unpraktisch.
  • … (bestimmt noch mehr)

Nur die Ruhe

  1. Ganz Google+ ist noch in der Betaphase, die Pages wurden erst gestern gelauncht. Da sind Dinge wie eine Multi-Admin-Verwaltung und dergleichen sicherlich das kleinste Problem. Ich bin mir sicher, dass sich auf den Seiten noch einiges tun wird. Wir kommen jetzt alle von einem voll ausgestatteten Facebook in einen Google Neubau. Natürlich sieht es da noch etwas kahler aus.
  2. Google ist nicht Facebook – Gott sei Dank! Google sieht eben manche Dinge anders. Wer sagt denn, dass die (zweifellos großartigen) Facebook-Pages der Weisheit letzter Schluss sind? Wenn also Google z.B. auch langfristig auf Jedermann-Apps verzichten würde, wäre das in meinen Augen auch ein spannende Sache. Ein Social Network ohne Apps, jede Seite hat den gleichen Aufbau und die gleichen Features – dann zählt plötzlich der Content. Das wär doch mal was anderes. 😉

Das wird schon! Wie Bradley Horowitz heute sagte: “We’re delighted to be underestimated”

Pics: Google

[HTTP410] Warum Recruiter Facebook lieber mögen und was LinkedIn dagegen tut

Mashable durfte einen Blick auf die noch unveröffentlichte Potentialpark-Trendstudie “Social Media in Employer Branding 2011” werfen. Die Artikelüberschrift “7 Reasons Why Recruiters Like Facebook More Than LinkedIn” verrät nichts Überraschendes: Facebook ist auch bei den Recruitern weitaus beliebter als LinkedIn und andere Business-Netzwerke. Warum?

Facebook vs. LinkedIn

Frei übersetzt und zusammengefasst:

  • It’s more engaging.
    Bei Facebook ist der Nutzer eingeladen, sich auf Pages zu beteiligen. Er kann Inhalte abonnieren oder den Dialog suchen. Bei LinkedIn kann er nur warten, bis er angesprochen wird.
  • Facebook is where the action is.
    Bei Facebook passiert etwas. Bei LinkedIn halten Personaler nach Kandidaten Ausschau, die sich hin und wieder mal kurz einloggen, um Kontaktanfragen zu bestätigen. Und wo sind die sonst? Bei Facebook.
  • It’s free.
    Bei Facebook lassen sich komplexe und großartige Firmenauftritte gestalten, ohne dafür extra Gebühren zahlen zu müssen.
  • It’s a bigger network.
    800 Millionen aktive Nutzer bei Facebok vs. 120 Millionen semiaktive bei LinkedIn.
  • It’s more open.
    Keine Premiumaccounts, keine Recruiter-Accounts: Alle Facebook-Nutzer haben dieselben Möglichkeiten und Rechte.
  • The Like button.
    Facebooks Like-Button (und die anderen Social-PlugIns) lässt Facebook-Nutzer und -Pages mit dem gesamten Netz interagieren.
  • It’s better for branding.
    …aus oben genannten Gründen.

Und LinkedIn?

LinkedIn hat nun eine kleine Neuerung im Programm. Die bisher passiven Unternehmensseiten bekommen die Möglichkeit, aktiv Status-Updates mit den Nutzern zu teilen, die ihnen folgen – ähnlich den Facebook-Pages. Warum diese Funktion ein Jahr brauchte, fragt sich Jay Dolan zurecht und gibt auch gleich die Antwort:

On LinkedIn, all I care about with a company is seeing if I know anyone who works there, seeing if someone in my network knows someone there, or if they have job openings. I don’t need a companies latest press release, and I certainly don’t want to start a dialogue using my professional network and profile.

Ich schätze, da fürchten die Business-Netzwerke (bei den XING-Unternehmensseiten war das ja genau dasselbe), ihre Hauptklientel mit zuviel Interaktion zu überfordern. Vermutlich haben sie Recht, wenn ich mir die Reaktionen auf den XING-Relaunch ansehe. Viele wollen nun mal eher ein Online-Rolodex als ein soziales Netzwerk. Dieser Spagat wird noch eine echte Herausforderung.

Blaue Allianz: Kooperiert Facebook endlich mit LinkedIn?

Dass sich LinkedIn und Facebook irgendwann die Hand geben würden, wurde hier schon öfter orakelt. Nun scheint sich da tatsächlich etwas zu tun. Gerüchte besagen, dass eine neue Form der Zusammenarbeit mit Facebook verkündet werden soll. Und dabei soll auch der Begriff “jobs listings” gefallen sein. An der Börse zumindest, scheint man dem Glauben zu schenken. In meiner Phantasie gibt es mal zunächst zwei Ebenen auf den denen man die 750 Millionen Facebook-Profile mit den 100 Millionen von LinkedIn zusammen führen könnte:

Unternehmens-Pages / Profile

Naheligend: Unternehmen und deren Facebook-Pages könnten von einer Zusammenarbeit profitieren. Offene Stellen ließen sich ebenso einbinden, wie Mitarbeiter und Ansprechpartner, etc.. Eine völlig neue neue Form der Unternehmensdarstellung wäre so möglich. Eine Page, verknüpft mit dem LinkedIn-Unternehmensprofil, enthält alle nötigen Informationen, gepflegt und aktualisiert über LinkedIn. Eventuell würde man so auch endlich das Problem der vielen unterschiedlichen Pages bei größeren Unternehmen (unbewusst angelegt von Mitarbeitern, durch fehlerhaftes Eintragen in den Infobereich) in den Griff bekommen. Was mich zur zweiten Idee führt: Die zusätzliche Verknüpfung mit einem privaten Profil:

Persönliche Profile

Gäbe es die Möglichkeit, das LinkedIn-Profil in den Facebook Info-Bereich zu integrieren, würde ich das sofort nutzen. Der Bereich “Ausbildung und Beruf” wird selten ernsthaft oder vollständig ausgefüllt, Facebook könnte dadurch auch Google+ (als den designierten “neuen Identitäts-Dienst“) über die rein private Nutzung hinaus Paroli bieten.Für LinkedIn hat dieser Kampf gegen den gemeinsamen Feind noch weitere Vorteile. Viele inaktive Nutzer würden ihre Profile als Teil ihres Online-Auftritts aktuell halten und nicht nur alle paar Monate mal besuchen, wenn eine neuer Job gesucht oder eine neue Telefonnummer eingetragen werden muss. Vom zusätzlichen Traffic für LinkedIn will ich hier gar nicht reden. Dass sich zwei Netzwerke durch eine Kooperation die User nicht wegnehmen, sondern zu einer gemeinsamen Nutzung inspirieren lassen, zeigte sich gerade an der Kombination Facebook und Skype. (Übrigens auch eine kleine Abwehrreaktion gegen Google+.)

Warten wir mal ab, was sich da in den nächsten Tagen tut.

Pic: Tim Green aka atoach (CC BY 2.0)

[HTTP410] Foursquare-Pages mit wenigen Klicks erstellen – Mobile Marketing für alle?

Zeit für neue Ideen: Unternehmensseiten gibt es bei Foursquare schon länger, bis jetzt aber nur als Brand-Partner bzw. nach Antrag. Seit wenigen Tagen ist es nun jedermann möglich, eine Page anzulegen – sofern er die Rechte und den Zugriff auf ein entsprechendes Twitter-Konto hat. Mit wenigen Klicks lässt mit diesem eine gleichnamige Foursquare-Page anlegen:

In den folgenden Einstellungen lassen sich Icons, Banner, Texte und Links ergänzen. Zusätzlich werden Page-Manager bestimmt, die die Pflege der Seite übernehmen können. Diese können in ihrem eigenen Profil dann mit einem “Act as User” bzw. “Act as Page”-Befehl die Rollen tauschen – Facebook lässt grüßen!

Und voilà: Fertig ist die eigene Foursquare-Page und die ersten Tipps sind auch schon eingetragen:

Bedeutet in der Praxis: Jeder der unserer Seite auf Foursquare folgt, wird mit unseren Tipps versorgt, sobald er in deren Nähe eincheckt. Zugegeben, das ist in unseren Fall bis jetzt eher zu Demonstrationszwecken tauglich – aber mit einer kreativen Idee dahinter ist da einiges möglich. Die Kunst besteht vor allen Dingen darin, die User zum Folgen zu bewegen. Aber wenn man sie erstmal “hat”, lassen sich diese mit reichlich (ortsbezogenen) Infos versorgen. Raum für eine menge Ideen im Mobile Marketing und Recruiting, das diesen Namen dann auch wirklich verdient. Ein Problem haben wir noch: Die Tatsache, das Internet nicht nur mobil genutzt, sondern dass auch der Standort in die Nutzung aktiv mit einbezogen werden kann – das ist in vielen Köpfen noch nicht angekommen. Mobiles Marketing bedeutet eben etwas mehr, als eine Website mobil abzurufen.

Aber auch mit kleineren Betrieben lässt sich was machen: Die Jungs von Webfeuer haben z.B schon vor einigen Monaten dem Wiener Bio-Bäcker Joseph Brot eine Page eingerichtet (damals noch nach dem alten Pocedere), mit der jeder verfolgen kann, wo in der Nähe dieses Brot gekauft werden kann.

[HTTP410] Facebook nimmt Unternehmen an die Hand: Tipps, Guides und Support

Facebook wird von über 700 Millionen Menschen weltweit genutzt – so schwierig kann es also nicht sein. Könnte man meinen. Viele Unternehmen tun sich damit jedoch ziemlich schwer. Sowohl die Frage des “Was”, als auch das Problem des “Wie” lässt viele Unternehmen vor Facebook zurückschrecken oder externe Hilfe holen. Facebook gibt nun nach und nach immer mehr Starthilfen

Natürlich hinkt der Vergleich von privater und unternehmerischer Nutzung gewaltig: Erstens sind die Verantwortlichkeiten, Regeln und Ziele ganz andere, zweitens besteht auch technisch bzw. in der Usability ein erheblicher Unterschied zwischen privaten Profilen und Pages – aus gutem Grund! Facebook wurde damals als privates Netzwerk aufgebaut, Pages kamen später und waren in erster Linie als Interessengemeinschaften gedacht. Zwar wurden diese schnell als Produktplattformen genutzt, der professionelle Gebrauch als Unternehmensportal setzte sich jedoch erst nach und nach durch. Facebook reagierte darauf meistens zögerlich, die Kreativität der Pagebetreiber war gefragt, das Beste aus den Gegebenheiten zu machen.

Das sieht heute anders aus. Facebook finanziert sich zwar über Werbeeinnahmen, profitiert jedoch darüber hinaus von der (kostenlosen) Präsenz von Unternehmen: Sie bringen Traffic und Aktivität, der Treibstoff jeder Community. Und so gibt man sich in Menlo Park auch nach und nach mehr Mühe, Unternehmen bei ihrem Facebook-Einstieg zu unterstützen.

1. Facebook hat gestern eine Micropage veröffentlicht, in der zwar grob, aber umfasend erklärt wird, welche Tools Facebook für Unternhemen bereit hält. Von Pages bis zu Sponsored Stories.

Zur Facebook Business-Page

2. Nach und nach veröffentlicht Facebook eigene Whitepapers und Dokumentationen zum Business-Einsatz.

Zum Beispiel:

3. Auf Facebook selbst befassen sich viele eigene Pages mit den Angeboten und Möglichkeiten:

  • Zunächst natürlich die selbstreferentielle Facebook-Facebook-Page
  • Die Marketing Solutions mit News und Fallbeispielen
  • Die Page mit Infos und News zu den Facebook Pages
  • Facebook Studio ist eine Community mit Best-Practice-Beiträgen von Facebook und anderen Mitgliedern. Sehr empfehlenswert!
  • Die Page rund um Facebook Ads
  • Facebook Platform beschäftigt sich mit dem technischen Kern der Plattform
  • Auf Facebook Live lassen sich Pressekonferenzen und andere Streaming-Angebote verfolgen
  • Viele große Länder haben ihre eigene Facebook-Vertretung: Bei uns ist das Facebook Deutschland.
  • Und die wichtigste Page überhaupt: Facebook Known Issues sammelt alles, was in Facebook so an Bugs, Fehlern und mysteriösen Phänomenen auftaucht. Wer sich also wundert warum Facebook gerade mal wieder nicht macht, was es sonst tut, der kann dort fündig werden und Geduld lernen. 😉

Wer weitere gute Links zu facebook-eigenen Anleitungen und Portalen hat, der möge diese bitte unbedingt in den Kommentaren posten! Merci.

Pic: garryknight (CC BY-SA 2.0)

[HTTP410] Studien zum Nutzerverhalten – Eine Gegenprobe

Auf die Gefahr hin, dass es sehr arrogant klingt: Wenn ich mir Studienergebnisse zum Onlineverhalten ansehe, dann bezweifle ich oft, dass die Befragten überhaupt wissen, was sie da beantworten. Ich erinnere zum Beispiel an die Ergebnisse der ARD/ZDF Online Studie von 2010 (die 2011er kommt erst in ein paar Wochen) die besagten, dass 93% der deutschen Onlinebevölkerung nie (!?) Weblogs nutzen würden:

Nutzungsfrequenz von web2.0-Angeboten nach Angebotsformen

Ich behaupte: Der durchschnittliche deutsche Onliner weiß in diesem Fall einfach nicht, was ein Weblog von einer anderen Website unterscheidet, und dass die Seite, auf der er immer seine spannenden Artikel oder Testberichte liest, in Wirklichkeit ein Blog ist. Er weiß ebenso wenig, dass die Kochrezepte bei chefkoch.de User-Generated-Content einer Community sind. Ebenfalls zweifelhaft finde ich z.B. die Angeben anderer Studien, dass sich nur ein Viertel der Studenten Informationen zu Unternehmen via Xing und Facebook wünschen, 57% jedoch über Kontaktmessen (!) an den Universitäten. Ich behaupte: Sie alle nutzen das Web (2.0) schon heute recht intensiv und wissen es nicht. Ich kann es in diesen Fällen aber nicht belegen.

Gegenprobe

Eine neue Ausgabe des W3B-Reports von Fittkau & Maaß verkündet, dass 45,8% aller Social Network-Nutzer bereits Fan oder Follower eines Unternehmens sind. Wow – fast die Hälfte! Das sind zwar 1. mehr als andere Studien zugestehen und 2. bei 20 Millionen deutschen Facebook-Nutzern immerhin knapp 10 Millionen Menschen. Aber ich habe hier wenigstens einmal die Möglichkeit, die kleine Probe aufs Exempel zu machen.

Ich bin meine 181 Facebook-Freunde durchgegangen und habe geschaut, wie viele von ihnen Fan mindestens eines Unternehmens bzw. einer Marke sind. Ich bin dabei sehr streng gewesen und habe Marken wie “Mallorca” ausgeklammert, genau wie Künstler, Sportvereine und sonstige u.U. strittige Fälle.

Das Ergebnis

Viele Studien zum Nutzerverhalten unterschätzen unserer Meinung nach die Relevanz das Social Web.

  • Von 181 Facebook Freunden liken 169 mindestens eine Facebook-Page eines Unternehmens oder einer Marke.
  • Von den 12 Freunden, die nicht Fan eines Unternehmens sind, ist einer ein Hund.

Und besonders schön:

  • Von insgesamt 10 schnell befragten Freunden, die mehr als 5 Unternehmenspages liken, sagen 3, sie könnten sich nicht einmal vorstellen, eine Unternehmensseite zu liken!

Darüber hinaus konnte ich unter einer ersten Auswahl von 30 mir bekannten Twitterern, keinen finden, der keinem Unternehmen folgt. Hier ist der Aufwand jedoch erheblich höher, weswegen ich von einer Vollerhebung der mit mir verbundenen Accounts abgesehen habe.

Ja, mein Freundeskreis enthält überproportional Produkt- und Marken-Begeisterte, insbesondere viele Menschen aus dem Marketing-Umfeld, aber selbst wenn ich all diese komplett aus meiner “Studie” ausschließen würde, käme ich immer noch auf sichere 75%. Natürlich ist diese Gegenprobe mit 181 Kontakten nicht wirklich ernst gemeint, geschweige den repräsentativ, aber sie entspricht nun mal viel eher meiner Wahrnehmung als das, was ich sonst so höre und lese.

Chance für Nachzügler: Private Profile in Pages umwandeln

Noch immer gibt es viele Unternehmen und Organisationen, die auf Facebook mit einem privaten Profil auftreten. Private Profile sind – so ist es zumeidest gedacht – mit realen, natürlichen Personen verbunden, während Pages sämtlichen anderen Formen von Facebook-Präsenzen zur Verfügung stehen. Viele der persönlichen Unternehmensprofile werden aus Unwissenheit angelegt worden sein, oder auch, weil ein Vorteil aus der persönlichen Nähe zu den Kontakten gesehen wurde.

“Vorteile” eines privaten Profils für Unternehmen

  1. Spam: Das Verschicken von persönlichen Nachrichten ist mit Pages nicht möglich. Man kann seine Fans nur mit Statusmeldungen oder per Update (auf deutsch “Aktualisierung”) erreichen. Diese tauchen dann – meist unbemerkt – bei den Nachrichten im Unterordner “Sonstiges” auf. Eine Nachricht von einem privaten Profil ist da sehr viel aufmerksamkeitsstärker! Zudem können die Kontakte auch über den Chat angesprochen werden.
  2. Spionage: Wer gerne etwas mehr über die Interessenten seines Unternehmens wissen möchte, hat so die Möglichkeit deren Profile zu durchstöbern. Als persönlicher Freund bekomme nämlich alle seine Statusmeldungen, Fotos und sonstiges, was mich als Unternehmen nichts angeht.

Nachteile eines privaten Profils für Unternehmen

  1. Aus den gerade genannten Gründen verstößt das Anlegen eines privaten Profils für ein Unternehmen gleich gegen mehrere Facebook-Richtlinien. Je erfolgreicher und bekannter das Profil wird, desto höher auch die Wahrscheinlichkeit, dass Facebook den Account sperrt und es eines Morgens einfach nicht mehr da ist!
  2. Die meisten Facebook-Nutzer wählen ihre Freunde sehr überlegt aus. Ihnen ist genauso bewusst, dass ein Unternehmen umfassenden Einblick in das eigene Profil bekommt. Dementsprechend werden Nutzer eher davor zurückschrecken, mit dem Unternehmen auf Facebook in Kontakt zu treten, Das gilt auch und besonders für Bewerber, die ihren Privataccount nicht freiwillig der HR-Abteilung öffnen wollen. Eine Page bekommt keinen zusätzlichen Einblick in mein Profil und sieht nur das, was jeder andere, mir unbekannte Facebook-Nutzer sieht. (Ja, es ist möglich eine extra Liste mit verschärfter Privatsphäre anzulegen – das tut allerdings nur eine Minderheit und 2. hat das Unternehmen hier schon an Glaubwürdigkeit verloren)
  3. Ein weiterer Nachteil wurde Anfang des Jahres bereits behoben. Ich kann mich nun als Seitenbetreiber im Namen meiner Page auf Facebook bewegen, andere Seiten liken und dort Beiträge verfassen und kommentieren.
  4. Und zu guter Letzt: Persönliche Profile bieten nur einen Bruchteil der Funktionen. Facebook Places, Deals, Werbeanzeigen, Landingpages, unzählige Applikationen und Statistiken sind nur für Pages verfügbar und sinnvoll einsetzbar.

Das sollte an Gründen genug sein, das private Unternehmensprofil nun in eine Page zu migrieren. Eure Freunde bleiben erhalten, die Beiträge allerdings nicht. Weitere Infos dazu findet Ihr bei allfacebook.de. Do It!

Pic: Christian Engel und lopagof