Ist das Web jetzt tot oder nicht?

Da Krakenorakel Paul mit seinen seherischen Fähigkeiten große Erfolge feiert, sehen sich auch die anderen Vertreter düsterer Zukunftsprognosen wieder im Aufwind. Nachdem Fachautorität Prince schon das Internet für tot erklärte, schien nun Trendforscher Matthias Horx davon überzeugt, dass in fünf bis sechs Jahren kein Mensch mehr von Facebook reden wird.

Merkwürdig radikale, fast beleidigende Zitate, tauchten da von Horx auf unterschiedlichsten, österreichischen Newsseiten auf, auch bei der ORF Futurezone:

“Nur soziale Verlierer verbleiben im Sozialen Netzwerk – diejenigen, die nichts Wichtigeres zu tun haben, als sich ständig gegenseitig die Unterhosen zu zeigen.”

“Von Facebook wird in fünf bis sechs Jahren kein Mensch mehr reden”

etc…

Die Facebook-Wette hätten wir gerne angenommen. Die bei über 30° eh schon erhitzen Gemüter wurden vom Ventilator notdürftig unter Kontrolle gehalten, während sie einen Artikel schrieben, in dem jene Zitate auf- und angegriffen wurden. Kurz vor dem Klick auf den Publish-Button, hatte sich aber auf Horx’ Website etwas getan: Ein Artikel aus dessen Future Blog war auf der Startseite präsentiert: “Meine wirklichen Thesen zum Internet” bezieht sich auf die angeblichen Horx-Zitate der ORF-Website:

Willkürlich verbogene Sätze aus einem längeren Gespräch, das ich mit einem Journalisten geführt habe, dem offensichtlich egal ist, was wahr und richtig ist.

Dann folgen die wirklichen Thesen zum Internet, durchaus lesenswert und überlegt. Auch hier hätte ich einiges auszusetzen, aber da müsste ich mir zunächst so manches Statement von anderen vornehmen! Immer schön der Reihe nach! 😉

Wir wollen hoffen, dass Horx’ Blogartikel genauso die Runde macht, wie es seine “Zitate” schafften. Schließlich gilt es, die Ehre des Webs als ultimatives, dynamisches Informationsmedium zu verteidigen!

Pic: mikebaird