Ruflotse – Dem Tool eilt sein schlechter Ruf voraus

In meiner Timeline huschte gerade ein fast vergessender Name vorbei: Ruflotse. Mit einer Art Reputations-Monitoring will dieser Dienst Geld verdienen und versucht ahnungslosen Nutzern mit einem Video zunächst mal etwas Angst zu machen:

[MA GDPR YouTube] Invalid video id.

Ob die Sorge um die eigene Online-Reputation in dieser Form gerechtfertigt ist, oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt. Und ob dafür jemand Geld bezahlen möchte, muss ebenfalls jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin überzeugt, dass ein einfacher Google-Alert schneller eingerichtet, flexibler und zudem kostenlos ist. Auf eines möchte ich aber hinweisen: Der “Löschauftrag” ist nichts weiter, als die Bitte an einen Betreiber, ungewollte Inhalte aus dem Netz zu nehmen – Ruflotse hat dabei weder rechtlich noch technisch mehr Möglichkeiten als jeder normale Nutzer selbst. Was ich aber sehr viel amüsanter finde ist, dass der Ruflotse eigenen Ruf nicht sonderlich gut im Griff hat. Abgesehen von ein paar Nutzern die Dinge schreiben wie: “Rockn Roll!!! Super Produkt! Gefällt mir!” (und ihr Profil dabei auf die Mutterfirma myON-ID verlinken *hust*) finde ich auf den neutralen Seiten ausführliche Erzählungen von Abofallen, Mahnverfahren etc. Eine Google-Suche nach Ruflotse ergibt: Platz 1 und 2: ruflotse.de – geschenkt. Platz 3: Auf blogaboutjob wurde das Tool im November 2009 getestet. In den Kommentaren sammeln sich noch heute (Jan 2011) ausschließlich unzufriedene Kunden – abgesehen vom Ruflotse-GF und einer Antwort des Serviceteams. Platz 4: Die Community Webutation bewertet die Sicherheit und den Service von Online-Angeboten. Bis auf wenige (imho unglaubwürdige) positive Einzeiler und einem Standardkommentar des Serviceteams nur schlechte Bewertungen und Warnungen. Dass Ruflotse immerhin noch auf 40 von 100 Punkten kommt, hat er den technischen Bewertungen für Google Safebrowsing, Antivirenschutz und Jungendschutz zu verdanken. Platz 5: Zwei nicht viel bessere Kritiken (1 von 5 Sternen) auf dem Bewertungsportal ciao.de – beantwortet vom Ruflotse-Serviceteam mit der (im Wortlaut identischen) Antwort aus dem Webutation-Forum. Auf den folgenden Plätzen Presse- und Magazinartikel zum Launch des Dienstes. Alte und einige aktuelle: Ruflotse verspricht jetzt auch irgendwas mit “Surfschutz” mit “Jugendschutz- und Inhaltefilter” bei Facebook… Pic: PatHayes

Studie: Bewerbung und Online-Reputation, welche Fehler führen zur Absage?

Kurz vor Jahresende wollen die Absolventenvermittlung alma mater und Karriere-Blogger Jochen Mai die Frage klären, welche Bewerbungs-Fauxpas das Fass aus Sicht von Personalern zum Überlaufen bringen. Zu diesem Zweck führen Sie eine anonyme (!) Kurz-Umfrage durch. Da die Resultate für Bewerber und Personaler von größtem Interesse sind und die Teilnahme nur zwei Minuten dauert, würden wir uns freuen, wenn Sie an der Umfrage teilnehmen. Die Multiple-Choice Fragen drehen sich neben Bewerbungsfehlern um die Nutzung sozialer Netzwerke zur Überprüfung der Online-Reputation. Das Ergebnis wird also in jedem Fall aufschlussreich sein. Es wird Ende Januar in vollem Umfang auf beiden Blogs veröffentlicht.

Zur Umfrage

 

skull and barrel – Vorschaubild

Personensuchmaschine Whoozy.com

Vor kurzem haben wir drei etablierte Personensuchmaschinen (Yasni, 123people und pipl) verglichen. Daraufhin wurden wir auf Whoozy.com aufmerksam gemacht. Whoozy ist eine Personensuchmaschine aus den Niederlanden, die nach eigener Aussage bereits seit Oktober 2007 online ist. Einer breiten Öffentlichkeit in Deutschland scheint die Suchmaschine jedoch noch nicht bekannt zu sein. Ein guter Grund, einen genaueren Blick darauf zu werfen.

interface

Das Interface ist einfach und übersichtlich. Neben der obligatorischen Eingabe des Vor- und Nachnamens gibt es die Option, ein weiteres Stichwort (Stadt oder sogar Beruf) einzugeben, um die Ergebnisse z.B. bei weit verbreiteteten Namen zu präzisieren. Vor allem die Option der Berufsnennung ist uns in dieser Form neu. Eine gute Idee, die im praktischen Test allerdings nicht wirklich funktioniert.

Sehr positiv fällt die Übersicht der durchsuchbaren Quellen auf. Hier kann der Nutzer bestimmen, welche der möglichen Quellen berücksichtigt werden sollen. Bei anderen bekannten Personensuchmaschinen muss man leider immer noch raten, wo gesucht wird.

Whoozy.com überrascht auch durch die Vielfalt der Quellen. So können neben den Standard Netzwerken wie Xing, LinkedIn, Facebook einige andere weniger bekannte Netzwerke aber auch Plattformen, wie Youtube, Viameo oder Last.fm durchsucht werden.

suchergebnisse1suchergebnisse2

Die Darstellung der Suchergebnisse ist aus unserer Sicht sehr gut gelöst. Es gibt vier Gruppen: Soziale Netzwerke, Allgemeine Suchmaschinen, Photo/Video/Audio und Persönliche Informationen. In diesen Gruppen sind die Ergebnisse ordentlich und mit verständlichen Icons sowie Ergebnisanzahl der jeweiligen Quellen versehen zusammengefasst.

Die Qualität der Ergebnisse ist ordentlich aber verbesserungsfähig. Vor allem bei weit verbreiteten Namen hat die Suchmaschine trotz der Präzisierungsmöglichkeiten noch einige Probleme. Auch bei selteneren Namen kommt es zu vereinzelten Schwierigkeiten. Das kann man jedoch nur bedingt kritisieren, da alle anderen Personensuchmaschinen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Aus Erfahrung mit unserer eigenen Jobsuchmaschine wissen wir, dass man stets auf der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Anzahl und Qualität der Ergebnisse ist.

Neben der Personensuche ermöglicht Whoozy.com auch das Anlegen eines Profils und somit die Pflege der eigenen Onlinereputation.

Trotz der genannten Schwächen ist Whoozy.com vor allem aufgrund der vielen durchsuchbaren Quellen und der Nutzerfreundlichkeit ein empfehlenswerter Geheimtip für Personaler und reputationsbedachte Webnutzer.

Google Profile für Personaler?!

In den letzten Wochen ist es etwas lauter um “Google Profiles“, die personalisierten Profilseiten der Google-Nutzer, geworden. Den Dienst gibt es schon etwas länger. Nicht zuletzt dank der kürzlichen Einführung von Vanity-URLs (personalisierte URL) erfreut sich der Dienst inzwischen offenbar auch hierzulande steigender Beliebtheit. PR-Blogger Klaus Eck empfiehlt die Nutzung von “Google Profiles” im Kontext der Online-Reputationspflege. An anderer Stelle beschreibt Daniel Fienes in seinem sehr ausführlichen und empfehlenswerten Artikel “Google Profiles” als “…das nächste große Ding im Internet”.

Wie dem auch sei, “Google Profiles” verbindet drei tolle Eigenschaften.

1. Die für Google übliche Übersichtlichkeit des Designs und Nutzerfreundlichkeit
2. Die wohl weit und breit einfachste Verlinkung mit Ihren sämtlichen “sozialen” Nutzerkonten
3. Garantierte 🙂 Indizierung Ihrer Daten und verbessertes Ranking bei Google

“Je mehr Informationen Sie eingeben, desto leichter werden Sie von Ihren Freunden gefunden”, sagt Google und versteht unter Freunden sicherlich auch die Personaler/Headhunter. Die Prüfung der Online-Reputation ist für uns allerdings nur eine denkbare Einsatzmöglichkeit.

Mit steigender Nutzerzahl wird “Google Profiles” gerade wegen der guten Indizierbarkeit der Profile und Verlinkungen mit verschiedensten persönlichen Quellen im Netz nicht der schlechteste Startpunkt für die Personalsuche. Denn Google läßt sich natürlich fantastisch mit Google durchsuchen. Hä?!

site:www.google.com inurl:profiles

Sagt uns, dass weltweit momentan etwa 365.000 zugängliche Google Profile vorhanden sind.
Schränkt man die Auswahl auf “Seiten auf Deutsch” ein, bleiben immerhin ca. 5.000 Profile übrig. Ist ein Anfang.

site:www.google.com inurl:profiles Programmierer Java

oder Suche über die Eingabe Programmierer AND Java oder Programmierer Java in das Suchfeld unter http://www.google.com/profiles

liefert immerhin sechs bzw. zehn Ergebnisse. Haben oder nicht haben?! Kosten 0,- €. Zeitaufwand 15 Sekunden. Auch die anschließende Kontaktaufnahme mit den Profil-Besitzern ist kein Problem – siehe tolle Eigenschaft 2.

Wenn Klaus Eck und Daniel Fienes richtig liegen, wird das hier richtig spannend. Wir bereiten uns schon mal vor.

Apropos, wer sagt eigentlich, dass Online-Reputatiosnmanagement nur etwas für Bewerber ist?! Was ist mit den Unternehmen?! Die Eigenschaften 1. und 3. kämen einer ganzen Reihen von Firmen ohne Online-PR bzw. SEO Know-How zugute. Ein kostenloses Google Firmenprofil als Alternative zu HR – Microsites, Stichwort Employer Branding?