[HTTP410] Die 5 beliebtesten Browser: Verbreitung und Vergleich

Es handelt sich hierbei um ein überfälliges Updates eines alten Posts. Der Original-Post liegt über drei Jahre zurück. Zeit, eine neue Zwischenbilanz zu ziehen. Was hat sich auf dem Browser-Markt getan seit der Zeit, als Google Chrome noch als Neuling galt und gerade dabei war, Firefox hinter sich zu lassen? Könnt Ihr Euch noch an die vielen Werbe-Plakate in der Stadt und die TV-Spots von Chrome erinnern? Schauen wir uns mal die aktuellen Zahlen an.

Top 5 Browser von 2014 – 2015

Chrome ist 2015 der mit Abstand meistgenutzte Browser

Es ist offenbar viel passiert. Google Chrome hat sich seit dem letzten Post weltweit zum absoluten Favoriten hoch gearbeitet. Im August 2015 wurde Chrome von 48.55% der Internetnutzer verwendet, während die bekanntesten Wettbewerber IE, Firefox und Safari zusammen auf 46.14% kamen. Eine beachtliche Leistung von Google. Internet Explorer und der einstige Hoffnungsträger FireFox haben auch eine beachtliche Leistung hingelegt, allerdings im Abgeben der Marktanteile. Die Rückschlüsse auf die Gründe sind jedem selbst überlassen.

Für mich persönlich ist Google Chrome aktuell einfach der benutzerfreundlichste Browser. Ansonsten denke ich, dass die Verbreitung von Android-Handys, die Chrome nutzen, gerade in den Ländern, wo die Verbreitung von mobilen Geräten die Verbreitung von Desktop-Geräten dominiert.

Spannend ist auch ein Blick auf die Zahlen in Deutschland. Die Verteilung der Kräfte sieht hier doch ganz anders aus.

In Deutschland führt 2015 noch Firefox die Liste an.

In Deutschland ist FireFox noch mit einem gewissen Abstand der beliebteste Browser. Die Tendenz ist leicht fallend. Seit dem Vergleichszeitraum im August 2014 wurden knapp 2% eingebüßt. Google Chrome und IE blieben fast unverändert. Es könnte sein, dass bei uns eine Art Gleichgewicht erreicht wurde. Ohne überraschende Funktionsverbesserungen der Browser oder andere fördernde Marktentwicklungen dürfe sich das Bild nicht mehr so schnell verändern. Hält die Tendenz der letzten drei Jahre unverändert an, dürfte Chrome in ein paar Jahren FireFox auch in Deutschland doch noch überholen. Spannend, spannend.

Insgesamt hat Firefox von 2012 bis 2015 an Usern verloren, während Chrome klar zulegt.

Es kann wirklich nicht schaden, sich über die Browser-Marktanteile zu informieren. Für weitere Daten in diesem Zusammenhang empfehle ich die Seite Statcounter.

Top 5 Browser in 2012 

In den zurückliegenden Wochen habe ich viel mit HTML-Seiten gearbeitet und musste alle gängigen Browser im Auge behalten. Der gute alte HTML-Standard wird knifflig, wenn es um die korrekte Darstellung in den unterschiedlichen Browsern geht. Welche der Browser sind heutzutage im Internet wie stark verbreitet? Schauen wir uns dazu eine aktuelle Infografik der weltweiten Browserverbreitung im Jahre 2012 an:

2012 wurde der Internet Explorer am häufigsten verwendet.
Weltweite Browsernutzung: IE: 37,44% , Chrome: 28,43% , Firefox: 24,77% , Safari: 6,63% , Opera: 1,95% , Sonstige: 0,79% (Quelle: http://gs.statcounter.com)

Internet Explorer

Es fällt auf, dass der totgeglaubte Internet Explorer sich immer noch, mit guten Abstand, an der Spitze befindet. Besonders im asiatischen Raum (China: 77,8% IE-Anteil) ist er weit verbreitet, auch wenn dort noch die alten, viel kritisierten Versionen benutzt werden. Aber die neue Version 9 hat durchweg gute Kritiken erhalten und ist im Punkto Geschwindigkeit und vor allem Sicherheit, im Vergleich zu seinen Vorgängern, deutlich verbessert worden. In der Web-Entwicklung ist der neue IE9-Browser zum Glück nicht so problematisch und verarbeitet den HTML-Code bis jetzt ohne weitere Probleme. Version 7 hat viele Darstellungsprobleme mit den heutigen HTML-Standards. Fazit: Alle IE-Liebhaber sollten schnellstes auf die Version 9 aktualisieren und die Windows XP-User einen anderen Browser wählen – den IE9 gibt es nämlich nicht für XP!

Chrome

Eine neue Alternative hat sich in jüngster Zeit auf dem Browsermarkt etabliert: der Google-Browser Chrome. Er ist schlank und vor allem schnell und im Verarbeiten von unterschiedlichen HTML-Code hat er bisher keine weiteren Probleme gemacht. Ein guter Browser zum Surfen, doch beim Web-Designen vermisst man doch weiterreichende Developer-Eigenschaften (z.B. eine unübersichtliche Quellcode-Ansicht). Fazit: Ein sehr guter, unkomplizierter Browser für das tägliche Surfen im Netz.

Mozilla

Der dritte Browser ist hier ein alter Bekannter, der Mozilla Firefox. Leider waren die letzten Entwicklungen in seiner Versionspolitik nicht sehr positiv und dies hat zu einem gewissen Imageverlust dieses Browsers geführt. Er ist langsamer geworden und die Abstürze haben sich gehäuft. Sein immenser Speicherhunger, die Umstellung auf einen sechswöchigen Versionssprung, haben viele User zur Konkurrenz gebracht. Dennoch sind die Erweiterungen (Plugins) des Firefox so vielfältig, dass er für Entwickler einfach unschlagbar ist. Die neuste Version 10 wurde in vielen Punkten (Schnelligkeit, Speicherverbrauch) deutlich verbessert. Fazit: Wer sich von seinen Plugins nicht trennen kann und seine Arbeit nur mit dem Browser erledigt, sollte den Firefox 10 nehmen.

Safari

Als nächstes haben wir den Apple-eigenen Browser Safari. Es ist schlank und einfach aufgebaut, ist zwar nicht unbedingt der schnellste im Feld, aber durch die Vielzahl der neueren Apple-Geräte (Ipad, Iphone) ist dieser Browser in den Fokus der Web-Entwickler gerutscht und macht bis jetzt wenig Probleme in der Darstellung, abgesehen von der unmöglichen Installationsweise (Windows). Fazit: Wer viel mit Apple-Geräten arbeitet, kommt um diesen Browser nicht herum.

Opera

Zum Schluss kommt so etwas wie ein Browser für Nerds: der Opera Browser. Auf mobilen Geräten war der kleine Bruder Opera mini lange Zeit das Nonplusultra und hat das mobile Internet erst brauchbar gemacht. Die Desktopversion gibt es schon sehr lange und hat wichtige Browser-Innovationen mitgeprägt: die Browser-Tabs oder die Schnellwahl-Seite. Auch die Fülle der Tools, die dieser Browser mitbringt ist schon gewaltig: ein E-Mail-, News- und RSS-Reader, Mausgesten, individuelle Suchkürzel, oder das gute Web-Entwicklerwerkzeug.

Fazit

Das alles macht den Browser eher langsamer und bereitet der Darstellung hier die meisten Probleme.

Und in welchem Browser habt Ihr diesen Artikel gerade gelesen und warum verwendet Ihr diesen?

 

(Dieser Artikel erschien ursprünglich am 03.12.2012 von Michael Trzebiatowski und wurde aktualisiert.)

[HTTP410] Die ARD-ZDF-Onlinestudie 2013

Alle Jahre wieder: Die ARD-ZDF-Onlinestudie 2013 ist draußen! 1800 Telefoninterviews mit Onlinenutzern ab 14 Jahren aus der deutschsprachigen Bevölkerung (bis 2010 waren es deutsche Bürger) werden nun wieder den Weg in viele Vorträge und Präsentationen finden. Noch immer zählt sie zu den meist respektierten Nutzerstudien in Deutschland (so zumindest mein Eindruck), schon alleine deswegen sollten wir mal einen kurzen Blick darauf werfen.

Merken kann man sich:

1. Mobile, Mobile, Mobile!

Man hat es bereits vernommen: Die mobile Nutzung nimmt rasant zu und hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 23% auf 41% fast verdoppelt. Etwa 45% der 14-29jährigen surfen täglich mobil, bei den 30-39jährigen sind es schon 23%. Eine interessante Zahl dazu versteckt sich noch in einem ganz anderen Bereich der Studie: Der Anteil der Haushalte, die mit einem Smartphone ausgestattet sind hat sich ebenfalls verdoppelt (iPhone: von 12% auf 22%, anderes Smartphone: 21% auf 42%).

2. Generation X und Babyboomer

Jetzt sind die Alten am Zug! Bei der GenY tut sich nicht mehr viel. Mit durchschnittlich vier Stunden Onlinenutzung am Tag und einer Social-Network-Nutzungsrate von rund 85% kann man (abgesehen von der mobilen Nutzung) keine großen Steigerungen erwarten. Kräftig Gas geben aber die älteren Semester: Bei den 40-49jährigen hat sich zum Beispiel der Anteil an mobilen Surfern von 15% auf 42% fast verdreifacht. Und die über 70jährigen? Die haben ihren Anteil an Onlinern in einem Jahr von 20% auf 30% gehoben!

3. Web 2.0

Nach wie vor mit spitzen Fingern wird dieses Thema angefasst: Was genau das Web 2.0 ist, wird klar definiert: Wikipedia, Communities (private, berufliche, Bewegtbild), Blogs und Twitter. Punkt. Dass inzwischen fast alle großen Webseiten ähnliche Angebote haben, wird hier wohl eher nicht berücksichtigt. Insgesamt nimmt die Nutzung auf breiter Ebene zu, aber genau an dieser Stelle bekomme ich die meisten Probleme mit den Angaben, bzw. mit der Erhebung durch Telefoninterviews. Am Beispiel Blogs: Die Nutzung ist hier von 8% auf 16% gestiegen. Ich persönlich bezweifle erstens, dass der Anteil an Bloglesern so gering ist/war und zweitens, dass sich die Nutzung von Blogs zum Vorjahr plötzlich verdoppelt haben soll. Zumindest sehe ich dafür keine deutlichen Indikatoren (Ihr?). Mein Verdacht eher: Die Kenntnis darüber, was ein Weblog ist, hat sich verbreitet, so dass immerhin 16% in der Lage sind, zu erkennen, dass eine genutzte Seite ein Blog ist. Jan-Peter Kleinhans hat das auf Netzpolitik an ein paar anderen Beispielen festgemacht. (Letzter Absatz)

Und genau das ist mein jedes Jahr mein Problem mit dieser Studie, zumindest in jenen feineren Bereichen. Hier kann man einfach nicht davon ausgehen, dass die Befragten wissen, wonach sie gefragt werden, dazu ist der theoretische Kenntnisstand einfach zu niedrig. Kleiner Querverweis dazu: Auf der Internationalen Funkausstellung wurde gerade von den Fernsehanstalten die Kampagne “Auf rot geht’s los!” vorgestellt, die Fernsehzuschauer an das Thema Smart-TV heranführen soll. Michael Albrecht, ARD-Koordinator Digital Video Broadcast dazu gestern in der Tagesschau:

“Viele Zuschauer haben das längst im Wohnzimmer stehen, aber noch gar nicht mitbekommen, das sie das auch nutzen können. Und insofern die Kampagne (…) damit wir das dem Fernsehzuschauer nahe bringen.”

Gelangweilte Nutzer? Folgen für Facebook-Recruiting und Personalmarketing

Facebooks Wachstum ist ins Stocken geraten, in jungen Altersgruppen geht die Zahl der Nutzer sogar leicht zurück. Was bedeutet das für Facebook? Was für Werbetreibende und Recruiter?

Auf den ersten Blick wenig. Eine statistische Sättigung war angesichts der enormen Nutzerzahlen in Westeuropa und den USA zu erwarten. Auch wenn wir in Deutschland mit 30% noch eine relativ niedrige Penetration haben, so liegt das eher an Bevölkerungsstruktur und Online-Verhalten als an Facebook. Einfach ausgedrückt: Wer etwas bei Facebook zu suchen hat, ist dort – wer sich von Facebook fern hält, findet derzeit keine neuen Gegenargumente. Davon ausgenommen die Altersgruppe 45+.

Was uns allerdings zu denken geben sollte, ist die veränderte Nutzungspraxis: Dass die Jugend z.B. vermehrt Instagram fürs alltägliche Fotoposten und -kommentieren nutzt, ist ein recht deutliches Zeichen für eine subjektive, persönliche Facebook-Sättigung. Die Vision, Facebook als ultimatives Netz im Netz zu etablieren, wird sich so wohl nicht verwirklichen. Facebook ist nach wie vor Kontaktnetzwerk und Kommunikationszentrale. Dass aber sämtliche anderen Online-Aktivitäten bei Facebook abgebildet werden, ist immer weniger der Fall. Das mag verschiedene Gründe haben: Das Facebook-Profil ist zu einer recht offiziellen Sache geworden, inzwischen ist man mit den Eltern und Lehrern, Vorgesetzten und Kollegen vernetzt. Immer mehr Nutzer, immer mehr Seiten – das ungezwungene Netzwerken ist vorbei. Bestand der Newsfeed früher noch aus einer Menge lustiger Bildchen, Farmville- und Mafia-Wars-Anfragen, so sind es heute (von Facebook gut gefilterte) Nachrichten der Profile und Pages, mit denen man häufig interagiert – oder die dafür bezahlen. Da bietet Instagram als eine der Facebook-Alternativen für die Jüngeren mehr Freiheit und eine sehr viel bessere Handhabbarkeit.

Die Vorstellung, dass der Onliner immer mehr Zeit auf Facebook verbringt und deswegen ganz natürlich in Kontakt mit all den schönen Unternehmensauftritten kommt, ist spätestens heute nicht mehr zeitgemäß. Wir werden uns weiterhin häufig bei Facebook einloggen, aber sehr viel gezielter, orientierter, konzentrierter. Facebook-Engagement von Unternehmen muss sich daran anpassen. Facebook bietet dafür in erster Linie immer neue Werbeformen und Möglichkeiten, sich ins Blickfeld der Nutzer zu schieben. Viele verschiedene Optionen bei den Sponsored Stories/Posts, zunehmendes Retargeting und nicht zuletzt: die Private-Message an Facebook-Nutzer, mit denen man nicht selbst vernetzt ist. Die wird nämlich bald gegen einen kleinen Obolus direkt in der Mailbox des anderen auftauchen und nicht, wie bisher, im Ordner “Sonstiges” versauern. Da freut sich der Recruiter.

Fazit:

Bei Facebook wird sich noch einiges ändern, in unserer Nutzung des Netzwerks ebenfalls. Die reine Aufenthaltsdauer dort wird – da bin ich mir sicher – weiter abnehmen, die Bedeutung Facebooks in der weltweiten Online-Landschaft hingegen bleibt mindestens stabil. Personalmarketing und Recruiting bei Facebook wird weiter kein Selbstläufer sein und muss alle paar Monate neu gedacht werden. Gut so.

Positionswechsel im Browserrennen?

Viele Meldungen gab es diese Woche, die aufgrund von StatCounter-Zahlen der aktuellen Browsernutzung den Google Chrome weltweit an Position 1 sahen. Ich stellte mir gleich die Frage, wie diese Zahlen interpretiert werden können. Hierzu fasse ich ein paar Fakten zusammen:

Fakt ist, dass es Chrome diesen Monat gelungen ist, erstmals in seiner Geschichte die Nutzungszahlen des Internet Explorers zu überholen. Diese Entwicklung brauchte nicht lange und es war nur eine Frage der Zeit, wann wir einen neuen Spitzenreiter haben würden. Wenn man die Zahlen vom letzten Jahr und heute vergleicht, fällt auf, dass nur der Chrome seine Nutzung um 12,8% steigern konnte, alle anderen Browser haben Marktanteile verloren: Firefox im Vergleich zum Vorjahr 4%, der Internet Explorer ganze 13%.

Betrachtet man aber die Zahlen etwas genauer, sieht das Ergebnis ein wenig anders aus: Die Meldungen bezogen sich auf einen einzigen Tag im Mai dieses Jahres – einen Sonntag. Bedenkt man, dass der IE in Unternhemen weit verbreitetet ist, erklärt sich diese Wochenendschwäche: Viele Millionen Berufssurfer waren offline. Microsoft vergleicht die Zahlen überdies mit denen anderer Statistikdienste wie Net Applications: hier hat der IE weiterhin die Führungsposition (IE: 54%, FF: 20,3%, CH: 18,6%).

Auch ergeben sich in unterschiedlichen Regionen andere Bilder: In Deutschland selbst führt nach wie vor der Firefox mit über 50,1% das Feld an, weit abgeschlagen der IE mit 23,2% und noch weiter unten Chrome mit 15,9%. Dieser wiederum kann gerade in schnell wachsenden Regionen wie Asien oder Lateinamerika seine besten Nutzerzahlen einfahren. Wir sehen: Das Rennen ist noch nicht vorbei. Hier der aktuelle Stand der letzten sieben Tage (weltweit):

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The Business Of Social: Deutschland holt auf!

Eine der besseren Studien zur Nutzung des Internets (aus dem Blickwinkel von Marketing und Customer Relations) kommt seit vielen Jahren aus dem Hause der Mediaagentur Universal McCann. Ihre Umfrageserie “Wave” geht 2012 in die sechste Runde – “Wave6 – The Business Of Social”. Sie gefällt mir wegen durchdachter Fragen und strukturierter Schlüsse, die aus den Antworten gezogen werden. Die Nutzersamples rekrutieren sich aus inzwischen 62 Ländern, decken damit (statistisch) 42% der Online-Bevölkerung ab und liefern einiges an interessanten Zahlen und Entwicklungen.

Eine kleine Auswahl mit Fokus auf Deutschland

Obwohl die Social Media-Nutzung weltweit auf ähnlichem Niveau eingependelt hat, wächst die Nutzung in Deutschland weiter:

  • Unabhängig von stagnierenden Nutzerzahlen: Facebook nimmt einen immer zentraleren Status ein. Knapp 16% aller Webseitenaufrufe in Deutschland gehen zu Facebook, genau wie 17% der verbrachten Online-Zeit.
  • Nicht nur die Nutzung steigt, auch der Anteil der User die eigene Inhalte erstellen nimmt weiter zu: Zwischen 5% und 10% kommentierten, schrieben und luden mehr Inhalte hoch als im Vorjahr. Die aktive Online-Nutzung steig von 44% auf 71%, Deutschland ist damit immerhin auf dem Vorjahresniveau von USA, GB oder Europa.
  • TV- und Bewegtbildformate sind im Kommen: In fast allen Aktivitätsbereichen (Video hochladen, downloaden, weiterleiten, kaufen etc.) ist die Nutzungsrate um rund 10% gestiegen. Nur das einfache Ansehen von Online-Clips liegt nach wie mit 81% unverändert hoch.
  • Die Nutzung von Microblogging-Diensten hat sich mehr als verdoppelt. Fast 16% nutzten in den letzten sechs Monaten Twitter oder einen vergleichbaren Dienst. Ja: Twitter wächst weiter!

Die kompletten internationalen Insights können hier als .pdf eingesehen werden. Alle weiteren Infos auf der Studienseite bei Universal McCann oder auf der deutschen Microsite.

Pic: greg.westfall (CC BY 2.0)

[HTTP410] Studien zum Nutzerverhalten – Eine Gegenprobe

Auf die Gefahr hin, dass es sehr arrogant klingt: Wenn ich mir Studienergebnisse zum Onlineverhalten ansehe, dann bezweifle ich oft, dass die Befragten überhaupt wissen, was sie da beantworten. Ich erinnere zum Beispiel an die Ergebnisse der ARD/ZDF Online Studie von 2010 (die 2011er kommt erst in ein paar Wochen) die besagten, dass 93% der deutschen Onlinebevölkerung nie (!?) Weblogs nutzen würden:

Nutzungsfrequenz von web2.0-Angeboten nach Angebotsformen

Ich behaupte: Der durchschnittliche deutsche Onliner weiß in diesem Fall einfach nicht, was ein Weblog von einer anderen Website unterscheidet, und dass die Seite, auf der er immer seine spannenden Artikel oder Testberichte liest, in Wirklichkeit ein Blog ist. Er weiß ebenso wenig, dass die Kochrezepte bei chefkoch.de User-Generated-Content einer Community sind. Ebenfalls zweifelhaft finde ich z.B. die Angeben anderer Studien, dass sich nur ein Viertel der Studenten Informationen zu Unternehmen via Xing und Facebook wünschen, 57% jedoch über Kontaktmessen (!) an den Universitäten. Ich behaupte: Sie alle nutzen das Web (2.0) schon heute recht intensiv und wissen es nicht. Ich kann es in diesen Fällen aber nicht belegen.

Gegenprobe

Eine neue Ausgabe des W3B-Reports von Fittkau & Maaß verkündet, dass 45,8% aller Social Network-Nutzer bereits Fan oder Follower eines Unternehmens sind. Wow – fast die Hälfte! Das sind zwar 1. mehr als andere Studien zugestehen und 2. bei 20 Millionen deutschen Facebook-Nutzern immerhin knapp 10 Millionen Menschen. Aber ich habe hier wenigstens einmal die Möglichkeit, die kleine Probe aufs Exempel zu machen.

Ich bin meine 181 Facebook-Freunde durchgegangen und habe geschaut, wie viele von ihnen Fan mindestens eines Unternehmens bzw. einer Marke sind. Ich bin dabei sehr streng gewesen und habe Marken wie “Mallorca” ausgeklammert, genau wie Künstler, Sportvereine und sonstige u.U. strittige Fälle.

Das Ergebnis

Viele Studien zum Nutzerverhalten unterschätzen unserer Meinung nach die Relevanz das Social Web.

  • Von 181 Facebook Freunden liken 169 mindestens eine Facebook-Page eines Unternehmens oder einer Marke.
  • Von den 12 Freunden, die nicht Fan eines Unternehmens sind, ist einer ein Hund.

Und besonders schön:

  • Von insgesamt 10 schnell befragten Freunden, die mehr als 5 Unternehmenspages liken, sagen 3, sie könnten sich nicht einmal vorstellen, eine Unternehmensseite zu liken!

Darüber hinaus konnte ich unter einer ersten Auswahl von 30 mir bekannten Twitterern, keinen finden, der keinem Unternehmen folgt. Hier ist der Aufwand jedoch erheblich höher, weswegen ich von einer Vollerhebung der mit mir verbundenen Accounts abgesehen habe.

Ja, mein Freundeskreis enthält überproportional Produkt- und Marken-Begeisterte, insbesondere viele Menschen aus dem Marketing-Umfeld, aber selbst wenn ich all diese komplett aus meiner “Studie” ausschließen würde, käme ich immer noch auf sichere 75%. Natürlich ist diese Gegenprobe mit 181 Kontakten nicht wirklich ernst gemeint, geschweige den repräsentativ, aber sie entspricht nun mal viel eher meiner Wahrnehmung als das, was ich sonst so höre und lese.