HR Krisenmanagement in Zeiten von Corona: Viele Mitarbeiter zufrieden

Schlechte Nachrichten gab es in den letzten Wochen und Monaten genug. Daher freuen wir uns umso mehr, dass sich hier und da auch positive Trends abzeichnen, zum Beispiel zur Mitarbeiterzufriedenheit oder HR Krisenmanagement. Die erste Meldung, die positiver ausfällt als erwartet, war letzte Woche die über den deutschen Arbeitsmarkt. Unser Geschäftsführer Alex hat mit handfesten Zahlen aus verschiedenen Quellen die Lage des Arbeitsmarktes genauer analysiert und die Auswirkungen der Corona-Krise durchleuchtet und für Dich eingeordnet.

Nun gibt es auch gute Nachrichten zum Thema Mitarbeiterzufriedenheit. Kununu, eine Arbeitgeber-Bewertungsplattform, hat nun Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer* aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dazu aufgerufen, ihre Erfahrungen zum Umgang des Arbeitgebers mit dem Thema Corona zu teilen. Sie nennen es den „kununu Corona Employer Transparency Ticker“ und sie halten die Zahlen zur Mitarbeiterzufriedenheit in einer interaktiven Grafik täglich aktuell.

Mitarbeiterzufriedenheit kununu

HR Krisenmanagement besser und Maßnahmen schneller als erwartet

Zum jetzigen Stand (14. April 2020 / 10.344 Arbeitnehmer*) sind ganze 77% der Mitarbeiter* mit den Maßnahmen des Arbeitgebers in dieser besonderen Krisensituation zufrieden.
Knapp drei Viertel der kununu Nutzer fühlen sich in der aktuellen Situation von ihrem Arbeitgeber entweder sehr gut (55%) oder gut (16%) informiert. Vor allem mit einer schnellen Umsetzung der Gesundheitsmaßnahmen konnten viele Unternehmen bei der Mitarbeiterzufriedenheit punkten: Ganze 58% empfanden die umgesetzten Maßnahmen als sehr schnell, 19% als schnell.

Zu diesen Maßnahmen gehören die geteilten Informationen aus der Führungsebene, die das Sicherheitsgefühl der Mitarbeiter bezüglich Ansteckung und Arbeitsplatzsicherheit gestärkt hat. Wichtig sei hierbei vor allem, dass das Wohl der Mitarbeiter im Vordergrund steht. Auch das Thema Kinderbetreuung ist bei Unternehmen ein wichtiger Teil des Krisenmanagements: Viele Unternehmen zeigen sich tolerant und rücksichtsvoll. Zum jetzigen Zeitpunkt sind 74% der Mitarbeiter mit der Familienfreundlichkeit innerhalb ihres Unternehmens zufrieden.

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Mitarbeiterzufriedenheit: Diskrepanz beim Thema Homeoffice

Obgleich 74% der Unternehmen mit ihren Corona-Maßnahmen überzeugen konnten und die Mitarbeiterzufriedenheit durchschnittlich recht hoch ist, hinken viele beim Thema Homeoffice noch hinterher. 67% der Arbeitnehmer sagten aus, dass es grundsätzlich in ihrem Job möglich sei, remote zu arbeiten. Nur 57% können dies auch momentan tatsächlich tun. 10% können also trotz der generellen Möglichkeit nicht von zu Hause arbeiten, obwohl die Situation es momentan eigentlich verlangt. Ob dies nun an der Technik oder der Akzeptanz liegt, wurde in dieser Umfrage nicht ermittelt.

Ist die Umsetzung des Homeoffices erfolgreich, kann die Remote-Arbeit eine Chance sein. Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen berichten in ihrer Bewertung davon, dass der Zusammenhalt im Team dadurch teilweise sogar gestärkt wurde und die Produktivität gestiegen ist. Unsere Einschätzung zum Thema Homeoffice in Krisenzeiten ist nur einen Klick entfernt.

Unzufriedenheit als Chance für andere Unternehmen

Auch wenn die Zahlen im ersten Moment positiver klingen als man sie erwartet hätte, darf man nicht vergessen, dass 23% der Beschäftigten mit der Situation in ihrem Unternehmen ganz und gar nicht zufrieden sind. Die Dunkelziffer von Mitarbeiter in Jobs, die nicht so digitalaffin sind, dürfte zudem weitaus höher liegen. Das Thema Homeoffice könnte für viele Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen vor allem nach dieser Krise auch ein Thema sein, das zunehmend wichtiger wird. Weigert sich eine Firma auch nach solch einem Warnschuss, die Digitalisierung und die damit verbundene Akzeptanz weiter auszubauen, dürfte der ein oder andere Kollege schon mit einem Auge nach einem etwas besser organisierten Arbeitgeber schielen.

Für einige Firmen kann diese Krise eine Möglichkeit sein, sich zu positionieren und so an der einen oder anderen Stelle bei wechselwilligen Kandidaten zu punkten. Kurzarbeit, schlechtes Krisenmanagement, Überforderung und fehlende Akzeptanz beim Thema Digitalisierung begünstigen in vielen Firmen die Wechselbereitschaft strategischer Talente. Genau deshalb dürfte es für Firmen aktuell zwar ein ungewöhnlicher, aber guter Zeitpunkt sein, Präsenz zu zeigen. In Kombination mit gutem Krisenmanagement kannst Du punkten und im besten Fall unzufriedene Talente rekrutieren.

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Arbeitgeberattraktivität: Wie die Work-Life-Balance zur Mitarbeiterbindung beitragen kann

Wir schreiben den vierten Januar 2017. Die Feiertage sind vorbei, das Festtagsessen liegt immer noch schwer im Magen und der feuchtfröhliche Jahreswechsel steckt eventuell auch noch in den Gliedern. Dennoch wenden wir unsere Blicke Richtung Zukunft, Stichwort gute Vorsätze. Das Jahr 2016 war turbulent genug, wer wünscht sich da nicht weniger Stress? 2017, so könnte man sich vornehmen, geht man endlich häufiger zum Yoga, ärgert sich weniger über Falschparker und hat mehr Zeit für sich und die Familie. Zeit für sich und die Familie? Tja, wenn das so einfach wäre! In unserem Neujahrsartikel geht es deshalb um diese ominöse Work-Life-Balance. Mehr noch: gibt es sie wirklich und wenn ja, wie kann eine gute Work-Life-Balance zur Mitarbeiterbindung eingesetzt werden?

Worthülse und Wolkenschloss?

Für mich gehört Work-Life-Balance zu dieser Art von Begriffen, die dermaßen überstrapaziert sind, dass ich mich schwer tue, sie ohne einen ironischen Unterton zu verwenden. Sie ist überall, im Radio, im Fernsehen, auf fast jeder Unternehmenswebseite und in fast jeder Studie im HR-Bereich. Google spuckt in 0,43 Sekunden mehr als 83 Millionen Treffer aus. Das Konzept, das mit dem Begriff zusammengefasst wird, ist grundlegend und einfach, aber doch so bedeutsam: ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Berufsleben und Privatleben.

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Was das heißen soll, ist eigentlich klar. Wir wollen und brauchen beides, eine erfolgreiche Karriere, aber auch Zeit, um uns um die Familie und um uns selbst zu kümmern. Die Umsetzung des Ganzen ist jedoch alles andere als simpel – vor allem in Zeiten der 24/7-Erreichbarkeit. Die Arbeitsmails checken, während man sonntags Tatort guckt, den verpassten Anruf von Herr XYZ auf dem Weg nach Hause nachholen? Längst Alltag. Schon 2011 (!) gaben bei einer Befragung 88% der Teilnehmer an, nach Feierabend noch erreichbar zu sein.

Das Smartphone ist unser Fluch und unser Segen, zumeist jedenfalls unser ständiger Begleiter. Wir chatten, shoppen mobil, telefonieren, buchen Urlaube, werfen einen Blick auf die Aktienbörse, scrollen durch die Newsfeeds, daddeln. Wir haben schon oft von den Chancen der Digitalisierung berichtet. Ständige Erreichbarkeit ist aber ein Faktor, der von den meisten Menschen eher mit Druck und Stress verbunden wird. Nicht umsonst werden mittlerweile Kurse angeboten, bei denen die Teilnehmer buchstäblich lernen sollen “abzuschalten”.

Die “eine” Work-Life-Balance gibt es offensichtlich nicht. Jeder hat ein anderes Maß, wenn es darum geht, wie viel Arbeitszeit, Familienzeit und Freizeit als angemessen empfunden wird. Klar ist aber auch, Stress ist hierzulande ein Problem. Bei der repräsentativen Studie „Betriebliches Gesundheitsmanagement 2016“ im Auftrag der pronova BKK kam heraus, dass 86% der Befragten unter Stress am Arbeitsplatz leiden. Dabei spielen Faktoren wie ständiger Termindruck, ein schlechtes Arbeitsklima und emotionaler Stress eine große Rolle, also logischerweise betriebliche Faktoren. Wer dann keine Gelegenheit bekommt einen Ausgleich im Privatleben zu finden, hat schlechte Karten.

Die Zauberformel lautet Flexibilität

Work-Life-Balance ist ein unerschöpfliches Thema. Je mehr man darüber nachdenkt, desto erstaunlicher und bestürzender erscheint es, dass sie für viele so unerreichbar scheint. Natürlich sind die Bedürfnisse unterschiedlich, aber das können die Lösungsansätze auch sein. Flexibilität ist der Schlüssel. Flexibilität, noch so ein überbeanspruchter Terminus. Macht aber nichts, denn Flexibilität muss nicht dieser schwammiger Begriff sein, der für Arbeitnehmer in der Gastronomie bedeutet, ihre Schicht beginnt dann, wenn der Chef anruft, egal ob sie gerade mit dem Hund draußen sind, Omas 80. Geburtstag feiern oder den Abend mit Netflix auf der Couch verbringen wollten.

Flexibilität, konkreter flexible Arbeitszeiten, können viel ausmachen, wenn es darum geht, Privatleben und Arbeitsleben auszugleichen – auch wenn (oder weil) die klaren Grenzen zwischen diesen beiden Leben immer mehr verwischen. Es gibt alternative Ansätze, die sich von dem steifen, “klassischen” acht Stunden Bürotag, der immer zur gleichen Zeit beginnt und endet, unterscheiden. Gleitzeit zum Beispiel. Oder die 4-Tage-Woche, oder die 32 Stunden Woche (bei der nicht zwangsläufig ein Werktag frei ist, sondern z.B. statt acht Stunden täglich etwas mehr als sechs Stunden gearbeitet wird etc.).

Außerdem kommt hier wieder die Digitalisierung ins Spiel, doch nicht als technisches Schreckgespenst, sondern wieder als Chance. Mobiles Arbeiten, Arbeiten von unterwegs, arbeiten von zu Hause aus. Das alles sind Dinge, die wir schon häufiger angesprochen haben. Aber nichts davon ist umsetzbar, wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern kein Vertrauen schenken wollen – oder können.

Grafik zu den Entwicklungswellen der Arbeitsplatz-Flexibilisierung
Quelle: Zukunftsinstitut – Franz Kühmayer

Bieten Unternehmen echte Flexibilität, können sie mit einer besseren Work-Life-Balance zur Mitarbeiterbindung beitragen.

Natürlich gibt es noch einen ganzen Haufen von anderen Faktoren, die auf die Work-Life-Balance einwirken. Hier sind auch die Arbeitnehmer gefragt. Wenn Unternehmen es jedoch wagen würden, ihren Mitarbeitern zu vertrauen und ihnen mehr Flexibilität erlauben würden, wäre schon viel gewonnen. Arbeitgeberattraktivität hat viele Seiten. Was aber könnte attraktiver sein, als ein Unternehmen, dass genug Vertrauen in mich, meine Leistungen und meine Arbeitsmoral hat, um mir Freiraum zu geben, Platz zum Denken, Zeit um durchzuatmen? Wer ein solches Unternehmen findet, der wird sich zweimal überlegen, ob er dieses Vertrauen gegen einen Hauch mehr Prestige oder Gehalt eintauschen möchte.

Wir haben zuletzt häufiger Studien besprochen, in denen es um Mitarbeiterzufriedenheit geht. Ja, da ging es auch um Geld, ein gutes Arbeitsklima, und darum, dass sich Mitarbeiter ernst genommen fühlen wollen. Die Work-Life-Balance wurde da von mir eher mit dem bekannten ironischen Augenzwinkern am Rande erwähnt. Manchmal glaub ich, das mit der Work-Life-Balance wurde uns so oft vorgebetet, dass wir schon selbst nicht mehr dran glauben. Dabei ist nichts offensichtlicher, als das gesunde und glückliche Arbeitnehmer die besseren Arbeitskräfte sind.

Schwarze Schafe wird es immer geben. Das darf Unternehmen nicht davon abhalten, ihr Möglichstes dafür zu tun, dass ihre Mitarbeiter nicht zu abgestumpften Arbeitszombies mutieren. Und Arbeitnehmer darf es nicht davon abhalten, das zu fordern, was sie brauchen, um gute Arbeit leisten zu können. Acht Stunden Schlaf kriegen, zum Beispiel, obwohl man abends noch seine sozialen Kontakte gepflegt hat oder eine Runde um die Alster gejoggt ist.

Im Zuge um die Diskussion um die Zukunft der Arbeit gibt es auch Stimmen, die meinen, dass die Trennung zwischen Arbeitsleben uns Privatleben ohnehin der Vergangenheit angehört. Da werden dann Start-Ups angeführt, deren Büros wie Wohnzimmer aussehen und bei denen frischgebackene Uniabsolventen zwei Nächte durcharbeiten – weil sie es wollen. Aber was, wenn diese Uniabsolventen irgendwann eine eigene Familie gründen wollen, oder der Körper jenseits der 20er nicht mehr mitspielt? Was ist Eure Meinung zu dem Thema?

Wir wünschen allen Lesern ein frohes neues Jahr!

Gutes Feedback ist kein Hexenwerk

Schon allein das “F-Wort” vermag es, manch einem Magenschmerzen zu bereiten. Ein anderer knüpft vielleicht noch ein “-kultur” dran. Feedback ist Kommunikation und die soll ja bekanntlich offen und ehrlich sein. Am besten aber: einfühlsam.

Rückmeldungen sind unerlässlich. Schließlich ist auch eine Arbeitsbeziehung eine Beziehung – und die lebt von ihrer Kommunikation. Feedback darf positiv und negativ ausfallen, aber niemals destruktiv. Deswegen lohnt es sich für alle, ob Führungskraft oder Teammitglied, die Grundregeln für konstruktives Feedback zu verinnerlichen.

Was gutes Feedback ausmacht

Ist man in der Position des Feedback-Gebers, sollte einem bewusst sein, dass es rasch passieren kann, dass sich das Gegenüber angegriffen und deswegen zu einer defensiven Haltung gezwungen fühlt. Denn ein solches Gespräch berührt immer die Selbstwahrnehmung. Wird diese mit einer Fremdwahrnehmung konfrontiert und stimmen beide nicht miteinander überein, kommt es naturgemäß zu Diskrepanzen. Deshalb gibt es ein paar klare Regeln für die Teilnehmer eines Feedback-Gesprächs, die zwar zunächst naheliegend erscheinen, aber deshalb nicht weniger wirksam sind.

Für den Feedback-Geber gilt die so genannte 3-W-Methode:

  1. Wahrnehmung. In jedem Fall zuerst mit Lob beginnen. Soll auch Kritik geübt werden, niemals pauschalisieren (“Du kommst immer zu spät!”), sondern in sachlichem und beobachtendem Ton sprechen und Kritik idealerweise immer auf konkrete Ereignisse beziehen. Geht es um Angelegenheiten der persönlichen Wahrnehmung, in Ich-Botschaften formulieren. Wer zu spät kommt, kommt zu spät, aber ob zum Beispiel im Kundengespräch ausreichend Geduld bewiesen wurde, ist Ermessenssache. Es empfiehlt sich also dringend Negatives möglichst wertneutral und ohne einen Angriff (auch keinen passiv-aggressiven!) zu formulieren.
  2. Wirkung. Verdeutlichen, welche Wirkung ein negatives Verhalten hat, aber nicht etwa so, dass Konsequenzen angedroht werden, sondern so, dass dem Feedback-Nehmer bewusst wird, welchen Eindruck sein Verhalten bei anderen erzeugt.
  3. Wünsche äußern. Hier wird geäußert, welche Veränderungen gewünscht sind – optimaler Weise verknüpft mit offenen Vorschlägen oder dem Angebot, daran zu arbeiten.

Für den Feedback-Nehmer sind die Verhaltensregeln in der Theorie sehr simpel. In der Praxis müssen (leider) auch schon mal die Zähne zusammengebissen werden:

  1. Rückmeldungen sind meistens erwünscht, aber nicht immer und überall. Ist man gestresst oder hat einen schlechten Tag, darf um Verschiebung gebeten werden. In solchen Fällen ist die Aufnahmefähigkeit häufig begrenzt und auf Kritik wird eventuell viel empfindlicher reagiert, als zu einem anderen, passenden Zeitpunkt.
  2. Den Feedback-Geber immer ausreden lassen. Klassische Verhaltensregel der Kommunikation, sollte man eigentlich meinen. Fühlt man sich jedoch unfair behandelt, gar nicht so einfach zu befolgen. Aber es wird noch ärger: Erklärungsversuche und Rechtfertigungen sind erst mal nicht angebracht, auch weil so häufig unerwünschte Emotionalität ins Gespräch kommt.
  3. Sich bedanken. Auch dann, wenn es überhaupt kein Spaß macht.

Wer Feedback bekommt, tut gut daran, das Gesagte erst ein mal sacken zu lassen. Auch konstruktive Rückmeldungen können ordentlich zu knabbern geben. Vergessen werden darf aber nicht, dass es schlussendlich um Wahrnehmungen geht – welche immer vielschichtig und subjektiv sind.

Feedback messbar machen

Davon, dass Unternehmen von guter Kommunikation profitieren, muss wohl niemand mehr überzeugt werden. Zu einer offenen Feedbackkultur zählen sowohl Qualität, als auch Quantität. Eine Studie ergab zum Beispiel, dass bei 50% der Befragten die Mitarbeiterzufriedenheit durch Feedback (in diesem Fall durch Vorgesetzte) steigt – es wird geschätzt und als nützlich empfunden.

Aber leider verstehen es nicht alle Vorgesetzten ordentliches Feedback geben: Dieselbe und eine andere Studie ergaben, dass zwischen 23% und 25% der jeweiligen Befragten nicht verstehen, was ihre Vorgesetzten ihnen mit dem Feedback überhaupt mitteilen möchten. Klare Aussagen sind unabdingbar! Auf der Kehrseite des Ganzen wünschen sich aber auch 23% der Führungskräfte mehr Feedback von ihren Mitarbeitern.

Um eine funktionierende Feedbackkultur zu fördern und zu unterstützen, gibt es mittlerweile einige HR-Applications, die als umfassende Businesslösungen auch auf dem deutschen Markt vermehrt Fuß fassen. Ein paar davon wollen wir Euch kurz vorstellen:

  • Loopline: cloudbasierte Anwendung, die den Feedbackprozess zweiseitig unterstützt. Laut dem Artikel 5 HR-Apps zum Mitarbeiter-Feedback bietet sie “Vorbereitung, Durchführung und Ergebniskontrolle von Personalgesprächen. Features wie z.B. Erfassung, 360-Grad-Feedback, integrierte Kompetenzmodelle zum Performance Vergleich, Logbuch, Messung der Mitarbeiterzufriedenheit und eine flexible Terminierung des Feedback Prozess erleichtern die HR-Aufgaben von Führungskräften”.
  • 15five: funktioniert als Bindeglied zwischen Führungskräften, Mitarbeitern und Teams. Die Software ermöglicht z.B. Befragungen bei Problemen und anschließendes Kommunizieren von Lösungen. Unter dem Stichwort “employee reward” können sich Mitarbeiter, Kollegen und Vorgesetzte unkompliziert positive Rückmeldungen geben. Darüber hinaus gibt es Funktionen für das Tracking und Zielreporting, damit Mitarbeiter “ihre persönlichen Geschäftsziele und Prioritäten erfassen und verfolgen können”.
  • Netigate: bietet Tools wie Voice of Employee an, mit dessen Hilfe ohne großen Aufwand Befragungen verfasst und ausgewertet, 360 Grad Feedbacks erstellt oder Onboarding-Prozesse erleichtert werden können.

Ausreden wie “zu aufwendig”, “nützt nichts” oder “mimimi” zählen also in Zukunft nicht mehr! Feedback ist keine seichte Angelegenheit, die mal eben so von der Hand geht – aber dennoch unverzichtbar. Software-Lösungen bieten den Anwendern nicht nur klare Daten und Ergebnisse, sie können vielleicht auch helfen, unvermeidbaren persönlichen Gesprächen ein wenig ihrer emotionalen Schärfe zu nehmen.

Was sind Eure Erfahrungen? Nehmt Ihr jede Rückmeldung erstmal gelassen hin oder zählt Ihr eher zu denen, den ordentlich die Pumpe geht?

Wie passt eine Kündigung zum Employer Branding?

Gutes Employer Branding macht ein Unternehmen noch lange nicht zu einem guten Arbeitgeber. Wichtig ist, dass die definierten Wertvorstellungen auch von Anfang bis Ende gelebt werden. Also auch bei der Kündigung eines Mitarbeiters.

Ratgeber über gutes Employer Branding in Bewerbungsgesprächen gibt es viele, doch es mangelt an guten Tipps für das Verhalten gegenüber ausscheidenden Mitarbeitern. Gerade in dieser Situation darf die Employer Brand nicht außer Acht gelassen werden. Denn sowohl abgelehnte Bewerber als auch ehemalige Mitarbeiter haben heutzutage mit den Social Media Kanälen ein schnelles und unmittelbaren Kommunikationsmedium zur Hand, dass sie nutzen können, um ihren Unmut über eine schlechte Behandlung kundzutun. Außerdem könnten sie in Zukunft auch einmal als Kunde/Klient des Unternehmens interessant sein.

Grund genug also für Unternehmen und Arbeitnehmer sich im Falle einer ordentlichen Kündigung dem gekündigten Mitarbeiter gegenüber noch einmal von der besten Seite zu zeigen, denn schließlich besteht das Anstellungsverhältnis auch während der Kündigungsfrist fort.

1. Offenheit ist die Grundvoraussetzung

Wird eine transparente und ehrliche Kommunikation angepriesen, sollte der Mitarbeiter im Falle einer Kündigung selbstverständlich über die wahren Gründe und Umstände informiert werden. Kündigt der Mitarbeiter von sich aus, solltet Ihr in einem persönlichen Gespräch nach den Gründen fragen. Denn die Fluktuation im eigenen Unternehmen kann ein wichtiger Indikator für das Arbeitsklima und die Mitarbeiterzufriedenheit sein.

2. Nicht die beleidigte Leberwurst spielen

Kündigungen sind mittlerweile selbstverständlich, insbesondere wenn die Mitarbeiter nach neuen Herausforderungen suchen oder sich neu orientieren wollen. Nehmt eine Kündigung also nie persönlich, sondern bleibt konstruktiv. Ihr könntet den Kollegen dabei unterstützen, eine neue Stelle zu finden, zum Beispiel bei Partnerunternehmen. Das bleibt auf jeden Fall positiv in Erinnerung.

3. Ein fairer Umgang ist Motivation

Es ist quasi unmöglich, jeden Mitarbeiter für immer zu halten, Kündigungen sind ganz normal. Daher solltet Ihr Euch den ausscheidenden Kollegen gegenüber fair verhalten und bis zum letzten Tag als Teil des Teams behandeln, statt sie aus Meetings oder gemeinsamen Aktionen auszuschließen oder ihnen mit Misstrauen gegenüber zu treten. Das motiviert den Kollegen auch dazu, eine ordentliche Übergabe zu machen.

4. Gemeinsam die Zusammenarbeit resümieren

Jedem Mitarbeiter steht ein Arbeitszeugnis zu. Bevor Ihr das im Alleingang schreibt, empfehlen wir ein Gespräch, in dem Ihr die gemeinsame Zeit noch einmal zusammen resümiert. Sprecht darüber, was gut und was schlecht gelaufen ist, welche Leistungen herausragend und welche noch verbesserungswürdig waren. Fragt auch danach, welche Aufgaben dem Kollegen besonders wichtig waren und damit auch unbedingt im Zeugnis aufgenommen werden sollen. Das vermeidet schlechte Stimmung oder sogar Streitereien über die Inhalte des Zeugnisses.

5. Zufriedenheitsbefragung

Ausscheidende Mitarbeiter sind bis zum letzten Tag ein Bestandteil des Unternehmens. Und gerade weil sie gekündigt haben, sind sie meist sogar offener bzw. ehrlicher (sie haben ja schließlich nichts mehr zu verlieren). Hier bietet sich eine abschließende Zufriedenheitsbefragung zum Unternehmen, dem Vorgesetztenverhalten und Optimierungspotentialen an. Auch das ist Ausdruck eines fairen und wertschätzenden Umgangs und zeigt dem Kollegen, dass seine Meinung wichtig ist.

6. Man sieht sich immer zweimal

Das Ausscheiden eines Kollegen muss nicht bedeuten, dass man sich für immer aus den Augen verliert. Ihr solltet unbedingt anstreben, weiterhin in Kontakt zu bleiben. Das geht über ein Alumni Netzwerk, das Ihr beispielsweise per regelmäßigem Newsletter über aktuelle Entwicklungen und Neuigkeiten auf dem Laufenden haltet oder zu Firmenfeiern einladet. Denn nicht selten passiert es, dass ehemalige Mitarbeiter zurückkommen. Außerdem sind sie auch nach dem Ausscheiden wichtige Botschafter, die Euch in ihren eigenen Netzwerken empfehlen und so beim Recruiting unterstützen. Oder sie werden zu Kunden Eures Unternehmens. Man sieht sich schließlich immer zweimal im Leben.

Employer Branding sollte ganzheitlich für die Positionierung des Unternehmens als Arbeitgeber betrachtet werden, nicht ausschließlich für das Recruiting. Es wird sich für die eigene Reputation auszahlen. Auch dabei könnt Ihr die Kollegen aktiv mit einbeziehen. Fragt sie doch einfach mal, was die Arbeitgebermarke für sie bedeutet.

Tschüss Stempelkarte – Moin Home-Office?

Letzte Woche haben wir Euch bereits einen Auszug aus einer weltweiten Studie von Deloitte um die Ohren gehauen, in dem es um das große Trendthema HR Analytics ging. Auch diese Woche gibt’s wieder bahnbrechende Erkenntnisse, die wir Euch nicht vorenthalten können. Diesmal geht es um unsere Nachbarn in der Schweiz und um flexible Arbeitsplätze- und Zeiten.

Anfang letzten Monats veröffentlichte Deloitte Schweiz (ja, schon wieder) die repräsentative Studie Der Arbeitsplatz der Zukunft – Wie digitale Technologie und Sharing Economy die Schweizer Arbeitswelt verändern. Hier die wichtigsten Ergebnisse:

  • Der Arbeitskräfte der Zukunft sind mobil und ortsungebunden – dank der Digitalisierung und der steigenden Bedeutung des Dienstleistungssektors und der wissensintensiven Berufe haben mittlerweile die Hälfte der Schweizer das Potenzial, ihre Arbeit unabhänig von einem fixen Arbeitsplatz zu verrichten.
  • Freelancing liegt im Trend: die Sharing Economy ermöglicht es mehr und mehr Schweizern, als Mikrounternehmer tätig zu sein. Bis heute liegt der Anteil der Schweizer, die projektbasierten, temporären oder zusätzlichen Arbeiten nachgehen bei 25% – Tendenz steigend.
  • Coworking Spaces, also externe und temporär zu mietende Bürogemeinschaften, sind im Kommen. In der Schweiz gibt es derzeit 50 solcher Einrichtungen, von denen 42% ihr Angebot noch erweitern wollen.
  • Schweizer Unternehmen fördern in der Work Smart Initiative das Angebot von flexiblen Arbeitsplatzmodellen. Dazu zählt neben Coworking Spaces auch das Home-Office.
  • Der Anteil der Arbeitskräfte, die im Home-Office arbeiten oder arbeiten wollen, steigt ebenfalls:
Home Office ist auf dem Vormarsch
Quelle: Deloitte Schweiz Studie – Der Arbeitsplatz der Zukunft – Wie digitale Technologie und Sharing Economy die Schweizer Arbeitswelt verändern.

85% der Schweizer, die im Home-Office tätig sind, würden dies auch gern beibehalten – oder sogar noch mehr von Zuhause aus arbeiten.

Alles schön und gut. Aber wie steht es denn bei uns um’s Home-Office? Wird Fortschrittsmuffel Deutschland seinem Ruf gerecht? Um es kurz zu machen: leider ja.

Ebenfalls erst letzen Monat hat das Deutsche Insititut für Wirtschaftsforschung (DIW) in seinem 5. Wochenbericht die Ergebnisse einer Befragung zum Thema Home-Office hierzulande veröffentlicht. Schon beim Titel (“Home Office: Möglichkeiten werden bei weitem nicht ausgeschöpft”) schwant einem Böses. Höret und staunet: Im europäischen Vergleich hinkt Deutschland hinterher.

Während in Ländern wie Schweden der Anteil um die 25% liegt und es in den Niederlanden seit Mitte vergangenen Jahres sogar einen Rechtsanspruch auf Heimarbeit gibt, dümpeln die Zahlen Deutscher, die auch mal von Zuhause aus arbeiten, bei schwachen 12%.

An mangelnden technischen Möglichkeit liegt das nicht. Bei 40% der Arbeitsplätze wäre Heimarbeit theoretisch umsetzbar. Haben die Deutschen vielleicht einfach keine Lust auf Home-Office? Auch das ist nicht der Fall. Es ist das mangelhafte Angebot auf Arbeitgeberseite.

Würden mehr deutsche Unternehmen ihren Mitarbeitern das Arbeiten im Home-Office anbieten, so könnte der Umfrage nach der Anteil derer, die von Zuhause aus arbeiten, rasch auf 30% steigen.

Worin begründet sich die mangelnde Akzeptanz auf Unternehmensseite? Ist es die Furcht vor Kontrollverlust oder sinkender Produktivität im Home Office? Dabei sprechen die Ergebnisse vieler Studien dafür, dass eher das Gegenteil zutrifft: Mitarbeiter im Home-Office sind oft sogar produktiver, arbeiten laut den Ergebnissen der Umfrage des DIW sogar häufig mehr als vertraglich festgelegt ist. Außerdem wird festgestellt:

Im Denken mancher Personalverantwortlichen mag noch verankert sein, dass die Leistung der Beschäftigten nur qua Anwesenheit zu kontrollieren ist. Anwesenheit ist allerdings nicht immer mit Leistung gleichzusetzen. Bei Heimarbeit obliegt es dem Arbeitnehmer, anhand von Arbeitsergebnissen seine Leistung nachzuweisen. Die Leistungskontrolle mag hier mitunter aufwendiger sein, sie ist aber auf jeden Fall effektiver als die bloße Feststellung von Anwesenheit.

Und noch etwas dürfte besonders die HRler interessieren. Arbeitnehmer, die auch im Home-Office tätig sind, sind zufriedener. Hierbei spielt nicht nur der Wunsch nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine Rolle. Auch Singles arbeiten gern flexibel. Laut dem DIW ist auch die größere Autonomie in der Gestaltung des Tagesablaufs ein starkes Motiv.

Natürlich kann nicht jeder Job von Zuhause aus erledigt werden, je nach Branche gibt es logischerweise Unterschiede (in den Ergebnissen der Befragung heißt es dazu lapidar, der Dachdecker gehöre schließlich aufs Dach). Unabhängig von der Branche sticht aber ein soziodemographischer Umstand besonders ins Auge: vor allem gut- und hochqualifizierte Arbeitnehmer in Vollzeitbeschäftigung kommen für die Tätigkeit im Home-Office infrage.

Dies sollte Unternehmen und Personalern zu denken geben. Unzufriedene, noch dazu gut qualifizierte Mitarbeiter können es sich heutzutage erlauben, die Fühler nach Alternativen auszustrecken. Es ist also wieder mal an der Zeit, sich einen Ruck zu geben.

Daniel Boos von Swisscom, einem der führenden schweizer Telekommunikationsunternehmen, sagt in der Studie von Deloitte dazu:

Technologie ermöglicht Wissensarbeit unabhängig von Ort und Zeit. Um dadurch auch produktiver und kreativer zu werden, braucht es ein Umdenken. Dazu gehört die Bereitschaft, Wissen zu teilen sowie die Fähigkeit, flexibel mit Veränderungen umzugehen. Die jüngere Generation coacht uns dabei.

Wenn Ihr noch mehr zum Thema Arbeitsplatz der Zukunft in der Schweiz erfahren möchtet, besonders was das Potenzial von Freelancern angeht, findet Ihr die Studie hier auch als PDF.

Für alle, die das Thema Home-Office in Deutschland weiter interessiert, lohnt sich der Blick in den Auszug aus dem 5. Wochenbericht des DIW, den es hier als PDF gibt.

 

PS. Dieser Artikel ist im Home-Office entstanden. Und ja, ich trage eine Jogginghose.