Community-Management-ABC für Karrierepages & Mitarbeiterblogs

Wer durch gutes Employer Branding eine starke Arbeitgebermarke geschaffen hat, sollte dies auch extern kommunizieren. So kann eine gut geführte Facebook-Karrierepage ebenso wie ein Mitarbeiterblog positiv zur Arbeitergebermarkenbildung beitragen. Eine zentrale Rolle spielt dabei ein geplantes und beständiges Community Management, das in den Dialog mit den Fans geht und potenzielle Mitarbeiter neugierig auf das Unternehmen macht. Nur, wie macht man das?

A) Die Analyse

Bevor man eine Karrierepage oder einen Mitarbeiterblog eröffnet, sollte man sich über einige Punkte im Klaren sein:

  1. Was ist das Ziel meines Social-Media-Auftritts?
  2. Wie fügt er sich in meine Employer-Branding- und Recruiting-Strategie ein?
  3. Wen soll er erreichen?

Eine ausführliche Analyse meiner Zielgruppe und deren Tummelplätze im Web ergibt unabdingbare Informationen, die zunächst gesammelt werden müssen. Neben den potenziellen zukünftigen Arbeitnehmern dürfen aber auch die eigenen Mitarbeiter nicht vergessen werden:

  1. Wie stehen sie zum Unternehmen?
  2. Gibt es bereits Stimmen und Meinungen im Social Web über mein Unternehmen?
  3. Wie stark identifizieren sich die Mitarbeiter mit dem Unternehmen, kennen sie seine Werte und wissen sie wofür das Unternehmen steht (internes Employer Branding)?

Aus der Beantwortung dieser Fragen kann nun eine Strategie für den Employer-Branding-Auftritt und das Community Management im Social Web entwickelt werden.

B) Die Strategie

Die Aufstellung einer strategischen Maßnahmen-Planung, in die bereits alle Beteiligten mit einbezogen werden sollten, ist der Grundstein und sollte vor Beginn einer Social-Media-Kampagne aufbereitet werden. Entscheidend ist dabei die folgende Frage: Wie kann ich meine Employer-Branding-Ziele direkt in das Community Management implementieren?

Nach der Analyse kann, mit den daraus folgenden Ergebnissen, die Erstellung einer Ziele-Zielgruppen-Matrix helfen, die einzelnen Maßnahmen zusammenzufassen und visuell zu veranschaulichen.

Mögliche Strategie-Rubriken sind:

Gängige Recruiting-Zielgruppen sind natürlich:

  • Schüler
  • Studenten
  • Absolventen
  • Young Professionals
  • Berufserfahrene

Die Clusterung dieser Punkte mit den entsprechenden Maßnahmen in einer Matrix dient später auch als Grundlage des Redaktionsplans, der als Übersicht für anstehende Projekte und Verantwortlichkeiten dient. Jedes der im Redaktionsplan bedachten Postings sollte später auf die Employer-Branding-Strategie einzahlen und dementsprechend überdacht sein, aber nicht die Spontanität nehmen, die eine lebendige Seite benötigt.

Karriere-Fanpage der Techniker Krankenkasse

C) Content Marketing

1. Information

Einer der wichtigsten Aspekte der im Content Marketing ausgespielt werden kann, ist die Verbreitung von Informationen über das Unternehmen. Bebilderte Einblicke in die verschieden Fachabteilungen, gegebenenfalls mit dem Einsatz von Testimonials, die authentisch (!) ihren Arbeitsplatz präsentieren oder die Einbindung von Jobangeboten für die verschiedenen Karrierestufen. (Auch hier empfiehlt es sich, nicht stumpf die Angebote zu posten, sondern diese in einem ansprechenden Format zu veröffentlichen). Sofern das Unternehmen über eine gute Employer-Branding-Strategie verfügt, sollte es viele schöne Möglichkeiten geben, das Arbeitsleben und die Arbeitskultur darzustellen. Wichtig ist es auch, die eigenen Mitarbeiter zu motivieren, sich am Austausch mit den Fans und bei internen Themen zu beteiligen.

2. Support

Durch eine breit gefächerte Vernetzung innerhalb des Unternehmens ist es dem Community Management möglich, auf der Pinnwand oder im Blog gestellte, fachspezifische Anfragen direkt an einen Ansprechpartner in der jeweiligen Fachabteilung weiterzuleiten und schnellstmöglich zu beantworten – bestenfalls erhält das Community Management bereits vorher einen Einblick in alle Abteilungen und erstellt einen FAQ-Katalog, in dem wiederkehrende Fragen bereits abgeklärt sind oder nachgetragen werden können. Serviceanfragen, wie sie auf gewöhnlichen Fanpages häufiger auftauchen, wird es weniger geben, aber der Administrator sollte für alle Eventualitäten, sprich auch negative Kommentare, geschult sein. Sinnvoll ist, bei größeren Communities die Erstellung von Guidelines, die Netiquette,  Tonalität und auch die Reaktion im Eskalationsfall bereits im Vorfeld zu klären.

3. Infotainment

Neben den Informationen über das Unternehmen und die Produkte und die Supportleistung des Community Managements ist auch der Unterhaltungswert ein nicht zu vernachlässigender Punkt, der letztendlich auch dem Employer Branding zu gute kommt. Während es bei vorangegangenen Punkten sehr auf Fakten ankommt, kann hier auch mal ein spielerischer Faktor involviert werden. So werden beispielsweise bei der Techniker Krankenkasse kleine Bildergeschichten eingesetzt, die die Mitarbeiter in unterschiedlichen Szenarien agieren lassen, die charmant Fakten oder die Unternehmenskultur rüberbringen. Hier ist Storytelling gefragt, die Augen offen halten oder interessanten Content selber schaffen, so wie es gerade TimoCom mit ihrem “Walking in a Timo Wonderland” zur Vorweihnachtszeit perfekt vorgemacht hat.

Community Management auf der Karriereseite von BMW

D) Die Verantwortlichkeiten

Die Rollenverteilung aller internen und externen Beteiligten muß im Vorfeld geklärt sein. Vom Verantwortlichen, dem „Master of Redaktionsplan“, der direkt mit den Fans interagiert und sich um sämtliche Belange der Community kümmert, bis hin zu den Ansprechpartnern in­­­ den verschieden Personal- und Fachabteilungen. Wichtig ist dabei die Abstimmung der Prozesse zwischen den Beteiligten, damit ein kontinuierlicher Informationsfluss auf den Plattformen gewährleistet werden kann. Der bzw. die Hauptverantwortlichen (Social Media HR Team) ist/sind hierbei auf die enge und zuverlässig Zusammenarbeit mit Ansprechpartnern in den Fachabteilungen oder unterschiedlichen Niederlassungen angewiesen.

Fazit

Community Management, egal ob für Karrierepages oder Mitarbeiterblogs, ist ein komplexes Geflecht, das gut durchdacht und professionell angegangen werden sollte. Eine Seite oder ein Blog, der nicht mit entsprechendem Enthusiasmus, Einsatz und Fachpersonal geführt wird, kann letztendlich auch nicht zum gewünschten Erfolg führen. Wer jetzt aber anhand der oben aufgeführten Punkte bereits die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und fragt, wie er das denn alles wuppen soll, der kann sich auch jederzeit an uns wenden, wir wissen wie das geht.

Azubiblogs im Check: Banken

Nachdem letztes Mal die Facebook-Karrierepages der deutschen Automobilindustrie dran waren, beschäftige ich mich heute mit Mitarbeiterseiten – besser gesagt mit den Azubiblogs. Und ich gestehe, es hat mich nicht halb so amüsiert wie die Analyse der Facebookseiten. Okay, es mag für eine große Bank wie die TARGOBANK aufgrund eines höheren Budgets leichter sein als für eine kleine Kreissparkasse, aber ich denke Usability und ein wenig Verständnis für die Zielgruppe sollte bei jedem Geldbeutel vorhanden sein. Aber ich will nicht vorweg greifen. Hier meine kleine Analyse:

TARGOBANK Azubi-Blog

Der Azubiblog der TARGOBANK ist optisch klar und ansprechend. Mir strahlen die Gesichter der Blogverantwortlichen entgegen und wenn ich mehr über Ausbilderin Marie und ihre Azubis erfahren möchte, so bekomme ich hier alle Informationen und kann mich gegebenenfalls mit einem der aktuellen Azubis identifizieren.

TARGOBANK Azubiblog

Der weitere Aufbau der Seite wird nach wenigen Blicken klar. Egal, ob ich mich bewerben will oder Infos über das duale Studium haben möchte. Die Blogartikel der Azubis und der Ausbilder sind kurz gehalten und decken die Gesamtbreite an möglichen Themen perfekt ab. Niklas erzählt von seinen Vorbereitungen für den TARGO-Run, es gibt Berichte über direkte mögliche Einsatzorte wie die Ausbildungsabteilung oder uns wird erzählt, wie ein Schulblock bei der Ausbildung aussehen kann.

Ausserdem kann man sich mit einem Klick noch weiter über den Arbeitgeber TARGOBANK informieren.

Azubi-Blog Sparda-Bank Südwest eG

Die Navigationsleiste verschafft mir innerhalb von Sekunden einen Überblick. Ich bin schon nach 3 Klicks auf der für mich interessanten Seite mit Informationen zu den relevanten Themen: Ausbildung, Praktikum, duales Studium und bekomme eine Ansprechpartnerin samt Telefonnummer und Mailadresse genannt.

Azubiblog Sparda-Bank

Leider ist der Link hinter “Wer Wir sind / Redaktionsteam” nicht klickbar und der Link “Unsere Azubis” führt auf: “UPS, diese Seite gibt es nicht”. Dabei wäre es hier perfekt, das Unternehmen, das Team und vor allem die Azubis der Sparda-Bank vorzustellen.

Bei der Ansprache habe ich 7 verschiedene Varianten gefunden, hier ist man sich offensichtlich so gar nicht einig 😉 Außerdem wird als Vorschaubild für neue Azubigruppen immer ein und dasselbe Gruppenbild verwendet, was im ersten Moment auf mich wirkte, als wäre seitenweise ein Artikel mehrfach veröffentlicht worden. Das ist schade, denn hinter den einzelnen Posts finden sich die Steckbriefe der neuen Azubis.

Die Blogbeiträge bestehen zum größten Teil aus Interviews – sie kommen mal mehre Tage hintereinander, mal 1 – 2 Wochen gar nicht. Diese Unregelmäßigkeit macht wenig Lust auf das Folgen des Blogs – auch sind mir die die Themen leider etwas zu einseitig.

Volksbank Freiburg eG Azubi Blog

Hier ist in der Navigation schon klar, wer und was im Fokus steht: der Blog und die Blogger und ein netter Hinweis auf die Benimmregeln 😉 Wer mehr über die Blogger erfahren möchte, bekommt, mit Privataufnahmen ausgeschmückte, kleine Einblicke in das Leben eines Azubis bei der Volksbank Freiburg. Die Beiträge sind teilweise etwas lang, aber durchaus sympathisch und authentisch geschrieben.

Azubiblog Volksbank Freiburg

Besonders klasse finde ich persönlich die Kategorie “Feierabend” – allerdings muss hier und auch bei einigen anderen Kategorien noch ein wenig aufgefüllt werden. Auch sehr gelungen ist das Monitoring. Wenn in den Kommentaren Fragen auftauchen, wird von den Azubis selber nett und hilfreich geantwortet. Außerdem kann man sich weitere Bewerbungstipps holen oder sich direkt auf der Jobstartbörse umsehen.

Sparkassen

Insgesamt habe ich mir 6 Sparkassen-Azubiblogs angesehen und zuerst fällt mir auf, dass die Blogs auf der Homepage der jeweiligen Sparkasse integriert sind. Bei der Sparkasse Aachen finde ich mich allerdings nach mehreren Klicks immer noch nicht auf einem Azubiblog wieder. Wo ist der nur? Bei Klick sechs bin ich endlich angekommen – andere hätten sicher schon längst aufgegeben.

Azubiblog der Sparkasse Aachen

Die Sparkasse Pforzheim Calw hat indes einen eigenen allgemeinen Blog über ihre Niederlassung, in dem sie über Events und Photoshootings bloggt. Die Azubis haben ihren eigenen Bereich, bestehend aus Bildern und Beiträgen, von deren Autoren wir leider nur ein kleines Bildchen zu sehen bekommen.

Im Großen und Ganzen wirken die Azubiblogs der Sparkassen für mich wie der halbherzige Versuch, einen Blog aufzusetzen. Leider kommt bei mir aber nicht das Gefühl auf, es würde für die Azubis ein Raum geschaffen, in dem sie sich über das Unternehmen, die Benefits oder ihre Kollegen informieren und austauschen können. Wie die Blogs bei den Azubis ankommen, wäre interessant zu erfahren.

Volksbank

Etwas traurig ist der Aufbau der VR-Bank Kreis Steinfurt eG.

VR Bank Steinfurt

Wäre nicht das Sonnenaufgangsbild gewesen – ich hätte sofort aufgrund der Aufmachung “Sechs, setzten!” gesagt. Der Vorgängerblog war übrigens kaum ansprechender. Wer bloggt sieht man “ausführlich” beschrieben hier. Warum bloggen die Azubis nicht selber? So richtig werde ich mit dem Blog nicht warm, ganz ehrlich, welcher Azubi klickt denn auf einen Artikel der “Einladung zu den berufskundlichen Gesprächen” heißt? Allerdings gab es heute immerhin schon 63 Klicks auf den Blog. (5 davon sind von mir.)

Azubiblog Volksbank Eisenberg

Ebenso wie die Sparkasse hat auch die Volksbank für ihre einzelnen Filialen Blogs auf der Homepage integriert und ebenso wie bei der Sparkasse kann ich ihnen zumeist wenig abgewinnen. Mal von dem oben bereits erwähnten Beispiel der Volksbank Freiburg abgesehen. Immerhin hat sich die Volksbank Eisenberg eG mehr Mühe gegeben. Das witzige und für Banken eher ungewöhnliche Headerbild mit Azubis im Stroh und die kurzen, knackigen Beiträge der Azubis vermitteln das Gefühl: Hier macht es Spaß zu bloggen.

Die Azubis selber stellen sich bei Fragen zur Verfügung mit dem Hinweis: “P.S.: Falls wir mal nicht gleich antworten sollten, schwitzen wir wahrscheinlich in der Berufsschule!”

Fazit

Bei den meisten von mir untersuchten Azubiblogs ist noch massenhaft Luft nach oben. Gut, eine Bank wird sicher nicht mit rosa Sternchen und lustigen animierten Gifs aufwarten – das erwartet auch keiner. ABER: Azubis sind jung und wollen keine steifen Blogs lesen, die zu 90% aus reinem Text bestehen. Sie wollen sich nicht 8x durch die Homepage klicken, bevor sie zu der Information gelangen, die sie suchen. Und ganz sicher wollen sie nicht, dass andere für sie die Texte schreiben.

Azubis miteinzubeziehen, ist der erste Schritt. Im zweiten Schritt sollte dann unter professioneller Anleitung Raum dafür geschaffen werden, Spaß zu haben, sich zu tummeln, auszutauschen und Erfahrungen weiterzugeben. Das fängt bei der Darstellungsweise an und hört bei den Inhalten auf. Dass es auch anders geht, könnt ihr euch bei Barclay ansehen – dies ist zwar kein Blog, zeigt aber wie eine Bank mit jungen Leuten umgehen kann. Barclay LifeSkills gibt Ratschläge und zeigt Möglichkeiten auf, um im Berufsleben Fuß zu fassen.

Barclay LifeSkills als ein Best Practices Beispiel für den Umgang mit jungen Menschen

Deutsche Banken, da geht doch noch was!

PS: Wir haben in diesem Blog die beim Google-Ranking auf den ersten 10 Seiten auftauchenden Banken unter die Lupe genommen. Wenn wir jemanden vergessen haben sollten, der einen Top-Azubiblog hat, bitte gerne her damit!