Wird Microsoft Word zu einer intelligenten Jobbörse?

Eindeutig. Es rappelt in der Recruiting-Kiste dieses Jahr. Erst sorgt Google mit Jobs API, Google Hire und Google for Jobs für Aufregung und Fragezeichen. Nun legt Microsoft nach.

Ihr könnt Euch sicher erinnern, dass Microsoft vor nicht allzu langer Zeit LinkedIn übernommen hat. LinkedIn ist ein Karrierenetzwerk. Die Datenbasis besteht aus recht ausführlichen beruflichen Profilen. Davon gibt es inzwischen weltweit knapp 500 Mio. Dazu findet man bei LinkedIn Jobs. Nach einer kurzen Recherche komme ich auf weltweit über 3 Mio. von Google indexierte LinkedIn-Jobs.  Daraus muss sich doch was machen lassen, hat sich Microsoft gedacht.

Das Ergebnis ist eine Integration von Microsoft Word und LinkedIn, die seit Anfang November ausgerollt wird. Die Idee dahinter ist einfach. Wenn ein Word-Dokument Hinweise auf die Erstellung eines Lebenslaufes enthält, kommt LinkedIn ins Spiel.

Konkret bekommt der Autor des Lebenslaufs Unterstützung bei Formulierungen. Hier gleicht LinkedIn die Daten des Autors mit ähnlichen Profilen von “successful professionals in your desired role and industry” ab und macht Verbesserungsvorschläge.

Dazu gibt es auch Entwicklungsstipps. Schau mal, was die “successful professionals in your desired role and industry” für Skills haben und mach es ihnen nach.

Vorgeschlagene Skills von Word für den Lebenslauf

Zu guter Letzt werden dem Autor des Lebenslaufs passende Stellenangebote vorgeschlagen.

Im Grunde ein sinnvoller Schritt und ein interessantes Feature für die Word-Nutzer. Ganz nebenbei will Microsoft offenbar an der bis dato unumstößlichen Realität, “die (aktive) Jobsuche fängt bei Google an”, rütteln. Ist es denkbar, dass man als Jobsuchender in Zukunft erst seinen verstaubten Lebenslauf öffnet und nicht irgendwelche Keywords in die Google Suchmaske eingibt? Möglich. Sicher erscheint mir, dass der Schritt von Microsoft wirklich nicht dumm ist. Es ist sehr gut vorstellbar, dass sie Google bzw. Google for Jobs so einen Teil der potentiellen Nutzer abjagen.

Stellt Euch vor, in 2016 wurde die Zahl der MS-Office Nutzer auf 1.2 Mrd. geschätzt. Alles potentielle Jobsuchende. Und es geht weiter. Zieht man die 500 Mio. LinkedIn Nutzer davon ab (als wenn sie alle bereits MS-Office Nutzer wären), verbleiben 700 Mio. weitere, die man über Tipps und Hilfestellung wiederum zu einer Anmeldung bei LinkedIn gewinnen könnte. Noch mehr Daten, noch mehr Lock-In.

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Und es geht noch weiter. Lebenslauf-Assistent für Jobsuchende ist schon mal gut. Warum nicht gleich auch einen active Sourcing-Assistenten auf den Weg bringen?  Wo legt Ihr normalerweise Eure Stellenangebote an? Ich schätze, die Mehrheit nutz Microsoft Word dafür. Die Rechtschreibprüfung ist unverzichtbar. Was würde also Microsoft daran hindern, das eingetippte Stellenangebot zu interpretieren und in ähnlicher Art und Weise, wie bei dem aktuellen Lebenslauf-Assistenten, Vorschläge bzgl. besserer Formulierungen und vor allem bzgl. passender Kandidaten aus dem LinkedIn-Netzwerk zu unterbereiten. Ich bin mir fast sicher, dass Microsoft auch schon drüber nachgedacht hat.

Gerade dieses Modell kann Google schwerlich kopieren. Jobangebote in Google Docs – ja. Kandidaten-Profile in Google Docs – never ever. Hier müsste sich Google mit Facebook oder zumindest mit GitHub oder Stack Overflow zusammentun, um mithalten zu können. Wahrscheinlich? Höchstens bei den letzteren beiden.

Ich denke nicht, dass viele von uns Microsoft als echtes Recruiting-Schwergewicht auf dem Schirm haben. Womöglich ist der Zeitpunkt gekommen umzudenken. Meinungen?

Eilmeldung: Microsoft kauft LinkedIn

Es ist die Top-Meldung zum Start in die Woche: Das Karrierenetzwerk LinkedIn wird durch den Software-Riesen Microsoft zum stolzen Preis von 26,2 Milliarden US-Dollar übernommen.

In den vergangenen Jahren hat sich der Computermarkt massiv gewandelt, Microsoft arbeitet an einer Strategie, um zukunftsfähig zu bleiben. Eigenen Aussagen zufolge sollen durch die Übernahme insbesondere die eigenen Dienste Office 365 (der Cloud basierte Office-Service auf Abo-Basis) und auch Dynamics (die eigene CRM-Lösung) gestärkt werden.

Revolution der Zusammenarbeit

Das Business-Netzwerk LinkedIn hat weltweit über 433 Millionen Nutzer, davon 8 Millionen in Deutschland. Microsoft hat es in den vergangenen Jahren deutlich verpasst, im Bereich der Networking-Lösungen für Unternehmen aktiv zu werden. Das wird sich nun ändern. Zuletzt durch die Übernahme des Microblogging-Dienstes Yammer und dessen Integration in Office 365 Anfang dieses Jahres und nun die Übernahme von LinkedIn will Microsoft das moderne Arbeiten revolutionieren.

Ein Meilenstein für das flexible Arbeiten

Sämtliche Services von Microsoft können so noch besser miteinander vernetzt und einem enormen weltweiten Netzwerk zugänglich gemacht werden. Damit würde nicht zuletzt auch für das flexible bzw. mobile Arbeiten ein wichtiger Meilenstein gesetzt werden – Teams können so unabhängig von Ort und Zeit in virtuellen, mobilen Arbeitsräumen zusammenarbeiten. Nicht zuletzt auch durch die bereits existierende Integration des Kommunikationsdienstes Skype bietet Microsoft mit seinen Lösungen so diverse Möglichkeiten des Ideenaustauschs sowie der Teamkommunikation.

Verbessertes Recruiting

Durch die Integration von LinkedIn in die bestehenden Software-Dienste können sich Unternehmen zukünftig noch besser miteinander vernetzen, Kooperationen und gemeinsame Projekte können einfacher realisiert werden, indem beispielsweise Dokumente über die Plattform mit relevanten Kontakten geteilt werden können bzw. diese zur Zusammenarbeit und der gemeinsamen Kommunikation eingeladen werden können.

Dies dürfte auch Auswirkungen auf das Recruiting bzw. Talent Management haben. So könnten beispielsweise in Zukunft noch einfacher Talent Pools angelegt und verwaltet werden.

Vintage Recruiting Videos von Microsoft

Gestern bin ich auf zwei wunderbar skurrile Recruiting Videos von Microsoft gestoßen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Interessant an ihnen ist, dass sie aus dem Jahr 2008 stammen und damit zu den ersten Versuchen mit Recruiting Videos überhaupt gehören dürften. Beide zielen darauf ab Entwickler für Microsoft zu begeistern, bevor Google und Facebook sie wegschnappen. Um das zu erreichen haben sich die Macher für eine Mischung aus Geek Humor gekoppelt mit einer 80er Jahre Computerspiel-Optik, Synthesizer Sounds und selbstironischen Anspielungen entschieden:

Das zweite Video ist so skurril ausgefallen, dass Microsoft nach Aussage des Film Direktors Brad Adams nicht wußte, was sie damit machen sollten. Oder um es mit Microsofts Worten zu sagen: A FATAL ERROR HAS OCCURED:

Was meint Ihr, cool oder fail?

Microsoft + Nokia = ?

2011  Nokia + Microsoft 11:53 min – “At Microsoft we’re driving many of those, ahh, innovations… . With products like […]” 1983 Apple + Microsoft 1:45 min – ” To create a new standard it takes something that’s not just a little bit different. It takes something that’s really new and really captures peoples’ imaginations.”

[HTTP410] Microsofts Personensuchmaschine EntityCube

Personensuchmaschinen sind beliebt. Insbesondere seit durch den Aufstieg des Social Web eine kontinuierlich wachsende Zahl von Menschen online miteinander kommuniziert. Persönliche Neugier, berufliches Interesse oder eine Mischung aus beidem treibt sie regelmäßig dazu, eine Antwort auf die Frage zu suchen, wer denn der Gegenüber eigentlich ist.

Da die steigende Online-Aktivität dazu führt, dass personenbezogene Daten auf hunderten von Websites, Foren und Netzwerken verteilt sind, lässt sich diese Frage jedoch auch mit Hilfe von Personensuchmaschinen nicht immer leicht beantworten. Denn die Zahl personenbezogener Treffer nimmt mit der Zeit ebenso zu, wie die Zahl kommunizierender Webuser.

Microsoft hat mit EntityCube People nun eine Personensuchmaschine gelauncht, die nicht darauf abzielt, alle zu einer Person im Netz vorhandenen Daten herauszufiltern, sondern dem Suchenden eine Zusammenfassung zu der gesuchten Person zu liefern.

Die Suche nach dem eigenen Namen wird bei den meisten Lesern nicht genug Daten zutage fördern, um das ganze Spektrum von EntityCube zu zeigen. Erst die Suche nach Personen des öffentlichen Lebens lässt erahnen, was die Entwickler hinter EntityCube im Sinn haben.

EntityCube

Ziel ist offenbar nichts geringeres, als eine Personensuchmaschine zu entwickeln, die die im Netz verfügbaren Informationssplitter nicht nur zu einem kompakten Profil einer Person vereint, sondern auch einen Überblick über den sozialen Kontext der Person zu geben und im Rahmen einer “Guanxi Map” ihr soziales Einflussvermögen darzustellen.

guanxi-map

So faszinierend diese Idee ist, befindet sich das Ganze derzeit noch im Entwicklungsstadium und hat wie alle Personensuchmaschinen mit verschiedenen Problemen zu kämpfen, vor allem natürlich mit der Abgrenzung namentlicher Doppelgänger. Aber auch die Zuordnung von Social Network Profilen bleibt vorerst unklar. Obwohl eine “SNS” Kategorie für Social Networking Sites existiert, findet man dort ausschließlich Twitter-Accounts, während Profile bei Facebook, Xing, Linkedin, friendfeed, identi.ca etc. in der Kategorie “Web Page” angezeigt werden. Aber trotz dieser Kinderkrankheiten deutet sich mit EntityCube das Entstehen einer neuen Generation von Personensuchmaschinen an.